Programmheft - spielzeit 12/13

January 27, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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Britten

Adès Brahms 1. SINFONIE- & 1. SOnderKONZERT

12/13

16.9.12 11.00 GROSSES HAUS 17.9.12 20.00 GROSSES HAUS Einführung mit Künstlern jeweils 45 Minuten vor Beginn im UNTEREN FOYER

18.9.12 19.00 GROSSES HAUS Mit Moderation und anschlieSSendem Umtrunk mit Künstlern im MITTLEREN FOYER

Dauer ca. 2 Stunden

BRITTEN ADÈS BRAHMS

1. SINFONIEKONZERT & 1. SONDERKONZERT

Benjamin Britten (1913 – 1976)

Sinfonia da Requiem op. 20 20’

Thomas Adès (*1971)

… but all shall be well 10’

1. Lacrymosa (Andante ben misurato) 2. Dies irae (Allegro con fuoco) 3. Requiem aeternam (Andante molto tranquillo)

– Pause – Johannes Brahms (1833 – 1897)

Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15 47’ 1. Maestoso 2. Adagio 3. Rondo: Allegro non troppo

BADISCHE STAATSKAPELLE Boris Berezovsky Klavier Justin Brown Dirigent

Die Konzerte am Montag und Dienstag werden von SWR2 mitgeschnitten und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet.

requiem Wie der alte Richard Strauss hatte auch der junge Benjamin Britten einen Kompositionsauftrag aus Japan erhalten, ein Stück zur 2600-Jahr-Feier der kaiserlichen Dynastie im Jahr 1940 zu schreiben. Während Strauss eine bombastische Ouvertüre verfasste, die zum Glück völlig vergessen ist, wird die Sinfonia da requiem von Britten noch heute gespielt. Die Japaner allerdings fühlten sich von Brittens Werk beleidigt und protestierten beim britischen Außenministerium: Ein christliches Werk der Trauer zu einem so glanzvollen Jubiläum einer Nation, die mitten im Krieg steht? Britten war Pazifist und hatte seine britische Heimat aus Protest gegen den Krieg verlassen. Er lebte mit seinem Mentor und Freund W. H. Auden in den USA, als er durch die britische Regierung den Auftrag erhielt – zunächst ohne zu wissen, um welches Land es ging. Komponisten nutzen oft Aufträge, um das realisieren zu können, was sie sowieso gerade schreiben wollten, und Britten 2

wollte eben ein Werk schreiben, das all den unzähligen Opfern nachweint, die der Krieg forderte. Dass man einem Herrscherhaus keine Trauermusik zum Jubiläum schenkt, kümmerte ihn wenig – die Herrschenden sind es ja, die den Krieg führen. So wurde das Werk, die erste große Orchesterkomposition des 26-Jährigen, nicht in Tokio uraufgeführt, sondern in Amerika. John Barbirolli dirigierte am 30. März 1941 die New Yorker Philharmoniker, und die Widmung in der Partitur lautete schlicht: „Dem Gedächtnis meiner Eltern“. Der Titel Sinfonia da requiem vertuscht nicht, dass es sich um eine dreisätzige Sinfonie in D handelt, die frei ist von allen liturgischen Elementen. Die Satzüberschriften Lacrymosa, Dies irae und Requiem aeternam zeigen lediglich an, dass der Komponist an die Tradition anknüpfen wollte, um von möglichst vielen Menschen verstanden zu werden. Die drei Sätze folgen nahtlos aufeinander. „Lacrimosa dies ille“ lautet eine Benjamin Britten

