Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Paul Daniel

January 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Musik
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Philharmonie für Einsteiger 3

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Paul Daniel Samstag 7. November 2015 20:00

Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird.

Hélène Hébrard Mezzosopran (Das Kind) Marie-Eve Munger Sopran (Das Feuer / Die Prinzessin / Die Nachtigall)

Eri Nakamura Sopran (Eine Hirtin / Die Eule / Die Fleder­maus) Julie Pasturaud Mezzosopran (Der französische Sessel / Ein Hirte / Das Eichhörnchen / Die Katze)

Sophie Pondjiclis Mezzosopran (Die Mutter / Die chinesische Tasse / Die Libelle)

François Piolino Tenor (Das Zahlenmännchen / Der Frosch / Die Teekanne)

Nathan Berg Bassbariton (Die Standuhr / Der Kater) Eric Owens Bass (Der Sessel / Ein Baum) Chor des Bayerischen Rundfunks (Die Schäfer, Die Frösche, Die Vögel, Die Bäume)

Kinderchor der Bayerischen Staatsoper (Die Bank, Das Sofa, Der Stuhl, Die Zahlen)

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Paul Daniel Dirigent

Samstag 7. November 2015 20:00 Pause gegen 20:35 Ende gegen 21:45 19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke Esa-Pekka Salonen musste die Konzerte mit dem Symphonie­ orchester des Bayerischen Rundfunks aus persönlichen Gründen leider absagen. Wir danken Paul Daniel für die Übernahme des Dirigats. Das Programm bleibt unverändert.

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

PROGRAMM

Esa-Pekka Salonen *1958 Karawane (2014) für Chor und Orchester Text von Hugo Ball Part I Part II Pause Maurice Ravel 1875 – 1937 L’Enfant et les sortilèges (1919 – 25) Fantaisie lyrique en deux parties Libretto von Sidonie Gabrielle Colette

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Gesangstext zu Esa-Pekka Salonens Karawane Hugo Ball Karawane jolifanto bambla ô falli bambla großiga m’pfa habla horem égiga goramen higo bloiko russula huju hollaka hollala anlogo bung blago bung blago bung bosso fataka ü üü ü schampa wulla wussa ólobo hej tatta gôrem eschige zunbada wulubu ssubudu uluw ssubudu tumba ba – umf kusa gauma ba – umf

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ZU DEN WERKEN

Esa-Pekka Salonen: Karawane Es ist der 23. Juni 1916, inmitten der Schrecknisse und Wirren des Ersten Weltkriegs. In der Züricher Spiegelgasse 1, in den Räumen über der Gaststätte Meierei, betritt der Dichter Hugo Ball die Bühne und spricht unverständliche Worte. Worte, die seither Kulturgeschichte geschrieben haben. Worte, die das künftige Wesen und weitere Werden der Literatur maßgeblich beeinflusst haben. Der am 22. Februar 1886 in Pirmasens geborene Hugo Ball, der 1910 die Schauspielschule Max Reinhardts besuchte, drei Jahre später als Regisseur an den Münchner Kammerspielen gewirkt hat und 1915 gemeinsam mit seiner Frau Emmy Hennings wegen des ubiquitären Kriegstreibens in die neutrale Schweiz emigriert ist, rezitiert diese Worte während einer der kunterbunten Veranstaltungen des Cabaret Voltaire. »Unter diesem Namen«, so lautet die Pressenotiz vom 2. Februar 1916, »hat sich eine Gesellschaft junger Künstler und Literaten etabliert, deren Ziel es ist, einen Mittelpunkt für die künstlerische Unterhaltung zu schaffen. Das Prinzip des Kabaretts soll sein, dass bei den täglichen Zusammenkünften musikalische und rezitatorische Vorträge der als Gäste verkehrenden Künstler stattfinden, und es ergeht an die junge Künstlerschaft Zürichs die Einladung, sich ohne Rücksicht auf eine besondere Richtung mit Vorschlägen und Beiträgen einzufinden.« Drei Tage später öffnet das neue Kunstlokal seine Türen und mit den dortigen Darbietungen das Tor zu »Dada«, wie die Soiréen, ihre skurrilen Programme und eine die nun entstehenden Manifeste versammelnde Zeitschrift bald heißen werden. Was alles zwischen Februar und den Sommermonaten 1916 in Zürich und von hier aus später in Berlin, Köln, Holland und anderswo in Kunstsachen unter der Vokabel Dada stattfindet, ist immens und nach wie vor beeindruckend. Hugo Ball allerdings ist schon recht bald müde von der Turbulenz der Ereignisse und zieht sich nach einigen Monaten ins Tessin zurück, verfolgt und begleitet noch eine Zeit lang den dadaistischen Betrieb, arbeitet kurzzeitig bei einer radikaldemokratischen Zeitung, konvertiert schließlich zum katholischen Glauben und vertieft sich in mystische Studien. Am 14. September 1927 stirbt er 41-jährig in San Abbondio.

