Petrographische Untersuchungen - ETH E
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Prom. Nr. 2007
Petrographische Untersuchungen im Gebiete der Val Russein (Aarmassiv-Ostende)
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE
IN
ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES
DOKTORS DER NATURWISSENSCHAFTEN GENEHMIGTE
PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
Hans Peter von
Referent
Eugster
Trogen (App. A.Rh.)
Herr Prof. Dr. P.
:
Korreferent
:
Niggli
Herr Prof. Dr. C. Burri
I v.
*
J
Zürich 1951 Dissertationsdruckerei Leemann AG.
ZÜRICH
Sonderdruck
aus
„Schweiz. Min. Petr. Mitt."
Band 31, Heft 1, 1951
Petrographische Untersuchungen im Gebiete Val Hussein (Aarmassiv-Ostende) Von Hans Peter
der
Erster (Zürich)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
4
Zur
4
Einführung
Zusammenfassung
4
1. Teil : Der nördliche Ortho- und
A.
Granitgneise 1. Der zentrale
7
Granitgneis
a) Normaltyp
b) 2.
3.
B.
Mischgesteinskomplex
des zentralen
7
Albitreicher
Granitgneis c) Dunklerer, feinkörniger Granitgneis Der nördliche Granitgneis Die gegenseitigen Beziehungen der granitischen
Die chorismatischen 1.
7
Granitgneises
8 9 10
Gesteine
13
Hüllgesteine
18
Die südliche
18
a) Die
19
Mischgesteinsserie Gesteinstypen
Sericit
Biotit
->
Chlorit
Cordierit
->
Pinit
Granat
->
Chlorit
Plagioklas
->
Saussurit
Muskowit
-*-
Sericit
Es entstehen
so
Chlorit-Sericit-Phyllite,
ehemalige
vor
bemerkbar:
Chiastolith
der Relikte als
alpinen
noch ein recht beschränkter Teil der Ge¬
mit der deutlichen bis sehr intensiven
allem
IV
und CaO-Gehalt angenommen werden
Hornfeiskomplex
steine seinen
Cumm denkbar; zudem bliebe ein
Typ
y) Diapktoritische Hornfelse Der
Q
1,4
10,7%
Akt bzw.
reiner Albit zurück. Für die Hornfelse
wesentlich höherer
—
die
nur
noch
an
Hornfelse identifiziert werden können.
Hand
110
Hans Peter
Epinormen
Die
Eugster
lauten:
Hm
Ms
Ab
Zo
Gram
Cp
Ru
A12
0,3
0,9
0,7
17,0
22,3
4,4
—
A13
0,4
0,9
1,0
37,2
6,8
2,1
0,5
At
Serp
5,4 —
Q
11,7
37,3
14,5
36,6
und stimmen gut mit den Moduli überein.
Tatsächlich können noch fast immer reliktische Anzeichen fest¬
gestellt werden,
vor
Sericitpseudomorphosen nach Chiastolith und Chloritgewebe. Dass gerade Granat so lange er¬
allem
Granatrelikte in einem halten
bleibt, hängt wahrscheinlich
mit
der
Schutzhülle
zusammen
(Wiseman [40]).
Konglomeratgneise begrenzt. Wäh¬ Umwandlung erkennen lassen (Hornfelsstruktur der hellen Gemengteile), ist in den Gneisen schon sehr bald kein Einfluss mehr spürbar. Gegen N folgen Phyllite, Quarzite, Hornblende- und Biotitgneise (psammitisch bis feinkonglomeratisch) mit deutlich schwächerer Meta¬ morphose. Im S werden die Hornfelse durch
rend die kontaktnächsten Gesteine noch eine
8) Pegmatite wichtige Gesteinsgruppe muss hier noch kurz beschrieben werden: Die Pegmatite. Ihr Vorkommen ist auf die topo¬ graphisch tiefsten Stellen beschränkt, d.h. auf die Mündung der Val Pintga de Cavrein und auf die Schlucht östlich der Alphütte. Die Mäch¬ tigkeit der schwarmartig auftretenden Gänge schwankt zwischen meh¬ reren cm und wenigen m. Eine für die Genesis
Mineralbestand:
Quarz
50—60%
Sericit
Albit
40—50
Calcit
Muskowit Albit
(An 5—6%)
licht mit Sericit überstreut,
zerbrochene Albite in einem vor
0—20
nur
treppenförmig verbogene und Quarzgefüge. Muskowit
schwach kataklastisohen
allem in den Randzonen.
Diese Art der findet sich senden
nur
Pegmatite (reine Quarz-Albitgefüge
Muskowit)
innerhalb der Hornfelse und fehlt der nördlich anschlies¬
Injektionszone vollständig. e) Ursache
der
Metamorphose
Die Ursache der thermischen nicht
mit
so
leicht abzuklären, wie
es
Kontaktmetamorphose
ist
zunächst den Eindruck erweckt ; denn
Val Russein
111
(Aarmassiv-Ostende)
Aaregranits Frage. Am
die Intrusion des nördlich anschliessenden zentralen
nicht in
mehreren Gründen für die
Deutung Zusammenhänge im östlichsten Teil der Hornfelse, wenn man von P. 1861 weg gegen NW die Änderung der Metamorphose¬ intensität verfolgt. Bei P. 1861 werden die Konglomeratgneise durch kommt
aus
besten erkennt
man
die
abgelöst, also Gesteine mit sehr starker UmkristalMetamorphose hält an bis etwa 50—80 m süd¬ lich der Wegspur, die von Alp Cavrein nach Alp Russein hinüberführt. Am Weglein selbst stehen bereits rein dislokationsmetamorphe Phyllite an, die keinerlei thermische Beanspruchung aufweisen (A 13). Als diaphtoritische Hornfelse dürfen diese Sericitphyllite auf keinen Fall angesprochen werden, da sie einen völlig anderen Habitus besitzen (genau übereinstimmend mit jenem der Gliemsphyllite). Auch die geringste Spur einer reliktischen Struktur fehlt. Sie sind wohl als Ausgangsmaterial für die Hornfelse aufzufassen, nicht aber als Produkt retrograder Ent¬ wicklung. Dieses erstaunlich rasche Abklingen der thermischen Kon¬ taktmetamorphose gegen N schliesst die Intrusion des zentralen Aare¬ granits als Möglichkeit für die Erklärung aus, was schon aus der viel schwächeren Veränderung des phyllitischen Stereogens der südlichen Mischgesteinsserie hervorgeht. Der Kontakt des südlichen Aaregra¬ nites seinerseits ist zu weit entfernt (Horizontaldistanz ca. 500 m). Es bleiben somit noch die Pegmatite. Da man ihnen allein wohl kaum diese Wirkung zuschreiben darf, müssen beide Phänomene Pegmatite auf eine gemeinsame Ursache und thermische Kontaktmetamorphose zurückgeführt werden: Auf einen nicht mehr aufgeschlossenen Stock granitischer Gesteine, einen Stock, der vielleicht am ehesten mit dem südlichen Aaregranit in Beziehung stehen mag (s. S. 113). Chiastolithhornfelse
lisation. Dieser Grad der
—
—
Die zunächst etwas
gewagt und
konstruiert erscheinende Arbeits-
hypothèse gibt tatsächlich die einzige Möglichkeit, alle Erscheinungen widerspruchlos zu interpretieren. Sie lässt sich zudem durch zwei bereits genannte Beobachtungen stützen: a) Zunahme der Pegmatithäufigkeit gegen unten (die Umgebung von P. 1861 ist frei von Pegmatiten, während in 100
m
Horizontaldistanz auf nahezu 1800
m
bereits zahl¬
Pegmatite werden übri¬ Gänge auch von wenn selten, begleitet quarzporphyrischen Gesteinen), gens, Kontakthofes des (Dachpartie des b) linsenförmige Gestalt reiche
die Hornfelse durchschwärmen ; die
Stockes). Wie den Profilen auch
er zur
von
skizzierten
Fr. Weber entnommen werden
Anschauung.
kann, gelangte
112
Hans Peter
b)
Die Chiastolithschiefer der Val Gliems
Im Talboden der Val Gliems stösst
man
Eugster
am
—
auf 2400 m,
wenig
NE des
Riegels
Rande der Alluvion auf mehrere kleine Aufschlüsse
Chiastolithschiefern. Es sind
—
mit
gegen
metamorphe Derivate des pelitischen N sehr rasch von psephitischen Bil¬
dungen (hornblendefrei) abgelöst
werden. An der S-Grenze decken die
Sedimentationsraumes, die Alluvionen sie
zu.