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Zeile des Requiem-Textes, „Jener tränenreiche Tag“, und so beginnt der erste Satz denn im Fortissimo mit Paukenschlägen und einem Orgelpunkt, dessen Grollen unmissverständlich ist. Sehrende Holzbläserklänge, Leidensfiguren in den Streichern tragen zugleich den Charakter eines Trauermarsches wie eines Wiegenliedes – es ist der Klang einer Pietà wie von Michelangelo, einer Madonna, die ihren toten Sohn im Schoße hält. Die Musik steigert sich zu erschütternder, mitreißender Kraft und ist offensichtlich von Mahlers Sinfonik beeinflusst. Auch die Anlage mit zwei langsamen Sätzen, die um einen raschen gruppiert sind, zeigt, dass Britten die späten Sinfonien von Gustav Mahler wichtig waren. Besonders der Ton von dessen Zehnter, die wegen seines frühen Todes unvollendet blieb, ist deutlich zu vernehmen. Mit Allegro con fuoco kommt das „Dies irae“ („Tag des Zorns“) daher, als sei dies der Galopp der Apokalyptischen Reiter. Eher leise als laut, eher gefährlich als spektakulär. Hier ist die Musiksprache von Vaughan Williams nahe. Und auch die von Schostakowitsch, allerdings ganz unbewusst, denn von ihm kannte er noch wenig und von ihrer späteren Freundschaft konnte er noch nichts ahnen. Würde man wieder nach einer Parallele in der bildenden Kunst suchen, würde man bei Otto Dix fündig. Der abschließende Satz Requiem aeternam („ewigen Frieden“) ist ein sehr langsamer, ruhiger Trauergesang, der nach Tröstung sucht: Dolcissimo („so süß wie möglich“) ist die Vortragsbezeichnung an einer Stelle. Mit diesem Orchesterwerk brachte Britten das Empfinden vieler Zeitgenossen zum Ausdruck. Sein Dichterfreund Auden schrieb Das Zeitalter der Angst, das Leonard Bernstein später in seiner 2. Sinfonie The Age of Anxiety vertonte. Der Dirigent 4

Sergej Koussevitzky war so von dem Stück begeistert, dass er Britten das Stipendium verschaffte, mit dem er seine Oper Peter Grimes vollenden konnte, die er dann nach England mitnahm, wo sie ihm 1945 zum Weltruhm verhalf und die ab 6. Juli 2013 auf dem Spielplan des STAATSTHEATERS steht. Schon mit Neunzehn legte Thomas Adès mit seiner Kammersinfonie op. 2 im Jahr 1990 ein erstaunlich reifes Werk vor: Brillanter Klang, raffinierte Verarbeitung, beherrschte Form. Bei der Uraufführung dirigierte der selbstbewusste Komponist, der auch ein großartiger Pianist ist – die Parallelen zu den Talenten des Benjamin Britten drängten sich auf. Und tatsächlich wurde Adès dann von 1999 bis 2009 Leiter des Britten-Pears-Festivals in Aldeburgh. Für Kammerensemble schrieb er auch seine erste Oper Powder Her Face, eine sehr schrille Farce um eine sehr schrille abgehalfterte Herzogin. Schon früh rissen sich die bedeutenden Ensembles um die Musik des begabten jungen Londoners, das Ensemble Modern, die BBC-Orchester, das Hallé Orchester – und sein früher Mentor Simon Rattle, der das Werk Asyla gleich zu Beginn seines neuen Postens bei den Berliner Philharmonikern vorstellte. Die Uraufführung der großen Oper The Tempest nach Shakespeares Sturm an Covent Garden mit prominentem Sängeraufgebot (Simon Keenlyside, Philip Langridge, Cynthia Sieden, Ian Bostridge, Lawrence Zazzo ...) unter der Leitung des Komponisten war im Februar 2004 ein viel beachtetes Ereignis – und die Geburt einer großen und sehr interessanten musikalischen Interpretation des bekannten Stückes. ... but all shall be well war 1993 das erste Werk des 23-Jährigen für großes Orchester. Thomas Adès

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Die Musikgesellschaft der Cambridge University, an der Adès studiert hatte, bestellte das Werk zur Feier ihres 150. Geburtstages. Mit dreifachen Holzbläsern, sechs Hörnern und sechs Schlagzeugern verlangt es sogar einen sehr hohen Aufwand. Es wurde vom Orchester der Universität 1994 in der Kathedrale von Ely uraufgeführt und schon ein Jahr später vom Hallé Orchestra bei den Londoner Proms präsentiert. Gewidmet ist das Stück dem Großvater von Adès, Remy, der kurz zuvor gestorben war. Der Titel bezieht sich auf eine berühmte Zeile aus den Offenbarungen der englischen Mystikerin Juliana von Norwich (ca. 1342 bis 1413). Adès zitiert sie allerdings eingeschreint in einem Gedichtzyklus von T. S. Eliot, den Four Quartets, wo es an einer Stelle im dritten Abschnitt von Little Gidding heißt: Sin is Behovely, but All shall be well, and All manner of thing shall be well. Die Sünde ist unausweichlich, doch alles wird gut, und alle Dinge werden sich zum Guten wenden. Diese Tröstung im Angesicht von Katastrophen und Untergang möchte ausdrücken, dass auch das Böse Teil des menschlichen Wesens ist, mit dem wir leben müssen, dass es aber die Hoffnung gibt auf eine Wendung zum Guten. Der Komponist behandelt dieses Thema aber nicht erzählerisch, er schreibt keine Programmmusik, sondern gestaltet ein musikalisches Bild. Seine Musik ist statisch, auch wenn sie sich stellenweise zu kraftvollen Gesten verdichtet. Sie ist verführerisch und zieht den Zuhörer in eine geheimnisvolle Welt hinein. 6

