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January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft, Faschismus
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NS-Verbrechen in Norwegen 1940-1945

Norwegen unter deutscher Besatzungsherrschaft I • Angriff auf Norwegen am 9. April 1940 • Norwegen ist militärisch unterlegen, Kampfhandlungen werden nach ca. 2 Monaten eingestellt • Norwegische Regierung verweigert Kollaboration • Der Deutsche Josef Terboven ist von April 1940 bis Kriegsende „Reichskommissar“ für Norwegen • Norweger_innen sollen als Verbündete für den NS-Staat gewonnen werden („Germanisierung“, Umerziehungsversuche, Aktivitäten des Lebensborn e.V.) • 1941 wird der sogenannte „Nacht-und-Nebel-Erlass“ in Norwegen in Kraft gesetzt, der beim bloßen Verdacht auf widerständische Handlungen Verhaftung und Verschleppung für die Betroffenen bedeutet

Norwegen unter deutscher Besatzungsherrschaft II • 1942 Zäsur der Besatzung: schärfere Repressionen gegen die Bevölkerung; für immer mehr widerständische Handlungen wird die Todesstrafe eingeführt • Februar 1942 wird unter Vidkun Quisling (Chef der nazistischen Nasjonal Samling) eine Marionettenregierung eingesetzt • Mai 1944: Norwegen wird als „Bandenkampfgebiet“ eingestuft • Oktober 1944: Hitler befiehlt nach dem Muster der „verbrannten Erde“ beim Rückzug aus Nordnorwegen alles dem Erdboden gleich zu machen

Norwegen hat 1939 ca. 2,9 mio. Einwohner

[Quelle der Karte: http://www.kooperation-international.de/uploads/tx_userikcategorisation/map/no_g.jpg]

Jüdische Bevölkerung I – Phasen der Verfolgung • April 1940 bis Juni 1941: Registrierung und Diskriminierung (Berufsverbote und Antisemitische Propagandakampagnen) • Juni 1941 bis September 1942: Verhaftung aller männlichen Juden (verbleiben in Norwegen); „Arisierung“ des Eigentums; Kennzeichnung mit einem roten „J“ im Pass; Status der „Illegalen Einwanderer“ durch Einwanderungsverbot für Juden und Jüdinnen • 3 Wellen der Massenverhaftungen und –deportationen von Oktober 1942 bis Februar 1943 und später in Sammeltransporten nach Auschwitz

Jüdische Bevölkerung II – Zahlen • 0,05% der norwegischen Bevölkerung waren Juden (1.359 Menschen) • Inkl. Flüchtlinge aus anderen Ländern lebten 1940 ca. 1.800 Juden und Jüdinnen in Norwegen • Bis 1945 wurden 759 Juden und Jüdinnen nach Auschwitz deportiert, nur 25 von ihnen überlebten • Die meisten (735) wurden im Winter 1942/43 deportiert • Ca. 900 jüdische Menschen konnten sich durch Flucht, überwiegend nach Schweden, retten • Ca. 100 überlebten versteckt im Land

Sinti und Roma • Zahl der Ermordeten unter den Roma aus Norwegen wird, je nach Quelle mit 20 bis 60 angegeben • 1924 wurde in Norwegen ein „Volksgruppenpass für Zigeuner“ eingeführt der nach der Invasion 1940 den Zugriff für die Besatzer vereinfachte • Sterilisationsgesetze (für „Landstreicher“, „Zigeuner“ und „unheilbar Kranke“) schon seit 1934, Sterilisation erfolgte nur mit Einwilligung des/der Betroffnen und des gesetzlichen Vormundes (Angehörige oder ggf. Vorsteher einer staatl. Institution) • Noch 1939, vor der Invasion, wurden 18 Roma sterilisiert • Anstieg der Sterilisationen von 1942-45 durch eine Verschärfung der Gesetze von 1934 ( siehe Euthanasie) auf ca. 25 Eingriffe im Jahr

Euthanasieverbrechen • Nasjonal Samling führte 1942 nach dem Muster der deutschen Besatzer ein neues Gesetz „zum Schutz der norwegischen Rasse“ ein und verschärfte das bestehende „Landstreichergesetz“ und das „Vormundschaftsgesetz“: der/die Betroffene hatte kein Mitbestimmungsrecht mehr und gesetzlicher Vormund waren nun von den Nazis eingesetzte Funktionäre der staatl. Institutionen • in der Besatzungszeit stieg die Zahl der Sterilisationen um 35% (1939 lag sie bei ca. 100 Eingriffen pro Jahr) • Gezielte Tötungen sind bislang nicht bekannt

Zivilbevölkerung I – Verschleppte & Ermordete • 250 Lager in Norwegen, die sowohl durch die deutschen NSOrganisationen (SS, SiPo und Gestapo) als auch durch Norwegische NS-Organisationen (Hird, Nasjonal Samling und Norske SS) verwaltet wurden • ca. 44.000 Norweger_Innen durchliefen während der gesamten Besatzungszeit die rund 250 Lager • ca. 10.000 Norweger_Innen wurden in die KZs im deutschen Reich verschleppt • darunter ca. 600 Studenten (nur männl.) die in Buchenwald und im SS-Ausbildungslager Sennheim (franz. Cernay) „germanisiert“ werden sollten • zur Umerziehung in norwegische Lager verschleppt wurden ca. 250 Jugendliche und ca. 1.100 Lehrer • Insgesamt starben in Gestapo-Haft 171 Norweger_Innen, in der gesamten Besatzungszeit wurden 417 durch Hinrichtung ermordet

