Quelle: neon 09/2009 - Hochschule Karlsruhe

February 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Quelle: neon 09/2009

Impressum Exkursion Kopenhagen 12/10/09-17/10/09 WS 2009/2010

Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtscha Studiengang Architektur Moltkestraße 30 76133 Karlsruhe

Exkursionsvorbereitung: Marna Ruff Julia Tonn Susanne Dürr Florian Burgstaller

Vorrecherche: Anja Liesenfeld Yves-Pierre Exner

Sprache: Deutsch/Englisch © 2009 Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtscha Alle Rechte vorbehalten

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Inhalt Impressum Inhalt Einleitung Geografie Fakten Geschichte Dänisches Design Architektur Infos Wochenplan

3 4 6 9 11 12 17 22 24 26

Tagesplan Montag, 12.10.09 Jugendherberge

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Tagesplan Dienstag, 13.10.09 1_Schauspielhaus 2_Königliche Bibliothek 3_Dänisches Architektur Zentrum 4_Oper 5_Schloss Amalienborg 6_Bootstour Nyhavn

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Tagesplan Miwoch, 14.10.09 Orestad City Allgemein 1_Prism Sport- und Kulturcenter 2_Neighbourhoodcenter 3_Studentenwohnheim Bikuben 4_Konzerthaus Dänischer Rundfunk 5_Tietgenkollegiet 6_IT-Universität 7_VM-Haus 8_Mountain-Haus 9_Ferring 10_Orestad Gymnasium 11_The Danish Design Center

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Inhalt Tagesplan Donnerstag, 15.10.09 1_Freibad Harbour Bath 2_Isands Brygge 3/4_Wennberg Silo/Seed Silo 5_Sluseholmen 6_Fyrholm 7_Metropolis 8_Somaerk/Teglvaerkshaven 9_Teglholmen 10_Havneholmen

74 76 78 79 81 84 86 88 90 92

Tagesplan Freitag, 16.10.09 1_Amerikaplads / Dragonlights 2_Fyrtarnet 3_Grundtvigskirken 4-6_Bellevue Theater, Siedlung Bellavista,... 7_Ordrupsgaard 8_Louisiana Museum Of Modern Art

94 96 98 100 102 105 107

Tagesplan Samstag, 17.10.09

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Plusprojekte 1_Chrisania 2_Prags Boulevard 3_Amager Strandbad 4_Marimes Jugendcenter 5_Kastrup Sobad 6_Kopenhagen City Hall 7_Tivoli 8_Die kleine Meerjungfrau

110 112 114 116 118 120 121 122 125

Metro Kopenhagen S-tog Kopenhagen Top 10 Architekturbüros Kopenhagen kleine Sprachhilfe Dänisch Quellenverzeichnis

128 129 130 142 144

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Tagesplan Dienstag, 13.10.09 „Tag zu Fuß“ °1 Neues Königliches Theater Sankt Annæ Plads 36 °2 Königliche Bibliothek Søren Kierkegaards Plads °3 Dänisches Architekturzentrum (DAC) Strandgade 27B °4 Oper Kopenhagen Ekvipagemestervej 10 °5 Schloss Amalienborg Chrisan VIII‘s Palæ °6 Bootstour Nyhavn Gammel Strand

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1_Schauspielhaus

Architekt: Lundgaard & Tranberg Arkitekter Baujahr: 2008 Standort: Sankt Annæ Plads 36 Die Hafenfront von Kopenhagen wird mehr und mehr zum kulturellen und architektonischen Aushängeschild der dänischen Hauptstadt. Am 16. Februar wird direkt neben der Touristenflaniermeile Nyhavn das neue vom Büro Lundgaard & Tranberg entworfene Schauspielhaus eröffnet. Ein in vier Abschnie unterteilter, teils dunkler und teils lichter kanger Bau steht nun am Hafenbecken, direkt gegenüber der vor wenigen Jahren eröffneten Oper, die das Büro Henning Larsen entworfen hat. Ebenerdig führt auf der Wasserseite eine Promenade aus Eichenholz um das Schauspielhaus. Wie auch bei Oper und Bibliothek können die Besucher theoresch mit dem Boot bis zur Tür anreisen, sicher wird das Areal im Sommer ebenso zum sonnigen Rastplatz werden wie die Wasserfront vor den anderen beiden Bauten. Die zweite Ebene des Schauspielhauses bildet eine gläserne Front vor dem Foyer, die nach hinten hin in dunklen Stein übergeht. Die Ebene darüber ist rundum verglast. Während das Haus selber dadurch eher dunkel wirkt, strahlt das beleuchtete Foyer am Abend über das Wasser hinaus. Das Gebäude fügt sich gut in die Hafenfront mit ihren meist um die fünf Geschosse hohen

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Häusern ein, hebt sich zugleich durch die moderne Architektur von der mit historischen Bauten gefüllten Umgebung ab. Groß ist der Kontrast zur Oper auf der anderen Seite, die mit dem riesigen hellgrauen Vordach und der mit Lamellen versehenen Glasfront einem Parkhaus gleicht und entsprechend fehl am Platze wirkt. Innen ist das Schauspielhaus schlichter als die Oper mit ihren riesigen kugelrunden Kronleuchtern von Olafur Eliasson und den holzvertäfelten Wänden. Zwar sind auch im Theater die Wände aus dunklem Stein, doch hunderte von dünnen Stableuchten sorgen für ein elegantes Licht. Oper und Theater sollen jetzt auch bald durch eine Brücke verbunden werden. Insgesamt bietet das Schauspielhaus Platz für fast 1.000 Gäste. Die beiden kleineren Theatersäle fassen 100 bzw. 200 Zuschauer, der große Saal ist für 650 Besucher ausgelegt. Sein Grundriss ist rund. Damit kann das Königliche Theater endlich die ganze Bandbreite seines Könnens angemessen präseneren. Denn vor allem das Kopenhagener Balle genießt Weltruf. Karten müssen in der Regel weit im Voraus reserviert werden. Dies gilt neuerdings übrigens auch für Operninszenierungen.

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2_Königliche Bibliothek

Architekt: Schmitdt, Hammer und Lassen Baujahr: 1999 Standort: Søren Kierkegaards Plads Die Dänische Königliche Bibliothek in Kopenhagen ist die Naonalbibliothek Dänemarks und die größte sowie bedeutendste Bibliothek Skandinaviens. Die altehrwürdige „Kongelige Bibliotek“ zeigt sich in zwei Gewändern: dem historischen Hauptgebäude und dem modernen, verspiegelten Anbau direkt am Hafen. Aufgrund seiner rund 2500 Quadratmeter großen, dunklen Fassade aus poliertem schwarzem Granit aus Simbabwe gaben die Kopenhagener dem 1999 eingeweihten Mulkulturhaus am Søren Kierkegaards Plads den Beinamen „Schwarzer Diamant“, der das Licht des Himmels und die Wellen des nahegelegenen Hafenbeckens reflekert. Der von den dänischen Architekten Schmidt, Hammer & Lassen entworfene Bau beherbergt große Teile der aus allen Nähten platzenden Königlichen Bibliothek. (Die Bibliothek verbindet historisches Zeitalter mit Moderne und das nicht nur mit Hilfe ihres umfassenden Buchbestandes. Das Hauptgebäude stammt aus vergangenen Zeiten, während der verspiegelte Anbau, der neben Literatur auch einen Konzertsaal in seinem Inneren birgt, eindeug eine Schöpfung moderner Architektur ist.) Verschiedene Materialien (Stein, Stahl, Glas, Holz und Beton) prägen das Innere des Neubaus. „The Fish“

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ist außen und innen mit hellem portugiesischem Sandstein (Blue Oyster) bekleidet. Somit grenzen sich die funkonal verschiedenen Baukörper auch farblich voneinander ab. In dem hellen Sonderbereich sind vom Bibliothekszentrum unabhängige wissenschaliche Instuonen untergebracht. Der schwarze Diamant soll für intelligente Funkonalität stehen. Bei 250 PC-Arbeitsplätzen mit Internetanschluß, großräumigen Lesesälen mit indirektem Licht durch die verglaste Atriumshalle, fünf Ausstellungsräumen und einer 600 qm großen High-Tech-Mehrzweckhalle für Konzerte, Lesungen, Symposien etc. gewichtet die Bibliothek Forschung und kulturelle Vitalität gleichermaßen. König Frederik III., war es, der die Dänische Königliche Bibliothek im Jahre 1648 gegründet und ihr einen großen Umfang europäischer Arbeiten geset hat. Das erste eigene Gebäude bezog die Bibliothek 1673, das heuge Reichsarchiv .Anno 1793 wurde das erste Bibliotheksgebäude durch den Bibliothekar Daniel Gohilf Moldenhawer für die Öffentlichkeit geöffnet. Dieses erste Bibliotheksgebäude auf Slotsholmen ist eine Schöpfung des Architekten Hans J. Holm und wurde im Jahre 1906 erbaut. Sowohl in den 1960ern, als auch in den späten 70er Jahren, wurde das Gebäude von Anbauten flankiert. Da die Dänische Königliche Bibliothek im Jahre 1989 mit der Universitätsbibliothek von Kopenhagen zusammengelegt wurde, sind Bibliotheksgebäude an drei verschiedenen Standorten zu finden.

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3_Danish Architecture Center

Öffnungszeiten täglich: 10 – 17 Uhr Miwochs geöffnet bis 21 Uhr, freier Eintri: 17-21 Uhr Eintrispreis: 40 dkkr. / Studenten 25 dkkr „Die Leute auf die Wichgkeit architektonischer Qualität aufmerksam machen, das ist unser Ziel.“ Mit dieser Aussage bringt Eric Messerschmidt, einer der Kuratoren des Dänischen Zentrums für Architektur, sein Bestreben auf den Punkt. Denn das Architekturzentrum am Gammel Dok ist kein Architekturmuseum im klassischen Sinne, es ist vielmehr ein Ort, an dem dänische Architektur durch Ausstellungen, Veranstaltungen und Informaonsdienste gefördert werden soll. 1986 wurde das Zentrum auf eine private Iniave hin gegründet. Das Haus, ein am Hafen gelegener Speicher, in dem früher Tee, Kaffee und Hering gelagert wurde, stellte das Bauministerium zur Verfügung. Allerdings mit der Auflage, dass sich das Architekturzentrum darauf konzentrieren sollte, die dänische Bauindustrie anzukurbeln. Es dauerte einige Jahre, die Forderung abzuschüeln, doch heute ist das Zentrum eine eigenständige Instuon, die zwar teilweise vom Bauund Kultusministerium finanziert wird, jedoch auch von privaten Zuschüssen und Sponsorengeldern lebt. Unabhängig von Staat, Stadt und Industrie können die vier Architekten, die das haus führen heute nach ihren eigenen Zielsetzungen agieren. Ihr Anliegen ist es, nicht nur Architekten anzuziehen,

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sondern vor allem das architektonisch nicht ausgebildete Publikum. Dieses versuchen sie durch Exkursionen zu erreichen, durch Seminare und Diskussionen, die in dem 150 Menschen fassenden Konferenzraum stainden, durch Veranstaltungen für Kinder und natürlich durch Ausstellungen. Einen festen Sammlungsbestand hat das Haus nicht. Alle Schauen sind temporär, wobei es bei der Auswahl verschiedene Schwerpunkte gibt: zum einen werden Wanderausstellungen gezeigt, die allgemeine kulturelle Themen behandeln, wie Grafik oder Fotografie. Architektonische Inhalte aif hohem Niveau werden meist in kleineren Einhaiten präsenert, denn sie stoßen ausschließlich bei Fachpublikum auf Interesse. Am wichgsten sinn große Ausstellungen, welche die Bedeutung der Stadt und der Architektur für den Menschen veranschaulichen. Projekte, die unter diesem Moo stahen, sind meist als Modell, als Animaon oder als Fotomontage dargestellt, damit die für Laien leichter lesbar werden. ImWesentlichen sind die Inhalte naonal orienert. Um herausragende Architektur zu fördern, hat das Zentrum Forschungsprojekte ins Leben gerufen, die beispielsweise untersuchen, inwieweit Bauvorschrien Qualität hemmen. Das Ergebnis zeigte, dass die von Architekten häufig prkzierte Arbeitsteilung sowohl in der Planungs- als auch in der Ausführungsphase die Qualität sehr viel stärker beeinflusst, als die Baugesetze - eine interessante Erkenntnis. Das pädagogische Atelier ist ein weiterer wichiger Teil des Hauses. Hier werden Veranstaltungen für Kinder angeboten, an denen sie mit ihrer Schulklasse oder privat teilnehmen können. Die Architektur-Ausbildung schon in der Schule zu fördern, das ist ein Wunsch, den das Zentrum realisieren möchte. In einem weit entwickelten Internetauftri, der unter anderem eine Datenbank dänischer Architekten enthält, finden sich Programme, die Lehrer anleiten, wie sie Architektur vermiel können. Das Zentrum hofft, dass durch diese Maßnahme das Interesse und die Sensibilität für anspruchsvolle Architektur schon früh geschult wird. „Unser Angebot soll so vielfälg sein wie die dänische Gesellscha.“, so Eric Messerschmidt.

