Pressetext - Berlin Bühnen

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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Presse-Information 15. Februar 2016

DI R EKTI O N W O EL F FE R

DER GHETTO SWINGER Aus dem Leben des Jazzmusikers Coco Schumann Von Kai Ivo Baulitz Regie: Gil Mehmert, Ausstattung: Beatrice von Bomhard Komposition, Arrangements: Jens Fischer Rodrian Musikalische Abendspielleitung: Karsten Schnack Mit Robin Brosch/Peter Imig, Christoph Kähler, Konstantin Moreth, Karsten Schnack, Helen Schneider, Christoph Tomanek, Jonathan Wolters Eine Produktion der Hamburger Kammerspiele in Zusammenarbeit mit dem Theater am Kurfürstendamm

Premiere am 13. April 2016 bis 29. Mai 2016 im Theater am Kurfürstendamm „Ich bin Musiker. Ein Musiker, der im KZ gesessen hat, kein KZler, der Musik macht. Ich habe viel zu sagen. Die Richtung ist klar: Back to the roots, in jene Welt, in der meine Seele zu Hause ist, in den Swing. Wer den Swing in sich hat, ob er im Saal steht oder auf der Bühne, kann nicht mehr im Gleichschritt marschieren.“ Coco Schumann Was für eine Geschichte: Der Berliner Coco Schumann, 1924 geboren, Gitarrist und KZ-Überlebender, entschied sich nach fast 50 Jahren Schweigen doch noch über sein Leben zu schreiben. Er zögerte so lange, weil er nicht auf die Rolle des Holocaust-Überlebenden reduziert werden wollte: „Ich bin ein Musiker, der im KZ gesessen hat. Kein KZler, der Musik macht“, darauf besteht er. 1997 erschien seine Biographie „Der Ghetto Swinger“, die Vorlage für das Theaterstück von Kai Ivo Baulitz. Die Uraufführung fand 2012 an den Hamburger Kammerspielen statt. Nun kommt die Inszenierung nach Berlin, in die Heimat Coco Schumanns und nimmt uns mit auf eine Zeitreise in das Berlin der 30erJahre. In den Kneipen rund um die Kantstraße wird Swing und Jazz Theater und Komödie am Kurfürstendamm, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Brigitta Valentin Kurfürstendamm 206/209, 10719 Berlin Tel. 030/885911-35, Fax –63, E-Mail: [email protected]

gespielt. Der junge Coco, Sohn einer jüdischen Mutter, ist fasziniert von der Musik. Schon früh gerät er in die Szene der verbotenen „SwingKids“, Jugendliche, die den Jazz als anarchische Ausdrucksform gegen die Unkultur der Nazis stellten. 1943 wird Coco Schumann nach Theresienstadt deportiert, wo er Mitglied der „Ghetto Swingers“ wird. In Auschwitz spielt er zur Unterhaltung der Lagerältesten und SS um sein Leben, in Dachau begleitet er mit letzter Kraft den Abgesang auf das Regime. Er überlebt durch die Musik. Chuzpe, Glück, Zufälle, die Musik oder ein Schutzengel? Vielleicht hatte Coco Schumann von allem etwas. Als er zum Kriegsende wieder in Berlin landet, steht er plötzlich in einem improvisierten Lokal im Kreis der alten Kollegen, die längst wieder Musik machen. Er nimmt ein Instrument und beginnt ebenfalls zu spielen … Die Darsteller Die Sängerin und Schauspielerin Helen Schneider spielt die Erzählerin, Cocos Mutter und Cherie, eine junge Französin, die Coco, der eigentlich Heinz Jakob hieß, seinen Spitznamen verpasste, denn ihr gelang nur ein „einz“. Sensibel erzählt Schneider von dem Berliner Swing-Kid, das in Auschwitz „La Paloma“ spielen muss, während Frauen und Kinder ins Gas geschickt werden, und illustriert dessen Geschichte mit Songs wie Friedrich Hollaenders „An allem sind die Juden schuld“ oder Willi Kollos „Es gibt nur ein Berlin“. Ihr zur Seite steht ein sechsköpfiges Ensemble, das auch musikalisch überzeugt. Der Bassist Robin Brosch gibt Cocos Vater und spielt Kurt Gerron, der von der SS gezwungen wurde, den Film „Theresienstadt“ zu drehen, der später unter dem Titel „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ bekannt wurde. Konstantin Moreth ist Coco, der mit großen Augen um sein Leben spielt. In weiteren Rollen sind Christoph Kähler, Karsten Schnack, Christoph Tomanek und Jonathan Wolters zu sehen. Coco Schumann Heinz Jakob „Coco“ Schumann, geboren am 14. Mai 1924 in Berlin, ist ein deutscher Jazzmusiker, Gitarrist, Schlagzeuger, Bandleader und Komponist. Seine Mutter Hedwig Schumann entstammte einer großen jüdischen Familie, deren Mitglieder in Berlin Friseursalons besaßen. Der Vater, Alfred Schumann, stammte aus einer christlichen Familie und war Dekorateur und Polsterer. Bei der Hochzeit mit Schumanns Mutter trat er der jüdischen Gemeinschaft bei.