Weniger metamorphe
Gesteine desselben
Ausgangsmaterials findet Hintergrund der Val Gliems. Es handelt sich dort um gewöhnliche, stark pigmentierte Phyllite, welche zusätz¬ lich zur Dislokationsmetamorphose in der unmittelbaren Umgebung ein¬ zelner Dioritporphyrite (Streichen SW-NE) Knotenbildungen erken¬ nen lassen. Die intensivere thermische Beeinflussung mit Chiastolithbildung scheint demnach auch in der Val Gliems an einen linsenförmigen Hof gebunden zu sein. Die Aufschlüsse bestehen neben einzelnen Knotenschieferpaketen man
vor
auch in Aufschlüssen im
allem
aus
Chiastolithschiefern bis -hornfelsen. Diese sind
sentlich zäher und
als die
we¬
kompakter gebaut übrigen pelitischen kömmlinge, bewahren jedoch immer eine straffe Kristallisationsschieferung. Mineralogisch ergeben sich weitgehende Analogien mit den Chiastolithhornfelsen der Alp Cavrein ; doch sind die oft sehr schön kreuzförmig gezeichneten Chiastolithprismen wesentlich kleiner. Mineralbestand:
Ab¬
Quarz
Plagioklas
Apatit
Cordierit
Granat
Titanit
Biotit-Chlorit
Turmalin
Muskowit
Epidot
Chiastolith Sedimentäre
Wechsellagerung macht sich im quantitativen MineralWeniger stark umgewandelte Typen besitzen ein feinkörniges Quarz gefüge mit gleichmässig verteiltem Chi or it oder Bio tit, eventuell lagenweise abwechselnd, als melanokratem Hauptmineral. Darin eingelagert, von der Schieferung unabhängig, finden sich mehrere mm grosse Chiastolithquerschnitte. Im Innern wurden sie vollständig durch feinschuppigen Sericit ersetzt, während die Randpartien dieser linsenförmigen Aggregate durch grobblättrigen Muskowit bestand bemerkbar.
eingenommen
werden. Granat, leicht chloritisiert, fehlt manchen Varietäten. Bei
stärkerer Umkristallisation entstehen
typische Hornfelsstrukturen. Besonders linsenförmigen Sericit-Muskowit-Pseudomorphosen (noch deutlich kreuzförmig gezeichnet) häufen sich grössere Cordieritporphyroblasten, die von Quarztropfen durchsiebt werden; doch sind leicht pinitisch zersetzte Individuen
in der Nähe der
auch in den
übrigen Teilen
des Gesteins
ist ebenfalls anwesend, scheint
jedoch
häufig
anzutreffen. Ein
Plagioklas Diagnose wird»
saurer
stark zurückzutreten; die
Val Russein
113
(Aarmassiv-Ostende)
da
Zwillingslamellen fehlen, sehr erschwert. Zahlreiche, pleochroitische Turmalinsäulen scharen sich in der Nähe
oft von
recht
grosse
gelb
Chiastolithknoten.
Mehrere
lamprophyrische Gänge durchsetzen diesen Komplex völlig unabhängig von den übrigen Richtungen. Doch ist im Nebenge¬ stein eine leichte Abhängigkeit der Chiastolithknotenzahl von der Gang¬ distanz wahrnehmbar. Es sind quarzführende Kersantite bis Hornoft mehrere m mächtig blendekersantite von graubrauner bis braunschwarzer Farbe und recht grobem Korn. —
Mineralbestand:
—
Chlorit
Titanit
Biotit
Turmalin
Apatit
Hornblende
Epidot
Erz
Plagioklas
zersetzt
Quarz
Plagioklas völlig mit Sericit gefüllt. Linsenförmige Aggregate eines grobblättrigen Biotits und einer farblosen bis leicht grünlichen Hornblende. Beide intensiv miteinander verwachsen, sonst aber ohne sichtbare genetische Beziehun¬ gen; grössere, oft ganz plagioklasfreie Aggregate im Innern hornblendereicher, gegen die Randzonen hin fast nur Biotit. Xenomorpher Quarz in den Zwickeln zwischen den Feldspäten. Ausserdem trifft
hornblendefreie und
den
Gang¬ Quarzgehalt. Einzelne dieser Lamprophyre wurden so stark epizonal überprägt, dass heute reine Chlor itschiefer vorliegen; doch lässt die durchgreifende Lagerung den Gang¬ rändern
—
Typen
man
—
vor
allem
an
mit recht hohem
gut erkennen. Kennzeichnenderweise wurde dabei der gänzlich chloritisiert, während die strahlsteinartige Hornblende
charakter noch Biotit
weitgehend erhalten blieb. Diese Gänge müssen mit der thermischen Kontaktmetamor¬ phose der Chiastolithschiefer irgendwie verknüpft sein, da sie den übrigen Gebieten ganz fehlen (zudem leicht hof förmige Anordnung der Chiastolithquerschnitte). Mit den Dioritporphyriten (s. S. 95) besteht wahrscheinlich kein Zusammenhang; denn diese folgen durch¬ wegs dem generellen Streichen (hier WSW-ENE bis SW-NE), während die Kersantite die NG beliebig durchschlagen, sich verästeln und auch mineralogisch und strukturell wesentlich anders gebaut sind. Die Lamprophyre besitzen, vom metamorphen Zustand aus betrachtet, für den Gliemskomplex ähnliche Stellung wie die Pegmatite für jenen der Alp Cavrein. Auch hier könnte aus der linsenförmigen Gestalt des Kontakt¬ hofes auf einen nicht mehr aufgeschlossenen Stock magmatischer Gesteine geschlossen werden. Der Zusammenhang mit dem südlichen Aaregranit s. str. ist für dieses Vorkommen noch naheliegender. Der heute südlich des Gliemstalaufgeschlossene Teil des südlichen Aaregranits fällt allerdings für die Deutung ausser bodens in ca. 150 m Distanz —
—
Hans Peter
114
Eugster
sichtbaren Kontakt
(P. 2868) ausge¬ prägte Bewegungshorizonte vorhanden sind, als weil diese thermische Kontaktmetamorphose sich auf ein sehr kleines Gebiet beschränkt (pigmentierte Phyllite im Hintergrund der Val Gliems!).
Betracht, nicht
so
sehr weil
am
C. CHEMISCHE UND ORGANOGENE ABLAGERUNGEN
1. Kalksilikatlinsen und Marmore
Paragesteinsprovinz, dass chemischen Ausscheidungen, insbesondere Kalken, nur sehr geringe Bedeutung zukommt. Dennoch wurden einige räumlich beschränkte Vor¬ kommen karbonatreicher Gesteine angetroffen, analog den in der west¬ lichen Fortsetzung mehrfach auftretenden Kalksilikatlinsen (vgl. W. Httber [12]). In der Injektionszone nördlich der Val Pintga de Cavrein sind Es
hegt
in der Natur der betrachteten
schmale calcitreiche Linsen in den Gneisen nicht einmal selten. Als schön¬ stes
Beispiel
steht eine mehrere
direkt
m arm or
Cavrein sura,
an.
am
m
mächtige
Platte
von
Bach der Val Cavardiras, etwa 900
Grammatitm
SW der
Der zentrale Teil dieser Linsen besteht meist
aus
Alp
Gram-
(z.B. 24% Grammatit, 76% Calcit; Dolomit fehlt gänz¬ Mg wurde restlos aufgebraucht), während sich an den Über¬ gängen langsam Hornblende, Quarz, Feldspäte, Sericit, Chlorit matitmarmor
lich, d.h. das
einschalten, bis Calcit ganz verschwindet. Einzelne zugartige Zonen der Gneise SW P. 2382, an welche die berühmten Epidotfundstellen (mit viel Papierspat) gebunden sind (vgl. (25) ), enthalten eben¬ falls zahlreiche, meist wenige cm dicke, karbonatreiche Lagen, ebenso wie die Gneise bei P. 2626.
einen Spessartit grenzender kontaktmetamorpher Mar¬ Injektionszone (Val Pintga de Cavrein) ist durch seinen abwei¬ chenden Mineralbestand erwähnenswert: Neben Calcit viel Diopsid, Ein
mor
an
der
wenig grün pleochroitische Hornblende. Hierher gehören eigentlich auch die Calcit-Epidot-Aktinolithlagen der Hornblendeschiefer in der Val Gliems (s. S. 93), die bereits mit den Sedimenten des pelitischen Raumes beschrieben wurden. etwas Vesuvian und
2.