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4_Oper

Architekt: Henning Larsen Baujahr: 2005 Standort: Ekvipagemestervej 10 Kopenhagens neue Oper auf der einsgen Militärinsel Holmen eröffnete Anfang 2005 und machte mit ihrer außergewöhnlichen Architektur und ihrem internaonalen Programm Furore. Das Gebäude mit dem markanten, 90 Meter breiten Vordach liegt direkt am Hafen gleich gegenüber von Schloss Amalienborg und der Frederikskirche. Der umgerechnet rund 340 Millionen Euro teure Kulturbau, der vom renommierten Königlichen Theater bespielt wird, ist ein Geschenk des dänischen Reeders A.P. Møller an die Stadt. Entworfen hat es der dänische Architekt Henning Larsen. Møller selbst hae sich für den bekannten dänischen Architekten Henning Larsen entschieden. Eine Ausschreibung für das Projekt hae es nie gegeben. Mit Larsen, hiess es zur Begründung, habe man bei anderen Projekten stets gute Erfahrungen gesammelt. (Bei ausländischen Architekten hingegen sei es unsicher, ob diese die strengen Zeit- und Kostenanforderungen einhalten könnten.) Nach vier Jahren, so Møllers Vorgabe, musste das Opernhaus ferg stehen. An manchen Bauabschnien wurde bereits gearbeitet, während andere noch projekert wurden. Dass es zwischen dem Bauherrn und dem Architekten zum Zerwürfnis kam, lag jedoch nicht am Zeitdruck allein. Larsens

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ursprünglicher Entwurf für das Opernhaus sah eine Glasfront zum Wasser hin vor: Von innen sollte sich dem Besucher eine ganz neue Perspekve auf den Hafen und die Innenstadt eröffnen. Passanten draussen sollten am Geschehen drinnen teilhaben und einen ungehinderten Blick auf das mit feinstem Ahornholz verkleidete Foyer werfen können. Der Bauherr allerdings widersetzte sich diesen und anderen Vorstellungen des Architekten diametral. Mit der Begründung, die Besucher sollten sich von äusseren Blicken frei bewegen können, forderte Møller eine nahezu geschlossene Fassade. (Er häe die weitere Bauausführung hingeworfen, sagte Larsen in einem Fernsehinterview zu Beginn der Woche, wenn dies nicht die Entlassung von über hundert Mitarbeitern oder gar den finanziellen Ruin seines Unternehmens bedeutet hätte.) Über den Fassadenkompromiss, der an die Brücke eines grossen Containerschiffes erinnert, sei er betrübt. Dem Vorwurf aber, der Bau habe insgesamt eine zu grosse Dimension, müsse er nachdrücklich widersprechen. Immerhin sei die Oper vom Königspalast und von der Marmorkirche durch das Wasser räumlich getrennt. Für die Gestaltung der Innenräume zeichnet u. a. der isländisch-dänische Lichtkünstler Olafur Eliasson verantwortlich. Operncafé und -restaurant sind ganztägig bis Vorstellungsende geöffnet. Die Königliche Oper (dänisch Operaen) auf der Insel Holmen von Kopenhagen ist die naonale Oper von Dänemark und eine der modernsten Bühnen der Welt. Der Bau begann im Juni 2001 und wurde am 1. Oktober 2004 beendet. Das Opernhaus wurde am 15. Januar 2005 mit einem Sonderkonzert eröffnet. Die erste Opernaufführung, Verdis Aida, fand am 26. Januar 2005 sta.

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5_Schloss Amalienborg

Architekt: Caspar F. Harsdorff, Chrisan F. Hansen Baujahr: um 1800 Standort: Chrisan VIII‘s Palæ Das Schloss Amalienborg ist die Kopenhagener Stadtresidenz der dänischen Königin Margrethe II. Das Schloss befindet sich bis heute im Besitz der dänischen Königsfamilie, die Anwesenheit der Königin wird durch ihre dann gehisste Fahne symbolisiert. Ist die königliche Familie zugegen, findet jeden Tag um 12.00 Uhr die Wachablösung der Garden vor dem Schloss sta. Das Schlossensemble wird durch vier einzelne Palais um einen zentralen Platz gebildet. Die Häuser wurden ursprünglich als Mielpunkt eines neuen Stadtviertels für verschiedene dänische Adelsfamilien errichtet und gelangten mit der Zeit in den Besitz der Königsfamilie. Das Palais Levetzau beherbergt ein Museum, das Palais Moltke kann im Rahmen von Führungen besichgt werden. Die vier - äußerlich nahezu baugleichen - Palais gruppieren sich um den Amalienborger Schlossplatz, dessen Mielpunkt eine Reiterstatue Friedrich V. bildet. Alle Paläste bestehen aus einem großen, quaderförmigen Mielbau mit angewinkelten Seitenflügeln und verschiedenen Nebengebäuden, welche ursprünglich als Wirtschasgebäude und Remisen dienten. Die Fassaden der Häuser sind mit kolossalen Säulen und Pilastern geschmückt und werden allgemein als Höhepunkt des dänischen Barock

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betrachtet. Die Palais Moltke und Schack wurden im 19. Jahrhundert durch einen klassizisschen Torbau verbunden, der als repräsentave Durchfahrt zur Amaliegade dient. Die Dachterrasse bot die Möglichkeit, von einem zum anderen Palais zu gelangen, ohne über den öffentlichen Platz gehen zu müssen. Die Grundrisse der Häuser wurden sämtlich gleich entworfen, im Laufe der vergangenen 250 Jahre jedoch den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner angepasst und sind heute in jedem Palast leicht unterschiedlich. An den Umbauarbeiten Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Caspar Frederik Harsdorff und Chrisan Frederik Hansen beteiligt. Hinter den Palais befinden sich kleine winkelförmige Gartenanlagen, die ursprünglich im französischen Sl angelegt waren. Vom Schlossplatz führte eine gerade Sichtachse auf die Frederikskirche, die sogenannte Marmorkirche zu, die zeitgleich mit dem neuen Stadeil geplant, jedoch erst knapp 150 Jahre später ferggestellt wurde. In derselben Flucht, auf der anderen Seite des Hafenbeckens, befindet sich der Bau der 2005 eingeweihten neuen Königlichen Oper.

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6_Bootstour Nyhavn

Der Nyhavn (dänisch: der neue Hafen) ist ein von dänischen Kaufleuten erbauter Hafen in Kopenhagen und eine der wichgsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Nyhavn wurde im Aurag König Chrisan V. gebaut, der einen Schkanal zu seinem Neuen Königlichen Markt wünschte. Im 18. und 19. Jahrhundert war die mit farbenfrohen Giebelhäusern bestückte Straße an beiden Seiten des kleinen Hafenarms das Vergnügungsviertel Kopenhagens schlechthin. Unzählige Tavernen, Bierstuben und Tanzlokale waren und sind hier angesiedelt. Heute ist die Straße ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht nur die Restaurants ziehen Touristen an, sondern auch die Boote, die hier zur Stadtrundfahrt ablegen. In den Häusern mit den Nummern 18 und 67 wohnte zeitweise der Märchendichter Hans Chrisan Andersen. An ihrem westlichen Ende befindet sich der Königliche Neue Markt (Kongens Nytorv). Von diesem größten und wichgsten Platz der Stadt führen sternförmig ein gutes Dutzend Straßen weg. An dem Platz mit einem Standbild Chrisans V., volkstümlich auch Hesten - das Pferd genannt, liegen das Königliche Theater, das Kauaus Magasin du Nord, das Thos Palais (1685) und das in den Jahren 1672 bis 83 erbaute Schloss Charloenborg. Es beherbergt heute die Kunstakademie und steht in Verbindung mit dem neuen Kunstausstellungsgebäude. Einige der bunten Häuser haben bis heute ihr typisches Aussehen mit Lastenkran im Giebel bewahrt, zeigen markante Hausschilder über

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den Eingängen oder große Symbole von Handel und Seefahrt. Seeleute aus aller Welt brachten in den zahlreichen Kneipen und dem Rotlichtbezirk auf der „unargen“ Seite des Hafens ihre Zeche durch. Von den Tatoostuben sind nur wenige geblieben, doch die Kneipen und Restaurants haben nach wie vor Hochkonjunktur, denn keiner der Besucher Kopenhagens versäumt es wenigstens einmal den Nyhavn auf und ab zu schlendern. Hier legen im Sommer die Kanalboote zu den beliebten Rundfahrten ab. Wer eine außergewöhnliche Unterkun in Kopenhagen sucht, der sollte sich das Hotel 71 am Nyhavn einmal von innen anschauen. Es wurde in den alten Lagehäusern eingerichtet und zählt zu den Top Adressen in Kopenhagen. Das ausgemusterte Leuchurmschiff am Kai gehört ebenfalls zum Hotel und wurde zu einem vorzüglichen Restaurant umgebaut. Gebuchte Bootstour: Yellow, 15:30 Uhr Start: Gammel Strand Tour: Gammel Strand - Chrisansborg Slot - Holmens Kirke - Naonalbanken - Børsen- Operaen - Holmen - Den Lille Havfrue - Amalienborg Slot - Amaliehaven - Chrisanshavn - Vor Frelsers Kirke - Den Sorte Diamant - Naonalmuseet - Gammel Strand Dauer: 60 min.

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Tagesplan Miwoch , 14.10.09 „Tag mit dem Fahrrad“ -> Ørestad City °1 Prism Sport- und Kulturcenter Holmbladsgade 71 °2 Neighbourhodd centre Jemtelandsgade 3, Amager °3 Studentenwohnheim Bikuben Njalsgade, Ørestad North °4 Konzerthaus Dänischer Rundfunk Emil Holms Kanal 20 °5 Tietgenkollegiet (Studentenwohnen) Rued Langgards Vej 10 °6 IT - Universität Kopenhagen Rued Langgaards Vej 7 °7 VM-Haus Ørestads Boulevard 57-59, Ørestad °8 Mountain-Haus Ørestads Boulevard 55, Ørestad °9 Ferring Kay Fiskers Plads 11, Ørestad City °10 Ørestad Gymnasium Ørestads Boulevard 75 °11 The Danish Design Center H.C. Andersens Boulevard 27

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Ørestad City_Allgemein Ørestad misst 5 km x 600 m, grenzt direkt an ein Naturschutzgebiet und liegt in der Nähe mehrerer Verkehrsadern. Ørestad besteht aus vier Stadtquareren, die durch Grünflächen getrennt und durch Seen, Kanäle, den Ørestad Boulevard und die Metro verbunden werden. Ørestad ist ein wichger Parameter von Kopenhagens Vorhaben, sich zu einer internaonalen Großstadt zu entwickeln. Kopenhagen ist eine „junge“ Stadt, die sich an der ausgefalleneren Bebauung und den individuell zugeschnienen Wohnungen von Ørestad begeistert. Ørestad ist in Entwicklung begriffen und zieht unter anderem wegen der verkehrsgünsgen Erschließung und der Ansiedlung von kreavem Gewerbe neuen Gewerbe- und Wohnungsbau an. Ørestad Süd ist Kopenhagens jüngstes und ambioniertestes städtebauliches Entwicklungsgebiet. Es sollen 1,2 Mio. m² Geschossfläche, jeweils zur Häle Wohnen und Gewerbe/Dienstleistungen, gebaut werden. Mit der Errichtung der ersten Gebäude wird der Anfang 2007 begonnen. Beim Ausbau des Stadeils wird Wert auf städsche Gemeinschasfunkonen in öffentlichen Räumen und eine hierarchische Strukturierung der städschen Räume gelegt. Die bauliche Gestaltung soll dazu beitragen, dass die großen Gebäudestrukturen sich einfügen und dass die Gebäude als Betrachtungsobjekte, Aufenthaltsorte, Wohnstäen und Arbeitsplätze interessant sind. Es soll sich durch einen „menschlichen Maßstab“, funkonale und architektonische Vielfalt, Verkehrsgestaltung unter Berücksichgung des sogenannten sanen Verkehrs und zahlreichen Aufenthaltsmöglichkeiten auszeichnen. Das Webewerbsgelände, eine der interessantesten Blockbebauungen im Gebiet, entwickelt sich nach einem architektonischen Ansatz, der auf Mischnutzung basiert: Zusammenspiel von Funkonen, Verknüpfung mit der Umgebung und Gestaltung von Innenhöfen. Das Umfeld soll als Generator eines gut funkonierenden, urbanen Lebens wirken. Das Raumprogramm beinhaltet 12.700 m² Wohnraum und 19.000 m² Gewerbeflächen. Die Bebauung muss die Hauptgeschässtraße nach Süden und den Quarersplatz nach Norden einbeziehen, deren Erdgeschosse Geschäen und anderen Akvitäten mit Publikumsverkehr vorbehalten sind. Entlang der Hauptgeschässtraße sind ab der zweiten Etage Wohnungen vorzusehen.

