Lebende Verdauungshelfer (Seiten 30-31)

January 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Biologie, Ernährung
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GESUNDHEIT Naturheilkunde

Lebende Verdau Heilkundige aus Ost und West wissen: Ein gesunder Darm und eine kräftige Verdauung stärken den Körper. Lebende Milchsäurebakterien, die in Joghurts, im Brottrunk oder im Sauerkraut enthalten sind, wirken dabei Wunder. Text: Sabine Hurni

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ssen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme, Essen ist auch ein Genuss und ein sozialer Akt. Sobald jedoch Verdauungsbeschwerden auftreten, macht das Ganze keine Freude mehr. Die Ursachen von Blähungen, Aufstossen, Verstopfung, Durchfall, Appetitlosigkeit und Magenbrennen liegen meistens in der Ernährung. Bei allen Verdauungsproblemen geht es deshalb in erster Linie darum, den Verdauungstrakt zu entlasten. Das heisst: leichtere Mahlzeiten essen, gut kauen, am Abend keine Rohkost zu sich nehmen und schwer Verdaubares wie kalte Milch und rotes Fleisch meiden.

Foto: Irisblende.de

Ein Trank aus Brot und Wasser

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Zur Unterstützung der Verdauung gibt es viele Hilfsmittel. Eines davon ist der Brottrunk. Er wird hergestellt aus Quellwasser und Sauerteigbrot. Einige Monate lang vergären die beiden Bestandteile in einem verschlossenen Gefäss. Dabei ent-

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ungshelfer wickeln sich Brotmilchsäurebakterien, eine Untergruppe der Milchsäurebakterien. Sie bilden den Nährboden für die nahrungszersetzenden Darmbakterien. Die Idee für das Vergären von Brot stammt aus Russland, wo altes Brot zusammen mit Wasser in Tonkrügen eingelegt wird. Das daraus entstehende Getränk namens Kwass – ein Brotbier mit bis zu 1,5 Prozent Alkoholgehalt – ist in Russland bis heute ein beliebtes Erfrischungsgetränk. Der deutsche Bäckermeister Wilhelm Kanne brachte vor 25 Jahren den nach ihm benannten und auf dem Vergärungsprinzip beruhenden Brottrunk auf den Markt. Durch den langen Gärungsprozess entwickeln sich nämlich nicht nur die Brotmilchsäurebakterien, sondern auch Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, ungesättigte Fettsäuren, essenzielle Aminosäuren, Eiweisse und Ballaststoffe. Diese reichhaltige Zusammensetzung unterstützt den Darm in seiner Funktion und begünstigt das allgemeine Wohlbefinden. Schweres Essen zersetzt sich besser und Säureüberschüsse, die vor allem durch hohen Fleisch- und Zuckerkonsum zustande kommen, werden neutralisiert.

Leichte Kost hilft dem Darm Wer schon an heftigen Blähungen gelitten hat oder nach einem reichhaltigen Abendessen kaum schlafen konnte, weiss, wie schwer Verdauungsprobleme auf dem Magen liegen können. In der Nacht arbeiten die Verdauungsorgane reduziert. Das Abendessen wird also erst am nächsten Morgen richtig verdaut. Auch das Verspeisen von grossen Mahlzeiten, bevor die letzte Mahlzeit verarbeitet ist, überlastet den Darm und zwingt ihn zu ständiger Höchstleistung. Er kommt nicht nach mit Verdauen – die Folgen sind Verdauungsprobleme. Fastenkuren oder leichtes, warmes Essen, wie zum Beispiel gedünstetes Gemüse oder Suppen, wirken solchen Problemen entgegen und entlasten die