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Die unverständlichen Worte, die Hugo Ball am 23. Juni 1916 auf der Bühne des Cabaret Voltaire, kostümiert in einer Pappröhre steckend mit einem merkwürdigen Schamanenhut auf dem Kopf, deklamiert, sind, so sagt es der Dichter selbst, »›Verse ohne Worte‹ oder Lautgedichte, in denen das Balancement der Vokale nur nach der Wert der Ansatzreihe erwogen und ausgeteilt wird«. Ball hat sie, wie er in seinem Tagebuch festhält, in der liturgischen Intonation eines Priesters vorgetragen. »Ich begann meine Vokalreihen rezitativartig im Kirchenstile zu singen und versuchte es, nicht nur ernst zu bleiben, sondern mir auch den Ernst zu erzwingen.« Wenigstens sechs solcher »Lautgedichte« hat Hugo Ball verfasst. Ihre Titel wie Wolken, Katzen und Pfauen, Seepferdchen und Flugfische, Totenklage sowie Karawane lassen zunächst nicht erahnen, dass sich dahinter ein höchst avancierter Sprachsprengstoff verbirgt, den manche zwar noch heute als völlige Sinnleere empfinden, andere zutiefst verehren. Der den Wörtern innewohnende Klang, die Rhythmik, die eigenen und eigenwilligen Tonfälle, die Musikalität, der allenfalls assoziative Bezug zur Alltagssprache mit den mehr oder weniger klaren Bedeutungen hat viele Artisten um und vor allem nach Hugo Ball zu ähnlich freien Sprachvirtuositäten inspiriert. Und neben Kurt Schwitters’ berühmter, zwischen 1923 und 1932 in verschiedenen Versionen erarbeiteten Ursonate gehört Balls Karawane zweifellos zu denjenigen Lautgedichten, die bis heute am intensivsten rezipiert werden. Von beiden Sprech-Stücken gibt es viele und höchst unterschiedliche Aufführungsinterpretationen. Und jüngst steuerte der finnische Komponist und Dirigent Esa-Pekka Salonen mit seinem Chor-Orchesterwerk Karawane auch eine komponierte Interpretation des Ball’schen Textes bei. Der Anlass, weshalb sich Salonen, der Horn, Dirigieren und Komposition (u. a. bei Franco Donatoni und Niccoló Castiglioni) studiert hat, sich zwischen Januar 2013 und Juli 2014 der dadaistischen Karawane zuzuwenden, ist neben der Idee, etwas für Chor und Orchester in einem größeren Maßstab zu schreiben, ein ganz naheliegender. Als der 1958 in Helsinki geborene und weltweit tätige Musiker weiß, dass dieses damals noch zu schreibende Werk in Zürich erstmals erklingen werden würde – am 10. September 2014 haben das dortige Tonhalle-Orchester und die Züricher Sing-Akademie unter Leitung von Lionel Bringuier die 5

