Rhythmus - Goldbeck

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Architektur
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Ausgabe 51 Frühjahr/Sommer

Rhythmus Taktgeber des Lebens

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Editorial

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, ein Frühlings- oder Sommertag beginnt und mit ihm auch ein akustisches Phänomen: Je heller es wird, umso mehr Vogelstimmen sind zu hören. Jede Art stimmt zu einem bestimmten Zeitpunkt ein, und dieser Rhythmus wiederholt sich Tag für Tag. Das Phänomen nennt man „Vogeluhr“. Dieser besondere Zeitmesser ist so zuverlässig, dass man mit seiner Hilfe sogar – abhängig von der Jahreszeit – die ungefähre Uhrzeit bestimmen kann. Den Beginn der Vogeluhr bestimmen die Lichtverhältnisse. Deshalb ist er abhängig vom Zeitpunkt des Sonnenaufgangs und damit vom Rhythmus der Jahreszeiten. Ein klassisches Beispiel für den Einfluss natürlicher Rhythmen auf alles Lebendige. Auch auf uns Menschen wirken sie sich aus: Der Tag- und Nachtwechsel reguliert unseren Wach- und Schlafrhythmus, der Wechsel der Jahreszeiten wirkt sich auf Körper und Seele aus. Spannung und Entspannung, Wirkung und Gegenwirkung – das Yin und Yang des Lebens sorgt für einen mehr oder weniger gleichmäßigen Rhythmus. Es ordnet und strukturiert unser Leben. Geraten wir aus dem Takt, dann spüren wir die Folgen oft ganz direkt und schaffen bewusst einen Ausgleich. So ist es auch beim Bauen. Bei jedem unserer Projekte gilt es, den optimalen Rhythmus zu finden, bei dem die Arbeitsschritte aller Beteiligten reibungslos ineinandergreifen. Bei dem die Abfolgen klar definiert und damit bestens strukturiert sind. Das schaffen wir – immer wieder aufs Neue – dank unserer systematisierten Prozesse und Elemente. Unser Artikel „Rhythm is a worker“ (ab Seite 12) zeigt Ihnen, wie genau wir das bei GOLDBECK umsetzen. Und auf den Seiten 10 f. und 28 f. lesen Sie, wie unsere strukturierten, rhythmischen Prozesse direkt in erfolgreiche Projekte

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münden – am Beispiel des Gymnasiums Aggertal und der dreißig mechanisierten DHL-Zustellbasen, die GOLDBECK in ganz Deutschland errichtete. In der Architektur werden Rhythmen manchmal anders gehandhabt: Hier können bewusste Brüche für Spannung und Aufmerksamkeit sorgen. Wie sich rhythmische und arrythmische Strukturen auswirken, erfahren Sie in unserem Artikel „Gegen den Strich“ ab Seite 24. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen! Herzlichst, Ihr

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Inhalt

INHALT 51 | 2015

Titelthema:

Rhythmus

Haben Immobilien einen Biorhythmus Die Zeit hinterlässt ihre Spuren. Irgendwann stellt sich die Frage: Sanierung oder Neubau? Das Gymnasium Aggertal fand die richtige Antwort.

Tag und Nacht, die Jahreszeiten, unser Atem: Rhythmen begleiten uns durch unser ganzes Leben. Sie schaffen Strukturen und geben Halt. Und das auch in der Architektur! Unser Leitthema eröffnet spannende Einblicke unter dem Motto: „Rhythmus meets Bauen“.

10 Zukunftsinvestition Gewerbebau Wie kleine und mittelständische Unternehmen ihr individuelles Optimum erreichen.

18 Gegen den Strich Paradigmenwechsel in der Architektur: Rhythmische Dynamik löst die Grundregeln der klassischen Proportionslehre auf.

24 T I T E LT H E M A

06 Mit der Welt im Takt 21 Das kleine 3  ×  3 24 Gegen den Strich 30 Architektur und Rhythmus Dr. Roger Popp

S T R AT E G I E

BAUEN

09 München Stern des Südens

10 Haben Immobilien einen Biorhythmus?

15 Düsseldorf Herausfordernd anders

12 Rhythm is a worker

20 Leipzig Alle wollen Leipzig! 31 Kiel Nicht nur für eine Woche

22 In Weiden liegt das Gute nah GOLDBECK unterstützt das regionale Handwerk

DI E N ST LEIST U N G

16 Zukunftsinvestition Gewerbebau Unternehmen brauchen Raum zum Wachsen

THEMEN & TRENDS

34 Verpflichtung und Gesetz GOLDBECK beschäftigt Mitarbeiter zum Mindestlohn – nicht erst seit der Einführung

KU RZ B E RICH T ET

32 25 Jahre GOLDBECK im Vogtland 33 GOLDBECK PROCENTER 33 Joachim Goldbeck neuer Präsident des BSW-Solar

28 Hier geht die Post ab! GOLDBECK baut 30 mechanisierte Zustellbasen für die Deutsche Post DHL Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Geschäftsleitung GOLDBECK GmbH, Ummelner Straße 4–6, D-33649 Bielefeld, Tel. 05 21 / 94 88-0 Redaktion: Tanja Adler | Texte: Jörg-Uwe Goldbeck, Katrin Borcherding, Marlen Günther, Robert Uhde Kommentar: Dr. Roger Popp | Gestaltung: deteringdesign.de | Titelmotiv: Detail einer Parkhausfassade in Weissach Kreis Böblingen, Ausführung: Trumpf Metallbau, Entwurf & Planung: Bau | Werk | Stadt Möckel, Stuttgart Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung | CO2-neutral verschickt

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Titelthema

Titelthema

Mit der Welt im Takt Wie Rhythmen unser Leben prägen Fred Astaire war kein schöner Mann – aber er konnte tanzen! Aus jeder Filmkulisse machte er eine glamouröse Bühne. Er verwandelte den schwarzen Frack von der edlen Abendgarderobe in sein tanztaugliches Markenzeichen. Klack, klack, klackediklack! Die glänzenden schwarzen Lackschuhe steppten elegant und temporeich im Rhythmus der Musik – Astaire galt als der größte Tänzer seiner Zeit. „Let‘s face the music and dance!“, fordert er Ginger Rogers im gemeinsamen Film “Follow the Fleet” auf. Und sie kann nicht widerstehen: Sie lässt sich auf die Tanzfläche ziehen, gemeinsam tanzen, schweben die beiden, erst langsam, dann immer schneller. Sie verlieren sich in der Musik und vergessen für den Moment alle Sorgen. Dieses Gefühl kennen wir alle: Musik und vor allem ihr Rhythmus kann uns regelrecht packen. Er geht vom Ohr direkt in die Füße. Ein perfektes Beispiel aus jüngerer Zeit ist Pharrell Williams‘ Chartbreaker „Happy“, der Menschen auf der ganzen Welt zum Tanzen brachte. Unzählige von dem Song und dem dazugehörigen Video inspirierte Filme im Internet zeigen es: Menschen jeden Alters schnipsen, klatschen, tanzen, lachen und geben sich einfach dem Rhythmus und seiner Botschaft hin.

Seinen Ursprung hat das Wort „Rhythmus“ im Griechischen. Dort bedeutet „rhythmós“ so viel wie „fließen“ oder „Gleichmaß“. Rhythmen gibt es überall: In Natur und Musik, Lyrik und Architektur, Ritualen und Bräuchen und in unserer inneren Uhr. Und wenn sie fehlen, können wir tatsächlich aus dem Rhythmus kommen.

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Das ist der Rhythmus, wo (fast) jeder mit muss Den uneingeschränkten Fokus auf Rhythmus legt Body Music, auch Bodypercussion oder Hamboning genannt. Musik mit dem Körper zu machen – und nur mit dem Körper! – fasziniert. Es ist archaisch und elementar zugleich, und wenn das Tempo zunimmt, gewinnt der Rhythmus mehr und mehr an Macht. In allen Kulturen können wir es finden: Tanzen, Klatschen, Stampfen. Die Szene „Menschen, die im Rhythmus der Trommeln tanzen“ verorten wir problemlos in der Steinzeit, in Schamanentipis oder im Kölner Karneval. „Der Rhythmus ist für mich der Grund aller Dinge. Mit dem Rhythmus beginnt das Leben.“ Diese Sätze, die Herbert von Karajan zugeschrieben werden, verdeutlichen: Ein rhythmischer Takt ist für uns etwas Natürliches. Schon als Ungeborenes hören wir den Herzschlag unserer Mutter, spüren ihre Atemzüge und Schritte. Babys beruhigen sich schneller, wenn man sie in einem ruhigen Rhythmus wiegt. Und zu vielen Entspannungstechniken gehören Übungen im regelmäßigen Fließen des eigenen Atems. Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass Rhythmen und Melodien älteren Menschen oder Menschen mit Bewegungsstörungen dabei helfen können, schneller und gleichmäßiger zu laufen. Wie praktisch: Rhythmus entpuppt sich als sympathischer Lebenshelfer in allen Lagen!

Wunderbares Wippen Dennoch gibt es Menschen, für die Rhythmen offensichtlich nicht wahrnehmbar sind. Wir kennen sie aus dem Musikunterricht in der Schule („Haaalt! Der Thomas hat schon wieder seinen Einsatz verpasst!“), von Partys („Jetzt komm mal besser von der Tanzfläche, Schatz!“) oder vom Zumba („Du, wir haben auch tolle YogaKurse!“). Auch bei diesem Phänomen hat sich die Wissenschaft an die Erforschung gemacht. Und ihm zunächst einmal einen Namen verpasst: „Beat Deafness“, also „Takttaubheit“ nennen sie das Unvermögen, einem festen Rhythmus zu folgen, im Takt zu klatschen oder zu tanzen. Die Betroffenen sind deshalb jedoch keineswegs taktlos, sagen die Forscher. Sie „kleben“ vermutlich an einem eigenen, inneren Rhythmus: an den neuralen Schwingungen, dem Arbeitsrhythmus ihres eigenen Gehirns. Und auch bei der Suche nach den Gründen für dieses Phänomen waren Wissenschaftler aktiv. Zwei kanadische Forscherinnen haben Hinweise darauf entdeckt, dass unser Rhythmusgefühl davon geprägt ist, ob wir als Kind rhythmisch gewiegt worden sind oder nicht. Unser Rhythmusgefühl ermöglicht uns, uns im Takt zu bewegen. Jessica Phillips-Silver und Laurel Trainor stellten sich nun die Frage, ob auch der Umkehrschluss möglich ist: Prägt die Bewegung unser Rhythmusgefühl? Nachdem sie in ihrer Testgruppe Babys und Eltern zu Musik ins Wippen brachten – im Takt und gegen den Takt – wurde deutlich, dass die selbst erlebte Bewegung der Schlüssel für ein mehr oder weniger ausgeprägtes Rhythmusgefühl ist: Wippten die Eltern ihre Kinder in einem bestimmten Rhythmus, bevorzugten die Kinder anschließend die Musik, die dem gleichen Rhythmus folgte. Also, liebe Eltern: Immer schön wippen, dann wird auch das bezaubernde Blockflötenspiel später nicht durch „Beat Deafness“ torpediert  … 3

