Jost Wirz - Ars Biographica

February 2, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Jost Wirz Ehrenpräsident der Wirz-Gruppe (BR) Wirz ist die älteste eigenständig gebliebene Werbeagentur in der Schweiz. Jost Wirz hat das Unternehmen diversifiziert und hierzulande das Konzept der integrierten Kommunikation etabliert. FAKT 1 An den Migros-Kassen haben sich jüngst mitunter dramatische Szenen abgespielt: Wer als Elternteil nicht konsequent «Nein» gesagt hat, ist in die Suisse ManiaFalle getappt. Seither bevölkern Schweizer Sehenswürdigkeiten im Miniaturformat das

heimische Wohnzimmer, tauschwillige Nachbarskinder läuten an der Türe und der Vater zeigt Bildungslücken bei der Interpretation der Plastikobjekte. Hinter der Aktion steckt die Werbe- und Kommunikationsagentur Wirz aus Zürich. FAKT 2 Jost Wirz (*1941), der heutige Ehrenpräsident der Wirz-Gruppe, gilt als Doyen der Schweizer Werbewirtschaft. Er leitet die Firma von 1970 bis 2003 und bringt viele Neuerungen wie den ersten ausgewiesenen Werbetexter der Schweiz, den ersten Mediaspezialisten sowie den ersten auf Werbung spezialisierten Marktforscher. Wirz wird zur wichtigen Ausbildungsstätte der Werbeszene, die sich in diesen Jahrzehnten zunehmend professionalisiert und ausdifferenziert. Weil die Agentur aus jeder Branche nur ein Unternehmen vertreten darf, diversifiziert Wirz die Dienstleistungen und etabliert das Konzept der integrierten Kommunikation. Diese umfasst neben klassischer Werbung auch Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Dialogmarketing sowie Unternehmensmedien und Markenentwicklung.

FAKT 3 Adolf Wirz (1906-1997) gründet das Unternehmen 1936. Der Familie seiner Braut muss er noch seinen Beruf als «Reklametiger» verschweigen, wie bei Markus Kutter zu lesen ist. Doch gemeinsam mit seinen Konkurrenten, dem politischen Strippenzieher Rudolf Farner und dem kreativen Künstler Victor N. Cohen, macht Wirz die bis dahin als anrüchig geltende Werbung in der Schweizer Wirtschaft salonfähig. Als kluger und vielseitig interessierter Humanist kommuniziert Wirz auf Augenhöhe mit den Wirtschaftsgrössen seiner Zeit und veröffentlicht Bücher über Kreativität. So prägt er die Branche in den Nachkriegsjahrzehnten und spielt damit eine ähnliche Rolle wie Heini Fueter für den Auftragsfilm.

FAKT 4 Wirz steht weiterhin für gekonnte Werbung mit Breitenwirkung: Seit Jahren verantwortet das Unternehmen die bekannte SchadensskizzeWerbung der Mobiliar und entwickelt das Konzept stetig weiter. Verblüffend und amüsant ist auch die folgende Idee: Der (kürzlich verstorbene) Literaturkritiker Hellmuth Karasek rezensiert den aktuellen IKEA-Katalog. FAKT 5 Konsumenten unter 30 sind heute vor allem übers Internet und die sozialen Medien erreichbar. Sie spricht Wirz mit Kampagnen an, die speziell auf die YoutubeGeneration zugeschnitten sind. Beispiel Battle of Tastes: Hier entscheiden die Kunden, welches von zwei Migros-Eigenprodukten dauerhaft im Sortiment bleibt. Stellvertretend für die Geschmacksrichtungen treten zwei Musikbands gegeneinander an, mit ironischem Bezug auf Casting-Shows und Rockstar-Klischees. Jost Wirz engagiert sich ebenfalls

musikalisch im Internet – als Verwaltungsratspräsident von iMusicianDigital, dem digitalen Musikvertriebsunternehmen seines Sohns Tobi Wirz. FAKT 6 Was Wirz rückblickend bedauert: Dass sich Zürich nicht als europäischer Kommunikationshub etabliert hat. Dabei waren die Voraussetzungen gut: Zentrale Lage in Europa, Vielsprachigkeit und ein international guter Ruf in Sachen Grafik und Typografie. «Aber letztlich war der Markt wohl doch zu klein. Und vielleicht haben die internationalen

Unternehmen es Zürich nicht zugetraut, mit New York, London, Paris oder Hamburg in Wettbewerb zu treten.» Für den Aufbau einer Zürcher «Madison Avenue» hätte man zudem Profis aus dem Ausland rekrutieren müssen. Doch, so Wirz: «Eine zu rigorose Kontingentierung hat dies verunmöglicht.»

FAKT 7 Wirz, der vor kurzem seinen 74. Geburtstag gefeiert hat, arbeitet nach wie vor jeden Tag in seinem Büro an der Uetlibergstrasse, dem Hauptquartier der Wirz-Gruppe. Diese beschäftigt aktuell 123 Angestellte und setzt 20 Mio. Franken pro Jahr um. Das Unternehmen gehört leitenden Mitarbeitern. «So können wir die bestmöglichen Menschen beteiligen», erläutert Wirz, selbst Minderheitsaktionär. Er ist stolz, dass die Marke und das Unternehmen Wirz bereits seit 80 Jahren existieren: «Die meisten Werbebüros sind wieder verschwunden oder aufgekauft worden. Wirz als eigenständige und traditionsreiche Kommunikationsagentur ist einmalig.»

Die Renaissance der Biographie. Festhalten, was wichtig ist. Fakten sammeln. Zeitzeugen befragen. Archive auswerten. Leistungen einordnen und Zusammenhänge herstellen: die Essenz eines Lebens.

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