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1_Prism Sport- und Kulturcenter

Architekt: Dorte Mandrup Arkitekter Baujahr: 2006 Standort: Holmbladsgade 71 Der Entwurf des Sport- und Kulturzentrum Holbladsgade basiert auf der Verbindung der exiserenden vier Giebelwänden der Nachbarbebauung mit dem notwendigen Volumen für eine Ballsporthalle. Im Jahre 2003 erhielten Dorte Mandrup (für Dänemark) und Arno Brandlhuber (für Deutschland) den zweiten und ersten Platz für den innovaven Funkonstypus „Sporthalle und Kulturzentrum“. Für das „Sports- and Culture Center Holmbladsgade“ in Kopenhagen erhielt die Arbeitsgemeinscha den Bauaurag. Das Grundstück liegt in einem Gebiet, das als „städtebauliches Problemgebiet“ gilt. Die Gebäudehülle besteht aus einem Stahl-Holz-Tragwerk, belegt mit transluzenten Polycarbonat-Stegplaen. Diese transluzente Hülle liefert exzellente Tageslichtbedingungen. Nachts strahlt die Kristallstruktur nach aussen. Das Gebäude wird für verschiedene Sportarten, Proben verschiedener Tanzgruppen, aber auch für Konzerte und Theateraufführungen genutzt. Die dynamische Struktur im Innernen erlaubt diese gleichzeige Nutzung auf verschiedenen Ebenen mit visuellem Kontakt untereinander. Das Programm verlangte 2500 m² Funkonsfläche. Die größte Einzelfläche war das Sportfeld mit den Abmessungen von 48 x 24 m und einer Bauhöhe

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von 8 m. Die gesamte Aussenhaut besteht aus PolycarbonatMehrfachstegplaen; die Pigmenerung zur Einstellung des Licheinfalls folgt der Himmelsrichtung und dem Neigungswinkel von Dach und Fassade, um jederzeit eine blendfreie Belichtung zu garaneren. Die extrem kostengünsge Fassade erlaubte die Realisierung von insgesamt 3400 m² Nutzfläche auf zwei Ebenen, zudem gibt es Oponen auf weitere Ausbauten im Bereich der Brandgiebel. Alle Stützen sind aus sporunkonalen und sichechnischen Gründen in die Fassadenebene integriert. Wegen extremer Lärmentwicklung wurde der Bodenbelag mit unterschiedlichen Dämpfungsgraden belegt, wie Gummischrotmaen mit PE-Lackierung. Die natürliche Venlaon erfolgt über steuerbare Zuluklappen knapp über dem Boden und Auslassöffnungen an dem höchsten Punkt. Für das Projekt bürgerte sich schon früh der Arbeitstel „Crystal“ ein, was zum einen an der quasi kristallinen Kubatur liegen könnte, zum anderen aber auch, dass die Aussenhaut keinen Unterschied macht zwischen Dach und Wand. Desweiteren leuchtet das Sport- und Kulturzentrum solange es in Betrieb ist - bei Dunkelheit.

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2_Neighbourhood Centre

Architekt: Dorte Mandrup Arkitekter ApS Baujahr: 2001 Standort: Jemtelandsgade 3, Amager Das Nachbarschaszentrum „Kvarterhus Jemtelandsgade“ befindet sich in Kopenhagen in dem Bezirk Holmbladsgade am Amager. Es besteht aus einem alten Fabrikgebäude, das erneuert und modernisiert worden ist und dem neuen Anbau, dem „Baumhaus auf Holzstützen“. Der alte Teil des Gebäudes wurde im Jahr 1880 von dem Fabrikanten C.P. Holmlad als Industriegebäude erbaut. Es wurden dort Seifen, Kerzen, Öle usw. hergestellt. Später wurde das Gebäude auch als Druckerei genutzt. 1997 wurde es dann von der Gemeinde Kopenhagen übernommen. Das Nachbarschaszentrum besteht aus einem Cafe, einer Bibliothek und einem Veranstaltungsraum für Konzerte, Lesungen, Besprechungen. Das Foyer des Nachbarschaszentrums erstreckt sich über drei Etagen. Die Architekten haben den alten Bau mit dem neuen geschickt vereint und mit einer Brücke zur Erschließung verbunden. Die Fassade des Anbaus besteht aus einer Stahlkonstrukon mit großer Verglasung. Der Innenbereich besteht aus einem hellen Holzraster und ist durch die umlaufende Glasfassade sehr hell. Der Kubus mit ca 584 m² steht auf Stützen aus sibirischer Lärche und wirkt somit „schwebend“. Baukosten ca. 2 Mio. €

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3_Studentenwohnheim Bikuben

Architekt: AART Kopenhagen Baujahr: 2006 Standort: Njalsgade, Ørestad North Kleine Zimmer, enge Gänge, düstere Gemeinschasküchen wollte das junge dänische Büro AART mit seinem Studentenwohnheim Bikuben in Kopenhagen umschiffen. Der Neubau befindet sich am Nordende des 310 Hektar großen neuen Stadeils Ørestad, der seit 1992 auf der Insel Amager im Süden der dänischen Hauptstadt entsteht. 1996 hat die Københavns Universitet dort mit der Anlage eines neuen Campus begonnen, um ihre wachsenden Studentenzahlen unterzubringen. Dazu gehören auch zwei Studentenwohnheime: das runde, um einen begrünten Innenhof organisierte Tietgenkollegiet von Lundgaard & Tranberg und das Bikuben-Gebäude von AART. Auf den ersten Blick wirkt Bikuben mit seiner geschlossenen Fassade und kangen Form viel harscher als der nur wenig früher entstandene Rundbau. Schaut man genauer hin, stellt sich aber heraus, dass eigentlich beide dasselbe Thema haben: eine möglichst kommunikave Gestaltung der kollekven Bereiche, ohne dabei die Großform des Gebäudes zu verniedlichen. Dass der Bikuben-Bau nach aussen recht abweisend wirkt, ist mit dem Standort zu rechergen. Der Kubus (bikuben heisst auf Dänisch „Bienenkorb“, es steckt aber auch das Wort „Kubus“ darin) thront neben einer stark

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befahrenen Kreuzung, in der Armbeuge von Njalsgade und Amagervaelledvej. Am Rand des ohnehin nicht all zu kuscheligen Neubaugebiets Ørestad gelegen, ist das eine eher unglückliche Posion, so dass eine Orienerung nach innen ratsam erschien. Von aussen wirkt der Bau zunächst unmöglich ef. Wie kann man in einem derart geschlossenen Würfel 107 Zimmer plus Gemeinschasräume mit genügend Tageslicht unterbringen? Das Geheimnis liegt darin, dass der sechsgeschossige Kubus innen ausgehöhlt ist und ein riesiges Atrium birgt, um das sich die Räume wie eine Doppelhelix wickeln. Im Unterschied zu den meisten Studentenwohnheimen sind die kollekven Räume nicht alle im Erdgeschoss konzentriert, sondern über sämtliche Geschosse verteilt und rund um das Atrium arrangiert. So entsteht ein komplexer Innenraum mit Vor- und Rücksprüngen, die aus Terrassen, Treppenhäusern und öffentlichen Räumen gebildet werden. Über deren verglaste Innenfassaden, ergeben sich Blickbeziehungen quer durch das Gebäude, von der Küche zu den Wohnzimmern, vom Fitnessstudio bis zum Partyraum und von der Waschküche zu den Terrassen. Die großen Terrassen erstrecken sich teils quer durch das Gebäude und nehmen in manchen Gebäuden fast die Häle seiner Grundfläche ein. Aussen sind sie als Einschnie in das Volumen formuliert, an denen sein knallorangefarbenes Innenleben sichtbar wird. Eine Stahltreppe führt aussen am Gebäude entlang hinauf zum Partyraum im ersten Stock und dann zu einer Terrasse im zweiten Stock. Danach wickelt sie sich um die weiteren drei Gebäudeseiten und erschließt auf jedem Geschoss eine Terrasse. Von dort führen Türen in die Gemeinschasräume, in die verkalen Erschließungskerne und in die Korridore zwischen den Gemeinschasräumen und den Zimmern, welche entlang der Fasaden arrangiert sind. Jeder Student hat ein Schlafzimmer mit eigenem Bad und einer kleinen Küchenzeile, teilt sich aber Essküche und Wohnzimmer mit einer handvoll Geschoss-Genossen. Die innere Organisaon des Studentenwohnheims soll größtmögliche Interakon gewährleisten und Gemeinschasgefühl au ommen lassen, gleichzeig aber mit der Anordnung der Zimmer an der Fassade die Privatsphäre wahren. Aussen gibt sich der Bau dementsprechend betont anonym. Bikuben ist ein großer, behäbiger Solität, der

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mit seinem introvererten Charakter auf seinen schwierigen Standort reagiert, indem er ihm die kalte Schultzer zeigt. Das kann man wahlweise als einzig sinnvolle Lösung oder als Resignaon betrachten. Er unternimmt jedenfalls keinerlei Versuch zur Aufwertung des Orts, sondern konzentriert sich ganz auf sich selbst. Dass in seinem Inneren das studentenleben tobt, verraten nur die grellorangefarbenen Einschnie.

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4_Konzerthaus Dänischer Rundfunk

Architekt: Ateliers Jean Nouvel Baujahr: 2009 Standort: Emil Holms Kanal 20 Die Wortspiele sind gemacht: Bluebox, Blauwerk, Blaues Wunder, Rhapsody in blue. Ich füge hinzu: Ein Quantum Blau, Jazz in the box und vor allem Plane sta Planung. Architektonisches Ausrufezeichen, fotogener Solitär, tourisscher Anlaufpunkt. Solche Schlagszeilen wären dem Dänischen Rundfunk lieber gewesen. Als neuer Stadeil wird auf der Insel Amager das Gebiet Ørestad entwickelt. Alles neu, alles noch recht unbelebt, und das unbelebte Zentrum des Ganzen bildet der Neubaukomplex des Dänischen Rundfunks. Ferner vom Volk häe man die Stadt der Kreaven nicht platzieren können. Ein Konzertbesuch wird zu einem reinen Kunsterzeugnis. Wer es mit angenehmen Bummeln und Restaurantbesuchen verbinden will, ist in Ørestad fehl am Platz. Mietshäuser und Verwaltungsbauten prägen das Umfeld. Orte zum Einkehren gibt es keine - ausser im Einkaufszentrum. Genau hier hat der Dänische Rundfunk sein neues Hauptquarer errichtet. Das Konzerthaus soll ihm und dem ganzen neuen Stadeil nun als Idenfikaonsobjekt dienen. Es soll ein Zentrum für die dänische Musikprodukon werden und Besucher aus ganz Europa anziehen. Aufsehen erregte der Neubau des Konzerthauses bisher vor allem wegen der katastrophalen

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Fehlplanung des Büros Nouvel. Planungs- und Rechenfehler kosteten etwa 154 Millionen Euro zusätzlich zur veranschlagten Summe von 77 Millionen Euro. Sie kosteten aber auch wenigstens 300 Mitarbeitern des Dänischen Rundfunks ihren Arbeitsplatz. Bekannte Moderatoren und fast alle freien Mitarbeiter standen vor einem halben Jahr buchstäblich auf der Straße. Nouvel äussert sich dazu nicht. Theorien zur „kontextualisierten“ Architektur scheinen ihm wichger als die banalen Vorgänge beim Planen und Bauen. Wie eine Bauplane wirkt die halbtransparente gewobene Glasfiber-Aussenhaut, zumal an den Stellen, an denen sie, wie bei Jalousien üblich, zusammengerafft ist. Dahinter folgt die raumabschließende Rauten-Glasfassade als verspanntes Seiltragwerk (mit auf der Spitze stehenden Scheiben). Das Konglomerat von Baukörpern, aus denen dieses Konzerthaus zusammengewürfelt ist, wird von der blauen Plane nur mühsam opsch zusammengehalten. 22 Lichtprojektoren und 12 Videoprojektoren, dazu von innen beleuchtete Rolltreppen, Reflexionen an den Wänden und Decken, glitzernde Sternenhimmel-Imitaonen und ähnliche Showeffekte scheinen von Geisterbahnbesuchen inspiriert zu sein und werden einen ganzen Stab von Technikern zu ihrer Wartumg erfordern. Zu den Lichteffekten sollte man auch die Verschlüsse der Ankerlöcher in den Betonwänden zählen, die, sta mit den vom Architekten vorgeschlagenen Champagnerkorken, mit Schnapsgläschen ausgefüllt sind. Der größte Teil des oben offenen Kubus wird vom große Konzertsaal eingenommen, unter dem sich, getrennt von Foyers und Verbindungsgängen, die vier Studios ducken. Aussen ist er mit unregelmäßig übereinander geschichteten, rostbraun gestrichenen Glasfaser Betonplaen bedeckt, innen umgibt ihn in ähnlicher Konstrukon und Farbe eine Schicht von Dämmplaen. 1800 Sitzplätze mit Samtbezügen in warmen Orange-, Rotund Brauntönen erwecken den Eindruck, als bestünde dieser Saal schon länger und man habe nur die jeweils verschlissenen Polster ausgetauscht. Die um die Bühne herum angeordneten Ränge und Logen sind in hölzerne, wellenförmig gestaltete Wandbekleidungen eingebeet. das Publikum sitzt nah an der Bühne und jeder einzelne kann das Gefühl genießen, einen der besten Plätze erwischt zu haben. Die von Yasu-

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hisa Toyota zu verantwortende Akusk ist beeindruckend. Dass sich der Architekt bei seinem Entwurf an Entwürfen von Arne Jacobsen orienert häe, wie er es selbst angibt, ist kaum nachzuvollziehen. Neben dem großem Konzertsaal, gibt es drei Studios, die ebenfalls als Aufführungsorte genutzt werden. Sie bieten jeweils 200 bis 600 Zuhörern Platz. Ihre Wände sind mit intensivroten Aluminiumelementen, mit Klavierlack-Schwarz und und mit hölzernen, bedruckten Plaen gestaltet und vermieln trotz teilweise erheblicher Ausmaße auf Anhieb einen angenehm inmen Eindruck. Unter den Portraits von Musikern, Dirigenten und Komponisten ist im größten der Studiosäle ausser Miles Davis und Igor Strawinsky auch der Dänische König Friedrich IX. zu erkennen. Die Lichterdecke im Foyer soll den Sternenhimmel am 17. Januar abbilden, des Tages, an dem das Konzerthaus mit Beteiligung der Königsfamilie eröffnet wurde. Es ist zweifelha, ob eine derart gleichmäßige Verteilung von Sternen am Himmel jemals gesehen worden ist. Vielleicht ist es die französische Interpretaon des dänischen Sternenhimmels und da schwingt sicher ganz viel Kontextualität mit. Ludger Fischer