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Völlig taktlos Das tierische Pendant zu den menschlichen „Takttauben“ ist der Mexikanische Höhlenfisch. Er ist ein echter Minimalist und verzichtet auf vieles, was uns lieb und wert ist. Zum Beispiel auf Augen. Die braucht er aber auch wirklich nicht, denn dort, wo er lebt, gibt es einfach nichts zu sehen. Er ist in der ewigen Finsternis zu Hause, in einem Höhlensystem im Nordosten Mexikos. Keine Sicht zu haben bedeutet hier auch, selbst nicht gesehen zu werden. Deshalb reicht der Minimalismus noch weiter: Der Blindfisch verzichtet auf schmückende Farbpigmente und kommt deshalb für unsere Augen ziemlich blass daher. Aber egal: An seinen Lebensraum ist er perfekt angepasst. Und so ist er das einzige bekannte Lebewesen, das seine innere Uhr und damit seinen Tag-Nacht-Rhythmus abgeschaltet hat. Dieser wird auch „zirkadianer Rhythmus“ genannt, ein Begriff, der sich aus den lateinischen Worten für „ringsum“ und „Tag“ zusammensetzt. Er beschreibt getaktete Prozesse, die sich an der Tageslänge orientieren. Dazu gehören schlafen und wachen, die Körpertemperatur und auch hormonelle Veränderungen. Der Höhlenfisch aber kennt keine äußeren Einflüsse. Er lebt völlig unbeeindruckt vor sich hin. Untätig ist er aber nicht: Die Energie, die wir anderen immer wieder in die aufwändige Umstellung unseres Stoffwechsels von Tag- auf Nachtmodus und umgekehrt investieren, hat er dazu genutzt, seinen Tastsinn zu perfektionieren. Motto: tasten statt takten! Übertragen wir jedoch dieses Lebensmodell auf unsere menschlichen Verhaltensweisen, so wird uns mulmig zumute. Ein Leben, das immer und ewig gleichmäßig dahingleitet, ohne Tag und Nacht, ohne Jahreszeiten, ohne das Auf und Ab, die Höhepunkte und Niederlagen, die unsere Existenz prägen? Gruselig. Rhythmen gehören für uns dazu. Sie geben Halt und Struktur, ordnen das Ungeordnete und helfen uns so auf unserer Reise durchs Leben. Und das gilt sowohl im Großen als auch im Kleinen.

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Ein kleines Stündchen mit großer Wirkung Beispiel Sommerzeit. Seit 1975 wird uns am letzten Sonntag im März eine Stunde genommen, und erst im Herbst bekommen wir sie wieder zurück. Der Grund für ihre Einführung: Nach den Erfahrungen der Ölkrise hoffte man, durch die bessere Ausnutzung des Tageslichts Energie sparen zu können. (Hat sich übrigens nicht bestätigt.) Ein vergleichsweise kleiner Eingriff in unseren Tagesrhythmus? Mitnichten. Die DAK stellte in einer Langzeitstudie fest, dass in den drei Tagen nach der Zeitumstellung im Frühjahr etwa 25 Prozent mehr Patienten mit Herzproblemen ins Krankenhaus kommen als im Jahresdurchschnitt. Viele Eltern empfinden ihre Kinder nach der Umstellung als quengelig und unausgeglichen. Und auch zahlreiche Erwachsene fühlen sich schlapp und haben Probleme mit dem Einschlafen. Nur eine Stunde – und schon gerät so manches aus den Fugen. Der Mensch ist eben ein rhythmisches Gewohnheitstier. Und damit – zum Glück! – weit weg von seinem entfernten, taktlosen Evolutionsverwandten, dem Mexikanischen Höhlenfisch. Denn ohne ein Stück Verlässlichkeit und eine gewisse Struktur sind wir diejenigen, die im Dunkeln stehen … ❚

Die Reise geht weiter! Nachdem wir Sie in der vergangenen Ausgabe des GOLDBECK magazins nach Berlin, Magdeburg, Thüringen, Hamburg und Stuttgart entführt haben, stellen wir Ihnen diesmal unsere Niederlassungen in München, Leipzig-Halle, Düsseldorf und Kiel vor. Wie „ticken“ die Menschen hier? Was lieben sie an ihrer Heimat? Und wie wird dort gebaut? Darüber hinaus werfen wir einen kleinen, aber informativen Blick auf die lokale Braukunst. Und genauso, wie auch in natura München nicht direkt neben Düsseldorf liegt und Leipzig kein direkter Nachbar von Kiel ist, haben auch wir unsere „Lokalnachrichten“ bunt über das Magazin verstreut. So lädt immer mal wieder ein kurzer Einblick zum Schmökern ein!

Prost

Kennen Sie die Münchener Schotterebene? Gleich vorweg: Es handelt sich dabei nicht um eine gutbetuchte Gesellschaftsschicht in Bayerns Landeshauptstadt. Nein, es geht tatsächlich um Schotter, Steine und Geröll, die beim Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher mittransportiert wurden. An den Isarufern zum Beispiel liegen die Kiesel offen und laden zum perfekten Steine übers Wasser hüpfen lassen ein. Wer auf diesem Grund baut, muss das statisch berücksichtigen. Ohnehin sorgt die Alpennähe für einige Besonderheiten. Zum Beispiel hohe Grundwasserstände oder erhöhte Schneelasten. Die Münchner GOLDBECK Niederlassung ist damit natürlich vertraut. Leiter Matthias Reinhard charakterisiert sein Team als gute Mischung: „In unserer Niederlassung gibt es mehr Zugereiste als Einheimische. Damit ist sie nahezu ein Spiegelbild unserer Stadt, wo sich die Anteile der Zugezogenen und der „Ur-Münchener“ in etwa die Waage halten. Die Mehrzahl der Neu-Münchener bei GOLDBECK ist aber schon sehr lange in der Region, fühlt sich hier wohl und ist gut vernetzt.“ Kein Wunder – gerade kürte das Consulting-Unternehmen Mercer München zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Deutschland. Reinhard: „Die Region hier ist geprägt von bayerisch-südländischer

München

Stern des Südens In München steht ein Hofbräuhaus – und darüber hinaus zum Glück noch das eine oder andere weitere Gebäude. Mehr und mehr davon kommen von GOLDBECK. Seit über 20 Jahren ist die Niederlassung hier vertreten, heute mit einem 58-köpfigen Team.

Weißbier Auch wenn München zu den Städten mit dem höchsten Rotweingenuss pro Kopf zählen soll, muss der edle Rebensaft hier einem anderen Leckerschmecker Platz geben: dem Weißbier. Es wird mit obergäriger Hefe gebraut, schmeckt spritzig, seine Markennamen enden oft auf -aner oder -inger. Zurzeit erlebt seine alkoholfreie Variante eine erstaunliches Zweitleben als isoto­ nisches Fitnessgetränk.

Lebenskultur. So gern wie hier gefeiert und in den Biergarten gegangen wird, so hart wird auf der anderen Seite auch gearbeitet. Die Menschen sind freundlich und weltoffen, bodenständig und zuverlässig. Wir pflegen unser Brauchtum und sind gleichzeitig allem Neuen gegenüber aufgeschlossen.“ Für ihn persönlich ist die Mischung aus Tradition und Moderne ein Erfolgsrezept. Das zeigt sich nicht zuletzt durch den Sitz vieler großer Institutionen und Unternehmen von Weltruf. Durch BMW in München, Audi in Ingolstadt und viele Zulieferer ist die Struktur der Wirtschaft stark durch den Bereich Automotive geprägt. „Das wirkt sich natürlich auf unsere Kundenstruktur aus: Derzeit errichten wir für die BMW AG am Standort Dingolfing ein Büro mit angeschlossenem Werkstattund Lagergebäude. Für den Elektronikund Informationstechnologie-Spezialisten Gigatronik haben wir gerade einen neuen Unternehmensstandort fertig gestellt, der auf sieben Geschossen 450 Arbeitsplätzen in Büros, Laboratorien und Werkstätten Raum gibt. Im Stadtgebiet München ist die Entwicklung im Bereich Büroimmobilien positiv – zuletzt konnten mehrere solitäre Bürogebäude errichtet werden. Weitere sind bereits in der Projektentwicklung.“ ❚

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Haben Immobilien einen Biorhythmus? Am Ende jedes Winters sieht man beim Blick auf die Gebäude der Umgebung genau, welchen Einflüssen aus der Natur Immobilien ausgesetzt sind: Schnee, Kälte, Hagel, Regen, Sturm, Sonne – all das greift Fassaden und Materialien an und verleiht Gebäuden Patina: Immobilien altern. Das stellt die Eigentümer dann vor die Entscheidung: Abriss und Neubau oder Sanierung?

Das beschauliche Aggertal liegt zwischen Köln und Bonn im Oberbergischen. Ein ruhiger Ort mit viel Natur, leichten Hügeln, grünen Wiesen, einer Talsperre – und einer renommierten weiterführenden Schule mit langer Geschichte: Vor 50 Jahren wurde das Gymnasium Aggertal in der Gemeinde Engelskirchen in Betrieb genommen. Eine Zeitspanne, die an Niemandem spurlos vorbeigeht, auch nicht an der Immobile. Als Schulgebäude ist das Gymnasium dabei gleich zwei (Bio-)Rhythmen unterworfen: dem Wechsel der Jahreszeiten – wie jede andere Immobilie auch – und dem Ablauf eines Schuljahres. Innerhalb von zwölf Monaten wechselt das Gebäude mehrmals zwischen Hochbetrieb und nahezu Stillstand in den Ferien.

Komplexe Ausschreibungen erfordern ganzheitliche Lösungen Als im Januar 2013 die Ausschreibung für das Gymnasiums Aggertal bei der GOLDBECK Public Partner GmbH eintraf, sahen sich die Kollegen um Projektleiter Dr. Matthias Sundermeier vor eine besondere Herausforderung gestellt: „Es ging nicht nur darum, einen wirtschaftlich sinnvollen Kompromiss aus Neubau und Teilsanierung zu finden, sondern auch, die Folgekosten für die langfristige Instandhaltung und Nutzung des Gebäudes im Blick zu haben“, erzählt Sundermeier. „Deshalb mussten auch die Aspekte Nachhaltigkeit und Gebäudemanagement in der Kalkulation besonders berücksichtigt werden.“ Eine komplexe Ausschreibung also, die gewerkeübergreifende Kompetenzen in den Bereichen Planung, Neubau, Sanierung, Gebäudemanagement, Energiemanagement und Abriss verlangte. Lösungen zur Teilsanierung und Neubau aus einer Hand Für die Gemeinde Engelskirchen von großem Vorteil: GOLDBECK deckt all diese Bereiche aus einer Hand ab. So sondierte Projektleiter Matthias Sundermeier und sein Team gemeinsam mit Siegfried Wendker aus dem GOLDBECK Geschäftsbereich Bauen im Bestand und Sabine Fichtner aus dem GOLDBECK Geschäftsbereich Schulen die Anforderungen des Bauherrn gründlich. Schnell kristallisierte sich heraus, dass es für die Gemeinde Engelskirchen langfristig kosteneffizienter wäre, eine neue Doppelsporthalle zu bauen. Ursprünglich angefragt waren die Sanierung der alten Halle und der Bau einer neuen. Wie sich an diesem Beispiel zeigt: Kunden profitieren

Info Projektdaten: Auftraggeber: Projektauftrag: Vertragslaufzeit: BGF:

Gemeinde Engelskirchen Sanierung, Abriss, Teilneubau und Betrieb 30 Jahre 8.100 m² Investitionsvolumen: 14.5 Mio. € Realisierungszeitraum: Februar 2014  –  Januar 2016

stark von der direkten Zusammenarbeit der Kollegen von Neubau und Bauen im Bestand und können sich durch die Beauftragung von nur einem Unternehmen darauf verlassen, dass für sie auch die wirtschaftlich nachhaltigste Lösung gefunden wird – anders als bei der Beauftragung von zwei unterschiedlichen Unternehmen für Neubau und Sanierung. Da GOLDBECK beides anbietet und die Marktgegebenheiten immer im Blick hat, kann im Team relativ schnell errechnet und verglichen werden, ob ein Neubau oder eine Sanierung langfristig wirtschaftlicher ist – wie bei der Doppelsporthalle des Gymnasiums Aggertal. Ein weiterer Vorteil für den Bauherrn: Unabhängig davon, ob es sich um den Bereich Bauen im Bestand oder Neubau handelt – er hat für dieses Projekt nur einen Ansprechpartner. Die Koordination diverser Ansprechpartner aus unterschiedlichen Firmen mit verschiedenen Interessen und Informationsständen entfällt für ihn völlig: Er spricht mit seinem zentralen Projektleiter bei GOLDBECK und der kümmert sich um alles.

