Jassrunde mit Kammermusik verbinden

January 12, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Musik, Historische Musikwissenschaft
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Montag, 26. August 2013 Freiburger Nachrichten

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Jassrunde mit Kammermusik verbinden Kann der Zuhörer überhaupt einer Jassrunde folgen und zugleich anspruchsvolle Musik hören? Murten Classics hat am Samstag dieses Experiment gewagt und stiess beim Publikum und bei den Medien auf grosses Interesse – eine herrliche Entdeckungsreise.

Experiment: Wenn Jasskarten inspirieren

IRMGARD LEHMANN

«Ich mag es, wenn ich überrascht und von Musik mitgerissen werde, die ich nicht kenne», meinte eine der zahlreichen Zuhörenden am Samstagabend nach dem Konzert im Kulturzentrum Murten. Mit der musikalischen Jasspartie hat sich Murten Classics tatsächlich Ausgefallenes erlaubt. Wie Jassen mit einer Uraufführung, Saint-Saëns, Sibelius, Karg-Elert und Ravel vereinbar ist, das haben sich einige mit Spannung gefragt. Doch wie kommt Murten Classics auf eine solche Idee? Der künstlerische Leiter Kaspar Zehnder sagt dazu: «Am Anfang war die Komposition von Ravel für vier Instrumente, und rund um dieses Stück haben wir am Stammtisch Ideen entwickelt.»

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Bild Corinne Aeberhard

as Werk «Troiscartesmitschtöck» von Christophe Schiess umfasst vier Sätze: 1. Satz «Sur table»: rhythmisch prägnant. Die Karten werden auf den Tisch gelegt. 2. Satz «Comme un Château»: geheimnisvoll mit absteigenden Motiven. Das Kartenhaus fällt zusammen. 3. Satz «Le dessous»: zart und sinnlich, dominant besetzt vom Unisono-Ton der Instrumente. «Unter der Oberfläche verbergen sich viele Geschichten», kommentiert der Komponist. 4. Satz: «Marche nuptiale». König und Königin (Stöck) inspirieren ihn. Es erklingt ein Hochzeitsmarsch. Dem Werk liegt ein lyrisches Stück für Klavier von Edvard Grieg zugrunde. «Da habe ich Grieg etwas gestohlen», schmunzelt Schiess. Die zwölf Minuten dauernde Komposition ist ein spannendes Werk, das auch ohne Jasspartie aufgeführt werden kann. Der 39-jährige Komponist und Dirigent aus Biel hofft es auch. il

starke Akzente mit Tcherepnin. Und Marc Fritze liess mit Karg-Elert das Harmonium als Konzertinstrument entdecken. Die Pianistin wiederum präsentierte ein fein ausgestaltetes Solospiel mit J. S. Bach. Mit Saint-Saëns’ Bacarolle, dem Quartett in g-Moll von Sibelius, einem Duo für Harmonium und Klavier von KargElert und dem Instrumentalstück von Ravel haben die en-

gagierten Musikerinnen und Musiker die Jassrunden ausklingen lassen. Gelöst, beweglich und temperamentvoll war ihr Spiel. Das Programm mit der Mixtur bot wohl gehaltvolle und interessante Ansätze. Trotzdem bleibt die Frage, was wäre wohl, wenn sich die Medien nur gerade für Solches mobilisieren und die andern 30 Konzerte ohne Echo blieben?

Konzentration war gefragt Aussergewöhnlich war allerdings nicht nur die Jassrunde, sondern auch die ungewohnte Ensemble-Zusammensetzung mit Konzertharmonium, Klavier, Violine, Violoncello und Flöte. Zehnder und sein Team haben viel reingepackt. Vielleicht gar zu viel? Auf jeden Fall verlangte das eineinhalbstündige Konzert mit den vier Jassrunden – ohne Pause – von den Zuhörenden einiges an Konzentration, was bei der Hitze im Raum nicht immer leicht war. Dennoch war der Abend eine herrliche Entdeckungsreise in eine verzaubernde Ausdruckswelt. Einerseits das Werk «Troiscartesmitschtöck» von Christophe Schiess: eine Auftragskomposition mit einem gewaltigen Ausdrucks-

Drei Verletzte bei Kollision BOTTERENS Eine Kollision zwi-

schen zwei Autos forderte am Freitag um 19.45 Uhr drei Verletzte. Ein 20-jähriger Lenker war von Pont-la-Ville in Richtung Charmey unterwegs. In Botterens geriet sein Fahrzeug wegen einer Unachtsamkeit auf die linke Fahrbahn. Folglich kam es zur Kollision mit einem entgegenkommenden Auto, gelenkt von einem 33Jährigen. Dabei wurden die 36- und 12-jährigen Beifahrer dieses Autos verletzt und mussten hospitalisiert werden. Der Lenker des andern Fahrzeuges wurde am Unfallort verarztet. az

Express Betagte Lenkerin baut Selbstunfall VILLARS-SUR-GLÂNE Eine 81-jährige Automobilistin wurde am Freitagnachmittag bei einem Selbstunfall verletzt. Die Frau fuhr von der Kirchgasse in Villars-sur-Glâne in Richtung Matran. Beim Kreisel Condozund Matran-Strasse verlor sie aus noch ungeklärten Gründen die Herrschaft über ihr Fahrzeug. Sie bog links in den Kreisel ein. Das Auto prallte in der Folge auf einem Feld in einen Baum. Die Lenkerin musste mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden. az

Jassen, von anspruchsvoller Kammermusik begleitet – ein ausgefallenes Experiment an den Murten Classics. spektrum zu Beginn (vgl. Kasten). Und zum Abschluss die selten gehörte Instrumentalkomposition von Maurice Ravel. Auch hier eine facettenreiche Musik, bei der das Quartett mit Flötist Kaspar Zehnder, der Geigerin Meret Lüthi, der Pianistin Charlotte Dentan und dem Organisten Marc Fitze am Harmonium eine kultivierte, differenzierte Klanggestaltung zeigte.