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5_Tietgenkollegiet

Architekt: Lundgaard & Tranberg Baujahr: 2006 Standort: Rued Langgards Vej 10 Für das Studentenwohnheim fand das dänische Architekturbüro Lundgaard & Tranberg eine Gebäudeform, in der Individualität und Gemeinscha gleichermaßen ihren Platz haben - auffallend hochwerg und farbenfroh. Aus dem Kontext scht das Studentenwohnheim mit seiner Ringform deutlich hervor. Als einzige Webewerbsteilnehmer wählten Lundgaard & Tranberg seinerzeit diese in sich geschlossene Form, denn das alteingesessene Kopenhagener Büro sah darin den besten Gebäudetypus, um Individualität und Gemeinscha auf einen Nenner zu bringen. Sämtliche Studentenzimmer immerhin 360 an der Zahl - orieneren sich heute nach außen, alle Wohngemeinschasräume zum Innenhof. Vor- und Rücksprünge in der Fassade und die Wahl der Materialien klammern die Gefahr des Monumentalen jedoch von vorn herein aus. Im erhöhten, vorwiegend verglasten Sockelgeschoss sind die Gemeinschaseinrichtungen aller 360 Bewohner untergebracht - vom Café über den Wäscheraum bis zum Fahrraddepot. Darüber sitzen die sechs Wohngeschosse mit je fünf Wohneinheiten á 12 Zimmern. Im Untergeschoss hat man sich sogar eine Tiefgarage geleistet. Stolze 66 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet, das von zwei Sungen

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finanziert wurde. Das Geld häe man kaum besser anlegen können. Denn die Architekten schufen nicht nur eine äußerst hohe Wohnqualität, sondern auch ein architektonisches Vorzeigemodell. Ruhig hinter der äußeren Fassade liegen die Studentenzimmer mit Blick auf den Campus, das neu angelegte Stadtviertel und den Park. Leichte Rücksprünge in der Fassade, Balkone hier und dort und raumhohe Schiebeelemente aus Holz erzeugen ein lebendiges Fassadenbild. Der stringenten Kreisform verleiht dies etwas wohltuend Zufälliges und sich konnuierlich Veränderndes. Zäsuren erhält der in sich geschlossene Ring durch seine fünf Erschließungszonen, die als offene, berankte Plaormen zwischen die Wohneinheiten geschoben sind. Im Innenhof nehmen die reliefargen Vorund Rücksprünge des äußeren Rings schließlich ein skulpturales Format an. Übereinandergestapelte, zueinander versetzte und durch Licht und Schaen modellierte Boxen ragen in den Hof und machen aus dem Tietgenkollegiet eine enorme Plask. Hier im geschützten Innenhof schlägt das Herz des Studentenwohnheims. Die Fassaden bestehen aus Tombac, einer Legierung aus Kupfer und Zink, die Fensterrahmen aus Eiche natur, die Brüstungen aus Edelstahl. Die Boxen spiegeln die innere Organisaon der Wohnheime wider. Es sind Küchen, Wohnzimmer und Speisekammern, die sich nach draußen schieben. Farbe spielt in diesen Gemeinschasräumen eine große Rolle. So fügen farbenfrohe, raumhohe Vorhänge hinter den Glasfassaden dem Tietgenkollegiet eine weitere Fassadenebene hinzu. Die beiden Texldesignerinnen Aggebo & Henriksen haben die Farbpalee entworfen. Auch das farbenfrohe Mobiliar, die Leuchten, die colorierten, übereinandergestapelten Waschmaschinen und die nicht minder bunten Brie ästen lassen der Uniformität keine Chance und tragen bei zum auffallend wergen, heiteren Erscheinungsbild dieses Studentenwohnheims. Kostengünsge und teure Materialien wurden im Tietgenkollegiet gekonnt miteinander kombiniert. In den kuchenstückförmigen Studentenzimmern bilden Sichtbeton, Einbaumöbel aus Sperrholz und Magnesitböden einen zurückhaltenden Hintergrund für die persönlichen Dinge der Bewohner. Aber auch hier setzen die bereits erwähnten Vorhänge ihre Akzente. Stolze 26 bis 33 m² sind die Zimmer groß und alle verfügen über ein eigenes Bad. Auch

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die Flure vor den Zimmern sind mir Sperrholz verkleidet und mit einem großflächigen Pflanzenmov bedruckt, das ebenso Aggebo & Henriksen entwarfen. Doch zurück zum Hof, wo die Terrasse abends, nach Unischluss, zu belebten Open-AirTreffs in luiger Höhe werden. Was Bühne und was Loge ist - die Terrassen oder die begrünte Arena im Hof? - lässt sich jetzt kaum noch sagen. Spätestens jetzt wird klar, dass Lundgaard & Tranberg für dieses Gemeinschaswohnprojekt die richge Form gefunden haben.

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6_IT-Universität

Architekt: Henning Larsen Baujahr: 2004 Standort: Rued Langgaards Vej 7 Das Gebäude wurde von Henning Larsen so geplant, dass sowohl die Integraon zwischen den verschiedenen Akvitäten der Universität und den urbanen Dynamiken als auch der Kontakt zwischen den verschiedenen didakschen Erfahrungen gefördert werden. Die Gemeinschasräume mit besonders hohem Sozialisierungsgrad wie die Cafeteria, das Restaurant und die Bibliothek sind so angeordnet, dass der Pulsschlag des Universitätslebens mit der Stadt geteilt wird. Aus diesem Grund wurde das Gebäude um einen großen Innenhof gebaut, der 20 Meter breit, 60 m lang und 25 m hoch ist und sich im Norden und im Süden öffnet, um zwei urbane Plätze zu schaffen, die der Konstrukon den Dialog mit dem umliegenden Stadtviertel gestaen. Die Ost- und die Wesassade sind beide komple verglast mit einer Struktur aus waagrechten Streifen und verfügen über halbtransparente Solarschranken mit Siebdrucken auf dem Glas. Die verschiedenen Transparenzen der Fenster garaneren eine Klimabarriere, die aus vielen Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaen besteht. Innen wurde das Gebäude als räumliches Netzwerk konzipiert, in dem die verschiedenen Funkonen entlang des gesamten Gebäudes und in Vorbau-

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ten auf verschiedenen Stufen des Innenhofs angeordnet sind. Auf den blinden Kopfseiten dieser Vorbauten hin sind digitale Kunstwerke projiziert, die dem Raum Dynamik verleihen. Die Lehrakvitäten, die im Inneren der Universität erfolgen, sind aufgrund der besonderen Struktur des Gebäudes und der Verwendung von Glaswänden im Inneren komple sichtbar. Vier große Glasaufzüge bieten eine Reise den Innenhof hoch und führen zu leichten und durchsichgen Brücken, die den Nordflügel mit dem Südflügel des Baus verbinden. Die IT University von Kopenhagen, die darauf zielt, zu einem internaonalen Bezugspunkt für die Forschungen bei InformakTechnologien zu werden, wurde im Jahr 2003 eröffnet.

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7_VM-Haus

Architekt: PLOT (Kooperaon zwischen JDS und BIG) Baujahr: 2005 Standort: Ørestads Boulevard 57-59, Ørestad So ungewöhnlich wie das Architektenbüro PLOT ist der Hintergrund des Projekts VM Husene. Es ist entstanden in Ørestad. VM Husene ist eine zeitgemäße Neuinterpretaon von Le Corbusiers „Unité d‘ Habitaon“, jenem Marseiller Projekt aus dem Jahr 1947, mit dem der berühmte Architekt seiner Theorie der „verkalen Stadt“ Ausdruck gab. Ein nicht realisiertes Projekt für 100 Studentenwohnungen versuchte diese Gedanken zeitgemäß in die Praxis umzusetzen. Daraus erwuchs die Inspiraon für VM, einen verwinkelten Gebäudekomplex mit zahllosen unterschiedlichen Apartment-Formen. VM Husene besteht aus zwei Gebäuden: dem M-Haus und dem V-Haus. Die Namen leiten sich von ihrer Form ab, die von den Architekten bewusst gewählt wurde, um aus jeder Wohnung einen freien Blick auf den umliegenden Park zu ermöglichen. Und nicht nur das: Die Rasenfläche zieht sich unter beiden Gebäuden komple hindurch, da sie quasi auf Stelzen stehen. Glas, Stahl, Beton und Aluminium sind die Baumaterialien für diese mit flexiblen und offenen Maisoneewohnungen bestückten Gebäude, die sich bis zu einer Höhe von zwölf Stockwerken empor strecken und durch dreieckige Balkone zusätzlich akzentuiert werden. 230 Wohnun-

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gen zwischen 77 und 119 Quadratmetern und in 76 unterschiedlichen Zuschnien sind insgesamt in beiden Gebäuden untergebracht. VM Husene wurde zunächst ohne Zwischenwände errichtet, um eine weitgehende Individualisierung der Wohnungen zu ermöglichen. „Das Erste, was die Menschen tun wollen, wenn sie in eine neue Wohnung einziehen, ist das Niederreißen von Wänden“, erklärt De Smedt. „Wir haben genau das Gegenteil von dem gemacht, was Bauherren normalerweise bei so einem Projekt tun: Wir haben mit offenen Räumen begonnen, die jeder so aueilen kann, wie er möchte.“ Jedes Apartment verfügt über einen dreieckigen Balkon, der durch die Forührung von Bodenträgern durch die Außenwand gebildet wird. Dieser „verkale Garten“ ist weitgehend standardisiert, was den Bauprozess vereinfachte. Le Corbusiers Typologie der „Unité d‘ Habitaon“ wird durch kurze zentrale Korridore neu interpreert, die von beiden Enden Licht hereinlassen, wie Einschusslöcher, die sich durch das Gebäude ziehen. Sie sind groß und hell und folgen dem Gedanken Le Corbusiers, ein Ort der Begegnung zu sein. Das in der Mie geknickte V-Haus verhindert ein Visa-Vis mit dem Nachbargebäude und ermöglicht so aus allen Fenstern den Blick auf den umgebenden Park. Jede Wohnung hat ausreichend Lu, Licht und Ausblick. Die nördlich gelegenen Räume sind doppelt so hoch wie die südlich gelegenen, die dafür einen Panoramablick bieten. Die Knicktechnik des V-Hauses wiederholt sich beim M-Haus in kleineren Schritten. Beide Gebäude sind unabhängig voneinander, und doch stehen sie in einer gegenseigen Beziehung, die sie zu einer Einheit werden lässt.

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8_Mountain-Haus

Architekt: PLOT (Kooperaon zwischen JDS und BIG) Baujahr: 2008 Standort: Ørestads Boulevard 55, Ørestad Wohngebäude und Parkhäuser sind als Bautypen hinreichend bekannt. BIG fusionieren die zwei zu einer Einheit, stellen sich allerdings zugleich den höchsten Ansprüchen in Hinblick auf Wohnqualität: städsche Infrastruktur, funkonaler Parkplatz am Haus, Wohnen mit Aussicht und eine eigene Terrasse. Kopenhagen-Ørestad im Herbstnebel; der übliche Städtebaumüll mit einem Sammelsurium von missratenen Beherbergungs- und Bürohausmonstern; dazwischen eine Oase der Naivität mit dänischen Sommerhäusern. Beim näheren Hinschauen ist das ein Ferghaus-Promoon-Gelände, direkt vor der Kopenhagener Messe. Dazu Park-Häuser, der übliche Wahnsinn. Und dann direkt an der U-Bahnstaon Bella Center – ein kräiger urbaner Baukörper einerseits, Hüenzauber andererseits, Stadt und Land vereint: Mountain Dwellings. Wie verbindet man die Großargkeit eines vorstädschen Hinterhofes mit der sozialen Nähe urbaner Dichte? Das Mountain-Haus ist die zweite Generaon des VM-Hauses derselbe Bauherr, dieselbe Größe, dieselbe Straße. Zum Programm jedoch gehörten zwei Driel Parkhaus und ein Driel Wohnfläche. Was lag näher, als die Autogarage als Basis der

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Wohnungen zu nutzen - wie ein betonierter Hang, der vom ersten bis zum elen Geschoss ansteigend mit einer dünnen Schicht Apartments bedeckt ist? Sta zwei separate Gebäude direkt nebeneinander zu bauen - ein Parkhaus und einen Wohnblock - , entschieden wir uns, die beiden Funkonen in einer symbioschen Beziehung zu verbinden. Die Autostellfläche braucht die Verbindung zur Straße und die Wohnungen verlangen Sonnenlicht, frische Lu und Ausblick. Mit unserer Lösung erhalten alle Wohnungen Dachgärten zur Sonne, zauberhae Aussichten und einen Autostellplatz im zehnten Stock. Die Wohnungen im Mountain-Haus wirken wie eine vorstädsche Nachbarscha von Gartenhäusern, die über ein zehngeschossiges Gebäude flutet - Leben mit städscher Dichte. Das diagrammasche Entwerfen führte zur Lösung, die Autos in einer diagonal ausgerichteten Pyramide zu stapeln, darüber folgen in dichter Packung die aussichtsreichen Apartments. Die Skulptur der Garage glänzt nach aussen mit perforiertem Blech, nach innen gibt das farbige Licht Orienerung.