Lernspaß trotz Baustelle Seit über einem Jahr baut GOLDBECK bereits am Gymnasium Aggertal. Die neue Doppelsporthalle wurde bereits in Betrieb genommen, ebenso die neue Mensa und der Unterrichtstrakt für Naturwissenschaften und Musik. Die Zusammenarbeit mit der Schulleitung, den Lehrern, der Gemeinde und den Schülern gestaltet sich durchweg als so positiv, dass Siegfried Wendker von Bauen im Bestand fast schon traurig wird, wenn er an die Fertigstellung des Projektes denkt. Wie eng die Beziehungen zwischen Unternehmen und Schule in den vergangenen Monate geworden sind, zeigt sich nämlich auch an ganz kleinen Partnerschaften: Solange GOLDBECK auf der Baustelle tätig ist, freut dies beispielsweise die Abiturklasse des Gymnasiums ganz besonders: Immer, wenn für die Handwerker auf der Baustelle ein Frühstück ausgegeben wird, schmieren die Abiturienten eifrig Brötchen und bessern so ihre Abi-Kasse auf. ❚

Blick aus dem noch zu sanierenden Altbestand auf den Neubau der Sporthalle (links im Bild) und den bereits sanierten Altbestand (r.)

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Wer gibt eigentlich den Takt an, wenn ein neues Gebäude entsteht? Und wer sorgt dafür, dass alle Beteiligten im richtigen Rhythmus bleiben? Ein Blick in unsere Werke und hinter die Kulissen dieses fein abgestimmten „Tanzes“ verrät uns mehr …

Er leuchtet gelb und sieht von weitem aus wie ein Kaugummiautomat. Doch was bitte hätte ein prall gefüllter Kaugummiautomat mitten im Bielefelder GOLDBECK Werk zu suchen? Der nähere Blick bringt Klarheit: Bei den knallgelben „Kaugummis“ handelt es sich in Wirklichkeit um Ohrstöpsel. Und die sind an dieser Stelle überaus sinnvoll, denn die große Werkshalle ist kein Ort der leisen Töne. Hier hallen die unterschiedlichsten Rhythmen wider: Metall trifft hart auf Metall, Schweißgeräte knattern und blitzen, Kräne brummen und Kollegen rufen sich Informationen zu. Über diesem Klangteppich liegt das feine Sirren der Pulverbe-

Tanz der Giganten In gleichmäßigem Takt rollen hier die LKW aus den Stahlwerken an. Ihre Fracht: Stahlprofile, aus denen etwas werden soll. Eins, zwei drei, sind sie abgeladen und werden erstmal feingemacht: Auf Rollenförderern gelangen sie zur Sandstrahlanlage, wo Schmutz und Korrosionen weggeputzt werden. Hier gibt die Technik den Rhythmus an: Die Anlage schafft etwa 35 Profile pro Stunde. Frisch gereinigt und passend auf den jeweiligen Einbauort zugeschnitten geht es weiter in die Schablone, wo die spätere Form der Fachwerkträger schon sichtbar wird. Die einzelnen Bestandteile werden hier zunächst angeheftet, später im Schweißbereich für die Ewigkeit zusammengefügt. Dann heißt es: nochmals „feinmachen“, Schweißreste und Verunreinigungen entfernen und dann ab ins große Weiß der Pulverbeschichtungsanlage. Jetzt wird der Rhythmus sanfter. Behutsam tragen die Transporttraversen die stählernen Kolosse in den Beschichtungsbereich. Im Strahl der Pulverpistolen verwandeln sie sich in weiße Riesen. In einem scheinbar unsichtbar geführten Ballett schwebt ein Träger nach dem anderen hinein, wieder hinaus, dreht sich und folgt damit dem Takt der Maschinen. Der letzte Akt findet im Brennofen statt, wo die gleichmäßige Hitze von 180° Celsius dafür sorgt, dass der Stahl gut geschützt weitertanzt.

Rhythm is a worker schichtungsanlage. Doch nur auf den ersten Blick erscheinen diese Töne unkoordiniert. Wer hinter die Kulissen schaut, erkennt: Sie formen sich zu einem fein modulierten Arbeitskonzert, dessen intensiver Rhythmus sich aus perfekt aufeinander abgestimmten Produktionsabläufen ergibt.

Wo der Rhythmus beginnt Doch dieser Rhythmus wird nicht hier geboren. Er setzt schon viel früher ein: In dem Moment, in dem der Kunde seine Unterschrift unter einen neuen Auftrag setzt. Und schon im ersten Takt dieser Musik ist Dynamik, setzt sich der Rhythmus auf vielen Ebenen fort. Diplom-Ingenieur Bernhard Kruse, Leiter der Montageabteilung im Bereich GOLDBECK West, hört ihn etwa zwölf Wochen vor dem Montagebeginn. „Verkaufsingenieur, Projektleiter, Planungsmanager kommen dann zum Startgespräch zusammen. Hier werden der Kunde und sein Projekt vorgestellt, Zeitpläne, Abläufe und Montagerichtung besprochen. Das ist dann wiederum der Startschuss für die Konstrukteure, die die Pläne für das Gebäude und alle zu bauenden Systemelemente erstellen.“ Nun wird der Rhythmus schneller. Drei Wochen vor Montagebeginn müssen alle Pläne fertig und freigegeben sein, damit die Produktion der Elemente rechtzeitig starten kann. Und jetzt wird, wie oben beschrieben, der Rhythmus hörbar – in den Werken. Zum Beispiel in Bielefeld, gleich gegenüber von Bernhard Kruses Büro.

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Schnittstelle Anschließend gelangt er an einen Schlüsselpunkt, wo der Produktionsrhythmus von einem anderen Takt gekreuzt wird – dem der Montage. Wie in einem überdimensionalen Puzzle werden die einzelnen Elemente in die richtige Reihenfolge gebracht. Welches Teil muss als erstes auf die Baustelle? Welches wird erst später eingebaut? Korrekt in Reih und Glied, wohlgeordnet und in sinnvoller Reihenfolge legen die Kräne jeden Fachwerkträger so im Lager ab, dass er gleich mit seinen künftigen Kollegen derselben LKW-Ladung zusammenkommt. Bernhard Kruse: „Weil die Fertigungsmaschinen immer genau auf ein bestimmtes Systemelement eingestellt werden, ist es sinnvoll, Elemente der gleichen Bauart hintereinanderweg zu produzieren. Die EinbauOrdnung wird erst über das Lager hergestellt, wo alle Teile nach ihrem Einsatzzeitpunkt abgelegt und dann in dieser Reihenfolge auf die LKW verladen werden.“ 3

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Der Turbo-Beton Das gilt genauso für die Systemelemente aus Beton, die GOLDBECK in Hamm – in einem der modernsten Betonwerke Deutschlands – und in Ulm herstellt. Auch hier bestimmen die praktischen Maßgaben der Maschinen den Rhythmus. Bernhard Kruse: „Während die Strukturen des Stahlbaus hier in Bielefeld mit den Jahren gewachsen sind und bereits vorhandene Gebäude erweitert wurden, konnten wir in Hamm von vornherein eine perfekt durchdachte Produktionsstraße planen.“ Ihr Herzstück ist die moderne Mischanlage, wo Sand, Kies, Zement, Kalksteinmehl und weitere Zuschlagstoffe nach einer selbst entwickelten Rezeptur zu einem „Kuchenteig“ der besonderen Art gemischt werden. So entsteht für jedes Bauteil die ideale Mischung. Und auch hier tanzen die Riesen im Rhythmus der Produktion: Kübel mit einem Fassungsvermögen von zwei Kubikmetern Beton gelangen über ein Schienensystem an der Decke zu ihrem Bestimmungsort, leeren sich dort und werden wieder auf die Rückreise geschickt. Und auch in Hamm gilt: Gleiche Elemente entstehen in einem Schwung, die Lagerung sorgt für die richtige Reihenfolge.

Stück für Stück für Stück  … Sobald auf der Baustelle die Erd- und Vorarbeiten abgeschlossen sind, verlagert sich der Rhythmus auf die Straße. Beispiel Fachwerkträgerfertigung: LKW um LKW rollt zum Werk, lädt Montagepakete ein und bringt sie zur Baustelle. Über die Vormontage sind zuvor zum Beispiel Absturzsicherungen und Montagehilfen angebaut worden, sodass die Monteure vor Ort sicher sein können, ohne zeitraubende Vorarbeiten loslegen zu können. Bernhard Kruse: „Der Lieferrhythmus ist wellenförmig: Es kann sein, dass an einem Tag zum Beispiel an die 30 LKW mit Betonelementen die Baustelle erreichen. Die gelieferten Elemente werden dann nach der Reihenfolge eingebaut – so, wie sie auch geliefert werden. Und dann rollen auch schon die nächsten LKW an. Nach diesem Prinzip gibt es keinen Leerlauf, die Montage geht flott voran, die Baustellenlogistik ist gut planbar und die begrenzten Lagerflächen auf der Baustelle sind optimal ausgenutzt.“ Und der „Tanz der Elemente“ findet mit deren Einbau sein Ende … ❚

Düsseldorf

Herausfordernd anders „Sie sind offen. Sie feiern gern. Sie leben das Motto ‚Jeder Jeck ist anders‘. Und sie sind gute Kaufleute.“ So charakterisiert GOLDBECK Niederlassungsleiter Björn Bongartz die Menschen in seiner Stadt, in Düsseldorf. Fast eine Liebeserklärung an die Rheinmetropole …

Als Leiter der Niederlassung, die Ende der 70er-Jahre gegründet wurde, kennt er sie bestens. Auch wenn er mit seinem Team 2013 direkt an den Rhein in den Nachbarort Monheim gezogen ist. „Hier in der Region sind die Grenzen ohnehin fließend, man spricht die gleiche Sprache – einen sanften Dialekt – und es gibt diese offene Kultur, die alles ein wenig nivelliert.“ Landeshauptstadt, Karnevalshochburg, Fashion City, Rheinhafen, Kulturmetropole. Wenn Herbert Grönemeyer in „Bochum“ etwas abschätzig fragt: „Wer wohnt schon in Düsseldorf?“, sind es doch fast 600.000 Menschen, die diese Frage mit „Ich!“ beantworten können. Vielleicht ist es die Lage direkt am uralten, stets aktuellen Handelsweg Rhein, die die vielen Facetten der Weltoffenheit zum Funkeln bringt. Björn Bongartz: „Der Großraum Düsseldorf ist ein Ballungsgebiet mit über 10 Millionen Einwohnern. Düsseldorf verfügt über die im Verhältnis zur Einwohnerzahl zweithöchste Unternehmensdichte in Deutschland, zählt zu den Top-Gründerregionen und den größten deutschen Arbeitsstandorten mit überdurchschnittlich qualifiziertem Personal.“ Seine Situation: „Wir haben einen großen, spannenden Markt, müssen uns aber auch gegen viele Mitbewerber durchsetzen.“ Dass ihm das gelingt, zeigen viele Projekte, die GOLDBECK in der

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Düsseldorfer Altbier „Ja sind wir im Wald hier/wo bleibt unser Altbier?“ So heißt es im Altbierlied, eigentlich ein Karnevalshit aus den 70er-Jahren, aber dann von den Toten Hosen – waschechte Düsseldorfer – geadelt. Und obwohl die Rheinmetropole heute wohl nicht mehr die längste Theke der Welt hat, lassen doch die Düsseldorfer nichts auf ihr obergäriges Charaktergetränk kommen!