Kohlige Einlagerungen
Graphitführende Gesteine wurden bereits beschrieben (s. S. 78). Hier soll nur noch eine grössere Linse kohliger Gesteine erwähnt
Val Russein
115
(Aarmassiv-Ostende)
werden. Sie
liegt in den Konglomeratgneisen südwestlich des Piz Güems, Mächtigkeit von wenigen m und lässt sich über 120 m ver¬ folgen. Gegen oben keilt sie langsam aus; gegen unten verschwindet sie im Schutt. Trägergestein ist ein stark am Fusse der Schrofenwand sehr schönen mit Quarzit kohliger gestriemten Graphitharnischen. Darin eingelagert finden sich mm bis cm dicke Lagen einst kohliger Sub¬ stanz ; heute bestehen sie hauptsächlich aus Graphit. Anthrazit, der mög¬ licherweise bes. in den mächtigeren ebenfalls anwesend ist, konnte nicht mehr sicher nachgewiesen werden. Analoge Linsen, nur von viel geringerem Ausmass, wurden in den schwarzen Phylliten westlich des Piz Gliems mehrfach angetroffen. besitzt eine
—
—
—
—
3.
Vererzungen
Auf Ver er zungs zonen sei
nur
deshalb kurz
hingewiesen,
weil Fr.
Weber in seiner Karte einen Hämatitschiefer in der Val Gliems erwähnt.
entsprechender Itabirit wurde bereits S. 34 beschrieben. Nun ist keineswegs das einzige erzreiche Gestein, sondern eigentliche Ver¬ erzungen mit Pyrit, Ilmenit oder Hämatit wurden an mehreren Stellen angetroffen. Da diese Erze immer schichtweise auftreten, ist es naheliegend, ihre Entstehung erzreichen Lösungen, die während der Sedimentation herbeigeführt wurden, zuzuschreiben. Die Erwähnung Ein
dies
einzelner besonders erzreicher Horizonte erwies sich für
stab als
wenig
unseren
Mass¬
sinnvoll.
D. DIE GESTEINE DER INJEKTIONSZONE
Im westlichen Teil des
Paragesteinskomplexes wurden die Gesteine Aaregranit stellenweise so stark beeinflusst, dass eigentliche Mischgneise entstanden. Das Stereogen vorwiegend wird von zahl¬ feinkörnige Psammitgneise mit einzelnen Geröllbänken reichen, meist wenigen m mächtigen Granitapophysen durchschlagen, und mit ihnen in unverkennbarem Zusammenhang in deren Gefolge stehend viele Aplite und Pegmatite eindrangen. Die Beziehungen vom
zentralen
—
—
—
—
zwischen Neosom und Paläosom in den dadurch verursachten Stroma-
titen, Ophtalmiten und Phlebiten entsprechen mineralogisch und struk¬ turell
jenen der südlichen Mischgesteinsserie. Hingegen sind die
Phyllite hier meist durch Biotit-, Chlorit- oder Hornblendegneise ersetzt. bezug auf die Zusammensetzung der Pegmatite und Aplite und der
In
116
Hans Peter
Neubildungen
Eugster
im
Stereogen gilt Entsprechendes. Als Besonderheit seien einzelne Turmalin- und Ort hit vorkommen (jene im Stereogen, diese in den Pegmatiten) erwähnt. In den südlichen Hängen der Val Cavardiras, am Kontakt mit dem südlichen Aaregranit, ist analoge Durchaderung mit pegmatitischem und aplitischem Material festzustellen, nur in viel geringerem Um¬ fange. E. GANGGESTEINE
Ausser den bereits beschriebenen
Ganggesteinen (Dioritporphyrite Untersuchungsgebiet nur noch einzelne Spessartite (westlich Alp Russein und Val Cavardiras, s. S. 114) sowie Granitporphyre und Quarzdioritporphyrite (Val Gliems, Cuolmet de Trun, vgl. Kartenskizze).
s.
S. 95, Kersantite
s.
S. 113) finden sich im
III. TEKTONIK UND SEDIMENTATION DIE ALTERSFRAGE
Während im
petrogenetischen Bereiche sich bei den Deutungsgrundsätzliche Schwierigkeiten ergeben, bleibt die Stel¬ lung dieses Komplexes innerhalb des ganzen Massivs und vor allem auch das Verhältnis zu den Nachbargesteinen wesentlich unklarer. Obschon systematische Untersuchungen tektonisch-stratigraphischer Natur nicht mehr in den Rahmen dieser Arbeit gehören, seien doch jene Beob¬ achtungen mitgeteilt, die auf die wichtigsten Probleme etwas Licht zu werfen vermögen. Daraus lässt sich anschliessend eine Arbeitshypo¬ these ableiten. Die Altersfrage wurde in einem separaten Abschnitt der zentralen Stellung und den besonderen Schwierig¬ um behandelt, keiten gerecht zu werden. versuchen kaum
A. ZUR TEKTONIK 1.
Beziehungen
Die Gesteine sind
zwischen
Schichtung
und
Schieferung
prägranitisch, wurden also mindestens von einer Spätphase herzynischen Orogenèse noch erfasst. Es müssen deshalb 3 Flächen erster Ordnung unterschieden werden: Schichtung, herzyder
Val Ruseein
(Aarmassiv-Ostende)
117
nische und
alpine Verschieferungsfläche. Von evtl. älteren Ver¬ Teilphasen wird vorläufig abgesehen. Der Verlauf der Schichtung lässt sich heute noch an sehr vielen Stellen rekonstruieren, sei es an stratigraphischen Faciesübergängen, sei es an der Lage der Gerolle. Schwieriger hingegen ist die Trennung und Zuordnung der zwei Hauptverschieferungsrichtungen. Doch zeigt sich gerade in ihrem Verhältnis zueinander der den umgebenden Gebieten grundsätzlich fremde Baustil. Im nördlichen Komplex streichen die al¬ pinen und herzynischen Verschieferungsflächen, die nur in Aus¬ nahmefällen nicht zusammenfallen, generell WSW-ENE. Für die alpine Beanspruchung gilt diese Richtung auch im südlichen Paragesteinskomplex, mit unwesentlichen Abweichungen; nicht so hingegen für die herzynische. Im zentralen und westlichen Teil dieser Zone erkennt man sehr schön, dass Schichtung und ältere Verschieferung nahezu N-S verlaufen (sehr deutlich z.B. in den Felsen SW unterhalb der Alp Russein). Weiter gegen E findet dann ein allgemeines Abbiegen nach schief erungen bzw.