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9_Ferring

Architekt: Henning Larsen Architects A/S Baujahr: 2001 Standort: Kay Fiskers Plads 11, Ørestad City F.I.C. is located in an infrastructural centre, and with its disncve 20-storey high tower it stands out as a landmark and idenficaon point in the new urban quarter Ørestad. The building is divided into two parts. A three-storey laboratory secon, grouped around two green courtyards, and an administraon secon in the 20-storey high tower with an exquisite view of Copenhagen, Amager Fælled (vast scenic area) and Sweden. The two shapes meet in surrounding an open entrance level and a large canteen that faces the nearby metro staon. The facade is constructed of glass and horizontal black enamelled metal lamellas that afford the horizontal view and the discreon of a slanng view as well, thus le ng the passers-by perceive the building as a variable volume. Height (architectural): 80,00 m. The building has the fastest lis in Denmark. They operate with a speed of 3½ m/s. Ferring Internaonal Center is the tallest building with an allsteel frame in Denmark. The 2 underground floors house a parking garage and technical equipment. Was granted „Building of the Year 2002“ by the Danish magazine “Byggeri”. There‘s a healthclub and a coffee lounge on the 19th floor.

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10_ Ørestad Gymnasium

Architekt: 3XN Baujahr: 2007 Standort: Ørestads Boulevard 75 Der Innenraum der Schule, der vom Unter- bis zum vierten Obergeschoss reicht, ist weit, hell und luig. Das Erlebnis dieser offenen, großen Hohlform mit ihrer zentralen Treppe und den vielen Galerien ist überwälgend, aber nicht einschüchternd. Die Orienerung im gesamten Haus ist erstklassig, und gleichzeig entsteht Entdeckerfreude, denn es gibt keine Standardräume, die sich von Stockwerk zu Stockwerk wiederholen, stadessen eine unglaubliche Vielfalt von Passagen, Öffnungen, Teilräumen und Nischen. Die Drehung einer jeden Ebene gegen die nächste unter Beibehalt nur weniger konstrukv notwendiger Konstanten wie kreisrunder Fluchreppen und Sanitärbereiche führt zu einem selten gesehenen Abwechslungsreichtum der Räume, der absolut nichts mit der stasch wirkenden Außenhülle des Hauses gemeinsam hat. Die vor vier Jahren entwickelte dänische Schulreform mit ihren Forderungen nach Offenheit, Transparenz und Eigenverantwortlichkeit für interdisziplinäres, einem Studium vergleichbaren Lernen in weitgehend hierarchiefreien Räumen findet hier ihren ersten baulichen Ausdruck. (In ihm spiegelt sich das Raum gewordene Selbstverständnis eines liberalen, wohlhabenden Staates wider, der seinen Schülern bis dahin

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ungeahnte Möglichkeiten und Freiheiten eröffnet. Die Schule und ihre Architekten sind in Dänemark deshalb berühmt.) Viele Schüler finden es nach eigener Aussage »cool«, hier zu lernen, und nehmen dafür weite Wege auf sich. Etwas mehr als 1000 Schüler gibt es, für die 110 Lehrer da sind. Die Zahlen verblüffen, denn die subjekve Wahrnehmung dieses Raumwunders erklärt nicht, wie dieses Haus fast 1200 Menschen Platz bieten kann. Es gibt pro Stockwerk nur wenige abgeschlossene Gruppenräume, etwa für die Fachklassen, die wie Meisterkabinen hinter Glas und Holz an die Außenwände des Hauses gerückt sind, oder einige hermesch verschlossene, kreisrunde Räume mit »Ruheinseln« auf ihren »Dächern«, auf denen Schüler in den Pausen auf Sitzsäcken »abhängen«, gern mit dem Laptop auf dem Schoß. Jeden Tag finden große Wanderungsbewegungen durch das Haus sta, und der Computer – die Schule ist bis in den letzten Winkel mit iMacs und iBooks ausgestaet, die auch der schnellen Orienerung auf der Suche nach dem richgen Kurs und Raum dienen – ist allgegenwärg. Jeder offene Raum und Teilraum dient dem Unterricht in kleinen und größeren Gruppen, mit und ohne Lehrer. Einige Schüler sind darüber nicht so glücklich, weil ihnen dann doch die Orienerung fehlt und der Lärm trotz schallschluckender Oberflächen einiger Ausbaumaterialien die Konzentraon erschwert. Die vor gut einem Jahr eröffnete Schule ist an vielen Stellen bereits abgenutzt und pflegebedürig. Der schwarze Industriefußboden, das helle Holz der Treppen oder die weißen Wände entlang der Hauptwege zeigen Spuren der Beanspruchung und sollen vielleicht auch nicht von ewigem Bestand sein. Der große zentrale Innenraum mit Mensa und Auditorium im Erd- und Untergeschoss ist auf allen Ebenen zugleich auch ein Außenraum, der nachlässiger behandelt wird als die kleineren Innenräume. Abgegessene Teller und benutztes Besteck finden sich überall, der spätnachmiägliche Zustand der Toileen erinnert an Autobahnraststäen während der Urlaubszeit. Was den Energiehaushalt der Schule betrifft, so sind die Aussagen unpräzise. Dies ist offenbar (noch) kein wirkliches Thema für die gegenwärge dänische Architektur. Das Haus ist an das Fernwärmenetz angeschlossen, die Wärmedämmung entspricht dem naonalen Standard, und na-

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türlich schützen die drehbaren Glaslamellen vor der Sonne, die in Dänemark aber nicht so heiß und immer willkommen ist. Im Grunde geht es bei diesen Elementen nicht nur um Fragen der Energieeffizienz, sondern auch um den Spaß am veränderlichen Dekor der Außenhaut mit einer Vielzahl von Lichtbrechungen und Farbspielen. Der hohe inhaltliche Anspruch und der freie Geist dieser dank ihrer Offenheit wegweisenden Schule, die ihren Benutzern ein unvergleichliches und prägendes Raumerlebnis bietet, sind die eigentlichen Grundlagen für ihre nachhalge Wirkung.

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11_The Danish Design Center

Architekt: Henning Larsens Tegnestue Baujahr: 2000 Standort: H.C. Andersens Boulevard 27 Öffnungszeiten: Mo–Di, Do–Fr 10–17, Mi 10–21, Sa und So 11–16 Uhr Eintri: 50 dänische Kronen (ca. 6,35 Euro), ermäßigt 25 dänische Kronen (ca. 3,15 Euro), Kinder unter 12 Jahren umsonst. Miwochs Eintri kostenlos: 17-21 Uhr In dem vom dänischen Stararchitekten Henning Larsen entworfenen Haus dreht sich alles um Design. In festen und wechselnden Ausstellungen stehen dänische, aber auch internaonale Werke im Fokus: Gebrauchsobjekte ebenso wie Dekoraonsgegenstände. Was auf den ersten Blick auffällt: Auch junge dänische Designer setzen wie ihre berühmten Kollegen Arne Jacobsen (“Das Ei”, “Der Schwan”), Poul Henningsen (PH-Lampen) und Verner Panton (u. a. bunte Sitzmöbel) auf klassische Werte wie Funkonalität und Praxistauglichkeit. Egal, ob es dabei um Lampen, Stühle, Tische oder beispielsweise Besteck geht. Schirmherr des Dansk Design Center ist der dänische Kronprinz Frederik.

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Tagesplan Donnerstag , 15.10.09 „Tag mit dem Fahrrad“ °1 Freibad Harbour Bath Islands Brygge 9 °2 Havnestaden zwischen Harbour Park on Islands Brygge und Amager °3 Wennberg Silo Islands Brygge 30 °4 Gemini Residence (Seed Silo) Islands Brygge 32 °5 Wohnquarer Sluseholmen Sydhavnen, Kopenhagen °6 Fyrholm Rued Langgaards Vej 7 °7 Metropolis Sluseholmen 24 °8 SØMÆRK/Teglværkshavnen Ecke Tegholmen Sykaj und Stoberikaj °9 Teglholmen Gebiet zwischen Enghave Brygge und Sluseholmen °10 Havneholmen

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1_Freibad Harbour Bath

Architekt: PLOT Baujahr: 2003 Standort: Islands Brygge 9 Die Dänen warten mit einem besonderen Projekt in ihrer Hauptstadt auf, das gekoppelt mit einem strengen Umweltkonzept, Baden im Wasser des Hafens möglich macht. Die Architektur für die Badeanlage lieferten die dänischen Architekten Julien De Smedt und Bjarke Ingels. Das Havnebad ist eines der beliebtesten Adressen im Sommer für die Kopenhagener, die direkt im Hafen mit Blicken auf die bizarre Docklandscha baden dürfen. Bei einem Sommerspaziergang in Kopenhagen entlang der Langenbro Brücke bietet sich ein wunderbarer Blick auf das alte Industriegebiet der nah gelegenen Insel Brygge. Zwischen alten Blöcken und dem Hafen sind hunderte von Menschen bekleidet in Badeanzügen unterwegs und amüsieren sich beim Baden. Dies war nicht immer so: 1953 wurde das alte Schwimmbad Langenbro aufgrund von mangelnder Wasserqualität geschlossen. Die folgenden 50 Jahre war die Wasseroberfläche nur dekoraves Element inmien der Stadt. 2001 änderte sich die Lage als die Stadt Kopenhagen beschloss, das Hafengebiet zu revitalisieren. Die Stadt inveserte nicht nur in die Sanierung alter Hafengebäude, sondern ganz besonders in die Verbesserung der Wasserqualität. Damit seg der Wert der bis dahin brach liegenden Flächen,

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und das Hafengebiet entwickelte sich zu einem sozialen und kulturellen Zentrum. Zwei Jahre später wurde das Hafenbad als Teil des Hafenparks auf der Insel Brygge eröffnet. Das schwimmende Bad bauten die dänischen Architekten Julien De Smedt und Bjarke Ingels in einer Rekordzeit von nur sechs Monaten. Doch die Idee entstand bereits früher während eines Webewerbs für das königliche Theater. Die Architekten planten ein schwimmendes Gebäude, das errichtet auf Betonfundamenten die mit Styrofoam gefüllt wurden, von Stadt zu Stadt schwimmen sollte. Aus dem Webewerb gingen sie zwar nicht als Sieger hervor, jedoch waren die Stadtväter von der Idee einer schwimmenden Plaorm so angetan, dass sie den beiden den Aurag für eine Badeanlage im Hafenbecken gaben. Für die Errichtung der 2.500 qm großen Badeanlage verwendeten die Architekten dieselben Konstrukonsideen, wie für ihr geplantes schwimmendes Theater, denn sie brauchten nicht, wie bei einem gewöhnlichen Schwimmbad einzelne Becken zu entwerfen. Sie planten ein Sonnendeck, das Land und Wasser miteinander verband und für Schwimmer den Zugang zum Wasser ermöglichte. Die Fundamente sind aus schwimmenden Betonbojen gebaut und durch eine tragende Unterkonstrukon, wie bei einem Schiffsgerüst, aus Holzbalken verbunden. Für die gesamte Anlage einschließlich Beplankung wurde finnische Kiefer verwendet, die durch chemische Oberflächenbehandlung geschützt ist. Vom Springturm, der Aussichtsplaorm und dem erhöhten Sitz des Bademeisters ist das gesamte Bad mit seinen drei Becken gut überschaubar. Jeden Sommer wird das Bad regelrecht gestürmt, den Bewohnern gefällt es offensichtlich inmien der Hafenlandschaen mit ihren Kränen, Piers und Weren zu baden. Die Benutzung des Bades ist übrigens gras.

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2_Islands Brygge Islands Brygge ist ein bekannter Stadeil Kopenhagens, der im Nord-westlichen Teil der Insel Amager liegt. Er wurde erst um 1901 erbaut und gehört daher mit zu den jüngsten Stadtteilen Kopenhagens. Unterteilt wird er in vier Bezirke: Havneparken (Hafenpark), Havnestaden (Hafenstadt), Bryggen Syd und Nokken. Seinen Namen erhielt er nach der beliebten Promenade „Islands Brygge“, die entlang der Flussseite verläu. Einst war Islands Brygge der industrielle Knotenpunkt Kopenhagens, der sich dadurch vom Rest der Stadt isolierte und zum sozialen Problemfall wurde. Durch Eingliederung von Wohnhäusern, sowie Grünflächen wollte man diesem Problem entgegen wirken. Doch erst Anfang 2000 kam es zur erfolgreichen Umsetzung durch den Masterplan des Architekturbüros PLOT (BIG, JDS), sowie West 8. Man wollte Islands Brygge endlich zum sozialen und kulturellen Zentrum umfunkonieren, um die Isolaon des Stadeils zu beenden. Beteiligt waren naonale, als auch internaonale Architekten. Ziel des Masterplans war es, die Hafengebäude zu sanieren, neue Bauten einzugliedern, die als Wohngebäude und Geschäsflächen genutzt werden sollten, sowie die Infrastruktur zu verbessern. Dabei entstanden in den Bezirken Havnestaden und Havneparken einige moderne Bauten, wie z.B. das bekannte Kulturhuset (Kulturhaus), welches 2002 ferggestellt wurde und das Baden im sauberen Hafenwasser ermöglicht. Ein anderes bekanntes Gebäude, welches schon als Wahrzeichen Islands Brygge bezeichnet wird, ist das Frösilo oder auch Gemini Residenz genannt, das 2005/2006 von den Architekten MVRDV entworfen wurde. Das Besondere an diesem Gebäude ist das zwei Betongetreidesilos zu einem Wohnkomplex umfunkoniert wurden. Anders als in Havnestaden oder Havneparken wurden im Bezirk Nokken die Gebäude belassen. Kleine Holzwohnhäuser von Fischern um 1930 erbaut, bestechen dort das Bild. Letztendlich kann man sagen, dass Islands Brygge durch seine kontrastreiche Bauten beeindruckt. Der Mix von moderner und industrieller Architektur schafft einen sehr unterschiedlichen und interessanten Stadeil Kopenhagens.