Region umsetzte – zum Beispiel für Bayer, die Deutsche Telekom und ODLO. Gleich drei Mal war GOLDBECK im vergangenen Jahr für Bayer tätig. Weil in Düsseldorf besonders die Nachfrage nach Büroimmobilien boomte, entstand am Standort eine eigene, darauf spezialisierte Einheit: der Geschäftsbereich Büroimmobilien. Die Lage in der Mitte Deutschlands und am Rhein macht Düsseldorf zu einem starken Logistikstandort. „Düsseldorf ist ein Knotenpunkt in Deutschland. Zudem gibt es einen starken Mittelstand mit oft sehr individuell geprägter Produktion. Unsere Hallen hier haben meist ein spannendes Innenleben!“ Das größte Projekt der jüngsten Zeit ist eine Produktionsstätte für Europas größten Sushi-Hersteller, Natsu Foods. Doch wie baut man eigentlich in Düsseldorf und Umgebung? Bongartz: „Manch einer ahnt vielleicht nicht, dass wir uns hier in einer Erdbebenregion befinden. Gerade im Januar hat hier die Erde wieder gewackelt, mit zwei Beben in Stärke 1,6 und 1,9. Das müssen wir in unseren Statiken berücksichtigen.“ Eine weitere Besonderheit ist viel erfreulicher: Die Lage Düsseldorfs in der Niederrheinischen Tiefebene sorgt für überdurchschnittlich gutes Wetter. „Auch das müssen wir berücksichtigen und für einen ausreichenden Wärmeschutz in unseren Gebäuden sorgen.“ ❚

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Unternehmen brauchen Raum zum Wachsen

Zukunftsinvestition Gewerbebau Die aktuelle Situation auf dem Kapitalmarkt macht Investitionen in eigene Immo­ bilien besonders attraktiv. Doch während das Bauen für die großen Projektentwickler ihr tägliches Geschäft ist, stehen kleine und mittelständische Unternehmer bei einem Neubauprojekt in vielen Fällen vor der Investition ihres Lebens.

Es gilt, eine optimale Symbiose aus den Nutzungsanforderungen und den Herausforderungen von Baugrund, Tragwerk, Bauphysik, Architektur, Gebäudetechnik und vielen weiteren Parametern zu erarbeiten. Die Herausforderung dabei: Oftmals konkurrieren wünschenswerte Aspekte miteinander, zum Beispiel Brandschutz mit räumlicher Flexibilität oder Kosten mit individueller Formgebung. Ein Bauherr sollte sich deshalb zunächst über seine Ziele und Prioritäten klar werden.

Technikanteil im Projekt wächst Beispiel Gebäudetechnik: Welche Medien brauche ich zu welchem Zeitpunkt in welcher Größenordnung? Die Gebäudetechnik muss dieses „Lastprofil“ berücksichtigen. Dabei gilt es, die verschie­ denen energetischen Varianten optimal zu kombinieren. Ziel ist der optimale Mix, zum Beispiel aus konventioneller Wärme durch Gasbrennwert und Kälte mittels Kompressionskältemaschinen, erneuerbaren Energien mittels Solarenergie, aus Geothermie, Eisspeicher, Wärmerückgewinnung aus Prozesstechnik, LuftWasser-Wärmepumpen und weiteren Möglichkeiten. Dieser Mix muss die Bauherrenwünsche in Bezug auf die Lebenszykluskosten des Gebäudes berücksichtigen: Viele neue Technologien sind teurer in der Investition, bringen aber wirtschaftliche Vorteile in der Nutzungsphase. In der Regelungstechnik geht der Trend zu einer zentralen Steuerung zum Beispiel von Licht- und Sicherheitstechnik. Neue Situationen können so schnell programmiert werden, und mit einem Blick aufs Tablet ist nach Feierabend klar, dass alle Außentüren sicher verschlossen und Energieverbraucher, die nicht mehr benötigt werden, ausgeschaltet sind. Grundsätzlich gilt auch hier: Je komfortabler die Regelung, desto größer die Investition. Mehrwert Nachhaltigkeit Ein Großteil der technischen Innovationen dient der Nachhaltigkeit des Gebäudes. Die Vorteile liegen auf der Hand: Nachhaltig zu bauen heißt energieeffizient zu bauen. Das spart bares Geld. Wenn Investoren die Möglichkeiten des nachhaltigen Bauens ausschöpfen, geschieht das häufig über eine Gebäudezertifizierung. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) verleiht Zertifikate für Gebäude, die im Sinne von Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie unter Berücksichtigung soziokultureller Aspekte geplant und gebaut wurden. Dieses Zertifikat macht

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Nachhaltigkeit messbar und fördert – fast nebenbei – die positive Außenwirkung des Unternehmens. Mittelständler greifen eher selten zu diesem Instrument. Sie scheuen die damit verbundenen Kosten und nehmen ohnehin eine eher persönliche Perspektive ein. Sie betrachten die technische Gebäudeausstattung im Hinblick auf ein positives Arbeitsklima: Tageslicht statt Kunstlicht, angemessene Temperaturen, eine gute Frischluftversorgung. Die GOLDBECK Mehrfachzertifikate für Bürogebäude und Logistikhallen erleichtern ihnen die Entscheidung für eine Zertifizierung: Wer sein Gebäude innerhalb des zertifizierten Systems bauen lässt, erfüllt automatisch die Kriterien des DGNB-Zertifikats. Damit ist ihre besondere Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb nachgewiesen. Für Bauherren bedeutet dies einen deutlichen Zeitgewinn und erfreuliche Kostenersparnis.

Gut gegründet Sinnvoll ist zudem eine eingehende Vorab-Untersuchung des potenziellen Baugrundstücks. Ein Baugrundgutachten kann schon vor dem Grundstückserwerb vor bösen Überraschungen schützen. Denn Bauland auf der grünen Wiese wird immer knapper und Konversionsflächen – also Flächen, die bereits für andere Zwecke genutzt wurden – bieten oft günstige Alternativen, sofern sie nicht aufwändig und kostenintensiv saniert werden müssen. Mittelständische Bauherren wissen in der Regel genau, was sie benötigen. Sie kennen ihr Unternehmen und seine Prozesse aus dem Effeff. Doch zu Beginn ihres Bauprojekts gibt es auch bei ihnen viele Fragen. GOLDBECK unterstützt sie schon in dieser Phase: bei der Analyse der Bedürfnisse, der Klärung des tatsächlichen Bedarfs und dem Ausarbeiten der Prioritäten. Positiv: Von der Gebäude- und Gebäudetechnikplanung über die komplette Erstellungsphase des Gebäudes und auch im Betrieb weisen wir fundierte Erfahrung auf. Wir übernehmen die Verantwortung für Preis, Bauzeit und Qualität. Unsere Bonität ist hervorragend – eine Grundvoraussetzung für Vertrauen, denn die Insolvenz von Baupartnern ist das „Worst-Case-Szenario“ eines jeden Bauprojekts. Als kompetenter, solider und ganzheitlich denkenden Partner garantieren wir mit einem frühzeitig definierten klaren Bausoll einen reibungslosen Bauablauf. Wir halten unseren Kunden den Rücken frei. So können sie sich auch währen der Projektlaufzeit auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und dieses erfolgreich in den von uns erstellten Immobilien voranbringen. ❚

Sie machten Nägel mit Köpfen: Unternehmen aus dem Mittelstand, die ihre Bauprojekte erfolgreich mit GOLDBECK realisierten. Die individuelle Handschrift jedes unserer Projektpartner ist deutlich erkennbar.

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01 Lenz Elektronik: Die Lenz Elektronik GmbH in Gießen ist seit über 30 Jahren auf dem Gebiet der Modelleisenbahn aktiv. Der neue Firmensitz bietet rund 1.100 Quadratmeter Büro- und Hallenfläche. 02 Florpartner: Für Florpartner, Spezialist für die Systemlogistik von Topfpflanzen, entstand in Osterweddingen bei Magdeburg ein neues Logistikzentrum für Pflanzen. Der Neubau umfasst eine 4.150 Qua­ dratmeter große Versand- und Logistikhalle sowie einen Bürotrakt mit 525 Quadratmetern.

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03 Pollmeier Hövelhof: Der neue Hauptsitz des Möbel- und Baubeschlagsystemherstellers Pollmeier in Hövelhof stellt auf zwei Ebenen 1.100 Quadratmeter Büro und 2.100 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche zur Verfügung. 04 BSB: Die bsb-obpacher GmbH in Steinhagen ist einer der führenden deutschen Grußkarten-/ PapeterieVerlage und ein Familienunternehmen. Mit dem neuen Logistikgebäude am Firmensitz stehen 4.000 Quadratmeter Logistikfläche zur Verfügung.

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05 Beck & Heun: Beck + Heun ist in Europa der führende Entwickler, Hersteller und Verarbeiter von energetisch hocheffizienten Systemen rund um das Fenster. Am Hauptsitz in Mengerskirchen entstand das 7.000 Quadratmeter große Produktions- und Bürogebäude, das Dach des Neubaus ist mit 920 Photovoltaik-Modulen ausgestattet.

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Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele. Platon

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Strategie

Titelthema

Leipzig

„Alle wollen Leipzig!

Das kleine 3 × 3 Drei Fragen zu drei Aspekten unseres Titelthemas „Rhythmus“

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Inwieweit ist die Zusammenarbeit innerhalb eines Projektteams bzw. die Zusammenarbeit des Projektteams mit den anderen Teams innerhalb des Unternehmens von bestimmten

Leipzig ist in. Liegt es an den Studenten? Sind es die Künstler? Niedrige Mieten, leerstehende Hallen für Werkstätten und Ateliers, eine Universität und weitere Hochschulen mit gutem Ruf, vor allem aber ein unbeschwertes, charmantes Lebensgefühl – kein Wunder, dass Leipzig in den letzten Jahren einen enormen Zuzug junger Menschen erfuhr.