Coco Schumann wuchs im Berliner Scheunenviertel auf und schon als Vierjähriger wollte er Musiker werden. Prägenden Einfluss hatte sein Onkel Arthur Rothholz. Anfang 1936 kam es zur ersten Begegnung mit den Anhängern der Swingjugend, woraus sich ein regelmäßiger Kontakt und die Begeisterung für den damals bereits geächteten Jazz entwickelten. Nach seinem Schulabschluss 1939 wurde Schumann zur Arbeit als Klempner verpflichtet und verbrachte die Nächte in Musikkneipen, in denen der verbotene Jazz und Swing gespielt wurde. Zu dieser Zeit entsteht auch der Spitz- und Künstlername „Coco“, da eine französische Freundin den Namen „Heinz“ nicht aussprechen konnte. Im Dezember 1939 erhielt er sein erstes musikalisches Engagement als Schlagzeuger in der Bar Hasenschaukel und wirkte ab dem folgenden Frühjahr in verschiedenen Kapellen mit. Er spielte unter anderem in Arndts Bierbar am Olivaer Platz, in der Rosendiele und in der Rosita-Bar mit Tullio Mobiglia, dem schönsten Saxofonisten der Welt. Im März 1943 wurde Schumann wegen des Spielens verbotener Musik, der Weigerung den Judenstern zu tragen und der angeblichen Verführung „arischer“ Frauen verhaftet. Nachdem Alfred Schumann hatte verhindern können, dass sein Sohn, wie ursprünglich durch die Behörde vorgesehen, ins KZ Auschwitz deportiert wurde, kam er stattdessen ins Ghetto Theresienstadt, wo er bis zum 28. September 1944 inhaftiert war. Während dieser Zeit spielte er bei der Jazzformation „Ghetto-Swingers“ unter der Leitung von Martin Roman mit. Er war zunächst der Ersatz des nach Auschwitz deportierten Schlagzeugers und wurde später der Gitarrist der Kapelle, die im 1944 erschienenen Propagandafilm „Theresienstadt - Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“ mitwirken musste. Nach seiner Überstellung ins KZ Auschwitz-Birkenau im September 1944 wurde Schumann Mitglied der dortigen Lagerkapelle. Im Januar 1945 wurde er nach Kaufering, ein Nebenlager des KZ Dachau, gebracht. Dort bekam er von Jirka Taussig, dem ehemaligen Posaunisten der „Ghetto-Swingers“, eine Gitarre, mit der er Küchenkonzerte gegen Lebensmittel als Gage gab. Am 30. April 1945 gelangte Schumann nach einem „Todesmarsch“ Richtung Innsbruck, auf dem er sich mit Flecktyphus infizierte, nach Wolfratshausen, wo er von amerikanischen Soldaten befreit wurde. Nach der Befreiung und seiner Genesung fuhr er im Juli 1945 mit dem Zug nach Berlin, wo er seine Familie wiedertraf. Am 22. August 1945 lernte er seine zukünftige Ehefrau Gertraud Goldschmidt kennen, die 1943 nach Theresienstadt gekommen und ein Jahr später nach Wulkow weiterdeportiert worden war. Mit dem berühmten Geiger Helmut Zacharias verband Coco Schumann seit 1945 eine sehr enge, über