Jede der vier Jassrunden, Schaufel – Herz – Kreuz und Egge, folgten nach dem gleichen Schema: Der künstlerische Leiter Kaspar Zehnder und Komponist Christophe Schiess holten für jede Runde zum Mitspielen zwei Personen aus dem Publikum. Mit einem Klangteppich aus der Feder des Komponisten begleitete das Quartett das Kartenspiel. Nach der gespielten Runde,

Sommerliche Debatten über Föderalismus Seit 25 Jahren führt das Institut für Föderalismus seine Sommeruniversität durch. Dieses Jahr gab es zum Jubiläum eine interdisziplinäre Konferenz. FREIBURG Während drei Wochen haben sich die Teilnehmer der Sommeruniversität des Instituts für Föderalismus mit Fragen rund um Dezentralisierung und Konfliktlösung beschäftigt. An einer Konferenz zum Jubiläum der Sommeruni konzentrierten sie sich diese Woche auf Sezessionsund Unabhängigkeitsbewegungen in Europa. Seit nun 25 Jahren treffen sich Experten aus verschiedenen Ländern in Freiburg. Sie diskutieren die Spannungsfelder, die föderale Staaten beschäftigen, wenn sie die Interessen von unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung berücksichtigen müssen. Es geht dabei um Fragen des Aufbaus und der Entwicklung dieser Staaten. Und nicht zuletzt um die Frage, wie sie mit Konflikten umgehen. «Die meisten Staaten sind mit einer Vielfalt konfrontiert, die sie gestalten müssen. Es stellen sich Fragen von Anerkennung, Ressourcenverteilung und Partizipa-

tion», erläutert Organisator Maurizio Maggetti.

Breites Teilnehmerfeld Die Veranstaltung ist beliebt. Jährlich gehen rund 100 Anmeldungen für 40 Plätze ein. «Es ist nicht einfach, die Teilnehmer auszuwählen, die am meisten profitieren und am meisten beitragen können», sagt Maggetti. Die Sommeruni soll nicht Frontalunterricht sein, die Teilnehmer sollen voneinander lernen können. Man wisse im Voraus nicht, ob die Gruppen funktionieren. «Meistens läuft es gut, in seltenen Fällen müssen wir ein wenig anschieben.» Und auch die Themen gehen den Organisatoren nicht aus. Bei über 25 föderal organisierten Staaten finden sich viele Ansätze. Doch es fehle ihnen oft die Zeit, um auf alle einzugehen, so Maggetti: «Wir können gar nicht über alle sprechen. Dieses Jahr mussten wir zum Beispiel Indien und Kanada aus dem Programm streichen.» Er stelle ein grosses Interesse für die Erforschung von Konflikten und deren Lösung fest, sagt Maggetti. Föderalismus werde oft als Möglichkeit gesehen, gewaltsam ausgetragene Konflikte zu klären. «Aber Föderalismus allein löst die Probleme nicht.» fca

die auf eine Leinwand projiziert wurde, interpretierten die vier Musiker die einzelnen Sätze des Werkes. Dem folgten ein Solostück und ein Werk für Quartett. Mit dem kurzen Solostück setzten die Musiker einen entspannenden Kontrastpunkt: Die Violinistin Meret Lüthi bot eine lebendige Interpretation mit Telemann. Cellist Matthias Schranz setzte rhythmisch

Avenches hat ab heute ein Postauto Ab heute Montag betreibt die PostAuto Schweiz AG im waadtländischen Avenches einen Ortsbus. Die Linie führt von Avenches Plage über den Bahnhof bis nach Oleyres. AVENCHES Die Gemeinde Avenches hat ein neues öffentliches Verkehrsmittel: Die PostAuto Schweiz AG betreibt ab heute Montag den Aventibus. Während der Woche verbindet er das Seeufer von Avenches mit Oleyres. Der Bus verkehrt via Bahnhof und bedient die wichtigsten Wohn- und Gewerbezonen wie beispielsweise das Industriegebiet oder die Einkaufszentren, schreibt PostAuto in einer Mitteilung.

Der neue Aventibus.

Bild zvg

WiFi und Wappen Der Aventibus ist auf das Städtchen zugeschnitten: Er trägt die Farben und das Wappen der Stadt – den Kopf eines Mohren mit weissem Stirn-

band. Der Aventibus bietet 20 Plätze, zudem ist er mit GratisWiFi ausgestattet. Der Bus verkehrt von Montag bis Freitag von 6 bis 19 Uhr stündlich,

heisst es in der Mitteilung weiter. An den Wochenenden verkehrt der Aventibus nicht. Laut Mitteilung ist die Gemeinde jedoch durch den PostAuto-Rufbus «PubliCar» erschlossen. Der Aventibus ist für die PostAuto AG der erste Ortsbus in der Broye-Region. Der Betrieb eines Ortsbusses in einer Gemeinde mit 3800 Einwohnern sei eine Herausforderung, schreibt PostAuto in der Mitteilung. Das Unternehmen und die Gemeinde hoffen, dass sich der Bahnhof Avenches dank der besseren Anbindung der Randgebiete ans Zentrum zu einem lokalen und regionalen Verkehrsknotenpunkt entwickeln wird. hs

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