Leipzig wurde in den Medien zu „Hypezig“, zum „neuen Berlin“, und manch Alteingesessener wundert sich über den plötzlichen Imagewechsel seiner Heimatstadt und das Erscheinen in hippen Reiseführern aus aller Welt. Dabei hat die Stadt auch ohne mediengetriebenen Hype viel zu bieten: Thomanerchor, Gewandhaus, Nikolaikirche, Messe, Völkerschlachtdenkmal, Auerbachs Keller, eine lebendige Kulturszene, faszinierende Museen. Richard Wagner wurde hier geboren, Goethe hat hier studiert und Johann Sebastian Bach ist hier gestorben. Zusammen mit seiner Nachbarstadt Halle bildet Leipzig das Zentrum des Wirtschaftsgroßraums Mitteldeutschland. Die GOLDBECK Niederlassung Leipzig-Halle ist seit 1990 vor Ort – in Markkleeberg, vor den Toren der Messestadt. Robert Wall, seit 18 Jahren GOLDBECKer, leitet die Niederlassung seit 2013. Gemeinsam mit seinem 40-köpfigen Team kümmert er sich um zahlreiche Stammkunden. „Mehrheitlich haben wir ‚echte‘ Sachsen in unserem Team, mit markanter Mundart, bei denen man zwar nichts von der typisch sächsischen Gemütlichkeit spüren kann, aber umso mehr von der ebenso typisch sächsischen Freundlichkeit“, meint Wall. Besondere Kompetenz ist der Kindergartenbau: Deutschlandweit hat das Leipziger Team bisher sechs Projekte für die öffentliche

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Leipziger Gose Milchsäuregärung. Salz. Koriander. Hört sich das nach einem Bier an? In Leipzig schon. Die Leipziger Gose, zu DDR-Zeiten kaum noch gebraut, erfreut sich längst wieder steigender Beliebtheit. 1332 wurde sie zum ersten Mal schriftlich erwähnt und hat somit als eine der ältesten Biersorten Deutschlands das Reinheitsgebot elegant umschifft. Unbedingt ausprobieren: Zusammen mit dem Kümmellikör „Allasch“ wird die Gose zum unvergleichbaren „Regenschirm“.

Hand und weitere vier für private Investoren umgesetzt, darunter einen Betriebskindergarten für Siemens in Berlin, fünf Kitas in Stuttgart und ein Montessori-Kinderhaus in Leipzig. Robert Wall: „Wir sind in Leipzig zentraler Ansprechpartner. Und dank unseres konstanten Kita-Planungsteams bleibt das Know-how gebündelt und wächst mit jedem Projekt weiter.“ Darüber hinaus ist – neben verschiedenen Sporthallenprojekten – vor allem der Mittelstand Kunde. Maschinenbau, Glasindustrie, Verpackungsmittelhersteller, Automobilzulieferer und Chemieunternehmen zählen dazu. Zu DDR-Zeiten waren die großchemische Industrie und der Braunkohletagebau die prägenden Wirtschaftsfaktoren der Region. Die Umweltzerstörung und -kontamination war immens und wirkt bis heute nach. Umso faszinierender ist heute die Entwicklung südlich von Leipzig, wo die riesigen Tagebauflächen allmählich geflutet werden. Hier entsteht das „Leipziger Neuseenland“, malerische Gewässer mit vielen Möglichkeiten zur Naherholung und geschützten Bereichen für die Natur. Weniger positiv waren die Wasser-Erlebnisse der Menschen in der Region im Frühsommer 2013, als das Jahrhunderthochwasser viele Städte und Dörfer überschwemmte. Wall: „Über Spenden an Kindergärten und Schulen konnten wir damals ein wenig dazu beitragen, die schlimmen Zerstörungen zu beheben.“ Und auch am schnellen Wiederaufbau von verwüsteten Produktionsstätten wirkte GOLDBECK mit: „Unser flottes Bautempo war hier besonders wichtig, damit keine wertvolle Zeit verloren ging. In der damaligen Situation galt ganz besonders: Je schneller die Produktion des Kunden wieder anlaufen konnte, umso besser.“ ❚

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Rhythmen bestimmt? Dipl.-Ing. Andrea Ostendorf, Projektleiterin in der GOLDBECK Ganz klar: Schichtarbeit ist belastend, weil man

Niederlassung Düsseldorf: Arrhythmische Schwingun-

gegen seinen natürlichen Biorhythmus arbeitet.

gen können zu Materialbruch führen. Rhythmische Schwingungen hingegen verlaufen parallel oder auch zeitversetzt, wie in einem Terminplan – Verschiebungen auf gleicher „Wellenlänge“ sind möglich. Genauso ist es mit den Rhythmen im Unternehmen, zwischen Projektteams, einzelnen Teammitgliedern, zwischenmenschlich oder prozessbezogen. Sind Gleichklang und Rhythmus gegeben, findet Teamarbeit statt. Voraussetzung ist die Nutzung gleicher Werkzeuge, deren Pflege und Akzeptanz bzw. das Verständnis für diese Werkzeuge. Wenn dieser Rhythmus es schafft, auch auf der Baustelle zu schwingen, ist das Ziel erreicht. Gerissenen Saiten, zerbrochene Schalungshilfen oder falsch geliefertes Material werden dann zu Kleinigkeiten, die das Gesamtorchester ausgleicht. Der Rhythmus ist entscheidend für Erfolg und Misserfolg.

Hat sie aber auch Vorteile – zum Beispiel im Familienleben?

Benjamin Lukas Spratte, Metallbauer, Kommissionierung/ Versand, GOLDBECK Werk II in Bielefeld: Ich arbeite seit fast

zwei Jahren bei GOLDBECK im Schichtbetrieb und kann sagen, dass es sowohl Vor- als auch Nachteile gibt. Im Familienleben trifft beides zu. Bei der Frühschicht ist man zu Hause, wenn der Lebenspartner Feierabend hat und die Kinder vom Kindergarten oder der Schule zurückkommen oder kann sie sogar abholen. Wenn man Spätschicht hat, ist man allerdings nicht daheim und kann keine Zeit mit ihnen verbringen. Zwei Vorteile kann ich auf jeden Fall sehen: Vormittags bekommt man schneller einen Termin beim Arzt und der Supermarkt ist wesentlich leerer.

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Wie wirkt sich eine geringfügige Änderung eines festen Rhythmus aus – in der Architektur oder auch bei einer DIN, z. B. bei den Maßen einer Treppenstufe?

Bianca Birkhan, Architektin und Leiterin des Fachbereichs „Architektur und Planungsprozesse“ in der Integralen

Planung, GOLDBECK Regionalgesellschaft Nord: Der Begriff „Rhythmus“ ist für mich in der Architektur gleichzusetzen mit „Gliederung“ oder „Struktur“. Dabei fällt mir zunächst eine gleichmäßig strukturierte Fassade ein. Diese kann einerseits eine harmonische Gliederung bedeuten, andererseits aber auch schnell langweilig wirken. Dann bringt ein Rhythmuswechsel etwas Spannung. Beim Benutzen einer Treppe wiederum ist ein Rhythmuswechsel eher störend. Wohl jeder hat schon mal alte Treppen bestiegen, bei denen sich die Steigung ständig ändert. Das ist wesentlich anstrengender zu gehen als eine gleichmäßig aufgeteilte Treppe. Auch unsere Systeme unterliegen einem bestimmten Rhythmus. Durch die Festlegung von Rastern haben wir sehr regelmäßige Stützenstellungen vorgegeben. Abweichungen davon bedeuten den Einsatz von Sonderbauteilen. Am stärksten ist die Notwendigkeit der Einhaltung des vorgegebenen Rasters bei unseren Parkhäusern festzustellen. ❚

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In Weiden liegt das Gute nah

Info Projektdaten: Auftraggeber: Stadt Weiden in der Oberpfalz Projektauftrag: Planung, Bau, Umzug, sowie Gebäude- und Energiemanagement Vertragslaufzeit: 25 Jahre BGF: 12.305 m² Investitionsvolumen: 22,3 Mio. € (brutto) Realisierungszeitraum: Februar 2013  –  September 2014

Perfekte Rahmenbedingungen für 1000 Schülerinnen und Schüler. Die neu gebaute Fach- und Berufsschule in Weiden – aus der Sicht eines Lehrers.

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GOLDBECK UNTERSTÜTZT DAS REGIONALE HANDWERK

Lehren und lernen – damit dieser Rhythmus nicht aus dem Takt kommt, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Dank GOLDBECK finden rund 1.000 Schülerinnen und Schüler in Weiden diese seit einigen Monaten im neuen Gebäude der Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) vor. Von dem ersten ÖPP-Projekt der Region Oberpfalz profitiert nicht nur die Stadt Weiden – sondern auch die Handwerker aus der Region.