Uraufführung realisiert –, beschäftigt er sich mit der Kulturgeschichte der Schweizer Metropole und kommt so zwangsläufig zur Dada-Bewegung, zu Hugo Ball, zu dessen Lautgedichten, zu seiner Karawane. Die sprachliche Eigenart des Poems gefällt Salonen gleich. Als ihm dann aber bei der vertiefenden Lektüre in Balls 1917 geschriebenem und autobiografisch geprägtem Kurzroman Tenderenda der Phantast, der erst sechzig Jahre später veröffentlicht worden ist, die Charakterisierung des Poems als »Schilderung einer Elefantenkarawane« begegnet, steht für ihn fest: Dieser Text wird die Grundlage seiner neuen Komposition sein. Zumal ihm auch die im Roman präsentierte Figur »Der Verwesungsdirigent« irgendwie zusagt – »ein entfernter Kollege«, meint der als Dirigent international überaus gefragte Salonen dazu. Den Komponisten Salonen beschäftigen fortan innere Bilder von im Konvoi hintereinander stampfenden Elefanten, die sich schwer und zugleich schwerelos in unbekannten Landschaften bewegen, Bilder eines ort- wie zeitlosen Zirkus, Bewegungen in Zeitlupentempo. Salonens Karawane besteht aus zwei Teilen, die nahezu gleich beginnen: murmelnd, flüsternd bringt der Chor wie eine anonyme Menschenansammlung (ein imaginiertes Publikum) einzelne, eher unverständliche Zeilen des Gedichts, stoppt, beginnt von neuem, dann entstehen aus den Wörtern musikalische Gebilde, gesanglich wie orchestral. Die Energie nimmt zu. Karawane ist im Chor deutlich vernehmbar. Die erste Hälfte des Gedichts wird präsentiert, eine traumhafte Atmosphäre schließt sich an und an diese ein höchst virtuoser Part, dessen rhythmische Komplexität anwächst und sich wieder zurückbildet. Der Chor singt die zweite Hälfte des Gedichts, ein sich anschließender Orchesterchoral öffnet eine neue Perspektive, die jedoch nicht in hymnischer Ehrfurcht mündet, sondern in einem längeren Cello-Solo, melancholisch, verlangsamend, vereinsamt – und zum Schluss der ersten Teils noch ein resigniertes Ach der Piccoloflöte. Es folgt, wie Esa-Pekka Salonen bemerkt, die »Nacht«. Der zweite Teil der Karawane gleicht zu Beginn weitgehend der Eröffnung des ersten. Doch dann tönen erste Schreie aus den Frauenstimmen (einige Minuten später brüllen auch die Männer), irgendwer trillert auf einer Signalpfeife. Tumult und Chaos, eine 6

bizarre Atmosphäre, aus der heraus der Chor, begleitet von einer straffen Rhythmusgruppe, nun zum einzigen Mal in diesem Stück das vollständige Gedicht von Anfang bis Ende singt. Abrupter Perspektivwechsel: Alles wird langsamer, zunächst, dann jedoch umso rasanter, Lautstärke und Tempo wachsen ins Extreme, gefolgt von einer bedächtigen Melodie, die sich zur emphatischen Hymne steigert – der Chor jubelt mehrfach »Karawane«. Esa-Pekka Salonens Freude über die Karawane, über das HugoBall-Dada-Fundstück, ist groß. Stefan Fricke

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Maurice Ravel: L’Enfant et les sortilèges – Die Handlung Teil I Ein Nachmittag in einem Landhaus in der Normandie. Ein sechsbis siebenjähriger Junge sitzt in einem altmodisch eingerichteten Wohnzimmer lustlos an seinen Hausaufgaben. Der mit Tee hereinkommenden Mutter, die sich nach dem Fortschritt seiner Aufgaben erkundigen will, zeigt er sich missgelaunt und streckt ihr die Zunge heraus. Daraufhin wird er mit Stubenarrest bestraft. Darüber erbost, richtet sich seine gesammelte Wut gegen Eichhörnchen und Katze, anschließend verwüstet er die Einrichtung der Wohnstube: Teekanne und Tasse zerschellen am Boden, der Feuerhaken dient als Waffe, den Teekessel umzustoßen und die Tapete in Streifen von den Wänden zu reißen. Auch die alte Standuhr muss dran glauben. Erschöpft will er sich in einen Lehnstuhl sinken lassen, doch dieser weicht zurück. Erstaunt und verängstigt nimmt das Kind wahr, dass die Einrichtungsgegenstände zum Leben erwachen: Sie bedrohen den Knaben und fordern Rechenschaft für seine blinde Zerstörungswut. Das Kaminfeuer weist ihn ab, sodann verlassen die Tapetieren – eine Gesellschaft von Schäferinnen und Schäfern – unter Wehklagen das Haus. Mit Traurigkeit verfolgt das Kind den leidvollen Abgang seiner Lieblingsprinzessin aus dem zerfetzten Märchenbuch, die unrettbar in der Erde versinkt. Wenig später bedroht ihn ein garstiges Männlein, entstiegen dem zerrrissenen Rechenbuch, das ein Gefolge unerbittlicher Zahlenkolonnen anführt. Keine Gnade findet das Kind auch beim gequälten Kater. Inzwischen ist es Spätabend geworden und der Mond erscheint am Himmel. Der Kater vernimmt den Lockruf einer verliebten Katze und schreitet in den Garten – der Junge folgt ihm.