E-W statt. Besonders gut erhalten blieben die N-S-Strukturen in den
kompakten zähen hornblendereichen Konglomeratgneisen, die der alpinen Beanspruchung den grössten Widerstand entgegensetzten. Die innersten Partien der grössten Konglomeratgneisstöcke werden nur noch von mehr oder weniger gescharten Verwerfungen durchzogen und in kleinen Blöcken gegeneinander versetzt, ohne dass eine weitere Veränderung stattgefun¬ den hätte. Sie besitzen deshalb noch ihren ursprünglichen her zyni¬ schen Mineralbestand. Gegen die Randgebiete hin und in kleineren Komplexen bestimmt allerdings die alpine Überprägung den heutigen Charakter der Gesteine. Sie hat dabei zugleich auch ältere Strukturen meist völlig zerstört. Vor allem aber fanden die grössten alpinen Differentialbewegungen in den Hauptschwächezonen statt, d.h. entweder in nachgiebigen Gesteinen (Phyllite etc.) oder an Diskontinuitätsflächen erster Ordnung (Granitkontakte). In den Konglomeratgneisen stimmen Schichtung und herzynische Ver¬ schieferung meist überein (sofern überhaupt von einer selbständigen herzynischen Verschieferungsphase gesprochen werden kann), d. h. die Differentialbewegungen wirkten sich ebenfalls in den vorgegebenen Diskontinuitätsflächen aus. Die Phyllite diese flyschartigen Bildungen, verhielten sich der mechanischen Bean¬ spruchung gegenüber weitgehend plastisch. Sie zeigen, besonders deutlich in den mittleren Teilen der Val Gliems, im Kleinen jene Verfältelungs- und Verknetungserscheinungen, die aus Flysch- und Bündnerschiefergebieten im Grossen bekannt sind. Dass es sich um herzynische Fältelungen handelt, beweisen die gradlinig durchschneidenden jüngeren (alpinen) Bewegungshorizonte (Vgl. Fig. 31). Die alpinen Bewegungen, die gewöhnlich, im Detail wie im Grossen, nur zu
hingegen,
118
Hans Peter
Eugster
Verschuppungen führten, können unter bestimmten Bedingungen jedoch eben¬ falls Kleinfältelungen veranlassen, im Stile von Flexuren. Sie finden sich vor allem in jenen Teilen der Phyllite, deren frühere Strukturen mit der alpinen Rich¬ einen nicht unwesentlichen Winkel
tung
diesem Falle die
(teilweise
kompakten
auch Zerbrechen nach
Eindrehen der
bildeten
(z.
B.
um
45°). Während
in
Gneise in
Bruchstücke),
subparallele Lamellen zerbrochen wurden vorgezeichneten Schwächezonen, verbunden mit
Hessen sich die leichter deformierbaren
Phyllite ver¬ asymmetrisch. Dass es sich um Effekte beweisen die diaphtoritischen Prozesse
Die Schenkel sind immer deutlich
biegen. alpiner Bewegungen (s. S. 93). Die
handelt,
hauptsächlichsten herzynischen Strukturen, soweit sie sich lassen, sind in Fig. 33 eingetragen. Der Bauplan ist
noch rekonstruieren
im Grossen einfach: N-S-Streichen im W und im
Zentrum, gegen E dann (teilweise bis WSW-ENE). Im
grossradiges Abbiegen hingegen sind besonders in den Phylliten mannigfache Kompli¬ kationen festzustellen. Kleinere Umbiegungen lassen sich vor allem auch südl. des Piz Cuolmet (bei P. 2382) und in den Hornfelsen der Alp Cavrein verfolgen. Der S-förmige Verlauf kann als Synklinale (P. 2382) und Anti¬ klinale (P. 1861) aufgefasst werden, mit einem Öffnungswinkel von etwa 135° und sehr steil nach SE (ca. 80°) einfallender Faltenachse. Gerade hier spielen, allerdings wohl schon alpine Bewegungen eine Hauptrolle. Im ganzen fand während der herzynischen Orogenèse eine Einfaltung dieses Komplexes statt mit nur geringer Verschuppung. Ganz anders äusserte sich die alpine Gebirgsbildung. Abgesehen von sehr un¬ tergeordneten Verfältelungen wirkten sich die Bewegungen in zahlrei¬ chen Verschieferungs- und Verschuppungsebenen aus, die generell ENEnach NE-SW
ein
Kleinen
WSW streichen und steil gegen SSE einfallen. Vor allem häufen sie sich gegen die N- und S-Grenze des Komplexes hin. Am autochthonen Sedi¬
mentmantel, der ebenfalls deutlich verschoben wurde, fand Mitschlep¬ pung der
Phyllite statt,
mehr
erhalten blieb.
gut
2. Das Verhältnis
so
dass die
zum
Der Grenzverlauf des
herzynische
Diskordanz nicht überall
südlichen und zentralen
Paragesteinskomplexes
Im W ist der Kontakt mit dem südlichen
Aaregranit
sei kurz beschrieben.
Aaregranit sicher Konglomeratgneise von zahlreichen Apliten und Pegmatiten durchschwärmt werden (Injektionszone). Am N-Grat des Piz Avat ist dieser Kontakt durch eine unzweifelhafte Bewegungsfläche ersetzt. Gänge fehlen hier ganz. Dieser Bewegungshorizont muss jedoch gegen W schon nach wenigen km in die Luft streichen. Gegen E (Puntegliasprimär,
da die
Strukturen
im s.
str.
südlichen
südlicher Aaregranit
und
M 1.50000
WSW-ENE
Ortho-
Mischgestemskomplex. alpinen Verschieferungsflachen streichen etwa
nordlicher
Die
2
Fig. 33. Herzynische Paragestemskomplex. 1
—
ursprünglichen Psammit-Psephit innerhalb des psephitischen Sedimentationsraumes
den Grenzflächen
—
aus
der
ferung völlig verwischt.
Lage der Gerolle (besonders bei langgestreckter Form) rekonstruiert wurden. Wo Fallzeichen fehlen, wur¬ den die herzynischen Strukturen durch die alpine Verschie-
oder
aus
sind Streichen und Fallen der
Schichtebenen, die
Angegeben
120
Hans Peter
lücke-Frisallücke) lichen
mag
Aaregranites
Eugster
sich weiter vertiefen. Dass die Grenze des süd¬
er
im östlichen Teil tektonisch
ist, während gegen W
eine nicht unbeträchtliche
Aufschmelzung (bzw. Verdrängung) stattge¬ funden haben muss, erkennt man schon am Verlauf. Bei P. 2626 gehen die herzynischen Strukturen der Grenze noch nahezu parallel, im W stehen sie fast senkrecht dazu. ist im S klar, da sich
Grenzziehung
Die
andere Gesteine
nirgends
Zwischenschalten. Etwas unübersichtlicher werden die Verhältnisse
jedoch
Grat des Piz
N, allerdings E, Gliems, folgt gegen N auf die Konglomeratgneise direkt der zentrale erst im westlichen Abschnitt. Im
im
Aaregranit.
Nördlich der
Alp
am
Russein de Trun stehen
Phyllite an, die Komplex gehören (südliche Mischgesteinsserie). Der Kontakt südlich des Piz Cuolmet (P. 2382) lässt sich ebenfalls genau lokalisieren, da wiederum der Grämt anschliesst, der auch längs der Injektionszone der Val Cavardiras die Grenze darstellt, wobei wahrscheinlich bereits
zum
nördlichen
Zugehörigkeit der südlichen Gesteine durch eingelagerte Konglo¬ meratgneise gesichert ist. Zweifelhafter erscheint hingegen die Um¬ die
gebung
der Cavardiräshütte.
Die Stellung Amphibolitgerölle
Granit,
bis
der Felsen östlich unterhalb der Hütte ist klar, da sieh dort
mit Durchmessern bis
hierher
zu
30
cm
fanden. Bei der Hütte wird der
Grenzziehung erleichterte, vollständig durch eine Injektions- und Schollenzone ersetzt. Da nun aber für das Stereogen der südlichen Mischgesteinsserie kein allgemeingültiges und leicht erkennbares Indiz besteht, ist es
der
heute nicht mehr
die
möglich,
noch Gesteine der südlichen
Hornblendegneisstereogen Gwasmet durchziehen,
aufgefasst
zu
entscheiden, ob
an
der Schollenzone nicht auch
Paragesteinsserie beteiligt sind,
der
schönen
Stromatite,
so
mehr als das
die
S-Hänge des südlichen Komplexes
ohne weiteres als
werden kann.
um
welche
Paragestein des Komplikationen sind sehr wohl denkbar. jenen Amphiboliten, die W. Huber (12) vom Fuss
Tektonische
Es sei erwähnt, dass in
des 2. südlichen Stremzahnes beschreibt, ebenfalls Gerolle bis
zu
cm-Grösse
gefun¬
den wurden.