Am 16. September vergangenen Jahres, um Punkt 10:38 Uhr ist en besteht die Möglichkeit, dem Bauprojekt – neben dem reinen es offiziell: Mit der symbolischen Schlüsselübergabe endet für Baupreis – einen besonderen Fokus (zum Beispiel EnergieeffiziGOLDBECK der Neubau der Gustav-von-Schlör-Schule in Weiden. enz) zu geben. Der Auftrag muss so nicht zwangsläufig an den „Ich muss zugeben, heute hab ich auch ein paar Schmetterlinge günstigsten Anbieter vergeben werden, sondern an den insgesamt im Bauch", erklärt Kurt Seggewiß, Bürgermeister der bayerischen wirtschaftlichsten. Stadt, bei der Einweihungsfeier. Günter Liebl vom Bayerischen Kultusministerium nennt das Ergebnis des Bauprojekts gar eine Unterstützung des regionalen Handwerks „Leuchtturm-Schule für die nördliche Oberpfalz“. Im Auftrag Ein weiterer Vorteil des ÖPP-Verfahrens: GOLDBECK als Auftragnehmer kann seine Nachunternehmerleistungen unabhängig vom der Stadt realisierte GOLDBECK das erste öffentlich-privateöffentlichen Vergaberecht ausschreiben. An dieser Stelle greift die Partnerschaft (ÖPP)-Projekt in der Region. Neben Planung, Bau GPP vermehrt auf regionale Nachunternehmer zurück. und Umzug hatte die Stadt auch den anschließenden Betrieb Für Projektleiter Klaus Nottrodt, der den Bau der FOS/BOS in des zu errichtenden Gebäudes an die GOLDBECK Public Partner Weiden von der Angebotsbearbeitung bis zur Schlüsselübergabe GmbH (GPP) vergeben. 25 Jahre lang übernimmt das Unternehmen betreut hat, ist die Vergabe von Bauunter anderem die Hausmeister- und und Dienstleistungen an regionale Reinigungsleistungen, aber auch Dank der guten Zusammendie komplette Instandhaltung. Die Firmen ein zentraler Erfolgsfaktor arbeit mit GOLDBECK ist dieses Neubaus: „Bei Projekten GPP setzt bei der Erbringung der dieser Art können wir frei wählen, Betriebsleistungen auf eine hohe die Schule in Rekordzeit Service-Qualität, die sich zum Beiwen wir für bestimmte Leistungen errichtet worden, mit einer anfragen. Neben Unternehmen, mit spiel in sehr kurzen Reaktionszeiten bomben Kostendisziplin. denen wir bereits gute Erfahrungen bei technischen Störungen äußert. Wir konnten gut eine halbe gemacht haben, versuchen wir imMillion Euro einsparen. mer auch, auf regionale Betriebe ÖPP-Verfahren ermöglicht Bewerzurückzugreifen. Das verkürzt die tung von Preis und Qualität Kurt Seggewiß, Bürgermeister Weiden Abstimmungswege, senkt Reise- und Als öffentlicher Auftraggeber stand Hotelkosten und stärkt die Region.“ die Stadt Weiden bei der AusschreiGanz nach dem GOLDBECK Gedanken „alle Leistungen aus einer bung des Neubaus vor der Herausforderung, dass sie gemäß des Hand“ werden die regionalen Bauunternehmen auch mit den anGrundsatzes des sparsamen Einsatzes öffentlicher Mittel dazu schließenden Wartungsleistungen im späteren Gebäudemanagement verpflichtet ist, alle Leistungen der Bauphase nach dem Wirtbeauftragt. „Nur gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort können schaftlichkeitsgebot auszuschreiben und zu vergeben. Bei dem wir Störungen im Betrieb der Immobilie schnell und effizient konventionellen Vergabeverfahren erfolgt die Ausschreibung beheben. Die Einhaltung der vertraglichen Reaktionszeiten ist in Einzelgewerken (zum Beispiel Maler- und Elektroarbeiten, der Schlüssel zu einem zufriedenen Kunden.“, so Nottrodt weiter. Sanitär), wobei den Zuschlag die Firma mit dem günstigsten Angebot erhält. Ebenso dürfen „weiche Faktoren“ wie eine AnEnergieeffizienz – garantiert! sässigkeit vor Ort bei der diskriminierungsfreien Auswertung Für die Stadt Weiden ein bewährtes Konzept: Sie bekommt schnell nicht herangezogen werden. Für die Stadt Weiden lagen die und effizient die geforderten Leistungen und kann dafür sorgen, Vorteile eines ÖPP-Verfahrens schnell auf der Hand: Bei einem ÖPP-Projekt wird die Gesamtleistung „Planung und Bau“ europadass die Handwerker aus der Region eingebunden werden. Ein weiterer besonderer Aspekt, der für den Auftraggeber äußerst weit ausgeschrieben und der Auftrag auf Basis vorher festgelegter vorteilhaft ist: Bis zu einer vertraglich festgelegten Höchstgrenze Bewertungskriterien vergeben. Diese können projektspezifisch garantiert GOLDBECK den Wärme- und Stromverbrauch des sein – zum Beispiel Städtebau und Architektur. Aber auch die Neubaus. Alle Überschreitungen werden der Stadt Weiden zu Qualität der angebotenen Produkte und Dienstleistungen oder 100 % bezahlt. GOLDBECK garantiert so dem Auftraggeber eine die Energieeffizienz des Gebäudes können ausschlaggebend für energieeffiziente Lösung und übernimmt für diesen das Energieden Zuschlag sein. Für den öffentlichen Auftraggeber ein sehr mengenrisiko. ❚ reizvoller Aspekt: Durch die Festlegung der Bewertungskriteri-

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Jahrhundertelang bemühten sich Architekten darum, ihre Bauwerke harmonisch zu gestalten und durch eine regelmäßig strukturierte Form möglichst gut in ihren städtebaulichen Kontext einzufügen. Inzwischen aber wollen sich manche Gebäude gar nicht mehr unterordnen, sondern im Gegenteil wahrgenommen werden; als CI-gerechtes Logo für ein Unternehmen oder als dynamisches Zeichen für einen städtebaulichen Aufbruch. Immer häufiger stellen Architekten dazu die Grundregeln der klassischen Proportionslehre und mit ihr Gesetzmäßigkeiten der Schwerkraft in Frage – durch asymmetrische Formen oder Strukturen, durch den rhythmischen Einsatz von Farbe oder durch waghalsige Auskragungen.

Rhythmisch gegliederte Rasterfassaden Und auch in der Architektur der Moderne spielt das Thema Rhythmus eine wichtige Rolle. Ein gutes Beispiel dafür sind streng gegliederte Rasterfassaden in der Tradition von Louis Sullivan oder Mies van der Rohe. Eine zeitgenössische Umsetzung einer solchen Rasterfassade zeigt das 2010 in Berlin vom Büro STP Architekten fertiggestellte Königstadt-Carrée. Markanter Blickfang des 21-geschossigen Bürohochhauses ist die elegant

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01 Die rhythmisch gegliederten Fassadenbauteile des „House of Logistics and Mobility“ (HOLM) in Frankfurt wirken, als wären alle Elemente in Bewegung. 03

02 Durch die rhythmisch angeordneten Raumteile in knalligen Sonderfarben wirkt das Gerichtsgebäude in Örnsköldsvik, Schweden wie eine lebendig tanzende Skulptur. 03 Der Seniorenwohnblock („WoZoCo“) in Amsterdam, Niederlande nutzt die rhythmisierten hervorgezogenen Gebäudefragmente, um auf schmalem Grund viel Platz zu schaffen. 04 Das Studentenwohnheim „Casa Confetti“ in Utrecht, Niederlande besticht durch rhythmische Farbflächen.

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© Elisabeth R. Meier

„Der Rhythmus ist die Architektur des Seins“, schreibt der afrikanische Dichter und Politiker Léopold Sédar Senghor. Und dieser Rhythmus, diese innere Dynamik, lässt sich in der Musik genauso wiederfinden wie in der Biologie oder im Wechsel von Tag und Nacht. Bezogen auf die Architektur könnte es aber genauso gut heißen, der Rhythmus bilde das Sein der Architektur. Denn seit der Antike stehen Rhythmus und Proportionslehre in Analogie zur Musik für grundlegende Gestaltungsprinzipien der Baukunst. Die Verwendung regelmäßiger geometrischer Grundformen entsprach dabei dem Wunsch der Menschen nach einer idealen Harmonie als Spiegel einer unveränderlichen kosmischen Ordnung. Das gilt schon für antike Säulenordnungen, das gilt aber auch für die Romanik oder Gotik und erst recht für die ausgewogenen Symmetrien von Renaissance-Bauwerken.

detaillierte Stahl-Glas-Fassade, die mit ihrer abwechslungsreichen Gliederung einen gelungenen Kontrapunkt zur allgegenwärtigen Monotonie der umgebenden Plattenbauten aus der DDR-Zeit schafft. Der auf den ersten Blick scheinbar unregelmäßige, letztlich aber durchaus regelmäßige Rhythmus von vorgesetzten Vertikalpaneelen aus Milchglas und unterschiedlich breiten Sonnenschutzlamellen ergänzt sich dabei von weitem betrachtet zu einer überaus bewegten, beinahe gewebeartigen Textur. Deutlich bewegter als die Fassade des Königstadt-Carrées in Berlin präsentiert sich die Außenhülle des 2014 von GOLDBECK in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Flughafen fertiggestellten „House of Logistics and Mobility“ (HOLM). Ein wichtiges Gestaltungselement der von GOLDBECK nach Plänen von AS&P Albert Speer und Partner entworfenen Architektur ist die rhythmisch gegliederte, mit abwechselnd konkav oder konvex gebogenen Edelstahlbändern errichtete Fassade. Die dreidimensionale Überlagerung der Elemente lässt ein rhythmisch bewegtes Flechtwerk entstehen, das auf den ersten Blick Plastizität und Tiefe schafft. 3

© Agrob Buchtal, Foto: Tord-Rikard Soderstrom

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© Dirk Verwoerd

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07 5 Das Königstadt-Carrée in Berlin setzt zarte Akzente mit der dezent rhythmisierten Außenfassade. 6

Mit seiner bewusst industriellen Formgebung erscheint das Whitney-Museum in New York, USA als überdimensionale "Kulturmaschine". 7

Der „Bosco Verticale“ in Mailand, Italien schafft auf seinen weit auskragenden Balkonen Raum für 800 Bäume, 5000 Büsche und 14.000 weitere Pflanzen.

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© Kirsten Bucher

Dynamische Skulptur Noch einen Schritt weiter geht die Überbauung des in den 1960er-Jahren errichteten Rathauses in der nordschwedischen Kleinstadt Örnsköldsvik. Um einen größtmöglichen Kontrast zur Symmetrie der bestehenden Béton-brut-Architektur zu schaffen, entwickelte das Büro Wingårdh Architektkontor aus Göteborg einen bunt verspielten Hochhausturm mit 60 weit auskragenden, dabei unregelmäßig platzierten Wintergärten, die den gesamten Bau zu einer bewegten rhythmischen Skulptur machen. Betont wird der lebendige Eindruck der zehngeschossigen Wohnskulptur durch eine ebenso unregelmäßige Farbgebung der Fassade mit grün, rot, gelb und weiß glasierten Keramikfliesen. Bei der Auswahl der verwendeten Farben ließ sich Gert Wingårdh auf Wunsch des Bauherrn von einem Bild des expressionistischen Malers Bengt Lindström inspirieren. Entstanden ist ein „architektonisches Gemälde“, das Farbe und Rhythmus auf ungewohnte Weise verbindet und mit spielerischer Leichtigkeit vorhandene Sehgewohnheiten auf den Kopf stellt. Eine vergleichbare Ästhetik zeigt der 1997 fertiggestellte Seniorenwohnblock („WoZoCo“) in Amsterdam. Um auf dem schmalen Grundstück die vom Auftraggeber gewünschten 100 Wohnungen unterbringen zu können und dabei die Bauvorschriften in Sachen Ausrichtung und Höhe einzuhalten, die eigentlich nur 87 Wohnungen zugelassen hätten, entwickelte das vor Ort ansässige Büro MVRDV die Idee, die „fehlenden“ 13 Wohnungen ganz einfach als frei schwebende Boxen aus der Nordfassade des Blockes hervorkragen zu lassen. Eine zusätzliche Rhythmisierung schaffen die vor diesen Volumen sowie auf der Südseite des Gebäudes über die gesamte Fassade scheinbar wahllos verstreuten Balkone, deren Brüstungen mit grünem, gelbem, violettem oder orangefarbenem Plexiglas gestaltet wurden. 3

© Elisabeth R. Meier

Vibrierender Farbteppich Eine ganz andere Ästhetik zeigt die Fassade des 2009 im niederländischen Utrecht fertiggestellten Studentenwohnheims „Casa Confetti“. Hier entsteht die rhythmische Struktur ausschließlich durch das Gestaltungsmittel Farbe . Ausgehend von der avantgardistischen Architektur auf dem Universitätscampus „De Uithof“ entwickelte die Amsterdamer Architektin Marlies Rohmer eine pixelhaft gestaltete Außenhülle aus 4.500 Aluminiumpaneelen in den Farben grün, rot, orange, schwarz, weiß und grau, die sinnfällig das farbenfrohe Zusammenleben der Bewohner aus unterschiedlichsten Nationen nach außen tragen soll. Ein durchgehender Rhythmus ist dabei nicht zu erkennen, die Anordnung der Paneele scheint eher zufällig. Und da die einzelnen Tafeln jeweils die gleiche Größe wie die insgesamt 1.500 Fenster haben, ergänzen sich die verschiedenen Elemente zu einem vibrierenden Farbteppich, in dem die Fenster optisch beinahe verschwinden.