Teil II Im nächtlichen Garten erklingt ein Konzert von Insekten, Laubfröschen, Kröten, Eulen und der Nachtigall. Hier hat der Junge ebenfalls gewütet: So klagt der Baum über Schmerzen in seiner 8

Rinde durch beigebrachte Messerstiche, Libellen und Fledermäuse betrauern aufgespießte und erschlagene Mütter und Partnerinnen, Eichhörnchen und Frösche erinnern den Jungen daran, dass er einige von ihnen in Käfigen gefangen hielt. Die Misshandlungen des Jungen haben der Welt der Tiere und Pflanzen große Wunden zugefügt. Im Gegensatz hierzu präsentieren sich der nächtliche Garten und seine Einwohner als ein Raum der Freiheit, der liebevollen Partnerschaft und freundlichen Zuwendung. Dies lässt im Jungen den Gedanken an seine Mutter entstehen, die er in letzter Not, der Ohnmacht nahe, um Hilfe anruft. Tiere und Pflanzen erkennen im Kind nun ihren eigentlichen Feind und Missetäter und stürzen sich voller Wut auf ihn. Der Tumult geht so weit, dass im allgemeinen Handgemenge alles aufeinander losgeht. Dabei landet das Kind in einer Ecke und ein verletztes Eichhörnchen fällt zu Boden. Aus einer plötzlichen gefühlvollen Eingebung heraus reisst sich der Junge ein Band vom Hals und verbindet die blutende Pfote des Tieres, dann bricht das Kind erschöpft zusammen. Von dieser Mitleidstat berührt und betroffen, tragen die Tiere das Kind zurück in das Haus der Mutter und rufen diese herbei. Mit den Worten »Maman!« sinkt der Junge glücklich in die Arme seiner Mutter.

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Maurice Ravel: L’Enfant et les sortilèges – Das Kind und der Zauberspuk Was lange währt, wird endlich gut Damit hatte Colette nun doch nicht gerechnet. Die Erfolgsschriftstellerin – mit vollem Namen Sidonie Gabrielle Colette –, hatte eigentlich die Hoffnung längst aufgegeben, noch einmal irgendetwas von Maurice Ravel, dem berühmtesten französischen Komponisten ihrer Zeit, zu hören. Ihr bereits 1916 überreichtes Libretto zu dem Märchenballett Divertissement pour ma petite fille – der spätere Titel L’Enfant et les sortilèges (»Das Kind und der Zauberspuk«) stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest – schien auf Ravels Schreibtisch seit nunmehr acht Jahren zusehends einzustauben. Dabei hatte er mit Freuden zugesagt, sich des Projekts anzunehmen. Colette erinnert sich: »Er nahm mein Libretto mit, und wir hörten nichts mehr – weder von Ravel, noch von L’Enfant … Wo arbeitete Ravel? Arbeitete er überhaupt? […] Dann kam der Krieg, und ich gewöhnte mich daran, nicht mehr an L’Enfant et les sortilèges zu denken.« Doch 1924 war es dann endlich soweit, der Komponist meldete sich bei ihr zurück und Colette schrieb begeistert: »Oh, lieber Freund, das ›Divertissement für mein kleines Mädchen‹ – wann, wann? Ist es wahr, dass es fertig wird?« In der Tat bedeutet der Erste Weltkrieg für Ravel einen großen Einschnitt. Er verlor seine geliebte Mutter, litt zunehmend an auszehrender Schlaflosigkeit und benötigte lange Phasen der Erholung. In der Zwischenzeit entstanden nur wenige neue Kompositionen. Dass er ein langsamer Arbeiter ist, war bekannt, auch dem Direktor der Pariser Opéra Jacques Rouché, der Colette einst Ravel als Komponist für ihr Märchenballett vorgeschlagen hatte. Doch nach den vielen Jahren erwartete wohl auch Rouché keine Zulieferung mehr von Ravel, der Vertrag war ohnehin längst abgelaufen. Da sprang im Sommer 1924 der Direktor der Oper Monte Carlo Raoul Gunsbourg in die Bresche. Er beauftragte 10

