Pharmakologie_Teil_5_Nebenwirkungen

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Biologie, Pharmakologie
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Nebenwirkungen

M. Kresken

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„Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkungen zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat.“ G. Kuschinsky

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Nebenwirkungen  Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch (UAW)  Wirkungen neben (außer) der Hauptwirkung - Harmlos oder schwerwiegend - Voraussehbar oder nicht voraussehbar - Dosisabhängig oder nicht dosisabhängig

 Aus einer Nebenwirkung kann auch eine Hauptwirkung werden.

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Nebenwirkungen  Kenntnisse über Art und Häufigkeit von UAW sind beim Abwägen des Krankheitsrisikos gegen den therapeutischen Nutzen erforderlich (Nutzen-Risiko-Verhältnis).  Die Anwendung neuer Medikamente muss besonders sorgfältig überwacht werden, da sich seltene UAW erst geraume Zeit nach der Einführung herausstellen.

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Nebenwirkungen  Als unbedenklich gilt ein Arzneistoff, wenn bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht mit solchen Nebenwirkungen gerechnet werden muss, die das Risiko im Hinblick auf den zu erwartenden Therapieerfolg unvertretbar hoch erscheinen lassen.

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Arzneistoff-spezifische, dosisabhängige UAW  Spezifisches Nebenwirkungsspektrum, das über den Wirkungsmechanismus erklärbar und somit vorhersehbar ist.  Die Stärke bzw. das Ausmaß der UAW ist dabei dosisabhängig.

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Arzneistoff-spezifische, dosisabhängige UAW  Bei entsprechend hoher Dosierung (bzw. Überdosierung) treten die unerwünschten Effekte bei jedem Menschen auf.  Da die individuelle Toleranz gegenüber einem Arzneimittel stark variiert, besteht immer die Möglichkeit, dass auch durch eine im Allgemeinen gut verträgliche Dosis bei einigen Kranken Nebenwirkungen ausgelöst werden.

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Arzneistoff-spezifische, dosisabhängige UAW  Ursachen der biologischen Streuung sind genetisch oder durch Umweltfaktoren bedingte Unterschiede - Pharmakokinetik (Resorption, Verteilung und Elimination) des Arzneistoffs - Rezeptorendichte bzw. Verteilung

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Arzneistoff-spezifische, dosisabhängige UAW  Formen von Nebenwirkungen (Auswahl) -

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Gastrointestinale Beschwerden Störungen des Nervensystems Schäden des Leber- und Nierenparenchyms Blutbildveränderungen Teratogene und kanzerogene Wirkungen

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Arzneistoff-spezifische, dosisabhängige UAW  Arzneimittelkrankheiten: krankhafte Zustände, die auch nach Absetzen der Medikation bestehen bleiben

- Taubheit nach langer Anwendung von Aminoglykosid-Antibiotika - Niereninsuffizienz nach meist missbräuchlicher, langandauernder Anwendung von analgetischen Kombinationspräparaten (z. B. mit Codein, Coffein, Schlafmitteln) M. Kresken

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Arzneistoff-spezifische, dosisabhängige UAW  Sekundäre UAW - Unerwünschte Folgen der Hauptwirkung eines Arzneimittels - Schädigung der physiologischen Bakterienflora durch Antibiotika - Plötzliche Freisetzung von größerer Mengen von Endotoxinen aus verschiedenen Mikroorganismen, die durch Antiinfektiva abgetötet wurden

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Allergische Reaktionen    

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Weitgehend dosisunabhängig Nicht für den betreffenden Wirkstoff charakteristisch Antigen-Antikörper-Reaktion Voraussetzung ist ein vorheriger Erstkontakt mit dem gleichen Antigen (Sensibilisierung)

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Stoffe, die in der Schwangerschaft kontraindiziert sind

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Arzneistoffe, die in der Stillzeit nicht verabreicht werden sollten

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Arzneimittelwechselwirkungen  Arzneimittelinteraktionen, Drug interactions  Gegenseitige Beeinflussung der Wirkstoffe  Das Erstpharmakon kann die Wirkung des Zweitpharmakons - verstärken oder abschwächen - verkürzen oder verlängern

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Arzneimittelwechselwirkungen  Pharmakodynamische Wechselwirkungen  Pharmakokinetische Wechselwirkungen

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Pharmakodynamische Wechselwirkungen  Pharmakodynamische Wechselwirkungen sind immer dann zu erwarten, wenn die miteinander interferierenden Wirkstoffe an einem Rezeptor, an einem Erfolgsorgan oder in einem Regelkreis synergetisch oder antagonistisch wirken.