Das Stück beginnt mit leisem GlöckchenKlingeln (Tintinnabuli) und endet auch mit einem Glocken-Klang. Langsam schält sich das Hauptmotiv heraus, ein Thema mit einer erst aufsteigenden, dann abfallenden Tonfolge. Das 10-Minuten-Werk entwickelt sich in drei Abschnitten, die sich in aller Ruhe vor dem Zuhörer entfalten. Man könnte in ihnen einen persönlichen Gebrauch der Sonatenform mit Exposition, Durchführung und Reprise sehen. Jeder Teil ist in ebenfalls drei Abschnitte unterteilt, die mit einer Art Kadenz mit reinen Quinten enden. Dabei greift allmählich das Orchester ins Geschehen ein. Die Instrumentierung basiert im Wesentlichen auf der von Britten’s War Requiem, das die Instrumente in zwei Gruppen teilt: eine konzertante Gruppe für die Melodik und eine größere Gruppe für die Harmonik, die die Melodik widerspiegelt. Die Melodik hat Adès sorgfältig nach seinem eigenen Schema kontrapunktisch ausgearbeitet. Instrumentale Soli und orchestrale Tupfer erinnern an die Atmosphäre von Mahlers Kindertotenlieder, die man gleichsam durch einen Zerrspiegel erkennt. Es geht in diesem Stück um Erwartungen und wie sie enttäuscht werden. Scheinbar bekannte musikalische Elemente werden ahnbar und verschwinden wieder. Dazu gehören die Anklänge an bekannte Musik der Tradition bis hin zur Zweiten Wiener Schule. Am Ende klingt ein Choral an, der auf einer Consolation von Liszt beruht, auf der Romance oubliée. Adès hat das ganze Werk als eine Consolation entworfen, als Tröstung. Schon allein die Tatsache, dass es einen jungen Komponisten gibt, der so faszinierende und qualitätvolle Musik schreibt, ist ja ein Trost für jeden Musikfreund – wenn es eine Aussage gibt in diesem Stück, dann lautet sie: Wir leben heute und wir haben auch unsere Musik. Johannes Brahms

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Musik von heute musste sich schon immer ihren Weg bahnen, häufig genug konnte sie sich erst mit der Zeit durchsetzen. Auch ein „Titan“ wie Johannes Brahms blieb von solchen Erfahrungen nicht verschont, sein 1. Klavierkonzert fiel bei den ersten Aufführungen vollständig durch. Die Uraufführung 1859 in Hannover mit Brahms am Klavier rief eher verhaltene Reaktionen hervor, im Leipziger Gewandhaus kurze Zeit später wurde Brahms heftig ausgepfiffen, der Abend geriet zum absoluten Fiasko. Ein Kritiker meinte: „Das gegenwärtige Concert war nun wieder ein solches, in dem eine neue Composition zu Grabe getragen wurde – das Concert des Herrn Johannes Brahms.“ Brahms war ob der Kritik getroffen, ironisch schrieb er an seinen Freund und Uraufführungsdirigenten Joseph Joachim: „Noch ganz berauscht von den erhebenden Genüssen, die meinen Augen und Ohren durch den Anblick und das Gespräch der Weisen unserer Musikstadt schon mehrere Tage wurden, zwinge ich diese spitze und harte Sahrsche Stahlfeder, Dir zu beschreiben, wie es sich begab und glücklich zu Ende geführt ward, dass mein Konzert hier glänzend und entschieden – durchfiel.“ Dies lag wohl hauptsächlich daran, dass die Besucher sein Talent als Pianist anerkannten, das Stück jedoch nicht als „richtiges“ Klavierkonzert akzeptierten: Es schien eher eine Sinfonie mit obligatem Klavierpart. Eine Sinfonie sollte das Werk auch ursprünglich einmal werden, Brahms hatte es erst später zum Klavierkonzert umgeschrieben. Die eigentlichen Ursprünge der Komposition liegen noch weiter zurück: Im Frühjahr 1854, kurz nach dem Selbstmordversuch Robert Schumanns, begann Brahms mit der Konzeption einer dreisätzigen Sonate für zwei Klaviere in d-Moll. 8