Zivilbevölkerung II – Zerstörungen & Rückzugsverbrechen • vollständige Zerstörung des Dorfes Telavåg am 30. April 1942 als Racheakt gegen den norwegischen Widerstand: Deportation aller Männer in deutsche KZs, Deportation aller übrigen Bewohner_Innen in norwegische Lager • beim Rückzug der Wehrmacht aus Nordnorwegen im Oktober 1944 erteilt Hitler den Befehl nach der Taktik der „verbrannten Erde“ alles dem Erdboden gleich zu machen • Ca. 40-50.000 Norweger_Innen wurden von der Wehrmacht nach Süden vertrieben, um eine Unterstützung der vorrückenden Roten Armee zu verhindern • ca. 20.000 retteten sich durch die Flucht nach Schweden • Zerstörung aller Gebäude (ca. 16.500), Straßen, sonstiger Infrastruktur

Kriegsgefangene in Norwegen • Norweger die 1940 in dt. Kriegsgefangenschaft gerieten wurden nach Ende der Kampfhandlungen meist wieder entlassen • Über 110.000 Kriegsgefangene aus den Sowjetrepubliken, Polen und Jugoslawien wurden bei Zwangsarbeit in Straßen-, Bergbau und der Metallindustrie ausgebeutet • Knapp 2.000 Kriegsgefangene wurden direkt von den Wachmannschaften der SS und der „Hird“ (norwegische SA) ermordet • Bislang nur 20.000 Gräber entdeckt

Widerstand • Gewaltloser Widerstand machte ab 1940 den größten Anteil aus: Lehrerstreik (1.100 Inhaftierte = 8% der Lehrerschaft), Studentenproteste (1.200 Inhaftierte), Schulstreik (200.000 Protestbriefe von Eltern gegen Nazifizierung der Schulen) • Zerstörung des gewerkschaftlichen Widerstandes: Milchstreik von 1941, an dem sich bis zu 20.000 Arbeiter_Innen beteiligten, wurde gewaltsam niedergeschlagen • Paramilitärischer Widerstand unterstützt und dirigiert durch die Exilregierung; Anschläge wurden hauptsächlich durch norwegische Kommunistische Partei getragen (Nachrichtendienstliche Aktivitäten, Industriesabotage, Liquidationen einflussreicher NS-Funktionäre)

Kollaboration • Über 3.000 norwegische Beamte waren in der Verwaltung der NS-Besatzer tätig • Norwegische Nazi-Partei „Nasjonal Samling“ wurde 1933 nach dem Vorbild der NSDAP gegründet und hatte 1940 noch 4.200 Mitglieder, 1943 dann 43.000 Mitglieder • Je nach Quelle 3.500-6.000 Norweger in der Waffen-SS • Norwegische Polizei: 42% Parteimitglieder im Herbst 1942 • 46.085 Norweger_Innen wurden nach 1945 wegen Landesverrats und Kollaboration verurteilt (bei ca. 2,9 Mio. Einwohnern)

Erinnerungen: Gedenkorte in Norwegen Falstad – Gedenkstätte und Zentrum für Menschenrechte: Gedenkstätte auf dem Gelände des „SSStrafgefangenenlagers Falstad“ Gedenkstätten für die jüdischen Verfolgten: Hauptsächlich in Oslo Gedenkstätten und Denkmäler, Jüdisches Museum Oslo Telavåg – Das Nordseefahrt Museum: Daueraustellung zum Dorf Telavåg, dem Shetland-Bus und der Zerstörung des Dorfes durch die Nazis sowie dem Schicksal der Bewohner

Gedenktag ist der 9. April – der Tag der Invasion

Literatur Benz, Wolfgang/ Houwink ten Cate Johannes/ Ott, Gerhard (Hg.): Anpassung – Kollaboration – Widerstand. Kollektive Reaktionen auf die Okkupation. Berlin 1996. Einhart, Lorenz: Willy Brandt in Norwegen: die Jahre des Exils 1933 – 1940. Kiel 1989. Frei, Norbert (Hg.): Transnationale Vergangenheitspolitik. Der Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts Bd. 4. Göttingen 2006. Jonassen, Mari: Hvite busser. Med norsk ungdom til Hitlers Dødsleire. Oslo 2000. Jonassen, Mari: De Overlevende. 19 norske kvinner og menn forteller om sine liv i Hitlers fangeleirer. Oslo 2007. Maerz, Susanne: Die langen Schatten der Besatzungszeit: "Vergangenheitsbewältigung" in Norwegen als Identitätskurs. Berlin 2008. Mez, Lutz: Ziviler Widerstand in Norwegen: Untersuchung zu Organisation und Form der sozialen Bewegung in Norwegen unter besonderer Berücksichtigung von Konzepten sozialer Verteidigung. Frankfurt/M.1976.

Literatur Petrick, Fritz: "Ruhestörung" Studien zur Nordeuropapolitik Hitlerdeutschlands. Berlin 1998. Petrick, Fritz (Hg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938- 1945). Achtbändige Dokumentenedition. Bd.7. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Dänemark und Norwegen (1940.1945). Berlin u.a. 1992. Röhr, Werner (Hg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938-1945). Achtbändige Dokumentenedition. Bd.1. Okkupation und Kollaboration (1938-1945). Berlin u.a. 1994. Sachnowitz, Herman/ Jacoby, Arnold: Auschwitz. Ein norwegischer Jude überlebt. Frankfurt/M. 1981. Sandke, Claudia: Der Lebensborn e.V. Eine Darstellung der Aktivitäten des Lebensborn e.V. im Kontext der nationalsozialistischen Rasseideologie. Saarbrücken 2008.

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