Ravel mit der Komposition des »féerie-ballet« und erwartete die Zusendung der Partitur bis zum Ende des Jahres. Vielleicht hatte es dieses Anstoßes von außen bedurft, Ravel wieder an den Schreibtisch zu zwingen. Die Musik wurde jedenfalls endlich fertig und L’Enfant et les sortilèges, nun nicht als Ballett sondern Oper vollendet, erlebte eine äußerst erfolgreiche Uraufführung am 21. März 1925 am Theater in Monte Carlo.

Das Kind im Manne? »J’ai pas envie de faire ma page« / »Ich habe keine Lust, meine Aufgaben zu machen«. So beginnt die Fantaisie lyrique, wie Ravel sein L’Enfant et les sortilèges im Untertitel nannte. Fast möchte man meinen, der Komponist selbst habe sich in diesem kleinen, unartigen Jungen, der missmutig über seine Hausaufgaben brütet, porträtiert. Plagte er sich doch auch mehrere Jahre mit dem Projekt herum. So berichtete er 1919 Colette, sich mit seinem schlechten Gesundheitszustand entschuldigend: »Tatsächlich arbeite ich schon daran: ich mache mir Notizen – ohne eine einzige Note zu schreiben.« So hat es sich kein Biograf nehmen lassen, Parallelen zwischen Ravel und dem aufsässigen kleinen Jungen in L’Enfant zu ziehen: erscheint doch der Ruf des Kindes nach »Maman« am Ende der Oper wie Ravels eigener Hilfeschrei nach der verstorbenen Mutter, deren Verlust er nie recht verwinden sollte. Auf der anderen Seite lockte Ravel immer wieder die Welt der Tiere und Kinder, deren wilde Fantasie und undomestizierte Spielfreude er schätzte und suchte: So wird berichtet, dass der Komponist (der zeitlebens unter seiner Kleinwüchsigkeit litt) sich gerne der Gesellschaft von Erwachsenen entzog, um stattdessen im Kinderzimmer an den Spielen der Jungen und Mädchen teilzunehmen. Der Märchenstoff von L’Enfant et les sortilèges ermöglichte es Ravel, in die Seele eines Kindes – in seine Träume und Ängste – einzutauchen. Das Aufbegehren des ungehorsamen Kindes richtet sich zwar gegen die Autorität der Mutter, wird aber in blinder Zerstörungswut an Tieren und Einrichtungsgegenständen ausgelebt. Das Lebendigwerden der geschädigten Möbel und Lebewesen kann 11

als Abgleiten des Kindes in furchterregende Alpträume interpretiert werden, die aus Angst vor weiterer Bestrafung im Inneren des Jungen stattfinden. Colettes Libretto bot dem Komponisten in dieser Hinsicht die besten Voraussetzungen, den Stoff mit eigenen Phantasmagorien auszufüllen: gehört doch die fantasievoll, skurill kommentierende und witzig instrumentierte Musik von L’Enfant et les sortilèges zu den farbenreichsten und originellsten Partituren des Komponisten. Dabei unterstreicht Ravel weniger das VerstörendAbgründige der Traum- und Schreckensvisionen, sondern veredelt die Oberfläche durch eine auf Klangzaubereien und fantasievolle Illustration zielende Musiksprache. Dies schließt hintergründige Kommentare des Geschehens, z. B. durch untypische Instrumentalsoli, nicht aus. Insgesamt geht es Ravel aber hauptsächlich um ohrenfällige musikalische Unterhaltung auf der Ebene einer perfekt umgesetzten Klangkulisse – der Blick in die Untiefen der menschlichen (Kinder)-Seele ist dabei nicht gemeint und beabsichtigt.