Unzufrieden darüber, dass sich seine Ideen mit zwei Klavieren nur unzulänglich umsetzen ließen, versuchte er, den Entwurf in eine Sinfonie umzuarbeiten. Dieser Versuch blieb jedoch in den Anfängen stecken, weil der ewig selbstkritische und skrupulöse Brahms meinte, mit der Orchestrierung überfordert und noch nicht reif für die große sinfonische Form zu sein. 1855 schließlich hatte er die Idee, den Entwurf des Kopfsatzes der Klaviersonate zu einem Klavierkonzert umzuarbeiten. Sie kam ihm sozusagen über Nacht, berichtete er doch Clara Schumann: „Denken Sie, was ich die Nacht träumte. Ich hätte meine verunglückte Symphonie zu meinem Klavierkonzert benutzt und spielte dieses. Vom ersten Satz und Scherzo und einem Finale furchtbar schwer und groß. Ich war ganz begeistert.“ Bis zum Herbst 1856 entstand der 1. Satz eines Concerts für das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters, der allerdings bis 1859 mehrmals überarbeitet wurde. Das Adagio komponierte Brahms im Winter 1856/57. Der Erstfassung des Rondo-Finales, die er Mitte Dezember 1856 an Joseph Joachim, seinen Ratgeber für die Instrumentierung der Orchesterstimmen schickte, ließ er Ende April 1857 eine zweite, verbesserte Version folgen. Doch nicht nur das Ringen mit der großen Form war entscheidend in der Entstehungsgeschichte, mindestens ebenso wichtig und damit verbunden ist die enge Beziehung zu Robert Schumann, Brahms‘ Freund und Mentor, und seiner Frau Clara. Robert Schumann war es, der den jungen Kollegen dazu angeregt und öffentlich aufgefordert hatte, sich der sinfonischen Musik zuzuwenden. Außerdem widmete er ihm ein Orchesterwerk mit Klavier: Introduktion und Allegro für Klavier und Orchester op. 134. Beides

beeinflusste Brahms bei der Komposition seines Konzerts, entscheidend wurden dann die beiden großen Schicksalsschläge mit Schumanns Selbstmordversuch und Einlieferung in die Nervenheilanstalt, sowie seinem Tod im Jahre 1856. Joseph Joachim berichtet, dass der erste Satz der zugrundeliegenden Sonate direkt unter dem Eindruck des Selbstmordversuchs Schumanns entstand, der Brahms zutiefst erschüttert hatte. Brahms übernahm weiter einige direkte Zitate aus Schumanns Introduktion und Allegro, auch die Tonart d-Moll ist die gleiche. Was man jedoch nicht direkt in den Noten finden kann: Die große Emphase, den Habitus des jugend-

lichen Sturm und Drang, das Nicht-fertigwerden mit dem großen Einfall – all das sind Ausdrücke für die große Leidenschaft, die Brahms Clara Schumann entgegenbrachte. Und diese Clara Schumann war es denn auch, die dem Werk später als Interpretin zum endgültigen Durchbruch verhelfen sollte. In Karlsruhe war es allerdings Brahms selbst, der den Solopart im d-Moll-Konzert übernahm. Im Abonnementkonzert der Hofkapelle unter Hermann Levi am 3. November 1865 musste sich das Werk nicht mehr durchsetzen. Nun hatte es sein Publikum gefunden – und bis heute nicht mehr verloren.

NEUE ANGEBOTE,

NEUE ABONNEMENTS NEU bei den Sonderkonzerten Künftig werden die Sonderkonzerte bereichert um kurze Moderationen und die Möglichkeit zum anschließenden Kennenlernen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler beim gemeinsamen Umtrunk im MITTLEREN FOYER. Der frühere Beginn um 19 Uhr gibt die Möglichkeit, leger und entspannt ins Konzert zu kommen. Die fünf Sonderkonzerte sind auch im bis zu 30 % ermäßigten Abonnement erhältlich, weitere ca. 50 % Ermäßigung erhalten Jugendliche und Studierende.