B. ZUR SEDIMENTATION
1. Das Verhältnis zwischen
psephitischem Ablagerungsraum
Ein Blick auf die Kartenskizze
und
politischem
genügt, um die Komplexheit der Be¬ ziehungen zwischen psephitischen und pelitischen Ablagerungen darzu¬ legen. Im Hauptverbreitungsgebiet der pelitischen Bildungen, in der mittleren Val Gliems und den nördlich anschliessenden Hängen, werden für den Grenzverlauf vor allem 2 Richtungspaare bevorzugt : Die Schicht-
Val Russein
121
(Aarmassiv-Ostende)
ebenen
(herzynische Strukturen) streichen im SW-Teil N-S und biegen im E nach NE-SW um. Die orthogonalen Trajektorien, vor allem die Richtungen NW-SE und E-W, finden sich ebenfalls als Grenzlinien, wenn auch meist nur auf kurze Strecken ; es handelt sich dabei um lithologische Übergange in der Richtung des Streichens. Die Sedimentation der Gerolle erfolgte fur die einheitlichen Kom¬ plexe über ein grosseres Zeitintervall. Lang andauernde gleichartige Be¬ dingungen herrschten auch bei der Entstehung der zentralen Partien der Phyllite. Gegen die Randzonen hin jedoch sind ausgeprägte Konver¬ genzerscheinungen festzustellen. Einerseits werden die hellen Lagen in den gebanderten Phylliten immer grobkörniger und meist auch quarzreicher, bis sie echt psammitischen Charakter annehmen, das Gestein also aus einer Wechsellagerung von Peliten mit Psammiten besteht, an¬ dererseits schalten sich zwischen die Konglomeratbanke in immer gros¬ serer Zahl und Mächtigkeit Psammitbander ein, die die Psephite u. U. völlig ersetzen. In diesen Grenzzonen können wenig
machtige und
isolierte
mergelig-tonige
Einengung sich
des Beckens
der Bach
im
in
verwirrender
Sedimente ablosen. Dies im
oberen
südöstlichsten Teil,
Riegel
durch
Mannigfaltigkeit einzelne,
GeroUschube
abrupt erfolgte
scheinbar
gilt in
besonders fur die
Schiefer fnsst.
kommend, folgen auf sehr schone Konglomeratgneise nach im
beidseitige
der mittleren Val Gliems,
die weicheren
einem
oft
schmale, nahezu
kurzen
wo
Von NE
Übergang
Streichen
nach 150
m
(Wechsellagerung Psammit Pellt) gebanderte Phyllite, die bereits wieder durch psephitische Bildungen ersetzt werden. Viel rascher noch
naturgemass die Wechsel senkrecht zum Streichen. Es ware in diesem Gebiet auch sinnlos, profilmassig die Gestemsabfolge quantitativ zu beschreiben, da
sind
keinem der
Querschnitte repräsentativer Charakter 2. Der
zukommt.
pelitische Ablagerungsraum
Der Gesamtcharakter der
pehtischen Sedimentation sei in diesem Hauptmerkmal bilden die
nochmals kurz skizziert. Das
Zusammenhang kurzfristig-zyklischen Beckens
vor
allem auf die
Wechsel, die
Pigmentierung,
sich
in den
im
zentralen Teil
Übergangsstellen
des
auch
Korngrosse und Bauschalchemismus auswirken und die wohl auf Koppelung mit orogenetischen Vorgangen schhessen lassen. Es bestehen damit weitgehende Analogien mit der Flyschsedimentation (vgl. Widmeb, [39]). Effekte submariner Rutschungen konnten ebenfalls festgestellt werden. Die Hauptmasse der Sedimente entspricht tonigen bis mergeligtonigen Bildungen (bzw. bis sandig-arkoseartig) seichter und raum¬ lich beschrankter Festlandbecken, die raschen Wechseln unterworfen auf
122
Hans Peter
Eugster
gewissen Zeiten erfolgte Einlagerung organischer Substan¬ geringerer Menge gleichzeitig mit der Bildung der Ton¬ in eigenen, wenn auch sehr schmalen kleinen Lin¬ aber mineralien, oder sen, zusammen mit fast reinem Quarzsand (wahrscheinlich nahezu ab¬ geriegelte seichte Tümpel). Recht inkonstant war auch die Zufuhr kalk¬ haltiger Lösungen aus dem Hinterland. Sie veranlasste im allgemeinen die Entstehung stark mergeliger Zwischenlagen oder, in selteneren Fällen die Bildung schmaler vielleicht bei starken Austrocknungstendenzen Kalk- bis Dolomitschichten. Einzelne Vererzungen verdanken ihre waren.
Zu
zen, entweder in
—
—
Existenz eisen- und titanreichen Wässern.
3. Der
psephitische Ablagerungsraum
Eigenschaften, gegenseitige Beziehungen der Gerolle wurden bereits Die Flüsse wurden
an
Komplexen Amphibolite
Verteilung
verschiedenen Orten erwähnt.
gespiesen durch
ein
sehr hornblendereicher
bzw.
und räumliche
Hinterland,
basischer
das
aus
grossen
Eruptivgesteine
bestand. Andere Aufschlüsse üeferten helle
Gneise,
Material,
Hornblendegranite und allem aber in gewissen Perioden stark akti¬ viert und die Sedimentation teilweise oder ganz beherrschend, erfolgte der Abtrag (bzw. bei Flussverlegungen die Zufuhr) von Sandsteinen, aplitisch-pegmatitisches Monzonite. Gleichzeitig, vor
Ar kos en und Quarziten. In dieser Gesellschaft stösst auf Reste interne
von
Tonschiefern und
Abtragungsperioden schliessen
müssen im Hinterland selten gewesen
oft auch
man
kohligen Bildungen,
von
lassen.
sein,
was
die auf
Kalke, bzw. Marmore auch die
geringe
Bedeu¬
für die Sedimentation in den Becken beweist.
tung kalkhaltiger Lösungen Die Rundung der Gabbros, Diorite, Amphibolite, Gneise und Gra¬ nite deutet auf einen mittleren Transportweg (vielleicht auch nicht länger als wenige km), während in einigen Zonen die hornblendefreien, an Quarziten und Chloritgneisen reichen Psephitgneise, die ihren brecciösen Charakter noch nahezu bewahrt
Verschwemmung —
eine
—
auch für die stärker
sich noch kaum bemerkbar macht. Intensive
scheint auch
bezüglich
Der Habitus dieser
der Herkunft
Psephitgneise,
zu
der
Zentralmassive
gerundeten
Vermischung
herrschen. vor
Hornblendezement bestimmt wird, ist für alte
allem durch
psephitische
Amphibolite und alpinen
Gesteine der
(z.B. Karbonkonglomerate etc.) etwas ungewohnt. Schon Bildung unter speziellen Bedingungen
stand lässt auf lokale
leichte
erkennen lassen. Es wundert deshalb nicht, dass die
Selektion nach Gestalt und Grösse Gerolle
haben, kaum
dieser Um¬
schliessen.
Val Russein
(Aarmassîv-Ostende)
123
4. Das relative Alter
Aus der Art der Sedimentation sollte es an sich möglich sein, die Richtung der relativen Altersfolge zu bestimmen (Asymmetrie der Schübe). Die gebänderten Phyllite besitzen jedoch völlige Symmetrie der Unter- und Obergrenze ; beide sind scharf gezogen, selbst bei Wechsel¬ lagerung mit Psammiten. In einzelnen Konglomeratgneisen in den SHängen der Val Gliems hingegen konnten plötzliches Einsetzen und lang¬ sames Ausklingen von schwarzen Quarzitkomponenten festgestellt wer¬ den. Die Schichtung streicht dort nahezu NE-SW, die ältere scharfe Grenze Hegt im NW. Für die nordöstlichsten Teile des südlichen Paragesteinskomplexes gilt deshalb ganz grob: Abnahme des Alters von NW (überwiegend Pelite) nach SE (fast ausschliesslich Psephit-Psammite) (am ehesten anzuwenden auf die Serie zwischen den Hängen SW unterhalb des Piz Gliems und P. 2626, dem NW-Vorgipfel des Piz Avat). Weiter gegen SW werden die tektonischen Komplikationen bereits so umfassend, dass von einer generellen Altersfolge über grössere Distanzen nicht mehr gesprochen werden kann. Die Bestimmung im Einzel¬
fall ist kaum mehr durchführbar und verliert ohnehin ihren Sinn; denn wahrscheinlich fanden auch innerhalb der
Verschuppungen
und
Verwaltungen
Konglomeratgneise
zahlreiche
statt.