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3/4_Wennberg Silo/Seed Silo

Architekt: Tage Lyneborg Tegnestue / MVRDV Baujahr: 2004/2005 Standort: Islands Brygge 30/32 Das niederländische Architekturbüro MVRDV, bestehend aus den drei Architekten Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries, plante den Umbau zweier ehemaliger Getreidesilos in einen Wohnbau, der 2005 ferggestellt wurde. Der Bau liegt am Wasser und hat auf der wasserabgewandten Seite eine umlaufende Holzterrasse, die Teil eines öffentlichen Fußwegs ist. Das Gebäude hat eine Höhe von 39 Metern und ist in acht Wohnetagen gegliedert. Die Betonwände der Silos ließen aus staschen Gründen keine großzügigen Öffnungen für Fenster oder Türen zu. Deshalb entschieden sich die Architekten, die Appartements außen an die Struktur zu hängen. Nur die Wohnungstüren schni man in die Außewnwand. Auf die Höhe des zweiten Geshosses spannte man Stahlträger als Kragarme in die Außenwände auf denen alle Wohnungen aufsitzen. Das schwierige an dem Entwurf war der eingeschränkte Blick von den dahinter liegenden Wohnblöcken auf das Wassser. Es musste eine äußere Form gefunden werden, die die Aussicht der Nachbarn nicht zu stark mindert. Deshalb wurden die Appartements an die kreisförmigen Silos angepasst. Die Fassade ist komple verglast und bildet die Verbindung zwischen den Silos. Der runde Innenhof ist der

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Funkonskern, in dem sich die verspringenden Treppen und der gläserne Fahrstuhl befinden. Auch alle technischen Leitungen und Rohre verlaufen dort. Das leichte, transparente Dach mit einer lugefüllten Membrankonstrukon macht den Innenhof hell und offen. Die acht Wohnetagen wurden in 84 Appartements geteilt, die zwischen 90 und 200 Quadratmeter groß sind. Die Wohnungen sind raumhoch verglast und haben einen umlaufenden Stahlbalkon mit Glasbrüstungen. Die Nebenräume liegen an der geschlossenen Atriumwand, so dass Wohn- und Schlafräume an die Glasfassade grenzen. Aer the soya bean factory at Islands Brygge was closed down in 1992, Havnestaden on the southern part of the Bryggen area has developed into a new city quarter planned for ca. 1.000 apartements and 2.000-3.000 work places. As a clear memento of the past, and as one of the most disncve buildings in Havnestaden, the factory´s old silos were preserved and converted into exclusive apartment buildings. A view over the water is one of today´s most desirable housing features, which theses buildings possess due to the dynamic harbor life, as well as the proximity to Copenhagen´s city aracons. The two buildings illustrate two different usages of the silos´ vercal concrete cylinders. At Wennberg silo, the many comparavely small cylinders are used as the apartment living rooms an are supplemented by bays and balconies on the exterior of the cylinders. The dark area betwenn the cylinders is used for bathrooms and in some cases, kitchens. The outer sides of the silos are insulated an covered with pale stucco in contrast to the bays´vercal band of metal and glass. Wennberg silo´s 16 stories contain 142 apartments. Each of the two large concrete cylinders that make up the Frö silo (which is now called the Gemini Residence), was converted to a lobby running the full height of the building, while the apartments are hung outside the cylinders starng about 3-stories over grade. Thus the silos´ lowest part is visible, while the upper part is concealed behind the apartments´ horizontal bands of windows. The Fro silo´s eight storeys of apartments contain 84 units. Both by using the old structure and an new, exterior architectural treatment, the two schemes represent two different conversion concepts.

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5_Sluseholmen

Architekt: Arkitema, Aarhus/K Baujahr: 2008 Standort: Sydhavnen, Kopenhagen Amstedam, Venedig, Kopenhagen. Alle bemerkenswerten Typologien dieser Städte sollten sich im Wohnbauprojekt Sluseholmen wiederfinden. Die Bewohner lieben es und sind stolz auf ihr neues Zuhause. Etwa 5000 Euro muss man für eine Wohnung in Sluseholmen für den Quadratmeter Wohnfläche hinlegen. Das ist auch für Dänen kein Pappensel, denn im Durchschni verdient man bruo auch nur zehn Prozent mehr als in Deutschland. Warum also nach Sluseholmen ziehen, wo weder Bus noch Bahn fahren? Das neue Wohnquarer Sluseholmen liegt südlich des Südhafens Kopenhagens. Die Architekten Arkitema haben zusammen mit dem Amsterdamer Kollegen Sjoerd Soeters den Masterplan für dieses Große Gebiet mit 80 000 Quadratmetern entworfen. Insgesamt stehen dort acht unterschielich große Wohnblöcke für etwa 2000 Bewohner wie kleine Inseln zusammen. Sie sind untereinander mit kleinen Brücken verbunden. Die Fluchten der Blockränder knicken innerhalb des Viertels immer wieder behutsam ab. Das lockert die Geradlinigkeit und Strenge des othogonal angelegten Quzarers etwas auf und schafft eine heimelige, geborgene Atmosphäre. Auffällig und ausdrucksstark sind die Fassaden der bis zu 100 Meter langen Blockrän-

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der. Vorbilder waren Java oder Borneo in Amsterdam, sie erinnern aber auch ein wenig an die Saalgasse in Frankfurt am Main mit der strikten verkalen Anordnung. Die Typologie ist an die des Kopenhagener Szenestadeils Chrisanshavn angelehnt. Dort ist Klinker ein gängiges Fassadenmaterial, dessen Charme auch Sluseholmen prägen soll. Die Gestaltung verantworten insgesamt 20 beteiligte Architekturbüros. Sie haen allerdings nur Einfluss auf die gestaltung der Fassaden. Die Grundrisse stammen von Arkema, die immer ein gleiches Grundmodul und dieselben Geschosshöhen haben. Je zwei gegenüberliegende Riegel aus Reihenhäusern und Gerschosswohnungen bilden zusammen einen Häuserblock. Ein Reihenhaus besteht immer aus zwei aufeinandergestapelten Maisoneen, die unten über den Hof, oben über einen Laubengang erschlossen sind. Unten befindet sich der Wohnraum mit Küche und Essplatz, oben Schlaf- und Gästezimmer. Die Reihenhäuser sind sehr schmal mit einer maximalen Breite von 4,50 m, dafür ist die Qualität der Räume mit bis zu fünf Meter hohen Wohnräumen und der unmielbaren Nähe zum Wasser ausserordentlich gut. Der Geschosswohnungsbau in den beiden anderen Riegeln des Blocks ist eher konvenonell gestaltet. Die Treppenhäuser sind schlicht und schmal, dafür freut man sich über die Nähe zum Nachbarn, Kindertagesstäen, einen Supermarkt - und viel Wasser. da fast alle mit dem Auto fahren und eine Tiefgarage ausreichend Platz bietet, nimmt man das Fehlen der öffentlichen Verkehrsmiel in Kauf. Aber auch das Fahrrad ist zweifellos ein beliebtes Fortbewegungsmiel. Auf den großzügig angelegten Radwegen in der Stadt herrscht selbst bei Schnee und Eis reger Verkehr. Sogar die Qualität der unetschiedlichen Innenhöfe resulert aus der Gestaltung der Fahrradabstellplätze. Sind diese allerdings zu dominant, verliert der Hof an Aufenthaltsqualität. Eine besondere Rolle haben die Eckhäuser. Die meisten von ihnen wurden von Arkema selbst entworfen. Sie dienen als Erschließung für die Geschosswohnungen auf der einen Seite, als Zugang zu den Laubengängen für die Reihenhäuser auf der anderen Seite. Darüber hinaus haben die Eckwohnungen der Blöcke im Erdgeschoss eine wichge Funkon. Noch dienen sie hauptsächlich als Wohnungen, mit denen die Investoren werben können. Langfrisg soll in diese Räumlickeiten

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Gewerbe wie Cafés oder Bäcker einziehen. Ein Umbau wird dann nicht mehr nög sein, da Arkitema bereits in der Planung darauf reagiert hat und eine entsprechende Zulassung exisert. Von aussen sind die nahezu geschlossenen Innenhöfe für die Öffentlichkeit zugänglich. In jedem Wohnblock gibt es öffentliche Treppen zum Wasser hin, die vor allem im Sommer zum Verweilen einladen. (Damit alle vom Sonnenlicht profieren können, enden die Trau anten im Osten und Westen unterhalb derer im Norden.) Beim Blick nach oben fallen besonders in einem Hof nachträglich angebaute Treppen zum Dach auf. Offenbar entdeckte man die Qualität, dort eine Dachterrasse vorzusehen zu spät. Schade, denn die Räume auf den Balkonen sind wegend er üppigen Erschließung nicht mehr zu nutzen und stören das Bild der verkal angelegten Fassade. Je nach Lage sind die Wohnungen vom Hof oder von der Straße aus erschlossen. Das Niveau auf Straßenseite ist immer etwas niedriger als das Niveau im Innenhof. Das liegt vor allem an den künstlich angelegten Kanälen, die den Räumen eine einzigarteige Qualität verleihen. Im Sommer können die Anwohner baden oder mit ihrem Boot fahren, mit dem sie direkt vor ihrem Wohnzimmer anlegen können. Der Aufwand, die Kanäle künstlich anzulegen, soll sich schließlich auch lohnen und ein bisschen Venedig nach Kopenhagen bringen. Sluseholmen wird auch irgendwann eine Brücke bekommen, die das Quarer mit dem neuen nachbarn Teglvaerkshavnen (Ziegelwerkhafen) verbindet.

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6_Fyrholm

Die im östlichen Teil von Sluseholmen gelegene Insel Fyrholmen besteht aus 26 zusammenhängenden Wohnblocks und Reihenhäusern mit insgesamt 196 neuen Wohnungen, die eine Wohnfläche zwischen 60 bis 145 m² pro Wohnung anbieten. Die sich an der Westseite der Insel befindlichen Reihenhäuser liegen direkt an einem dre künstlich angelegten Kanöle von Sluseholmen. Daher auch der Name „kanalhus“. Die Geschosshöhe der Wohnblöcke variiert von 4 bis zu 7 Geschossen. Als Grundidee der Kanalhäuser dienten Vorbeilder aus Amsteradm. Jede Fassade wurde pro Insel von bis zu fünf Architekten individuell geplant und gestaltet. Eines der insgesamt 9 an der Westseite der Insel gelegenen Kanalhäuser ist das von den dänischen Architekten „Format Arkekter“ gestaltete „Kanalhus 5“: Das viergeschossige, schmale Wohnhaus mit einer Breite von 4,50 m gliedert sich wie folgt: EG: 2-Zimmer Maisonee-Wohnung 65 m² 1.OG: 3-Zimmer-Wohnung 85 m² 2. OG: 2-Zimmer-Wohnung 65 m² 3. OG: 3-Zimmer-Wohnung 83 m² (mit Dachnutzung 4. OG) Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über den gemeinsam genutzten Innenhof. Die im EG und ersten OG gelegene Wohnung erschließt sich direkt über dem Innenhof. Die Erschließung des 2. und 3. OGs erfolgt über einen Laubengang, der ebenso über den Innenhof führt.

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Das Prinzip des Grundrisses gliedert sich in drei Bereiche. Dem Innenhof zugewandt befinden sich die privaten Räume (Schlafräume, Kinderzimmer). In der Mielzone befinden sich die Nassräume (Bad, Küche). Der Kanalseite zugewandt liegen die Aufenthalsräume und in den Grundriss eingeschnienen, ca 5 m² großen Balkone. Die Kanalseite gleidert sich in große Fensterfronten, die die Wohnungen offen, hell und freundlich wirken lassen.

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7_Metropolis

Architekt: Future Systems and Kasper Danielsen Arkitekter Baujahr: 2007 Standort: Sluseholmen 24 The undulang blue facade of the pracce’s latest design echoes the sea and sky of its Copenhagen harbourside development. There’s something unusual about a Future Systems building. First and foremost, they are rare things. The pracce has only built a handful of projects, so just seeing one for real is a shock. Then there’s how they look. The firm’s most recently completed scheme, an 11-storey, 82-unit speculave apartment block in Copenhagen for developer Nordkranen, is similarly uncanny. Its curvaceous, rippled facade — made up of glass-reinforced concrete panels washed through with a watery blue pigment — is uerly at odds with the prevailing local aesthec. Dubbed “Metropolis”, the 40m-high block is located on a peninsula that breaks off from the mainland of Sluseholmen, a brownfield harbourside site which is being revived as a residenal neighbourhood. Ostensibly part of the 1,000-plus apartment development of six-storey terraces arranged around newly cut canals, Metropolis is deliberately set apart — in looks and locaon — from its sober, Dutch-influenced, orthogonal neighbours. From the approach road, Metropolis appears slimline. But as make your way towards it, along a sloping deck

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that flaens out onto a raised plinth, it soon becomes clear that the building is wider than it is tall. From a distance, the glazed living space walls which lie behind the sinuous line of the concrete-clad balconies appear black, like visors. Coupled with the monolithic heaviness of the panels, it’s an imposing formula. But then this is “luxury housing”, and its parcular market is built around a sense of exclusivity, so the aloof site locaon — to reinforce its difference, it is twice the height of the terraced streets it overlooks — and the menacing but glamorous look all serve to say, “stay away unless you actually live here”. Metropolis does have architectural references. There’s something art deco about the layers of balconies and its porthole windows. Then there’s Gaudí’s La Pedrera in Barcelona, which has surely influenced the undulang facade. The difference with La Pedrera, however, is more significant than any similaries. Once inside Metropolis, the curves give way to ght-spaced li lobbies, white-rendered right angles, and apartment interiors specified with catalogue products.