Verdauung. Es gibt Menschen, die wöchentlich einen «Entlastungstag» einhalten und andere, die einmal jährlich im Frühling eine bis zwei Wochen lang fasten. Ab und zu eine Suppe zum Nachtessen und das strikte Weglassen von Rohkost am Abend, lässt sich im Alltag aber einfacher umsetzen als eine Kur und bewirkt bereits viel. Kurz: Es tut dem Darm gut, wenn er ab und zu durch geeignete Mittel wie Kuren in seiner Funktion unterstützt wird. Drogerien, Apotheken, Reformhäuser und Bioläden verfügen über ein breites Sortiment an Produkten, die noch lebende Milchsäurebakterien enthalten. Zum Beispiel nicht pasteurisiertes Sauerkraut als Saft oder Gemüse, Brottrunk, Molke oder Kefir und Bifidusjoghurts sowie das Dinkelgetränk Dinkula (siehe auch «Natürlich» 12-04).

Ideal als Begleittherapie Bei Hautkrankheiten und chronischen Verdauungsproblemen hilft es, den Darm zu unterstützen. Allein mit der Einnahme von Produkten, die lebende Mikroorganismen enthalten, ist es jedoch nicht getan. Ein Besuch beim Arzt oder Naturheilpraktiker ist empfehlenswert, da meist eine Ernährungsumstellung, das Anpassen der Lebensweise und allenfalls die Einnahme von Medikamenten unumgänglich sind. Als darmregulierende Begleittherapie sind Milchsäurebakterien ideal. Um den Körper langsam an die geballte Ladung von lebenden Milchsäurebakterien zu gewöhnen, ist es jedoch empfehlenswert, mit kleinen Dosen zu beginnen und nach einigen Tagen langsam die Dosierung zu erhöhen.

Auch äusserlich anwendbar Brottrunk wie auch Molkosan von Bioforce können auch äusserlich angewendet werden in Form von Einreibungen, Bädern und Wickeln. Besonders bei Hautproblemen wie Pilzbefall, Neurodermitis oder Psoriasis unterstützen äussere Waschungen die innere Anwendung.

Milchsäurebakterien haben die Eigenschaft, dass sie die saure Magenpassage unbehelligt durchdringen und lebend in den Darm gelangen. Durch starkes Erhitzen, wie zum Beispiel durch Pasteurisieren, werden diese Bakterien zerstört. Nur unpasteurisierte Erzeugnisse gewährleisten lebende Mikroorganismen. Allerdings muss dabei der säuerliche Geschmack in Kauf genommen werden.

Probiotika für die Verdauung Produkte mit lebenden Bakterien, die einen günstigen Effekt auf Mensch und Tier haben, nennen sich Probiotika. Die Bakterien werden zum Teil den Nahrungsmitteln zugefügt und erreichen lebend den Darm. Dort unterstützen sie die natürlich vorhandenen Darmbakterien. Die Wirkung der Probiotikas ist erwiesen. Wissenschafter haben herausgefunden, dass sie Durchfall verkürzen oder gar verhindern und gegen krankmachende Keime wirken, indem sie dafür sorgen, dass diese an der Darmschleimhaut nicht anhaften. Nachgewiesen sind auch eine Stärkung des Abwehrsystems und der positive Beitrag zum Aufbau der Darmflora nach der Einnahme von Antibiotika. ■

I N FO B OX Literatur • Günter/Wenzel: «Brottrunk – Sauer und gesund», Verlag Karl Haug 2003, ISBN 3-8304-2095-1, Fr. 17.40 • Thorbrietz: «Gesundheit aus dem Darm», Verlag Zabert Sandmann 2003, ISBN 3-89883-050-0, Fr. 23.60 • Dahlke/Hössl: «Verdauungsprobleme – Bedeutung und Chance von Magen- und Darmsymptomen», Verlag: Droemer Knaur 2001, ISBN 3-426-87165-3, Fr. 16.50 • Chopra: «Die natürliche Verdauung», Verlag Lübbe 1996, ISBN 3-7857-0838-6, Fr. 19.80 Internet • www.brottrunk.ch • www.gesund-durch-essen.ch/D-Bakt.html • www.lifescience-zurich.ch

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