C. ZUR ALTERSFRAGE
1.
Möglichkeiten
einer
Altersbestimmung
Schlüsselpunkt einer jeden tektonischen Analyse des Untersuchungs¬ gebietes bildet die Altersbestimmung des südlichen Paragesteinskomplexes, da allein in ihm die Sedimentation noch so gut rekonstruierbar ist, dass einige Aussicht auf eine Lösung besteht. Im nördlichen Komplex hat das Stereogen zu starke und zahlreiche Umbildungen erlitten. Die persönliche Ansicht des Verfassers sei als Behauptung vorweg¬ genommen : Es handelt sich bei diesen im 2. Teil beschriebenen Gesteinen
um
Schichtfolge, die gleichzeitig mit der Serie des Bifertengrätli (auf der NE-Seite des Tödi) und anschliessend abgelagert wurde. Die Phyllite (inkl. die höher metamorphen Schiefer) entsprächen eine
der
Bifertengrätliserie
nach
Widmer, besässen
also
spätwestphali-
124
Hans Peter
Eugster
sches
(bzw. stephanisches) Alter. Konglomerate wurden gleichzeitig, möglicherweise auch früher, sicher aber in grosser Mächtigkeit in den anschliessenden Zeiträumen gebildet (z.T. etwa entsprechend der Grunhornserie Widmers).
z.T.
Die 1.
Hypothese
stutzt sich auf
Faciesanalogien.
Arbeiten
von
B. G. Escher
folgende
Die Schichten des
(7),
Th. Hugi
5 Punkte
Bifertengrath
:
sind
vor
allem
in
den
(39) beschrieben.
und H. Widmeb,
(14)
Nach den Untersuchungen von H. Widmeb (39) ist die Gestemsfolge (Basalkonglomerat-) Bifertengratliserie-Grunhornserie als normale Serie aufzu¬
fassen, die
vom
oberen Karbon wahrscheinlich bis
erlitten durch die Intrusion des
ms
Perm reicht. Teile davon
Begleitgesteine eine leichte thermische Kontaktmetamorphose. Facielle Identität besteht in bezug auf die pelitischen und pelitisch-psammitischen Sedimente (gebanderte Phyllite und Schiefer). Die hellen Lagen der Bifertengratliserie scheinen im Mittel etwas grober gekörnt zu und entsprechen
sein
Todigramts
und
seiner
gebanderten Phyllite der Val Ghems pelitisch-psammitischen (Wechsellagerung)
als jene der normalen ehesten
am
Varietäten, welche sich
den
den Übergangsstellen vom rem pelitischen zum psamMergelige Zwischenlagen fehlen im Bifertenfenster ein Zeichen fur die noch unruhigere Sedimentation in noch seichtere Tümpel (damit auch der grossere Bestand an organischen Relikten) Metamorphoseintensitat und -arten sind recht ähnlich. Grossere Differenzen bestehen im psephitischen Gebiet, indem Amphibohtgerolle und Hornblendezement im Bifertengrathgebiet völlig fehlen. Hingegen wurden in der Val Ghems Psephitgneise gefunden, welche von den „Fingernagelkonglomeraten" Widmebs kaum zu unter¬ an
mitischen Räume häufen.
—
—.
scheiden sind. Die Altersstufen lassen sich sehr gut im
Teil
unteren
ebenfalls
pehtisehe
korrelieren,
und
da
in
der Val Ghems
pehtisch-psammitische
Gesteine
(Bifertengratliserie) vorherrschen, die gegen oben durch Konglomeratgneise ent¬ sprechend der Grunhornserie abgelost werden. Das kleine Konglomeratgneisvorkommen am N-Grat des Piz Ghems, das die Phyllite vom zentralen Aaregranit scheidet, konnte als Basalkonglomerat aufgefasst werden; es enthalt bereits einige Amphibohtgerolle. Doch sollte man sich vor zu weitgehendem Parallehsieren hüten, da zahlreiche tektonische Komplikationen unbekannten Ausmasses sicher vorhanden sind. Bei der
Beurteilung
sehen werden,
einzigen schaft mit
dass
im
Gesteine unserem
der faciellen
Analogien
Bifertenfenster,
des
m
einer
als
Argument
Distanz
Aarmassivs anstehen, die
Material erkennen lassen
—
von
eine
darf nicht über¬ wenigen km,
die
deutliche Verwandt¬
mit Ausnahme jener raumlich sehr
beschrankten Vorkommen, welche der
entsprechenden Korrelation bereits unter¬ worfen wurden (Maderanertal, Wendenjoch, Lotschental etc.) Allen übrigen Parabestanden der „nördlichen Schieferhulle" fehlen solche Anklänge. 2. Pflanzenreste. Trotz eifrigsten Suchens ist es bis heute erst an einer einzigen Stelle gelungen, ziemlich sichere, wenn auch sehr spärliche Pflanzen¬ reste zu finden (Val Ghems). W. J. Jongmans bezeichnete die Reste als wahr¬ scheinlich zu Stengeln von Farnen oder Pteridospermen gehörig. Der Fossil¬ horizont entspräche nach der hier vertretenen Ansicht jenem des Bifertengrath. —.
Val Russem
organischer Bildungen. Graphitisch pigmentierte bis ebensowenig wie dem Biferten-
3. Relikte
graphitreiche
Gesteine fehlen der Val Ghems
fenster,
hier auch etwas weniger verbreitet sind
wenn sie
angedeutet lucke
—.
Gerade die schwarzen
veranlassten
Sedimenten
125
(Aarmassiv-Ostende)
A. Escher,
Phylhte
A. Heim
—
Grunde wurden bereits
des Piz Ghems und der
und
B. G.
Escheb,
von
Punteghas-
karbonischen
sprechen. Es ist jedoch unzulässig, wenn man, wie es Fb. Weber gegenüber ausgesprochen hat (s. S. 69), die organisch pigmentierten Gesteme, deren Vorkommen sich nahezu auf die östlichsten Teile des Komplexes beschrankt, von den übrigen Phylhten und Konglomeratgneisen abtrennt (ähnlich wie Huoi die Knotenschiefer und Hornfelse von der Bifertengrathsene abgetrennt zu
Albert Heim
hat) und damit ja
nichts
allem als
anderes
als
Karbon
lokale
wurden doch bereits 300
(bzw. Oberkarbon) bezeichnet;
Einlagerungen
in
der
südlichen
denn
es
sind
Paragestemsserie,
Punteghaslucke, m unzweifelhaft strati Carbon im Hintergrund von Val Ghems".. .Fernkontakt in Turmahnnadelchen und Muskowittafelchen".) eindeutige (,, ein Aufschluss der Konglomeratgneise mit mehreren cm grossen Gerollen angetroffen. allerdings zu Webebs Zeiten noch mit Eis bedeckt war Auf Grund „kohliger" Ablagerungen kann noch keine Altersbestimmung vor¬ genommen werden. Aber sie beweisen immerhin die Übereinstimmung mit den nicht nur lithologisch, Sedimentationsbedingungen des Bifertengratli graphischem
m
westlich der
Verband mit dem
-
„
—
—
—
sondern auch klimatisch—. 4. Herzynische Strukturen. Im tektomschen Abschnitt wurde bereits nahegelegt, dass der hier in Frage stehende Massivteil einen dem umgebenden Gebiet grundsätzlich fremden Baustil besitzt. N-S-Strukturen fehlen dem übrigen Aarmassiv und müssen deshalb als Ergebnisse relativ j unger voralpiner Bewegungen gedeutet werden. 5. Räumliche Lage. Die Linie, welche die Phylhte der Val Ghems mit dem Bifertengratli verbindet, streicht nahezu NE SW und fallt damit mit den Strukturen in der Nahe des Piz Ghems zusammen. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die Falten und Schuppen am Bifertengratli selbst völlig anders
verlaufen.