NEU BEI DEN KAMMERKONZERTEN Ganz neu können Sie sich nach dem Kammermusik-Vormittag beim anschließenden Sonntags-Brunch im MITTLEREN FOYER kulinarisch verwöhnen lassen. Gutscheine erhalten Sie im Vorverkauf oder an der Theaterkasse – Abonnenten zum ermäßigten Preis von 14, Normalpreis 15 Euro. Die fünf Kammerkonzerte am Sonntag um 11.00 Uhr im KLEINEN HAUS sind auch im bis zu 30 % ermäßigten Abonnement erhältlich, weitere ca. 50 % Ermäßigung erhalten Jugendliche und Studierende.

Unser Abonnementbüro berät Sie gerne: ABONNEMENTBÜRO T 0721 3557 323 F 0721 3557 346 [email protected] 9

Boris berezovsky Klavier

Boris Berezovsky hat sich einen bemerkenswerten Ruf erworben, zum einen als der kraftvollste unter den virtuosen Pianisten, zum anderen als Musiker von einzigartiger Sensibilität. 1969 in Moskau geboren, studierte er am dortigen Konservatorium bei Elisso Wirssaladze und privat bei Alexander Satz. Nach seinem Debüt in London 1988 beschrieb ihn die Times als „einen außerordentlich vielversprechenden Künstler, einen Pianisten von blendender Virtuosität und gewaltiger Kraft“. Zwei Jahre später erfüllte sich diese Voraussage, als er die Goldmedaille beim Internationalen Tschaikowsky Wettbewerb 1990 in Moskau gewann. Boris Berezovsky konzertiert regelmäßig als Solist mit Orchestern wie z. B. Philharmonia London unter Leonard Slatkin, 10

New York Philharmonic unter Kurt Masur, Danish National Radio Symphony Orchestra unter Leif Segerstam, Radio Sinfonie Orchester Frankfurt unter Dmitri Kitajenko, NDR Hamburg, New Japan Philharmonic, Citiy of Birmingham Symphony Orchestra, Münchner Philharmoniker, Orchestre National de France u. a. Weltweit spielt er Rezitals und tritt als Kammermusiker auf bei Konzertreihen und Festivals, wie in der Berliner Philharmonie und im Concertgebouw Amsterdam, dem Verbier Festival, La Roque d’Anthéron u. a. Er arbeitet eng zusammen mit Vadim Repin, Alexander Kniazev, Julian Rachlin oder Boris Pergamenschikov. Seine CD-Aufnahmen wurden mit zahlreichen Preisen wie dem Diapason d’Or und dem Echo Klassik ausgezeichnet.

JuSTIN BROWN

DIRIGENT

Justin Brown studierte an der Cambridge University und in Tanglewood bei Seiji Ozawa und Leonard Bernstein und arbeitete später als Assistent bei Leonard Bernstein und Luciano Berio. Als Dirigent debütierte er mit der gefeierten britischen Erstaufführung von Bernsteins Mass. Für seine Arbeit beim Alabama Symphony Orchestra, wo er fünf Spielzeiten als Chefdirigent wirkte, und insbesondere für seine Programmgestaltung wurde er mit den ASCAP-Awards 2010, 11 und 12 ausgezeichnet. Auf Einladung des renommierten „Spring for Music Festival“ dirigierte er 2012 das Orchester in der Carnegie Hall. Brown leitete zahlreiche Uraufführungen und dirigierte wichtige Stücke bedeutender Zeitgenossen wie Elliott Carter und George Crumb. Er musizierte zudem

mit namhaften Solisten wie Yo-Yo Ma, Leon Fleisher und Joshua Bell. Zahlreiche Gastengagements führten ihn an renommierte Opernhäuser und zu Orchestern weltweit, in Deutschland u. a. an die Bayerische Staatsoper München und zu den Dresdner Philharmonikern. Komplettiert wird sein Erfolg durch viele CD-Einspielungen, 2006 wurde er für einen Grammy nominiert. Als Generalmusikdirektor am STAATSTHEATER KARLSRUHE, der er seit 2008 ist, wird Justin Brown v. a. für seine Dirigate von Wagners Ring sowie den Werken Berlioz‘, Verdis und Strauss’ gefeiert. Unter seiner Leitung stehen auf dem facettenreichen Konzertspielplan Werke wie Amériques von Edgar Varèse, Mahlers 9. Sinfonie oder die GurreLieder von Schönberg. 11