Stilpotpourri und kunstvolle Ausgestaltung Beim Komponieren ging der Perfektionist und Klangmagier Ravel stets mit äußerster Präzision und Delikatesse vor. Gerade ein Stoff wie die Oper von Colette verlangte nach bewusst verfremdender Instrumentierung, nach überaschenden Klangexperimenten und dem ungewöhnlichen Einflechten bestimmter Stilund Soundeffekte. Vielleicht wollte sich Ravel gerade bei diesem Libretto jeglicher Einschränkungen entledigen und genauso frei komponieren, wie Kinder es in ihrem kreativen Tun sind …? So verwundert es nicht, dass Ravel zum Beispiel den Einsatz einer Flûte à coulisse (Lotusflöte oder Kolbenflöte), von Râpe à fromage (Käsereibe), Crécelle (Ratsche), Luthéal (präpariertes Klavier), Windmaschine u. a. vorsieht. Die Holzbläser werden durch seltener gebrauchte Instrumente wie kleine Es-Klarinette, Bassklarinette und Kontrafagott komplettiert. Auffällig ist zudem, dass der Komponist neue Instrumentaleffekte erfindet und tradierte Klangeigenschaften karikiert: Wie die Gegenstände in der Oper zum Leben erwachen, so scheinen die Musikinstrumente auch eine neuartige Seele zu erhalten. Ihr Einsatz klingt oft komisch verzerrt, dissonant, sehr tief oder sehr hoch … – so als wollten die Instrumente wie Schauspieler Grimassen schneiden. 12

Bei alle dieser Skurrilität manipulierter Instrumentation des um »kindlich-musikalische Verrücktheit« bemühten Ravels sind die einzelnen Szenen und Gefühlsschwankungen des Kindes und nicht zuletzt die eindrucksvollen Tierporträts mit größter Feinheit und Detailverliebtheit erdacht. Von Ravel stammt die Aussage, in seiner Oper gäbe es »alles«: »Massenet, Puccini, Amerikanisches und Monteverdi!« An anderer Stelle betont er, es habe ihm gefallen, »sie im Geist der amerikanischen Operette zu bearbeiten. Das Libretto von Madame Colette rechtfertigt diese Freiheit im Zauberspiel. Hier ist es der Gesang, der dominiert. Das Orchester, ohne instrumentale Virtuosität zu verschmähen, bleibt nichtsdestoweniger im Hintergrund.« In L’Enfant et les sortilèges begegnen wir einem Konglomerat verschiedener Stile und Einflüsse: mittelalterliche Organumklänge (hohle Quart- und Quintklänge der Oboen) führen am Beginn in die unschuldige, unberührte und reine Welt des Kindes ein, zur Sarabande zwischen Armsessel und Bergère und beim Auszug der Tapetieren wird auf die Kunst der Clavecinisten angespielt (Cembalo). Im krassen Kontrast dazu persifliert Ravel z. B. im Duett des zerbrochenen Geschirrs (Wedgewood-Teekanne und Tasse »aus Hongkong«) einen schrägen Ragtime »à la chinoise« (Pentatonik in der Celesta). Wie ein Ausschnitt aus Offenbachs Les Contes d’Hoffmann erscheint die Arie des Feuers, die, mit hochzüngelnden Fiorituren und langen Trillern gespickt, quasi als Olympia-Imitation daherkommt. Eine groteske Szene schafft Ravel mit dem gespenstisch-irren Auftritt des Rechenmännleins und seiner Zahlengefolgschaft: textlich profitierte der Komponist hier wohl sogar aus seinem eigenen Mathematikbuch aus Grundschultagen … Dies alles ist raffiniert instrumentiert und kommt witzig daher: ein Höhepunkt hierin sicherlich der verliebte Katzengesang, der die Wortspielereien von »Moâou, Méinhon, Moâraïn« über »Monhou, Mârâhon« bis zu »Méinéinhonhinhouin« und deren Gestik (z. B. Kussmund) genüsslich ausschöpft. Im zweiten Teil, eingeleitet durch einen geheimnisvollen Klangteppich leiser Flimmerklänge der Streicher und Eulenrufen der Lotusflöte, wechselt die Szene aus dem Haus in den Garten. Vom Wohnzimmer-Spuk zur Schönheit der Natur: mit tirilierenden Flötenklängen erscheint die Nachtigall, »ké-ké-kék-« und 13