© Nic Lehoux

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„Vertikaler Wald“ Ebenso stark aus der Reihe fällt auch der pünktlich zu Beginn der Expo 2015 weitgehend fertiggestellte „Bosco Verticale“ in Mailand. Der vom vor Ort ansässigen Büro Stefano Boeri Architetti entwickelte „Vertikale Wald“ setzt sich zusammen aus zwei 120 und 85 Meter hohen Appartement-Türmen mit weit auskragenden, dabei unterschiedlich großen Balkonen, die als willkommener Lebensraum für rund 800 Bäume, 5000 Büsche und 14.000 weitere Pflanzen dienen. Der rhythmisch bewegte Neubau überzeugt damit nicht nur ästhetisch, sondern er setzt gleichzeitig auch neue Standards für eine ökologische Bauweise von Hochhäusern. Denn das über­raschende Biotop inmitten der Stadt schafft einerseits ein angenehmes Mikroklima in den Wohnungen und der näheren Umgebung und absorbiert zudem Feinstaub und Straßenlärm. Kaum verwunderlich daher, dass der „Bosco Verticale“ mit dem renommierten Internationalen Hochhauspreis 2014 ausgezeichnet wurde: Das Projekt leiste Pionierarbeit für die Bepflanzung von Hochhäusern und könne so als Prototyp für die Städte von morgen gelten, so die Begründung der Jury. Im Zusammenspiel mit der ungewöhnlichen Architektur dürfte der Neubau damit zum wichtigen Publikumsmagneten und zur weltweit beachteten architektonischen Ikone der Expo 2015 werden. Als überdimensionale „Kulturmaschine“ mit bewusst urbaner Anmutung präsentiert sich dagegen der soeben eröffnete Erweiterungsbau des WhitneyMuseums in New York. Der neun Geschosse hohe Neubau des Genueser Architekten Renzo Piano vervielfacht die Fläche des bestehenden Museums, das 1966 nach Plänen von Marcel Breuer fertiggestellt worden war. Als angemessene Antwort auf den Bestand mit seiner treppenförmige Fassade aus großen grauen Granitsteinen entwickelte Renzo Piano einen stark asymmetrischen Baukörper mit eigentümlich verkanteten und übereinander geschichteten Volumen. Der bewusst industrielle Charakter der Architektur mit den weit ausladenden Außentreppen und den exponierten Lüftungsrohren auf dem Dach des Gebäudes zeigt dabei deutliche Bezüge zum legendären Centre Georges Pompidou in Paris, das Renzo Piano zu Beginn seiner Karriere 1977 fertiggestellt hatte. Der auffällige Bruch mit ästhetischen Konventionen und Gesetzmäßigkeiten hat also eine lange Geschichte. ❚

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Dingdong! Der Postbote steht an der Tür und überreicht Ihnen ein Paket. Jetzt schreien Sie erstmal vor Glück, dann machen Sie sich ans Auspacken. Juhu, der neue selbstgestrickte Pullover von Oma ist da! Den hatte sie doch erst gestern abgeschickt?! Grund genug, einmal darüber nachzudenken, was für eine abenteuer­ liche Reise Ihr Paket da gerade hinter sich gebracht hat und wie es diese innerhalb nur eines Tages bewältigen konnte.

Auf den rechten Weg gebracht Auf diesem Trip ist es mit mehr Hightech in Berührung gekommen, als wir uns vielleicht vorstellen. Klar, wo früher noch von Hand sortiert wurde, ist natürlich längst moderne Technik eingezogen. Doch der Online-Bestellboom sorgte dann noch einmal für eine Beschleunigung der Entwicklung hin zur Automatisierung. Mit dem „Paketkonzept 2012“ trug die Deutsche Post DHL dem Rechnung und brachte die mechanisierten Zustellbasen ins Spiel. Inzwischen ergänzen 65 davon die 33 Paketzentren der Deutschen Post DHL. Hierhin gelangte Omas Paket, nachdem sie es zur Post gebracht hatte. Im Paketzentrum werden die ­Pakete zunächst vorsortiert und weitergesendet. Die mechanisierte Zustellbasis ist dann die zweite Station. Die eingebaute Verteil­anlage „liest“ die Adressen – zum Glück hat Oma ordentlich geschrieben – und ordnet ganz automatisch die passenden Sendungen dem jeweiligen Zusteller zu. Über Kastenrutschen gelangen die Pakete in rückenfreundlicher Höhe direkt zu ihm, der schon mit seinem Van in Position steht. Rasch einladen, Omas Paket ist dabei – und ab geht die Post! Die manuelle Sortierung durch den Zusteller entfällt komplett. Das spart Zeit und sorgt dafür, dass viele Pakete oft von einem auf den anderen Tag bei ihren Empfängern landen. Also den Selbstgestrickten anziehen, glücklich sein und Oma einen lieben Brief schicken – natürlich per Post!

Hier geht die Post ab! Sie geben den Rhythmus vor, in dem alle über DHL versen­deten Pakete und Päckchen zu ihren Empfängern gelangen: die mechanisierten Zustellbasen (MechZB). Im ganzen Land sortieren sie in flottem Takt Postsendungen so, dass Zusteller die für ihren Bereich bestimmten Pakete nur noch in den Lieferwagen packen müssen. Dreißig dieser raffinierten Zu­ordner hat GOLDBECK seit Juli 2012 gebaut – nahezu jeden Monat einen.

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GOLDBECK baut 30 mechanisierte Zustellbasen für die Deutsche Post DHL

Gute Organisation plus guter Draht Dass GOLDBECK in den vergangenen Jahren gleich dreißigmal den Zuschlag für die Realisierung einer mechanischen Zustellbasis erhielt, hat gute Gründe. Lars Fußinger, strategischer Vertrieb bei GOLDBECK: „Weil wir mit unseren Niederlassungen dezentral im gesamten Bundesgebiet vertreten sind, können wir die Objekte auch in großer Stückzahl effizient planen und realisieren.“ Seit 2012 hat GOLDBECK zudem die Abteilung „Strategischer Vertrieb“ implementiert. Hier fließt das gesamte Know-how zum Thema zusammen, der Kunde hat einen zentralen Ansprechpartner und kann wichtige Punkte direkt abstimmen. Fußinger: „Die Investoren, die sich in Mietvertragsverhandlungen mit der DPDHL befinden, bauen auf unsere Erfahrungen. Sie können sich auf unsere Kostenzusagen und Termin­treue und auch auf den heißen Draht in die Konzernzentrale des Mieters verlassen.“ Dass man dies zu schätzen weiß, zeigen die Zahlen: „Unser stärkster Mitbewerber hat insgesamt 5 Basen gebaut – wir 29, und die 30. ist bereits vertraglich vereinbart.“ Eigene Produktion – beste Qualität Positiv für Qualität und Termintreue: Der Großteil der für den Bau der Halle verwendeten Systemelemente stammt aus eigener GOLDBECK Fertigung: die gesamte Tragkonstruktion der Halle – bestehend aus Betonfertigteil-Stützen und Dachfachwerkträgern – die Metallfassaden an Halle und Büro und auch die Alumi­niumfenster und -türen. Auch die mit 42 Metern verhältnismäßig große Spannweite der Hallen ist mit den GOLDBECK Systemteilen locker zu bewältigen. Sobald die Halle nach nur rund drei bis vier Monaten wetterdicht ausgeführt ist, baut die DPDHL die vollautomatische Sortieranlage ein. Bis die komplizierte Technik läuft, vergehen drei Monate. „In dieser Zeit stellen wir die Verwaltungsflächen und die Außenanlagen fertig“, so Lars Fußinger. Und so realisierte GOLDBECK in extrem flottem Rhythmus inner­halb von 30 Monaten insgesamt 29 MechZB von Hamburg bis Friedrichshafen, von Saarbrücken bis Berlin. Fußinger bringt die fühlbare Dynamik der Projekte auf den Punkt: „MechZB zu bauen ist der Techno-Rhythmus des Bauens – und zwar mit 150 Beats pro Minute!“ ❚

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Nicht nur für eine Woche

KOMMENTAR

Architektur und Rhythmus Dr. Roger Popp

Ein guter Baumeister sollte neben vielen anderen Eigenschaften um acht Grad. Michelangelo gibt ihm eine neue Fassade mit zwei auch Kenntnisse von der Musik haben. Vitruv, ein römischer Feldern an den Stirnseiten. Hätte er das gleiche Raster für die Architekt aus der Zeit Kaiser Augustus, stellte den ersten belegten Längsseite gewählt, entstünden neun Felder. Er verbreitert aber Zusammenhang zwischen Architektur und Musik her: Nicht das das Raster so, dass nur noch sieben Felder Platz finden. Zuletzt Musizieren, sondern das Rechnen mit musikalischen Proportiospiegelt er den Palast der Konservatoren. Dies beruhigt den Platz nen war für ihn bedeutsam. Diese Proportionen übertrug er auf und verstärkt den Effekt. Wer heute den Platz über die große Freitreppe (die „Cordonata“) betritt, vermag die Schiefstellung die Geometrie und auf die Architektur. In der Popmusik ist heute der Rhythmus das wichtigste muder Gebäude kaum noch zu erkennen. sikalische Element. Meist entsteht er vor der Melodie. Wer Iannis Xenakis war nicht nur ein führender Komponist in der Atosich Technomusik mit ihrem eintönigen Beat nalen Musik und der Zwölftonmusik, sondern vorstellt, vermag schnell die Assoziation In der Baugeschichte auch studierter Architekt, der im Büro von Le mit genauso eintönigen Fassaden moderner Corbusier arbeitete. Le Corbusier entwarf den finden sich viele Bürogebäude herstellen. Das muss nicht sein. Modulor, der nicht nur zur Definition von Prokreative Umgänge In der Baugeschichte finden sich viele kreative portionen dient, sondern auch zur Festlegung mit dem Rhythmus. Umgänge mit dem Rhythmus. des Rhythmus herangezogen werden kann. Die Die Fassade von Leon Albertis Kirche Fassade des Dominikanerklosters La Tourette Sant’Andrea in Mantua basiert auf einem wiederkehrenden zeigt eine Abfolge von unterschiedlichen Abständen, der Rhythmus Rhythmus, einem Raster von vier mal vier Feldern; so lässt entsteht aus der Verwendung von Zahlen aus der blauen und der sich die Fassade vollständig und maßstabsgerecht zeichnen. roten Reihe des Modulors. Dieses Raster strukturiert nicht nur die Fassade, sondern auch Diese Schlaglichter mögen ausreichen, um die Möglichkeiten aufzuzeigen, mit denen ein planvoll eingesetzter Rhythmus die die Innenraumwände. Der Rhythmus wechselt: ein Feld – zwei Architektur von heute bereichern kann. ❚ Felder – ein Feld, in Zeichen · - · ; das kurz-lang-kurz steht im Morsealphabet für das „R“. R wie Renaissance? Die Fassade von Michelangelos Konservatorenpalast (auf dem Kapitolsplatz, Rom – vgl. Bild rechts) folgt ebenfalls diesem Raster, über das noch ein weiteres Raster gelegt ist. Dieses Raster ist interessant, nutzt es Michelangelo doch um unser Auge zu täuschen. Er fand zwei Gebäude vor: den Palast der Senatoren und den der Konservatoren. Beide stehen nicht rechtwinklig zueinander, der Konservatorenpalast verkürzt den rechten Winkel