2.
Bedeutung
für die
angrenzenden
Gesteine
angeführten Argumenten einiges Gewicht zugesteht, folgende Konsequenzen ergeben Die Ablagerung dieser Paragesteine erfolgte intraorogen, d h. zwi¬ schen zwei herzynischen Hauptfaltungsphasen, wobei der zweite Faltungszyklus fur die Einfaltung in die vor- bis fruhherzynischen Wenn
dann
man
den
sich etwa
Massivteile verantwortlich
gemacht
werden
muss.
Eine Diskordanz zwi¬
schen den oberkarbonischen Sedimenten und den noch alteren
Gesteinen,
Beginn der herzynischen Orogenèse bereits vorhanden gewesen sein müssen (insbesondere das Stereogen des nordlichen Mischgesteinsim Gegensatz zum Bifertenkomplexes), ist im Untersuchungsgebiet der sudliche Paragesteinskomfenster nirgends mehr feststellbar, da welche bei
—
—
126
Hans Peter
Eugster
spätherzynischen Eruptivgestei¬ vorwestphälische, früh- bis mittelherzyeingefasst nische Bewegungen kann deshalb nur indirekt geschlossen werden, auf Grund des gänzlich verschiedenen Baustils im nördlich anschliessen¬ den Teil, d.h. der südliche Paragesteinskomplex muss durch nachträg¬ liche Einfaltung bzw. -quetschung in den bereits vorhandenen Massivteil seine besondere Stellung erhalten haben. Diese Einquetschung fand eindeutig vor der Intrusion des südlichen und zentralen Aaregra¬ nites statt, also sicher noch im obersten Karbon (Stephanien); denn permisches Alter kommt für die Granitintrusion nicht mehr in Frage. Während für die Schichten des Bifertengrätli, im Verband mit der klei¬ nen Masse des Tödigranites, eine erst permische Faltung (saaUsche Phase nach Stille, erst nach der Bildung des Quarzporphyrs und der zugehörigen Aufbereitungszonen, vgl. [39]) an sich denkbar wäre, bleibt diese Möglichkeit für unsere Schichtfolge ausgeschlossen. Widmer hat im Bifertenfenster im nachwestphälischen Paläozoikum nur diese saa¬ lischen Bewegungen Aufschiebung von Altkristallin auf permische Ge¬
plex
vollständig
beidseits
von
wird. Auf
nen
—
steine
—
sicher nachweisen können, während Anzeichen für frühere Dis¬
lokationen im obersten Karbon recht
hingegen Verlagerung der biet
muss
vorgranitische
spärlich —
sind. Im
also sicher
vorliegenden Ge¬ vorpermische
—
oberkarbonischen Sedimente angenommen werden. Da¬
für aber fehlen sichere
Anhaltspunkte für nachgranitische paläo¬ Bewegungen. Die herzynische Gebirgsbildung hat sich in diesem Räume demnach mit Sicherheit in mindestens drei Teilphasen abgespielt, wobei nur die beiden jüngeren etwas genauer datiert werden können:
zoische
1. Phase: Vor der 2. Phase:
Ablagerung
Im obersten
3. Phase: Im
der
Karbon,
Perm,
nach der
gehörigen
Gesteine.
vor
Bifertengrätliserie. der Intrusion der zentralen Granite.
Bildung
der
Quarzporphyre
und der
zu¬
liegt nahe, auch die hauptsächliche Dislokation der Schichten am noch vor der Intrusion des Bifertengrätli mit der zweiten Phase in Tödigranits Beziehung zu bringen, um so mehr, als die karbonischen Gesteine des Maderanertales vor der Intrusion der entsprechenden nachgranitischen Quarzporphyre (vgl. [29]) eingefaltet wurden. Über das Vor¬ handensein nachgranitischer paläozoischer Bewegungen besteht dort kein Zweifel, hingegen kommt ihnen vielleicht mehr lokale Bedeutung zu. Fest steht, dass nach der Entstehung der oberkarbonischen SediEs
—
—
Val Russein
127
(Aarmassiv-Ostende)
mente, aber noch während der herzynischen
Orogenèse, auch interme¬ Eruptivgesteine eindrangen (Diorite und Dioritporphyrite20). Bezieht man auch jene Gesteine der weiteren Umgebung (insbeson¬ dere Maderanertal) in das Gesamtbild ein, welche seit langem als Karbon bezeichnet werden auf Grund von Faciesanalogien mit den Bifertengrätlischichten —, dann ergeben sich etwa folgende Zusammenhänge:
diäre
—
Zu den beiden oft erwähnten
und des
Tscharrengebietes
„Karbonmulden"
[28, 29] käme
ebenfalls oberkarbonischer Gesteine
nun
des Bristenstäfeli
südlich davon ein
hinzu, welcher sich
von
Komplex der Pun-
über Val Gliems-Val
Cavardiras-Chrüzlipass (vgl. W.Hfber verfolgen lässt. Im östlichen und besonders im mittleren Teil dieser dritten Zone herrschen psephitische Gesteine vor. Das westlichste, sicher nachgewiesene Konglomeratgneisvorkommen liegt nörd¬ lich der Ault-Stremlücke. Bifertengrätli und die Gesteine des Sandpasses nehmen zwischen diesen drei Zügen etwa eine mittlere Stellung ein. tegliaslücke [12])
bis
zur
Rienttallücke
Die Ursache
der
Häufung spätpaläozoischer Bildungen in diesem doppelter Natur sein: Da wir uns im Dach des gegen E absinkenden Massivs befinden, waren die in den peripheren Zonen besonders reich vertretenen Gesteine der nachalpinen Erosion weniger stark ausgesetzt. Die auffallende Verschmälerung des Sedimentzuges westlich der Alp Cavrein lässt sich möglicherweise darauf zurückführen, dass gegen W nach und nach nur noch tiefer eingekeilte Horizonte zu Tage treten. Andererseits war die Wahrscheinlichkeit, erhalten zu bleiben, um so geringer, je näher die entsprechenden Sedimente den zentralen Intrusionsgebieten lagen. Damit sei auf jene Schichten (vor allem am Kontakt zum südl. Aaregranit) hingewiesen, deren Ebenen die Kontaktfläche zum Granit völlig schief schneiden. Abschnitt des Aarmassivs mag
Demnach wäre also der im 2. Teil dieser Arbeit beschriebene süd¬
Paragesteinskomplex des östlichen Aarmassivs als eine Art „Übergangsformation" aufzufassen, die jünger ist als das Substrat vieler Para- und Mischgesteinskomplexe der Hauptschieferhülle. Es handelt sich um spätpaläozoische, vorwiegend klastische Sedimente, welche während liche
der
in einer sicher vorgranitischen Phase herzynischen Orogenèse Bildungen eingeklemmt wurden. In sie drangen dioritische Magmen ein und wenig später auch Ausläufer der granitischen Intrusionen. Die mise en place der herzynischen granitischen Magmen erfolgte in dieser Region bis nahe an die damalige Erdoberfläche. Damit hängt sicherlich die quarzporphyrartige Ausbildung vieler spätherzynischer Ge¬ steine zusammen, sowie die Eigenart mancher Mischgesteine des Granit¬ —
—
in die älteren
kontaktes. 20) Wohl
am
vergleichbar mit dioritischen Eruptivgesteinen Briançonnais (vgl. 14a).
ehesten
Karbon des Wallis und
aus
dem
128
Hans Peter
3.