die

badische staatskapelle Als eines der ältesten Orchester Deutschlands und sogar weltweit kann die BADISCHE STAATSKAPELLE auf eine überaus reiche und gleichzeitig gegenwärtige Tradition zurückblicken. 1662 als Hofkapelle des damals noch in Durlach residierenden badischen Fürstenhofes gegründet, entwickelte sich aus dieser Keimzelle ein Klangkörper mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung. Berühmte Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann Levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B. von Hector Berlioz, Johannes Brahms und Béla Bartók, und machten Karlsruhe zu einem der Zentren des Musiklebens. Neben Brahms standen Richard Wagner und Richard Strauss gleich mehrfach am Pult der Hofkapelle; Niccolò Paganini, Clara Schumann und viele andere herausragende Solisten waren gern gehörte Gäste. Hermann Levi führte in den 1860er Jahren die ersten regelmäßigen Abonnementkonzerte des damaligen Hoforchesters ein, die bis heute als Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATSKAPELLE weiterleben. Allen Rückschlägen durch Kriege und Finanznöten zum Trotz konnte die Tradi12

tion des Orchesters bewahrt werden. Generalmusikdirektoren wie Joseph Keilberth, Christof Prick, Günther Neuhold und Kazushi Ono führten das Orchester in die Neuzeit, ohne die Säulen des Repertoires zu vernachlässigen: regelmäßig fanden sich zeitgenössische Werke auf dem Programm; Komponisten wie Werner Egk, Wolfgang Fortner oder Michael Tippett standen sogar selbst vor dem Orchester, um ihre Werke aufzuführen. Die große Flexibilität der BADISCHEN STAATSKAPELLE zeigt sich auch heute noch in der kompletten Spannweite zwischen Repertoirepflege und der Präsentation zukunftsweisender Zeitgenossen, exemplarisch hierfür der Name Wolfgang Rihm. Der seit 2008 amtierende Generalmusikdirektor Justin Brown steht ganz besonders für die Pflege der Werke Wagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’ sowie für einen abwechslungsreichen Konzertspielplan. Mit ihm geht das Orchester in sein 350-jähriges Jubiläum 2012, in dem sich die BADISCHE STAATSKAPELLE – auf der reichen Aufführungstradition aufbauend – als lebendiges und leistungsfähiges Ensemble präsentiert.

besetzung 1. Violine Janos Ecseghy Yin Li Kathrin Adelmann Rosemarie Simmendinger-Kàtai Susanne Ingwersen Thomas Schröckert Werner Mayerle Herbert Pfau-von Kügelgen Ayu Ideue Juliane Anefeld Judith Sauer Claudia von Kopp-Ostrowski Orlando Fellows Kihye Seong 2. Violine Annelie Groth Shin Hamaguchi Toni Reichl Gregor Anger Uwe Warné Andrea Böhler Christoph Wiebelitz Diana Drechsler Dominik Schneider Birgit Laub Steffen Hamm Eva-Maria Vischi Viola Michael Fenton Christoph Klein Andreas Bartsch Joachim Steinmann Ortrun Riecke-Wieck Kyoko Kudo Akiko Sato Sibylle Langmaack Nicolas Clifford Isidore Tillers

Violoncello Thomas Gieron Johann Ludwig Alexander Kaschin Norbert Ginthör Wolfgang Kursawe Benjamin Groocock Alisa Bock Domonkos Nagy Kontrabass Joachim Fleck Peter Cerny Monika Kinzler Karl Walter Jackl Roland Funk Christoph Epremian Harfe Silke Wiesner Claudia Karsch Flöte Georg Kapp Dorota Imieninska Rosemarie Moser Oboe Nobuhisa Arai Katharina Jünemann Dörthe Mandel Klarinette Daniel Bollinger Martin Nitschmann Jochen Weidner Saxophon Christian Elin

Fagott Lydia Pantzier Detlef Weiß Ulrike Bertram Horn Dominik Zinsstag Peter Bühl Frank Bechtel Jörg Dusemund Susanna Wich-Weissteiner Jürgen Danker Trompete Wolfram Lauel Ulrich Dannenmaier Ulrich Warratz Posaune Sandor Szabo Angelika Frei Holger Schinko Tuba Dirk Hirthe Pauke & Schlagzeug Helge Daferner Raimund Schmitz Hans-Joachim Göhler Jürgen Heinrich Rainer Engelhardt Herbert Brandt Klavier Miho Uchida Celesta Paul Harris

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bildnachweise UMSCHLAG S. 3 S. 5 S. 7 S. 10 S. 11 S. 14, 15

Arik Sokol Unbekannter Fotograf Brian Voice Ölgemälde um 1860 Warner Classics Jochen Klenk Uli Deck

impressum Herausgeber BADISCHES STAATSTHEATER Karlsruhe Generalintendant Peter Spuhler VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier

TEXTNACHWEISE S. 2 – 9 Originalbeitrag von Bernd Feuchtner und Axel Schlicksupp Sollten wir Rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht.

