Pfingstmontag - Zentrum Verkündigung der EKHN

January 19, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Pfingstmontag

Jahrgang 15/16 Reihe II – Nr. 40

(16.05.2016)

Predigtvorschlag 1. Korinther 12, 4 - 11 Leitbild:

Die Kirche des Geistes

Wochenspruch:

"Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth." (Sacharja 4, 6)

Psalm:

118, 24 - 26 a. 27. 29

Lesungen Altes Testament:

1. Mose 11, 1 - 9

Epistel:

1. Korinther 12, 4 - 11

Evangelium:

Matthäus 16, 13 - 19

Liedvorschläge Eingangslied:

EG 135

Schmückt das Fest mit Maien

Wochenlied:

EG 125

Komm, heiliger Geist, Herre Gott

Predigtlied:

EG 184

Wir glauben Gott im höchsten Thron

Schlusslied:

EG 501

Wie lieblich ist der Maien

Predigttext 1. Korinther 12, 4 - 11 4 Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. 5 Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. 6 Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. 7 In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; 8 dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; 9 einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; 10 einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. 11 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will. Predigt Liebe Gemeinde, wir feiern Pfingsten, das Fest des Geistes. Gestern gab es in vielen Gemeinden Konfirmationen. Ein wichtiger Tag im Leben der Jugendlichen. Und auch das Pfingstfest ist ein wichtiger Tag – zumindest für die Kirche als großes, kosmisches und die Welt umspannendes Ganzes. Wir merken es heute daran, dass Montag ist und wir trotzdem frei haben. Ein Feiertag. Pfingsten scheint also ein wichtiges Fest zu sein. Zumindest für das, was wir weltweite Kirche nennen. Die Kirche: alle Zeiten umspannend, rund um den Globus die Gemeinschaft aller Getauften, alle jene, die sich zu Jesus bekennen. Ist das die Kirche? Ich gebe zu, das ist überhaupt nicht sofort zu verstehen.

Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 2

Was ist die Kirche? Da gibt es Landeskirchenämter, Konsistorien und jene, die die Leitung haben. Aber ist das die Kirche? - Das ist die Institution. Da gibt es Superintendenten, Pröpste, Pfarrer, Kirchenräte, Älteste und Presbyter, Haupt- und Ehrenamtliche. Aber ist das die Kirche? - Das sind diejenigen, welche die Arbeit machen. Da gibt es Jugendgruppen, Kinderkreise, Seniorenfrühstück, oder die Treffen der Intelektuellen in der Evangelischen Akademie. Das sind Gruppen in der Kirche. Aber – Sie vermuten richtig – auch die allein sind nicht die Kirche. Heute hören wir zum Pfingstfest Worte des Apostel Paulus. Und es sind ganz wunderbare Bilder die er verwendet um Kirche zu beschreiben. Wir hören den Abschnitt aus dem 1. Korintherbrief noch einmal in einer andern Übersetzung, nämlich der „Neuen Genfer Übersetzung.“ Es gibt viele verschiedene Gaben, aber es ist ein und derselbe Geist, der sie uns zuteilt. Es gibt viele verschiedene Dienste, aber es ist ein und derselbe Herr, der uns damit beauftragt. Es gibt viele verschiedene Kräfte, aber es ist ein und derselbe Gott, durch den sie alle in uns allen wirksam werden. Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes ´auf eine andere Weise, aber immer geht es um den Nutzen ´der ganzen Gemeinde. Dem einen wird durch den Geist die Fähigkeit geschenkt, Einsichten in Gottes Weisheit weiterzugeben. Der andere erkennt und sagt mit Hilfe desselben Geistes, was in einer bestimmten Situation zu tun ist. Einem dritten wird – ebenfalls durch denselben Geist – ´ein besonderes Maß an` Glauben gegeben, und wieder ein anderer bekommt durch diesen einen Geist die Gabe, Kranke zu heilen. Einer wird dazu befähigt, Wunder zu tun, ein anderer, prophetische Aussagen zu machen, wieder ein anderer, zu beurteilen, ob Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 3

etwas vom Geist Gottes gewirkt ist oder nicht. Einer wird befähigt, in Sprachen zu reden, ´die von Gott eingegeben sind,` und ein anderer, das Gesagte in verständlichen Worten wiederzugeben. Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt. So war es in Korinth. Paulus beschreibt ja nur, wie es gewesen ist. Er sagt nicht: so soll es sein! So müsst ihr es machen! Er beschreibt nur, wie die Christen in Korinth leben, und spiegelt ihnen das. Wenn wir uns das heute vorstellen, was Paulus von Korinth sagt: eine Institution scheint es da noch nicht gegeben zu haben, eher ein Netzwerk. Von kirchlichen Ämtern und Berufen ist auch noch nicht die Rede, wenn, dann allenfalls von Diensten. Das wichtigste aber ist: die Kirche lebt von den Gaben, die unter den Menschen unterschiedlich verteilt sind. Und alles, was das so an Gaben lebendig ist in Korinth, das adelt Paulus mit erhabenen und heiligen Worten: „Ein und derselbe Geist, der es wirkt, alles in allem“. Und dann sind wieder hier in N. und kommen ganz schnell auf den Boden unserer Tatsachen: Die Kluft zwischen dem, was damals gelebt und gedacht und gehofft wurde und dem, was wir heute als Kirche wahrnehmen, ist gigantisch. Ein schroffer Gegensatz zwischen dem, was wir heute als Kirche erleben und was als Kirche wahrgenommen wird und dem, was Paulus als Kirche beschreibt. Viele Gaben, viele Fähigkeiten, viele Menschen – aber ein Geist, der sie eint. In Korinth scheint es ein Stadtkirchenamt, ein Büro mit Sachbearbeiterinnen und Sekretärinnen noch nicht gegeben zu haben. Von einem Superintendenten oder einem Kirchenjuristen hören wir auch nichts, ja, nicht einmal von einem Gemeindekirchenrat. Stattdessen: Jeder nach seiner Gabe. Viele Gaben gab es dort. Und alle packten irgendwie mit an. Es war eine Kirche der Laien. Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 4