Dr. Roger Popp … …  beschäftigt sich seit seinem Studium und der anschließenden Dissertation mit dem Thema Architektur und Rhythmus. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

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© Dennis_dolkens | Dreamstime.com – Capitol, Rome Photo

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„Wir wurden mit offenen Armen empfangen“, erinnert sich Kapitän Frank Bowmann an das erste Anlegen in Kiel. Er steht seit April 2014 auf der Brücke der neuen GOLDBECK Geschäftsstelle. Gemeinsam mit seiner mittlerweile vierköpfigen Mannschaft kreuzt er erfolgreich die mittelständisch geprägten Gewässer im hohen Norden …

Weiße Segel, dicke Pötte, kreischende Möwen – und immer ein leckeres Fischbrötchen auf dem Radar: In Kiel herrscht Meeres-Flair pur. Hier mündet mit dem Nord-Ostsee-Kanal eine der bedeutendsten Wasserstraßen Europas in die Ostsee. Und auch wenn die historische Altstadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde – Kiel war und ist ein bedeutender Marinestützpunkt – und beim Wiederaufbau ein aus heutiger Sicht eher uncharmantes Gesicht bekommen hat, lockt zum Beispiel die Dänische Straße mit ihren Gründerzeitbauten nicht nur zur Kieler Woche als „maritime gute Stube“ der Stadt. Als Landeshauptstadt und Hochschulstandort ist Kiel heute auch durch Verwaltung und junges Studentenleben geprägt. „Käpt’n“ Bowmann nennt sich selbst einen „norddeutschen Jung“, stammt gebürtig aus dem Landkreis Harburg und mag die Menschen hier in Schleswig-Holstein, dem „Land der Horizonte“: „Sie reden nicht viel, sind aber extrem verlässlich.“ Seine Überzeugung: „Es ist wichtig, hier in Schleswig-Holstein vor Ort zu sein. Die Hamburger sind gefühlt weit weg und der Kieler oder Flensburger macht doch lieber ein regionales Geschäft, als das Geld nach Hamburg zu tragen. Die Menschen, die in Schleswig-Holstein geboren sind, wissen

Möwenschiss Herb wie das Land – so schmeckt im hohen Norden auch das Bier. Nach Pilsener Art gebraut, „fumpt“ vor allem die Variante aus Flensburg mit dem traditionellen Bügelverschluss. Mutige nehmen zuvor einen „Möwen­schiss“: ein Glas Doppelkorn mit einer Scheibe Salami, auf die je ein Klick Senf und Meerrettich gegeben werden. Gebrauchsanweisung: Erst Salami mit „Schiss“ verputzen, dann mit Doppelkorn nachspülen. Prost!

ihr Land zwischen den Meeren zu schätzen.“ Doch wer zwischen den Meeren baut, muss sein Gebäude auch besonders wetterfest machen: Die salzige Meeresluft macht Korrosionsschutz unabdinglich. Und noch eine weitere Besonderheit gilt es zu beachten: Weil der Flottenstandort Kiel im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurde, werden noch heute bei fast jeder Baumaßnahme Blindgänger gefunden. Im landwirtschaftlich geprägten Umland regiert der Mittelstand – produzierendes Gewerbe und regionale Logistik, so Bowmann. „In den letzten Jahren haben wir für die Handelskette Famila eine gekühlte Halle für Molkereiprodukte gebaut, zudem eine Halle für das Flaschenzählzentrum, wo täglich hunderttausende Einwegflaschen gezählt und sortiert werden.“ Darüber hinaus realisierte GOLDBECK eine Produktionshalle plus Büro für den Pumpenhersteller EDUR und die Erweiterung des Produktionsstandortes für Walterwerk, einen Hersteller von Waffelbackautomaten. In Neumünster sorgt ein GOLDBECK Parkhaus bereits für entspanntes Parken am Einkaufscenter Holsten Galerie, ein weiteres mit 1.300 Stellplätzen entsteht gerade für das Design Outlet Center. Unser Wunsch für Frank Bowmann und seine Mannschaft: Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kieler Kiel! ❚

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25 Jahre GOLDBECK im Vogtland

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Doppelt festlich: Jubiläumsfeier plus Mitarbeiterfest GOLDBECK VOGTLAND

Vor einem Vierteljahrhundert begann eine Erfolgsgeschichte, die eng mit der Historie Deutschlands verknüpft ist. Jetzt wird das Jubiläum gefeiert: „25 Jahre GOLDBECK im Vogtland“! Und das gleich zweimal: Bei einer offiziellen Jubiläumsfeier mit lokalen Honoratioren und bei einer festlichen Mitarbeiterfeier, die in diesem Jahr das traditionelle Sommerfest ersetzt. Hier werden Mitarbeiter der ersten Stunde und Jubilare geehrt. Von anfangs 21 Kolleginnen und Kollegen ist die Mitarbeiterzahl inzwischen auf fast 600 angestiegen. Eine Spende an die Peter Maffay-Stiftung, die Kinder in Notlagen unterstützt, wird ebenfalls beim Mitarbeiterfest übergeben. Sie steht für den Wunsch, den Unternehmenserfolg auch anderen zugutekommen zu lassen. ❚

GOLDBECK PROCENTER Eine Erfolg versprechende Gemeinschaft

Zum 01.01.2015 hat GOLDBECK Gebäudemanagement weitere Geschäftsanteile der PROCENTER Immobilien-, Management- und Center-Verwaltungs GmbH übernommen. Seit dem 01.04.2015 firmiert die Gesellschaft neu als GOLDBECK PROCENTER GmbH. Die Geschäftsführung erfolgt, wie bisher, durch Marc Holzweißig und Dr. Rüdiger Hotten. Ebenfalls zum 01.04.2015 wurde der bisherige Geschäftsbereich Property Management der GOLDBECK Gebäudemanagement GmbH auf die GOLDBECK PROCENTER GmbH übertragen. Mit diesem Schritt wird bei GOLDBECK PROCENTER das Property Management, Center Management sowie das Vermietungsgeschäft gebündelt. GOLDBECK Gebäudemanagement spezialisiert sich als technischer Gebäudedienstleister auf die Bereiche Facility Management, Technischer Service, Facility Management Consulting und Modernisierung / Umbau. Unsere Kunden profitieren so von einem noch breiteren Spektrum technischer und kaufmännischer Immobiliendienstleistungen. ❚

Joachim Goldbeck neuer Präsident des BSW-Solar Aktiver Vorkämpfer für die Solarindustrie Mit 93 Prozent Zustimmung wurde Joachim Goldbeck im November in Berlin zum neuen Präsidenten des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) gewählt. Der Gründer und Gesellschafter der GOLDBECK Solar GmbH in Hirschberg macht den 743 Mitgliedsunternehmen Mut für eine Zukunft der Solarbranche. In schwieriger Zeit den Vorsitz zu übernehmen sei eine spannende Aufgabe, so Goldbeck. „Die energieautarke Fabrik oder das regenerative Haus werden bereits nachgefragt und die Lösungen sind ausgereift“, gab der 44-Jährige Beispiele. Seine klare Botschaft: Photovoltaik ist jetzt schon wirtschaftlicher als Netzstrom. Attraktive Renditen seien möglich, insbesondere wenn ein hoher Eigenverbrauchsanteil erreicht werden kann. ❚

1991 wurde der Grundstein für das GOLDBECK Werk im vogtländischen Treuen gelegt.

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Themen & Trends

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§ Verpflichtung und Gesetz GOLDBECK beschäftigt Mitarbeiter zum Mindestlohn – nicht erst seit der Einführung Für die einen ist es ein Bürokratiemonster, für die anderen eine längst fällige Regelung – das Mindestlohngesetz. Seit dem 1. Januar 2015 sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, grundsätzlich jedem Arbeitnehmer und jeder Arbeitnehmerin einen Mindestlohn von 8,50 Euro brutto je Zeitstunde zu zahlen. „Nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz und dem neuen Mindestlohngesetz haften wir für den Mindestlohn eines jeden Mitarbeiters unserer Nachunternehmer, der zur Erbringung von Werk- oder Dienstleistungen für uns eingesetzt wird“, erläutert Sven H. Röbling, Leiter der Rechtsabteilung bei GOLDBECK. „Wir können von diesen Mitarbeitern direkt in Anspruch genommen werden.“ So habe GOLDBECK bereits im Dezember 2014 das Mindestlohngesetz in sämtliche Bestelltexte aufgenommen. Betroffen davon seien auch weitere Dokumente wie beispielsweise die Bürgschaftsmuster. GOLDBECK stehe in der gesetzlichen und häufig aktuell vom Kunden gewünschten vertraglich vereinbarten Verpflichtung, die Einhaltung des Mindestlohngesetzes sicher zu stellen – auch gegenüber Nachunternehmern und deren Subunternehmern. Subunternehmer dürften nur mit Zustimmung durch GOLDBECK beauftragt werden. „Der Gesetzgeber hat die Intention sicherzustellen, dass jeder einzelne Arbeitnehmer den Mindestlohn bekommt“, so Sven H. Röbling. Dieses sei nun mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden. Jeder, der auf einer Baustelle für GOLDBECK oder

einen Nachunternehmer arbeitet, muss eine Mindestlohnerklärung – in Deutsch oder Englisch – unterschreiben. Die Erklärungen füllen bei den Bauleitern ganze Aktenordner. „Und natürlich muss täglich durch die Bauleitung zumindest stichprobenweise kontrolliert werden, dass niemand auf der Baustelle arbeitet, der diese Erklärung nicht unterschrieben hat“, sagt der GOLDBECK Jurist. Für die Prüfung der Zahlung des Mindestlohnes sowie für die Ahndung von Mindestlohnverstößen ist die „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ der Zollverwaltung zuständig. Aus Sicht des Leiters der Rechtsabteilung hätte für GOLDBECK kein Mindestlohn-Gesetz eingeführt werden müssen. „Wir haben unsere Unternehmens-Leitlinien, die wir beachten“, sagt Sven H. Röbling. Zu den Werten, die die Unternehmenskultur des Mittelständlers prägen, gehören Vertrauen, Verantwortung, Wahrhaftigkeit, Nachhaltigkeit, Toleranz, Fairness und Gerechtigkeit – das schließt die Zahlung eines gerechten Lohns mit ein. ❚

Vorschau: Elemente In der nächsten Ausgabe unseres Magazins wollen wir den Dingen auf den Grund gehen: Es geht um Elemente. Im Lateinischen steht der Begriff für „Grundstoff“. Doch was bedeutet er für uns? Erscheinungstermin ist im Herbst 2015.

Kompetenz vor Ort – immer in Ihrer Nähe Gut, wenn ein Ansprechpartner immer in der Nähe ist. Noch besser, wenn er die regionalen Gegebenheiten kennt. Am ­Besten aber ist es, wenn bei ihm alle Fäden zusammenlaufen und er kompetent all Ihre Fragen beantworten kann. Unser Niederlassungsnetz macht’s möglich!

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