»côâc-côâc« kommen die Laubfrösche zu Wort. Der Orchesterklang »erwärmt« sich nun spürbar, mit Sympathie hat Ravel die einzelnen Bewohner des Gartens in musikalischer Feinzeichnung festgehalten: hörbar im Aufstöhnen des verwundeten Baumes, im traurigen »Valse américaine« der einsamen Libelle, im Flötensolo (à la Debussys Prelude a l’apres-midi d’un faune) des Froschtanzes oder in der Wehklage von Fledermaus und Eichhörnchen. Das Kind, berührt von der direkten Konfrontation mit seinen Opfern, erinnert sich seiner warmen Gefühle für die Mutter, die es vermisst. Nach den Schrecken geläutert, kehrt es in die Arme der Mutter zurück. Am Ende der Oper steht eine schlichte Chorfuge, die die Klugheit und Liebe des Kindes preist, und die den Bogen zum ruhigen Beginn des Werkes schließt.

Nachtrag Bei der Uraufführung verfehlte das Stück nicht seine Wirkung auf Colette: »Wie soll ich meine Rührung beschreiben […]. Der Mondglanz des Gartens, der Flug der Libellen und Fledermäuse […]. ›Nicht wahr, es ist amüsant?‹ sagte Ravel. Mir indessen beengte ein Knoten von Tränen die Kehle […].« Als es bei der Pariser Aufführung am 1. Februar 1926 an der Pariser Opéra-Comique wegen der von Jazz und Unterhaltungsmusik beeinflussten Musik zu Tumulten kam, reagierte Ravel ähnlich: einem empörten Zuhörer, der sich lautstark an den Buhrufen im Saal beteiligte, lieh der Komponist sogar seinen Hausschlüssel – um dessen Pfiffe besser hörbar zu machen. Ravel verbarg also in beiden Fälle wie üblich seine wahren Gefühle hinter der Maske des Unbeteiligten. Sein L’Enfant et les sortilèges spricht jedoch eine andere Sprache … Tilla Clüsserath

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BIOGRAPHIEn

Hélène Hébrard Mezzosopran (Das Kind)

Die französische Mezzosopranistin Hélène Hébrard begann ihre Ausbildung an der Maîtrise de Radio France in Paris. Später studierte sie u. a. bei Isabel Garcisanz und Malcolm Walker, bevor sie in das Opernstudio des Opernhauses Zürich aufgenommen wurde und dort bei mehreren Produktionen mitwirken konnte. In der Spielzeit 2003/2004 verkörperte sie die Javotte in Jules Massenets Manon am Grand Théâtre de Genève, 2004 debütierte sie schließlich als L’Enfant in Maurice Ravels L’Enfant et les Sortilèges am Pariser Théâtre des Champs-Élysées. In dieser Rolle gastierte sie dann u. a. auch 2012 beim NHK Symphony Orchestra in Tokio unter der Leitung von Charles Dutoit, 2013 beim Orchestre National de Lyon unter Leonard Slatkin und erst kürzlich beim Orchestre de Paris unter Esa-Pekka Salonen. Eine weitere Aufführung von L’Enfant mit Hélène Hébrard steht im Frühjahr 2016 beim Orchestre Philharmonique de Radio France unter Mikko Franck auf dem Spielplan. Seit mehreren Jahren ist sie mit Recitals zu Gast bei Festivals in ganz Europa, darunter bei Les Automnales du Palais Impérial de Compiègne, dem Davos Festival, dem Kissinger Sommer und Les Estivales de Megève. Mit dem Regisseur Alain Carré arbeitete sie in mehreren Produktionen im Bereich Musical und Theater zusammen. Als Einspielungen liegen von Hélène Hébrard der Lieder-Zyklus Musiques op. 17 des französischen Komponisten Maurice Emmanuel und seit Oktober 2015 auch eine Aufnahme von L’Enfant et les sortilèges mit dem Orchestre National de Lyon und Leonard Slatkin vor. 2011 gewann sie zudem den Prix de la Mélodie Française beim Concours International d’Air d’Opéra et de Mélodie Française de Mâcon. In der Kölner Philharmonie ist Hélène Hébrard heute zum ersten Mal zu Gast.

