Mahler Sinfonie Nr 1 - j-j.ch
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GUSTAV MAHLER (1860 - 1911)
Sinfonie Nr. 1 in D – Dur «Titan»
Jean Paul: «Titan» / 1802 / Entwicklungsroman
Sie war eine Salonière der Kunst-, Musik- und Literaturszene in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits als Jugendliche war sie eine bekannte Schönheit und Gesellschaftsdame. Von ihrem eigenen musikalischen Schaffen sind nur einige Kunstlieder erhalten. Als Gastgeberin künstlerischer Salons scharte sie in Wien und New York Künstler und Prominente um sich. Sie wurde vielfach porträtiert und musikalisch verewigt. Als Femme fatale beschrieben und begehrt, war sie Ehefrau des Komponisten Gustav Mahler, des Architekten Walter Gropius und des Dichters Franz Werfel sowie Gefährtin des Malers Oskar Kokoschka und weiterer prominenter Männer.
Alma Mahler (1879 – 1964)
Kokoschka: Selbstbildnis mit Alma
Gustav an Alma in einem Brief: «Wie stellst du dir so ein komponierendes Ehepaar vor? Hast du eine Ahnung, wie lächerlich und später herabziehend vor uns selbst, so ein eigentümliches Rivalitätsverhältnis werden muss? Wie ist es, wenn du gerade in ‚Stimmung‘ bist, und aber für mich das Haus, oder was ich gerade brauche, besorgen, wenn Du mir, wie Du schreibst, die Kleinigkeiten des Lebens abnehmen sollst? … Aber dass Du so werden musst, wie ich es brauche, wenn wir glücklich werden sollen, mein Eheweib und nicht mein Kollege – das ist sicher! Bedeutet dies für Dich einen Abbruch Deines Lebens und glaubst Du auf einen Dir unentbehrlichen Höhepunkt des Seins verzichten zu müssen, wenn Du Deine Musik ganz aufgibst, um die Meine zu besitzen, und auch zu sein?» Brief vom 19. Dezember 1901
http://www.youtube.com/watch?v=FSL6-fS17Mo
Komponiert im Jahre 1899 von Alma Mahler
Dass ein noch nicht 30 Jahre alter Komponist, 2. Kapellmeister am Leipziger Stadttheater, seinen Sinfonie-Erstling mit „Titan“ nach dem vierbändigen Roman eines der grossen deutschen Schriftsteller neben Goethe und Schiller, Jean Paul, betitelt, darf als selbstbewusst gelten. Ohnehin war Mahler ja der Meinung, nicht er komponiere, sondern „Es“ komponiere durch ihn: „Es ist so übermächtig geworden – wie es aus mir wie ein Bergstrom hinausfuhr!“, schrieb er an einen Freund 1888 nach Abschluss dieser Sinfonie.
Leipzig
Uraufführung in Budapest
Besetzung: 4 Flöten (2 auch Piccolo) 4 Oboen (1 auch Englischhorn) 4 Klarinetten 3 Fagotte (1 auch Kontrafagott) 7 Hörner 4 Trompeten 3 Posaunen 1 Tuba Pauken (2 Spieler) Harfe
Schlagwerk Streicher
Satzfolge:
Erster Satz: Langsam. Schleppend. Wie ein Naturlaut – Im Anfang sehr gemächlich Zweiter Satz: Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell
Dritter Satz: Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen Vierter Satz: Stürmisch bewegt
«Wie ein Naturlaut»
Quarte
http://www.youtube.com/watch?v=DCYh1ojuOFE
http://www.youtube.com/watch?v=DCYh1ojuOFE
http://www.youtube.com/watch?v=b12fX9pyVkk
Thema des 1. Satzes / Stammt aus dem «Lied eines fahrenden Gesellen»
Vorbild zur Komposition des 3. Satzes
Bild: Moritz von Schwind
Wenn man von Collage spricht, muss man etwas ausholen. Der Terminus wurde aus der bildenden Kunst. Die Technik taucht um 1910 bei Braque auf. Er hat zum ersten Mal bestimmte Papierarten, etwa Packpapier oder Schmirgelpapier, in Bilder hineingeklebt, und eines dieser Werke trägt den Titel ‚Papiers collés’. Picasso, der damals mit Braque befreundet war, hat ähnliches gemacht. Doch historisch ist der Begriff untrennbar mit dem Namen Kurt Schwitters verbunden. Bei Schwitters finden sich die beiden Hauptkriterien der Collage besonders deutlich ausgeprägt. Das ist zum einen der Charakter des Abrupten, des unvermittelten Übergangs also. Das plötzliche Überspringen, der schnittartige Wechsel von Materialzuständen assoziiert die Schere. Und tatsächlich gehörte die Schere zu Schwitters‘ Arbeitsgeräten. Er hat damit alte Eisenbahnfahrkarten oder norwegische Briefmarken zerschnitten, um sie dann anders zusammenzusetzen. Dabei stossen wir sogleich auch auf das andere Kriterium. Nehmen wir etwa die Fahrkarte Hannover-Berlin, einfach (Schwitters hatte nie genug Geld, um eine Rückfahrkarte zu lösen): Sie funktioniert zwar im Zusammenhang als Fahrkarte, aber als etwas, das schon verbraucht, abgelaufen ist. Die Elemente der Collage stammen aus dem Mülleimer. Diese 2 Kriterien, das Verbrauchte, aus anderen historischen Schichten Stammende des Materials und seine Unvermitteltheit zum Kontext, lassen sich sehr oft bei Mahler nachweisen.
Die Collage
Kurt Schwitters
Georges Braque
Pablo Picasso
Beginn des 3. Satzes
«Bruder Jakob» in Moll
3. Satz Takt 39 ff. Im Anschluss an die kanonische Anfangspassage des 3. Satzes folgt ein Formabschnitt, in dem verschiedene ‚Musiken’ collage-artig aneinandergereiht sind (T. 39ff.). Höranalyse
Hören Sie die Takte 39ff. mehrmals ohne Partitur. Mögliche Leitfragen: 1. Wie viele unterschiedliche ‚Musiken’ hören Sie? 2. Wie lassen sie sich charakterisieren (Klang- und Ausdruckscharakter, Instrumentalfarben etc.)? 3. Auf welche Art und Weise folgen die verschiedenen ‚Musiken’ aufeinander (Überleitungen, unvermittelte Brüche etc.)? http://www.youtube.com/watch?v=kEPERXpOqiU
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