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Pharmakodynamische Wechselwirkungen (Beispiele)  Hypotone Zustände nach gleichzeitiger Einnahme von Antihypertonika und Antiarrhytmika bzw. Koronartherapeutika  Verstärkte Ototoxizität nach gleichzeitiger Einnahme von Aminoglykosiden und Schleifendiuretika  Hyperkalzämie und Hypokaliämie verstärken die Wirkung von Herzglykosiden (z. B. Digoxin)  Erhöhte Blutungsneigung nach gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulantien vom Dicumaroltyp (Phenprocoumon, Warfarin) und Acetylsalicylsäure M. Kresken

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen  Wechselwirkungen bei der Resorption durch - Veränderung des pH-Wertes (z. B. Ketoconazol und einige antiretrovirale Pharmaka) - Verlängerung oder Verkürzung der Verweildauer im Magen-Darm-Kanal (z. B. verminderte Resorption von Digoxin bei gleichzeitiger Gabe von Metroclopramid, das die Darmpassage beschleunigt) - Komplexbildung (Tetracycline oder Gyrasehemmer mit Antacida) M. Kresken

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen  Wechselwirkungen bei der Verteilung durch - Konkurrenz um die Bindungsstellen der Plasmaeiweiße

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen Wechselwirkungen durch Hemmung der Biotransformation

Hemmstoff

Gehemmter Abbau von

Wirkung

Chloramphenicol, Cimetidin

Cumarin-Derivaten

Blutungsgefahr

Chloramphenicol, Cimetidin

Tolbutamid

Hypokaliämie

Chloramphenicol, Cimetidin, Cumarin-Derivate, Isoniazid

Phenytoin

Ataxie, Verwirrtheit

Cimetidin

Diazepam, Theophyllin, Verstärkter und Antidepressiva verlängerter Effekt, Herzrhythmusstörungen

Fluconazol, Itrakonazol, Ketokonazol

Ciclosporin

Gesteigerte Nephrotoxizität

Erythromycin und andere Makrolide

Terfenadin

Herzrhythmusstörungen

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen  Wechselwirkungen durch Enzyminduktoren (z. B. Rifampicin führt zu einer schnelleren Biotransformation zahlreicher Pharmaka)

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen  Wechselwirkungen bei der renalen Ausscheidung durch - pH-Wert-Veränderung im Urin (z. B. setzen Antazida den pH-Wert herab – die Ausscheidung schwacher Basen wird beschleunigt, da sie stärker ionisiert vorliegen) - Kompetetion um die Carrier-Bindungsstellen (z. B. Hemmung von Penicillin durch Probenecid)

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Wechselwirkungen zwischen Arzneistoffen und Nahrungsstoffen  Resorptionsverzögerung von Arzneistoffen durch Änderung des pH-Wertes im Magen, der Magenentleerung sowie der Darmmotilität - z. B. wird Rifampicin bei Einnahme nach dem Essen verzögert und in geringerem Umfang resorbiert

 Verminderung der Resorption von Tetracyclinen oder Gyrasehemmern durch Komplexbildung - z. B. bei gleichzeitiger Einnahme mit Milch bzw. Nahrungsmitteln, die Calzium-, Magnesium, oder Eisenionen enthalten

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Wechselwirkungen zwischen Arzneistoffen und Nahrungsstoffen  Verbesserte Bioverfügbarkeit lipophiler Wirkstoffe bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme (z. B. Ketokonazol)  Hemmung von CYP3A4 im Darm durch Inhaltsstoffe im Grapefruitsaft - z. B. verminderter First-pass-Effekt und damit erhöhte Bioverfügbarkeit von CYP3A4-Substraten (z. B. Verapamil, Ciclosprin)

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Inzidenz von Nebenwirkungen Bezeichnung sehr häufig häufig gelegentlich

selten sehr selten M. Kresken

Inzidenz >1/10 >1/100 – 1/1.000 – 1/10.000 – 1 – 0,1 – 0,01 –
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