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8_Somærk/Teglværkshavnen

Architekt: Tegnestuen Vandkunsten APS Baujahr: 2008 Standort: Ecke Tegholmen Sykaj und Stoberikaj Aus einem alten Industriehafen wird gegenwärg ein neues, arakves Wohngebiet. Als besonderer Clou sollen die neuen Bauten auf Stützen direkt im ehemaligen Hafenbecken stehen und über Brücken mit dem Ufer verbunden werden. The project consists of 120 flats, half of them social housing and half of them private, and a communal house placed out in the copenhagen habour. The context is characterized by large scale structures and a windblown openness, into which the project introduces a smaller scale and ordered spaces. It is result of a 2003 compeon which had an unusual brief, partly in the 50/50 social housing-private ownership mix but not least in the fact that the copenhagen habour authories had donated an area of water for the compeon as they wanted a model project to boost development of this part of the habour. The idea was that the money saved from not having to buy land could instead pay for a large landfill that would accommodate buildings and cars. Our proposal was to forget the landfill and to build an arficial island in the form of a one-story parking house to get rid of the cars that plague the spaces between our houses and to get closer to the wa-

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ter. The sea-view has become an obsession in real estate but maybe looking at the sea is the least interesng and certainly the most passive way to enjoy living near water. Our claim was that the spaces between our houses and the wooden decks around the parking island would encourage swimming, fishing, kayaking - and the great thing was that when the first residents moved in this spring, we saw people fishing from their balconies, swimming, even partying on a floang platform... Building on the water was a challenge, but once the island was established, the plan helped organize things: The floor of the parking house was dimensioned for a single, large tower crane on tracks and the houses were built one by one as the crane moved from one end of the island to the other. The buildings are quite narrow and all flats receive daylight from two or three sides. Windows span from floor to ceiling and are for the most part placed next to paron walls to reflect the at mes limited nordic light into the rooms - and to make the most of the light reflected off the water. The general structure is prefabricated concrete, but because of the difficult site elements like balconies, stairs and fully fitted bathrooms were also prefabricated and simply lied into place. Insulaon is to high scandinavian standards. A careful balance between solar gain from windows from autumn to winter and shading to counter overheang during spring and summer was achieved with the arculaon of the south facade and calculated by the engineers.

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9_Teglholmen

Architekt: Soeters Van Eldonk Ponec Architecten, Arkitema Baujahr: 2004 Standort: between Enghave Brygge and Sluseholmen Soeters van Eldonk Ponec Architecten and Arkitema, in collaboraon with the City and Port of Copenhagen, have adapted the principles in the original concept for the South Harbor into a site plan for Teglholmen East, taking experiences from other areas in Copenhagen. The plan also sets extra focus on urban spaces, as a natural consequence of increased aenon to the significance of the urban space as a dynamo for generang good city life in the new quarters. The quarter was conceived as a canal district around a central basin and a promenade along the waterfront. The residenal blocks will be made up of independent apartment houses and individual row houses located along local canals similar to those in Sluseholmen. The central basin will be the center of life in the neighborhood. A new school and sports center will serve as a local meeng place. A promenade that runs through the enre quarter will connect two parts of the harbor, Teglværksløbet and Fredriksholmsløbet, like an arcade through all the blocks. A wide promenade will be built along the waterfront to encourage more acvity by the water. Three-story buildings placed perpendicular to Østkajen will create a special neighborhood along the harbor with many

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small recreaonal areas and moorings for boats between the buildings. Public facilies on the ground floor will ensure a welcoming environment with access to all. A “green boulevard” connects Teglholmen with the area behind it, the South Harbor. The boulevard crosses the water at the site of the future school, and the route will connue across the Fairway to Amager via a bicycle bridge. The local plan for Teglholmen East is sll being discussed and changes are possible. Yet another quarter by the water is being built in the western part of Teglholmen, between Enghave Brygge and Sluseholmen. Teglholmen is the name of the area covering 165,000 sq. m. that is currently being built with housing, commercial properes, and instuons. Teglholmen is intended to become a family-friendly neighborhood with sports facilies, day-care instuons, and a new school. Some of the housing has already been built and several large companies have moved in. For example, TV2 has concentrated its acvies in the new quarter and the daily Berlingske Tidende is in the process of building. Teglholmen lies on the site of a large clay pit where Frederiksholm Tegl- og Kalkfabrikker extracted its raw materials unl 1908. In 1916, the clay pit was transformed into a lile harbor, Teglværkshavnen. When it is fully built, the quarter will have 5,000 apartments – rental, co-ops, and condos – designed by several different Danish offices, including Lundgaard & Tranberg Arkitekirma A/S and Tegnestuen Vandkunsten aps. The concept behind Vandkunsten’s residenal complex is the most innovave: living on the water and not by it. Four of the six blocks are located on a new arficial island connected by wooden bridges. The complex blends public housing with condos to help promote a varied mix of residents in the new quarter. Essex Waterfront is another disncve project. Apartments will be located in three buildings that will open up on the waterfront in a U-shape around a park and give all apartments a view of the water. The facades towards the park will be white, the entrance facades will be gray brick, and the penthouse apartments will be sided with Siberian larch. The balconies will have disncve steel supports that suit the rough waterfront atmosphere.

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10_Havneholmen

Architekt: Lundgaard & Tranberg Baujahr: 2006-2009 Standort: Kalvebod Pladsvej Havneholmen is one of the most excing new residenal developments in Copenhagen. Situated on a prominent site that extends outward into Copenhagen harbour — a short walk from Copenhagen city-centre — the project’s striking design has been conceived by renowned Danish architect Lene Tranberg of Lundgaard & Tranberg. The project comprises six separate buildings, to be delivered in four phases. Phases 1 and 2 are already under construcon (compleon Q1 2008) and Phases 3 and 4 are due to start construcon later this year. In total the joint venture has acquired 171 units, or approximately 18,000 square metres. The joint venture plans to re-sell these units upon compleon. A meandering promenade Havneholmen is the name of the area behind the Fisketorvet Shopping Mall at the end of Kalvebod Brygge. Havneholmen will be a mixture of commercial properes and housing, and there are plans for harbor baths and a lile marina to help make the area more vibrant and acve. There might also be room for a small number of houseboats at the southern end. The plan for the quarter is based on the concept of a “bowl” created by having the building roofs slope down toward the

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center of the area, where the central access road runs. Another important element is a pedestrian promenade six meters wide that will extend all the way around Havneholmen. In some places, it will be possible to walk under the buildings. Several offices are involved in the Havneholmen project. On the prominent north end, PLH Arkitekter designed a new headquarters for the Aller concern, while Lundgaard & Tranberg Arkitekirma A/S designed some of the housing and submied a slightly futurisc proposal for harbor baths, consisng of three pools placed around a central plaorm. 91,000 sq.m new district, with homes, businesses, hotel and harbour lido on site adjacent to Fisketorvet Shopping Centre at the end of Kalvebod Brygge.

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Tagesplan Freitag , 16.10.09 „Tag mit dem Bus“ °1 Amerikaplads Masterplan, Dragonlight Port of Copenhagen, Nordre Toldbod 7 °2 Fyrtarnet Pakhusvej 2-12, Østerbro °3 Grundtvigskirken Pa Bjerget 14, Bispebjeg °4 Bellevue Theater + Tankstelle Strandvejen 451, Klampenborg °5 Wohnsiedlung Bellavista Klampenborg, Strandvejen, Bellevuevej °6 Restaurant Jacobsen Strandvejen 449, 2930 Klampenborg °7 Ordrupgaard Vilvordevej 110, Charloenlund °8 Louisiana MOMA Gammel Strandvej 13, 3050 Humlebæk

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1_Amerikaplads, Dragonlight

Architekt: West 8 Baujahr: 2008 Standort: Port of Copenhagen, Nordre Toldbod 7 Wie in vielen Hafenstädten, so wird auch in Kopenhagen ein Stadtbezirk mit tradionellem Hafenhintergrund wiederbelebt. Amerikas Plads ist ein neu entwickeltes Stadtquarer am Amerikakai. Der Masterplan hierfür wurde von dem renommierten Architekturbüro West 8 unter der Leitung von Adrian Geuze entwickelt. Die Vorgabe des Konzeptplans war es, ein neues Stadtviertel zu planen, in dem Platz zum Wohnen und Arbeiten für die Kopenhagener Bürger sein sollte. Ein dynamisches Gebiet mit 51 000 m² Wohngebäuden und 51 000 m² Bürogebäuden, verbunden mit Einkaufszentren, Kulturstäen und Dienstleistungsbetrieben, zu Verknüpfung der jeweils individuellen Gebäude. Man war bestrebt, einen innovaven, einfallsreichen Sl der Architektur zu reflekeren, um dem Bezirk eine eizigarge Qualität zu geben. Ein völlig neuarger, städscher Bezirk im Hafenviertel mit aufregenden, internaonalen architektonischen Lösungen. Beispiele sind der sich spektakulär bis zu 15 Stockwerke au äumende, durch erkerarge Auskragungen, Balkone und Dachterrassen gegliederte schiefergraue Wohnkomplex von Lundgaard &

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Tranberg oder der Wohnhof Nordlyset von C. F. Møller, einem der ältesten Büros des Landes. Geknickte Fassaden und Balkonwände aus blauen und grünen Gläsern verleihen dem Haus ein beschwingtes Äusseres. Nach Norden fügt sich das elegant in Kupfer gehüllte, 16-geschossige Plesner-Hochhaus von Arkitema an. Abgeschlossen wird der Amerika Plads vom neuen, vor drei Jahren eingeweihten Ostsee-Fährterminal von 3XNielsen. Im Einklang mit dem Geist des Ortes ist hier das wohl smmigste Neubauviertel der Stadt entstanden. Es demonstriert, wie weitere Freiflächen am Innenhafen genutzt werden könnten, ohne dass es zu einer für Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermassen ungünsgen Zubetonierung kommt: nämlich durch eine lockere, aber geschickte Mischung von Alt und Neu. Im Zentrum des Viertels wacht das Wappener des Kopenhagener Hafens, der Drachen, in Form einer Straßenlaterne. Die Drachenleuchte ist eine moderne Interpretaon der Orginalleuchte von 1892. Mächg, majestäsch, selbstbewusst – diese Leuchte ist keine märchenhae Fantasiegestalt, sondern ein markantes Kunstobjekt, das sich selbst inszeniert. Wo sonst könnte ein Dragonlight stehen, wenn nicht in der Stadt des Märchenkönigs Andersen: 27 Drachen mit ihren roten LED-Augen bewachen den Amerika Plads.

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2_Fyrtarnet

Architekt: Lundgaard & Tranberg Arkitekirma A/S Baujahr: 2007 Standort: Pakhusvej 2-12, Østerbro The Lighthouse (Fyrtårnet) marks the entrance to the new residenal area on Amerika Plads. With its 48 meters and 15 stories, the residenal complex is also highly visible both from the city and from the water. Its design is also unusual. The tallest part has a disncve stepped shape on the south, growing narrower toward the top, where it ends in two-story penthouses. In addion to the tall tower, the complex consists of a sixstory building with a common roof terrace. These two buildings hold 89 condos between 90 and 160 sq. m. Both the tower and its neighbor are covered with expanses of darkgray slate, interrupted on the low building by large bays and balconies along Kalkbrænderihavnsgade. The choice fell on gray slate since it provides a varied play of color and at the same me harmonizes with the area’s old brick buildings with slate roofs. Integrang the Lighthouse into a block with an older building, carrying on the recurring block mof chosen for Amerika Plads, was another way of making it part of its historical surroundings.