Jahrzehnte andauernde Verbindung. Er war unter anderem Bandmitglied bei Helmut Zacharias und seine Solisten und beim Helmut Zacharias Quartett. 1947 trat Coco Schumann als Teil des Melody-Trio mit Marlene Dietrich und dem Zauberer Marno im Titania Palast in Berlin auf. Im Jahr 1950 wanderte Schumann mit seiner Frau nach Australien aus. Die Familie fühlte sich dort jedoch nie wirklich Zuhause und kehrte 1954 nach Deutschland zurück. In Deutschland setzte Schumann sein musikalisches Schaffen fort und spielte erneut in verschiedenen Tanz-, Radio- und Fernsehbands. Unter eigenem Namen spielte Schumann Jazz und Tanzmusik, unter dem Pseudonym Sam Petraco komponierte er lateinamerikanisch inspirierte Unterhaltungsmusik. In den 1990er Jahren gründete Schumann das Coco Schumann Quartett. 1989 wurde er für seine Verdienste um die Musik, für sein großes aufklärerisches Engagement als Zeitzeuge und nicht zuletzt für seine Autobiografie „Der Ghetto-Swinger – Eine Jazzlegende erzählt“ mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse geehrt. 2008 erhielt er den Verdienstorden des Landes Berlin. Coco Schumann lebt in Berlin. Helen Schneider Erzählerin (Gesang), Rosa, Mutter, Chérie, Großmutter Helen Schneider, 1952 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren, erhält früh klassischen Klavierunterricht und singt als Solistin in einem Jugendchor mit den New York Symphonikern. Nachdem sie mit einer Blues-Band durch die USA tourt, erscheint 1976 ihr erstes Album „So Close“. Bis heute hat Helen Schneider insgesamt 22 Alben veröffentlicht, darunter ist auch „Rock n‘ Roll Gypsy“, eine Platte für die sie eine Goldene Schallplatte bekam. Die Sängerin lässt sich auf kein Genre festlegen. Pop, Theater, Oper, Jazz: Sie kann alles. Von Berlin bis zum Broadway, hat sie die Grandes Dames des Musicals auf der Bühne gespielt: u. a. Eva Peron in „Evita“, Norma Desmond in „Sunset Boulevard“, Sally Bowles in „Cabaret“, Reno Sweeney in „Anything Goes“, Victor/Victoria im gleichnamigen Musical oder Hayyah in „Ghetto“. Sie spielte außerdem in dem amerikanischen Kultfilm „Eddie and the Cruisers“, dem deutschen Film „Mauritius-Los“, der Serie „Der Havelkaiser“, dem Fernsehfilm „Liebe macht sexy“ und hatte Gastauftritte in den Krimiserien „Siska“, „Tatort“ und „Das Duo“. Gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin und Kollegin, Linda Uruburu, schrieb Helen zwei Kinderbücher: „Maximilian Schnecks

wunderbarer Regentag“ und „Tiergeschichte für Kinder“, die beide vom Baumhaus Verlag herausgebracht wurden. 2006 wurde sie mit dem renommierten DIVA – Deutscher Entertainment Preis – Hall of Fame – World Award ausgezeichnet. In Berlin war sie zuletzt am Renaissance Theater in „Hello I´m Johnny Cash“ zu sehen. An den Hamburger Kammerspielen trat sie zuletzt in „Die Reifeprüfung“ als Mrs. Robinson auf. Regie Gil Mehmert … begann zunächst ein Musikstudium in Köln und absolvierte anschließend den Regiestudiengang bei August Everding an der Musikhochschule in München. Seine Inszenierungen, die alle Genres von zeitgenössischer Oper bis Musical im Musiktheater und alle Variationen von Drama zur Komödie im Schauspiel umspannen, entstanden an zahlreichen renommierten Bühnen u. a. in Berlin, Bochum, Hamburg, München, Zürich und Wien. Seit 2003 lehrt Gil Mehmert als Professor an der Folkwang-Universität Essen, ist als Lehrer und Regisseur weiter der Bayerischen Theaterakademie verbunden und arbeitet auch als Filmregisseur. Im Kultur-Hauptstadtjahr 2010 konzipierte und inszenierte der Regisseur die jeweils von ZDF bzw. WDR live übertragene Eröffnungsshow und das Finale der RUHR.2010. Eine Besonderheit seiner Arbeit ist die musikalisch-choreographische Erzählweise, für die er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Schon lange faszinierte ihn die Autobiographie Coco Schumanns. Mit einem hochmusikalischen Ensemble um Helen Schneider und Konstantin Moreth hat er sich auf eine musikalische, emotionale und historische Reise begeben.

DER GHETTO SWINGER Aus dem Leben des Jazzmusikers Coco Schumann Premiere am 13. April 2016 en suite bis 29. Mai 2016 Theater am Kurfürstendamm Kartenpreise 36/25/13 € und Fr/Sa/So 39/28/17 € Karten im Vorverkauf (bis 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn) sind 3 € günstiger Premiere 47/36/24 € Karten 030/88 59 11 88 und unter www.komoedie-berlin.de

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