Beziehungen
zu
den
Eugster
nietamorphen
Provinzen
Von diesen
Ergebnissen ausgehend, können nun auch die verschie¬ Metamorphosearten und die zugehörigen Mineralbestände recht gut auseinandergehalten und zeitlich eingegliedert werden. Die Gesetzmässigkeiten, die an verschiedenen Orten bereits gestreift wurden, seien hier nochmals zusammengefasst. Im nördlichen Ortho- und Mischgesteinskomplex waren vor der Bildung der Chorismite (d.h. vor der Granitintrusion) haupt¬ sächlich epimetamorphe Sericit- und Chloritphyllite, -schiefer und -gneise vorhanden. Biotitgneise (mit primärem Biotit) waren mindestens z.T. bereits chloritisiert worden (Relikte in Gesteinen mit sekundärem Bio¬ tit). Der Mineralbestand der eingelagerten Amphibolite und Diorite denen
scheint
vor
gesehen
von
der Granitintrusion nicht verändert worden
zu
sein
—
ab¬
der
Zersetzung der Feldspäte (Sammelkristallisation der Zer¬ Während der spätherzynischen Bil¬ setzungsprodukte spätherzynisch) der Chorismite (in Zusammenhang mit den Granitintrusionen) ent¬ dung stand in dieser Region vielerorts eine jüngere (grün pleochroitische, fein¬ schuppige) Biotitgeneration, die als Produkt einer thermischen Kon¬ taktmetamorphose aufgefasst werden kann. Dieser herzynische Mineralbestand wurde während der alpinen Gebirgsbildung nur in jenen Horizonten den neuen Bedingungen angepasst, welche durch starke Be¬ wegungen ausgezeichnet waren (ausgesprochene Verschuppung, Transla¬ tionsbewegungen einzelner relativ starrer, steilstehender Blöcke). Die entsprechenden Diaphtorite enthalten nur noch Sericit und Chlorit als melanokrate Gemengteile. Die alpinen Bewegungsflächen, die etwa WSW ENE verlaufen, scheinen dabei mit den wichtigsten herzynischen Struk¬ —.
-
turelementen zusammenzufallen 21 ). Sicher alpine TJltramylonite sind ebenfalls vorhanden, wenn auch recht spärlich (besonders in der Val Gronda de Russein). Sie sind an recht flach liegende Horizonte gebunden, genau parallel zu wenige 100 m höher anstehenden Schuppen mesozoischer Sedimente (z. B. SW Piz Dado).
Wesentlich verwickelter
gestalten sich die Verhältnisse im süd¬ Paragesteinskomplex, da hier gleichzeitige Dislokationen an verschiedenen Orten (etwa entsprechend der Tiefe der Einfaltung) ver¬
lichen
schieden starke Umkristallisationen bewirkten. ben die
21)
Eindeutig abtrennbar blei¬ herzynischen Kontaktprovinzen: Am Granitkontakt Horn -
Nur in einzelnen Fällen wurden
spätherzynische Verwerfungen (zwischen Granites) festgestellt, die nahezu
der Intrusion des zentralen und des nördlichen
N-S streichen
(vgl. Fig.
9 und
Fig. 13).
Val Russein
Chiastolith, Sillimanit, Cordierit, Granat etc.,
felse mit
129
(Aarmassiv-Ostende)
Knotenschiefer mit Chlorit und Biotit.
tische) Dislokationsmetamorphose
Die
am
Dioritkontakt
herzynische (vorgranipelitischen Se¬
führte für den
dimentationsraum in kontaktnahen Gebieten in oberflächennäheren
zu
Strahlstein- und Biotit¬
Sericit- und
Regionen Chloritphylpsephitisch-psammitischen Räume waren die Hauptmineralien zur Zeit der Sedimentation je nach Ort Sericit und Chlorit oder Biotit und gemeine Hornblende. Sericit und Chlorit blieben während den herzynischen und alpinen Dislokationen weitgehend erhal¬ ten. Biotit und stark pleochroitische gemeine Hornblende trifft man vor allem noch in den zentralsten und am tiefsten gelegenen Gebieten an (Alp Russein de Muster, S Cuolmet de Muster etc.), welche auch während der herzynischen Einfaltung weniger stark beansprucht wurden (nur ver¬ einzelte N-S-Verwerfungen). Zum stabilen Mineralbestand in herzynisch stärker verschieferten Gesteinen (vor allem an den Grenzgebieten zum pelitischen Ablagerungsraum) gehört hingegen eine strahlsteinartige Horn¬ blende. Biotit wurde je nach der Stellung des betreffenden Gesteins ent¬ schiefern,
zu
liten bis -schiefern. Im
weder verschont oder aber bereits chloritisiert. Die deshalb
herzynischen so
klar
von
den
Mineralbestände können in diesem Gebiet
nur
alpinen abgetrennt werden, weil die entspre¬
Übergangsformation
sich
völlig schief schneiden. Im stabilen alpinen Mineralbestand sind nur allerdings nur in Bewegungshorizonten erreicht wurde
noch
chenden
Verschieferungsrichtungen
in dieser
—
—
Sericit und Chlorit
letzt, lange
vorhanden, und
nach dem
Biotit,
zwar
wird der Strahlstein erst
chloritisiert. Die Hornfelse werden
dort,
der
zu¬ wo
in Sericitschloritschie-
alpinen Diaphtorese verfallen, -phyllite umgewandelt. Die alpine Gebirgsbildung äussert sich auch im südlichen Paragesteinskomplex vor allem in einer Verschuppung, wobei die Bewegungshorizonte jenen des nördlichen Gebietes parallel sie einer intensiven
fer bis
laufen. Im allgemeinen ergeben sich also, wenn man die hier Anschauungen als gültig anerkennt, für die tektonischen genetischen Interpretationen wertvolle Hinweise.
vertretenen
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Ecl.
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Oulianoff N.
alpine. 28
et
ses
hercyniens
abords. Beitr.
—
Les
anciens
geol.
z.
Karte
Beitrag
—
kluftlagerstatten
zur
Aiguilles-
(1934)-.
l'orogenèse
(1944).
Beitrage
—
des
et
massifs du Mont-Blanc et de l'Aar et
helv. Bd. 37
geol.
Pflugshaupt P.
Sigbist F.
du Mont-Blanc
Fuhrer der Schweiz. Basel
zur
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Rouges. Geolog. 27
—
(1940).
Basel
alpen.
Kenntnis der
Pétrographie
und der
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Zerr-
des östlichen Aaremassivs. Schweiz. Mm. Petr. Mitt. Bd. 27
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Staub R.
Aktuelle
—
Mitt. Bd. 28 31.
Staub W.
Fragen
alpinen Grundgebirge.
im
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(1948).
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Karbon und
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Maderanertal. Ecl.
geol.
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und Maderanertal. Beitr. 33. 34.
Strunz H.
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Swidebski B.
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La
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Tilley C. E.
géol.
m
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Truninger E. Mitt
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der Natf.
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Linthal-Tierfehd-Sandalp-Clariden-Todi-Ponteghas-Truns.
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Wehrli L.
land.
—
Beitrage
Das
geol. Karte Zur Geologie
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Dioritgebiet
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Geologisch-petrographische Untersuchungen
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(1949)
(OberwaUis).
im
Bereich süd¬
Schweiz. Mm. Petr. Mitt. Bd. 29
Lebenslauf
Ich, 1925 in
Hans Peter Eugster, von Trogen (AR), wurde am 19. November Landquart (GR) geboren. Hier besuchte ich während 7 Jahren
Volks- und Sekundärschule. Nach 5 Jahren Mittelschule in Chur erhielt ich
Eidg. Maturität Typ C. Ab Herbst 1944 studierte ich an der Abt. X der Eidg. Techn. Hochschule Zürich Naturwissenschaften und erwarb 1948 das Diplom als Ingenieur-Geologe. Die Ausarbeitung der vor¬ liegenden Dissertation wurde im Winter 1948/49 unterbrochen, während¬ dem ich als Kristallograph am Eidg. Institut für Schnee- und Lawinen¬ forschung, Weißnuhjoch/Davos, tätig war. Sie wurde im Februar 1951 1944 die
beendet. In der Zwischenzeit versah ich verschiedentlich Assistentenstellen am
Mineralogisch-Petrographischen
Institut der E.T.H.
*VORLAGE-GROSS-ETH*
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ROSS-ETH*
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