Und dann feiern wir heute Pfingsten – Fest der Kirche. In Ost und West in Nord und Süd sollen die Menschen die Botschaft von Gott hören. Dass Jesus auferstanden ist von den Toten, dass wir einen Gott haben, der gnädig ist. Auch wir haben viele, viele Menschen die ihren Dienst tun. Bezahlt und unbezahlt. Und wir haben Menschen in den Gemeinden, die schuften und ackern, weil ihnen die Sache mit der Kirche irgendwie wichtig ist. Viele Gaben. Und nur die Gemeinschaft dieser Gaben ist dann Kirche. Keine Gruppe in unserer Gemeinde, kein Chor, keine Kinderkirche, kein Besuchskreis kann allein Kirche sein. Nur in der Vielfalt der Gaben können wir erleben und spüren wie wunderbar uns Gottes Geist ausgestattet hat. Das soll heute zählen! Wir könnten klagen und alles schlechtreden. Wir könnten meinen: „Es hat doch alles keinen Sinn, geht eh abwärts mit der Kirche.“ Wir könnten uns an Zahlen festhalten oder an Traditionen … aber das möchte ich heute nicht. Ich möchte heute dem Geist Gottes Raum geben. Er wirkt, wie er will, wann er will und wo er will. Er stattet jeden Einzelnen mit Gaben aus. Ich möchte heute auch nicht ermahnen oder auffordern: Macht mehr, nutzt eure Gaben. Nein. Heute ist Montag und dennoch ist heute frei. Ein Feiertag. Ein Festtag. Darum bitte ich nur um eins. Seien sie eingeladen, mit mir die Worte des Geistes zu hören, sie zu träumen. Bei aller Sehnsucht nach einer Kirche die mir gut tut. Bei aller Hoffnung auf eine Kirche, die etwas zu sagen hat in der Welt. Bei allem Engagement und bei allem Einsatz bleibt heute das als große Überschrift: Es gibt viele verschiedene Gaben, aber es ist ein und derselbe Geist, der sie uns zuteilt. Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 5

Alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt. In unserer bunten Welt, da gibt es nicht mehr viele selbstverständliche Gemeinsamkeiten. Aber auf eines dürfen Sie sich verlassen. Dass ihre Gaben vom Geist gewirkt sind. Erleben sie ihre Gaben. Bestaunen sie die Gaben in dieser Gemeinde. Kein Kreis, keine Gruppe allein ist Kirche. Sondern in der Vielfalt liegt die Kraft Gottes. Paulus ist erstaunt über das, was in Korinth alles los ist. Vieles von dem was er aufzählt gibt es heute nur noch selten. Dafür ist neues gewachsen. Hören wir die Worte von den Gaben des Geistes und träumen wir uns unsere Kirche. Dem einen wird durch den Geist die Fähigkeit geschenkt, die Musik im Gottesdienst zu machen und unser Singen zu begleiten. Der andere erkennt und sagt mit Hilfe desselben Geistes, wie man Fördermittel für die Sanierung des Kirchturms beschaffen kann. Einem dritten wird – ebenfalls durch denselben Geist – eine besondere Fähigkeit gegeben, anderen zuzuhören, so dass sie schon allein dadurch getröstet sind. Und wieder ein anderer bekommt durch diesen einen Geist die Gabe, Jugendliche zu sammeln und zu begleiten. Einer wird dazu befähigt, die Kirche wunderschön zu schmücken … [hier sollte nach Möglichkeit konkretisiert werden – Besuche, Zuhören, Gartenarbeit, Backen, Singen, Musik spielen, Geburtstage nicht vergessen, Pfadfinder, Kinderkirche, Krankenwache usw.]

Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt. Liebe Gemeinde, auch wenn heute bei uns vieles nicht mehr so ist wie in Korinth, können wir Hoffnung für die Kirche haJahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 6

ben. Gerade die Beschreibung des Paulus gibt uns Anlass zur Hoffnung. Denn Institutionen können sich ändern oder auch irgendwann in sich zusammen fallen. Hauptberufliche Mitarbeiter sind vielleicht irgendwann nicht mehr in dem Maße bezahlbar wie heute. Immobilien können nicht erhalten werden. Die Kirche lebt aber in den Menschen, in den Gaben, derer die sich beteiligen. Ein renovierungsbedürftiges Kirchengebäude kann der Geist nicht wieder aufbauen. Aber Menschen kann er ändern, bewegen, neu anstiften, begaben. Das gibt uns Hoffnung. Amen

Verfasser:

Pfarrer Otto-Fabian Voigtländer Hauptstraße 40, 04932 Prösen

Herausgegeben vom Referat Ehrenamtliche Verkündigung: Pfarrerin Dr. Christiane Braungart, Markgrafenstraße 14, 60487 Frankfurt/Main  069 71379-140   069 71379-131 E-Mail: [email protected] in Verbindung mit dem Gemeindedienst der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Pfarrer Dr. Matthias Rost Zinzendorfplatz 3 (Alte Apotheke), 99192 Neudietendorf  036202 7717-97

Die „Predigtvorschläge“ sind auch auf CD-ROM (Text- und WINWORD-Datei) erhältlich und im Internet abrufbar (http://www.zentrum-verkuendigung.de/predigten.html ) E-Mail: [email protected]

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