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3_Grundtvigskirken

Architekt: Peder Vilhelm Jensen Klint Baujahr: 1921–1926 Standort: Pa Bjerget 14, Bispebjeg Die Grundtvigskirche im Kopenhagener Stadeil Bispebjerg zählt aufgrund ihrer außergewöhnlichen Bauform zu den bekanntesten Kirchen der Stadt und ist ein seltenes Beispiel eines expressionisschen Goeshauses mit vornehmlich neugoschen Slelementen. Geschichte Für den Bau der nach dem dänischen Philosophen und Pastor Nikolai Frederik Severin Grundtvig benannten Kirche wurde ein Architekturwebewerb ausgeschrieben, der 1913 von Peder Jensen-Klint gewonnen wurde. Die Grundsteinlegung des neuen Goeshauses erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg am 8. September 1921, dem 138. Geburtstag Grundtvigs. Der Kirchturm war bis zum Jahr 1927 ferggestellt. Im Erdgeschoss des Turmes befand sich eine große Halle, in der bis zur Fergstellung der Kirche Goesdienste gefeiert wurden. Die Fergstellung der Kirche erlebte Peder Klint nicht mehr, nach seinem Tod 1930 übernahm sein Sohn Kaare Klint die Leitung der Baumaßnahmen. Im Jahr 1940 wurde die Grundtvigskirke ferggestellt und an Grundtvigs 157. Jahrestag geweiht. Peder Klint schuf mit der Grundtvigskirche eine Synthese der Baukunst. Der Architekt studierte für sein Projekt eine Vielzahl

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an typischen dänischen Dor irchen, von deren tradioneller Bauweise, ihrem Baumaterial und ihrem Schmuck er sich inspirieren ließ. Klint verband die modernen, geometrischen Formen des Backsteinexpressionismus mit den klassischen, aufwärtsstrebenden Linien der Gok. Durch den Friedhof des Stadeils Bispebjerg führt eine lange Allee geradewegs zur Kirche und bildet samt der Zufahrt zum Hauptportal mit den symmetrischen Nebengebäuden eine nahezu barocke Sichtachse. Das auffälligste Merkmal des Baus ist die mächge, an ein Westwerk oder an einen Orgelprospekt erinnernde Westfassade, die den 49 Meter hohen Glockenturm beinhaltet. Für das Langhaus schuf Klint Treppengiebel, wie es sie o an dänischen Kirchen gibt, interpreerte deren Form aber neu und doppelte deren höchsten Punkt. Das Kirchenschiff versah der Architekt mit großzügigen Ausmaßen: Die gesamte Länge der dreischiffigen Hallenkirche beträgt 76 Meter, ihre Breite beträgt 35 Meter, das Mielschiff ist 22 Meter hoch. Der gosierende Innenraum bietet Platz für 1800 Menschen und ist damit die dänische Kirche mit den meisten Sitzplätzen. Der gesamte Bau besteht aus sechs Millionen gelben Ziegeln, einem typischen dänischen Baustoff. Lediglich das Tau ecken besteht aus hellem Kalkstein aus Fakse. Um die Kirche herum entstand zeitgleich eine Siedlung von Gebäuden, die als rahmende Anlage die Wirkung der Kirche noch erhöhen sollten und unter anderem das Gemeindehaus und Wohnungen beherbergen. Die Kirche ist das gesamte Jahr über für Besucher zugänglich und auch außerhalb der Goesdienste geöffnet. Zudem finden regelmäßig Konzerte auf der großen Marcussenorgel sta.

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4-6_Bellevue Theater, Siedlung Bellavista, Restaurant Jacobsen

Architekt: Arne Jacobsen Baujahr: 30er Jahre Standort: Bellevue Theater, Strandvejen 451, 2930 Klampenborg Klampenborg liegt ein paar Kilometer nördlich von Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen, direkt am Øresund. Dort, am berühmten Strandvejen mit seinen kleinen Orten und Villen und bevorzugter Nobel-Wohnort der Kopenhagener, liegt ein Architektur- und Designjuwel von Arne Jacobsen (1902 – 1971): das Anfang der 1930er Jahre entworfene Seebad Bellevue mit einer dazugehörigen Wohnsiedlung, dem Bellevue-Theater, einer Reitanlage und einem Restaurant. Von hier aus genießt man einen wunderbaren Ausblick auf Strand, Meer und die schwedische Küste. Seit dem Bau der S-Bahn 1934 und der Errichtung eines Schiffspendelverkehrs von Kopenhagen nach Klampenborg ist der Ort eine beliebte Sommerfrische – auch heute fahren, radeln oder skaten viele Kopenhagener den Strandvejen entlang. Zur Errichtungszeit des Strandbades war es in einen unendgeldlichen südlichen Abschni und einem kostenpflichgen nördlichen Abschni unterteilt. Dafür konnte man die Infrastruktur des Bades nutzen. Dieses unterschied zwischen einem Männer- und Frauen-Bereich, der aus jeweils sechs Flügeln mit je 16 Umkleidekabinen bestand. Am kurzen Ende dieser sechs Flügel

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war jeweils ein Duschraum mit zwei Bänken an den Seiten untergebracht. Umkleidekabinen und die in den Hang gebauten Schließfach-Räume waren aus einer verputzten BetonKonstrukon errichtet. Jacobsen entwarf nicht nur die Architektur der Strandanlage, sondern kümmerte sich um jedes noch so kleine Entwurfsdetail: Eintriskarten, Saison-Pässe und sogar das Eispapier, mit dem das Eis umhüllt war, das auf dem Grundstück verkau wurde, tragen seinen GestalterStempel. Die Wohnsiedlung „Bellevue“, die sich hinter dem Strand erhebt, umfasst insgesamt 68 Apartments, die als Ein-, Zweioder Drei-Zimmerwohnung gestaltet waren. Ganz wie das moderne Äußere war auch das Innendesign der Wohnungen in das Gesamtkonzept integriert, gut durchdacht und mit dem damals aktuellen Wohnstandard versehen. So wurden beispielsweise der Herd und der Kühlschrank elektrisch und nicht mit Gas betrieben. Die Konstrukon des fast futurissch anmutenden Gebäudes mit den abgerundeten Balkonen und großen Fensterfronten besteht überraschenderweise aus verputztem Ziegelmauerwerk und nicht aus Beton. In die Wohnanlage integriert ist das Restaurant „Jacobsen“, in dem man nach einem Strandspaziergang einen Kaffee trinken oder etwas essen kann. Eingerichtet ganz im Sl des dänischen Designers sitzt man auf lederbezogenen braunen Jacobsen-Stühlen der Serie „3107“ (1955), trinkt aus Gläsern des Schweizer Designers Alfredo Häberli und isst Hering oder Hühnchen mit Jacobsens 1958 für Georg Jensen entworfenen Besteck „AJ“. Zwar ist dies nicht unbedingt praksch, dafür aber ein echter Augenschmaus, genau wie die gesamte Inneneinrichtung. Das Restaurant war ursprünglich als ein Sommer- und ein Winter-Restaurant gestaltet, bis der Architekt Niels Rohweder das Sommer-Restaurant 1952 in private Räume umwandelte. Das heuge Restaurant „Jacobsen“ befindet sich im ehemaligen Winter-Restaurant. Arne Jacobsen arbeitete an der Idee eines Gesamtkunstwerks: Seine Aufgabengebiet als Gestalter reichte von Architektur und Innendesign bis hin zu Garten- und Landschasgestaltung. Projekte wie das Kopenhagener SAS-Hotel (1958 – 1961) sind ein Beispiel für diesen Anspruch: Hier designte er nicht nur die Hochhausarchitektur des Hotels, sondern auch die gesamte Einrichtung, von

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der Lobby bis zu den Zimmern. Für dieses Projekt entstanden auch seine berühmten Sessel „Ei“ und „Schwan“. Jacobsens Renommee als Architekt stützt sich neben dem SAS-Hotel, der Wohnsiedlung „Bellevue“ (1933/34) und dem BellevueTheater (1935/36) vor allem auf Bauten wie den Reihenhäusern in Klampenborg (1956) oder der dänischen Naonalbank in Kopenhagen (1965). Seine klare Architektursprache ist ausgerichtet an Geometrie und Material, während seine berühmten Möbelentwürfe aus den 1950er Jahren wie der Stuhl „Ameise“ oder die erwähnten Sessel „Schwan“ und „Ei“ sich durch eine organische Formgebung auszeichnen.

Bei einem Ausflug nach Klampenborg lassen sich viele Kunststücke non Jacobsen auf einmal entdecken. Sollte auf dem Weg dorthin der Benzinvorrat zur Neige gehen, kann man in Skovshoved Havn in Charloenlund slvoll tanken: Denn dort entwarf Jacobsen 1936 eine Tankstelle für Texaco mit weit auskragendem Dach, die neugierig auf mehr macht.

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7_Ordrupgaard

Architekt: Zaha Hadid Baujahr: 2005 Standort: Vilvordevej 110, Charloenlund Das Museum befindet sich in Charloenlund, einem nördlichen Vorort von Kopenhagen. In einem großzügigen Park stehen ein Herrenhaus mit Galeriegebäude, Wintergarten und Stallungen, sowie seit 2005 ein moderner Erweiterungsbau der Star-Architekn Zaha Hadid. Mit einer Ausstellung zu Werken Paul Gauguins wurde am 30. August 2005 nach umfangreichen Um- und Anbauarbeiten das Ordrupgaard-Kunstmuseum in Kopenhagen wieder eröffnet. Die Pläne für den neuen Museumsflügel stammen von Zaha Hadid (London), die einen internaonalen Webewerb im Jahr 2001 für sich entscheiden konnte (BauNetz-Meldung vom 1.11.2001). Der Neubau grenzt sich deutlich vom Bestand - einer Villa aus dem 20. Jahrhundert - ab, der den Haupeil der auf impressionissche Malerei fokussierten Sammlungen beherbergt. Der skulpturale Baukörper mit seinen für Hadid charakterisschen, wie mien in einer Bewegung erstarrten Wandflächen und Volumina besteht aus schwarz eingefärbtem Beton, der von unregelmäßigen Fensteröffnungen durchbrochen wird. Hier sind Teile der Sammlung, ein Café und der Museumsshop untergebracht.

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Mit organischen Formen und Splitlevels reagiert Hadid auf die kleinen Hügel und die parkähnliche Umgebung des Museumsgartens. Wie die Jury seinerzeit urteilte, habe Hadid in ihrem Entwurf die Landscha „decodiert, interpreert und in Diagramme übersetzt, die sie dann zu einer Serie von Strukturmodellen formiert“. Nur mit einem schmalen Übergang miteinander verbunden, behalten Alt- und Neubau ihre Identät und architektonische Aussage – es wird ein Bindeglied zwischen Altbau und Garten geschaffen. Unter ausstellungstechnischen Aspekten ist es mit den neuen klimasierten und künstlich belichteten Räumen möglich, besonders empfindliche und bisher der Öffentlichkeit unzugängliche Exponate wie Pastelle und Zeichnungen zu zeigen. Durch den 1.380 Quadratmeter großen Anbau wird die Ausstellungsfläche des staatlichen Museums verdoppelt, die Bausumme von rund 8,1 Millionen Euro wurde von Steuergeldern und privaten Spenden finanziert. Öffnungszeiten: Montags geschlossen Dienstag bis Freitag: 13 Uhr bis 17 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertags :11 Uhr bis 17 Uhr Preise: Erwachsene: DKK 70. Studenten: DKK 55

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8_Louisiana MOMA

Architekt: Jørn Utzon (Erweiterungsbau) Baujahr: 1959 Standort: Gammel Strandvej 13, 3050 Humlebæk Dänemarks bedeutendstes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst liegt ca. eine halbe Auto- oder S-Bahn-Stunde nördlich der Kopenhagener Innenstadt in Humlebæk direkt am Ufer des Öresund. Das 1958 von Sammler und Mäzen Knud Jensen gegründete Museum für Moderne Kunst zieht alljährlich Hunderausende Kunsans nach Humlebæk. Für die letzte Erweiterung war Dänemarks Altmeister Jørn Utzon (u. a. Oper von Sydney) höchstpersönlich verantwortlich. Ein weitläufiger Park mit Skulpturen von Henry Moore, Alexander Calder etc. umgibt das Gebäude. Es entsteht ein einzigarges Zusammenspiel zwischen der Natur der Landscha, der Kunst und der Architektur der Museumsbauten. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf internaonaler Kunst nach 1950 mit Werken von Picasso, Andy Warhol und Alberto Giacome . Aber auch dänische Kunstgrößen wie Asger Jorn, Richard Mortensen und Per Kirkeby sind vertreten. Das Museum präsenert darüber hinaus mehrere Sonderausstellungen im Jahr. 1959 wurde das private, staatlich-anerkannte Museum durch den Gründer Knud W. Jensen eröffnet und sollte zunächst vor allem der Ausstellung moderner dänischer Kunst dienen.

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Schon nach ein paar Jahren wurden auch zunehmend internaonale Künstler präsenert. Zum Gebäudebestand zählen neben dem Haupthaus (einer alten Patriziervilla), die modernen Anbauten des Weslügels und der Konzerthalle (1958−1976), des Südflügels (1982) und des Oslügels (1992). Von 1994−1998 fanden die letzten Erweiterungen sta: das Children’s House, der Lake Garden und der Shop des Museums. Der Name des Museums geht auf den Vorbesitzer des Gebäudes, Alexander Brun, zurück, der das Anwesen nach seinen drei Ehefrauen benannte, die alle den Vornamen Louise haen. Die Louisiana-Sammlung umfasst mehr als 3000 Kunstwerke, aus der Zeit nach 1945. Viele der Stücke besitzen internaonale Wichgkeit und sind Hauptwerke der Künstler. Auf 11.500 Quadratmetern lädt das Museum nicht nur zur Besichgung der Kunstwerke ein. An den Wochenenden kann man ein Frühstück unter freiem Himmel genießen, oder im geländeeigenen See baden. Problemlos kann man hier einen ganzen Tag verbringen und wer sein Picknick nicht selbst mitgebracht hat, kann sich im Café/Restaurant versorgen. Die große Terrasse mit Blick aufs Meer lädt zum Verweilen ein. Ach ja: Den Badeanzug sollte man nicht vergessen – Louisiana hat einen eigenen Badesteg. Öffnungszeiten: täglich 10–17, Mi 10–22 Uhr Preise: 80 DKK (ca. 10,16 Euro), ermäßigt 70 DKK (ca. 8,89 Euro)

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Tagesplan Samstag , 17.10.09 Abreise Ankun Hauptbahnhof KA Süd ~20.00 Uhr

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