Chefdramaturg Bernd Feuchtner ORCHESTERDIREKTOR & KONZERTDRAMATURG Axel Schlicksupp REDAKTION Axel Schlicksupp KONZEPT DOUBLE STANDARDS Berlin www.doublestandards.net

STAATSTHEATER KARLSRUHE Saison 2012/13 Programmheft Nr. 1 www.staatstheater.karlsruhe.de

GESTALTUNG Kristina Pernesch DRUCK medialogik GmbH, Karlsruhe

100 NEUE ABOS FÜR SINFONIEKONZERTE Für die beinahe ausabonnierten Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATSKAPELLE gibt es durch die Verlegung eines Kontingents ab sofort 100 neu Abonnements. Sichern Sie sich noch heute Ihren Platz für die nächste Saison! 16

Unser Abonnementbüro berät Sie gerne: ABONNEMENTBÜRO T 0721 3557 323 F 0721 3557 346 [email protected]

die nächsten

konzerte 1. KAMMERKONZERT

1. JUGENDKONZERT

Georg Kapp, Rosemarie Moser Flöte Kai Bantelmann, Nobuhisa Arai Oboe Daniel Bollinger, Martin Nitschmann Klarinette Thomas Crome, Jörg Dusemund Horn Oscar Bohórquez, Ulrike Bertram Fagott Joachim Fleck Kontrabass

Christof Prick Dirigent

Werke von Johann Melchior Molter, Josef Mysliveček & Ludwig van Beethoven

Die Kammerkonzertreihe beginnt im Zeichen des Orchesterjubiläums mit Werken des Hofkapellmeisters Molter. Es folgen u. a. groß besetzte Bläserwerke Beethovens. 30.9. 11.00 KLEINES HAUS NEU mit anschließenden Sonntags-Brunch im MITTLEREN FOYER

2. SINFONIEKONZERT

HISTORISCHES KONZERT: STRAUSS IN KARLSRUHE Carl Maria von Weber Oberon-Ouvertüre Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll Richard Wagner Karfreitagszauber aus Parsifal Richard Strauss Tod und Verklärung

SCHICKSALS-SINFONIE Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll

Als Gast kommt im Oktober der ehemalige Chefdirigent Christof Prick zur BADISCHEN STAATSKAPELLE. Er dirigiert und erläutert Beethovens Fünfte Sinfonie, deren erste Takte mit dem „Anklopfen des Schicksals“ sich allen Zuhörern seit der Uraufführung 1808 unvergesslich ins Gedächtnis brennen. 25.10. 19.00 KLEINES HAUS

NACHTKLÄNGE 1

AUS ITALIEN Werke von Luigi Dallapiccola, Goffredo Petrassi, Salvatore Sciarrino u. a. Mitglieder der BADISCHEN STAATSKAPELLE Ulrich Wagner Dirigent & Moderator

Der ehemalige GMD Christof Prick kommt zurück mit einem Programm, das Strauss 1908 bei der Hofkapelle dirigierte. Natürlich hatte dieser ein eigenes Werk im Gepäck, das er für unsere Hörgewohnheiten untypisch an den Schluss stellte.

In der Fortsetzung der Serie steht Italien im Mittelpunkt des Länderportraits der NachtKlänge. Da italienische Komponisten nach 1945 großen Einfluss auf die Entwicklung der zeitgenössischen Musik hatten, steht besonders die klassische Moderne im Zentrum. Die dort entstandenen Werke zeichnen sich durch die Verbindung sehr unterschiedlicher Momente aus: Neben der Betonung des Konstruktiven stehen Klangsinn und Virtuosität – aber häufig natürlich auch die aus dem Land der Oper zu erwartende Kantabilität.

21.10. 11.00 & 21.10. 20.00 GROSSES HAUS

9.11. 21.00 INSEL

Christof Prick Dirigent

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