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Marie-Eve Munger

Sopran (Das Feuer / Die Prinzessin / Die Nachtigall) Seit mittlerweile drei Jahren begleiten die Koloraturpartien Le Feu, La Princesse und Le Rossignol aus Ravels L’Enfant et les sortilèges die kanadische Sopranistin Marie-Eve Munger: Schon 2012 gastierte sie als Feuer und Nachtigall mit einer Produktion des Festival d’Aix-en-Provence in Marokko, 2014 war sie in denselben Rollen beim Festival d’Opéra de Québec zu hören. Mit der kompletten Rollentrias debütierte sie schließlich dieses Jahr beim Chicago Symphony Orchestra. Mit ihrer agilen und kristallklaren Stimme ist MarieEve Munger prädestiniert für Partien, die hohe Flexibilität und technische Präzision erfordern. Colorature ist der passende Titel ihres ersten Albums, und als La Colorature war sie schließlich auch in Frédéric Verrières’ Oper The Second Woman am Pariser Théâtre des Bouffes du Nord zu sehen. Nach der Ausbildung an der McGill University in Montréal führten erste Engagements sie zunächst an das Théâtre du Châtelet, die Opéra de Tours und das Opéra-Théâtre de Metz. Als Vierte Magd in Strauss’ Elektra war sie 2013 Teil der letzten Regiearbeit von Patrice Chéreau in Aix-en-Provence, ein Jahr darauf gastierte die Produktion dann am Teatro alla Scala in Mailand. In der vergangenen Spielzeit debütierte Marie-Eve Munger als Isabelle in Ferdinand Hérolds Le Pré aux Clercs an der Opéra-Comique in Paris. Zusammen mit Kent Nagano und dem Orchestre Symphonique de Montréal brachte sie im August die Komposition Paradis Perdu von Régis Campo zur Uraufführung. Marie-Eve Munger wird in der Saison 2015/2016 u. a. in der Titelpartie aus Gounods Roméo et Juliette an der Opera Carolina, der Virginia Opera und der Toledo Opera sowie als Elizabeth in My Fair Lady an der Opéra de Lausanne zu sehen sein. Bei uns ist sie heute zum ersten Mal zu Gast.

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Eri Nakamura

Sopran (Eine Hirtin / Die Eule / Die Fledermaus) Die japanische Sopranistin Eri Nakamura, seit 2010 Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper, studierte Gesang in Osaka, Tokio und Amsterdam. Sie war Mitglied im Jette Parker Young Artist Programme am Royal Opera House Covent Garden, wo sie große Aufmerksamkeit erregte, als sie als Giulietta für Anna Netrebko am Royal Opera House einsprang. Während ihrer Studienzeit sang sie am New National Theatre Tokyo u. a. die Susanna in Le nozze di Figaro, Ilia in Idomeneo, Marzelline in Fidelio und Nannetta in Falstaff. Am Royal Opera House war sie u. a. als Musetta in La Bohème, als Frasquita in Carmen und als Lauretta in Gianni Schicchi zu hören. 2010 sang sie die Susanna unter der Leitung von Sir Colin Davis. Zu ihren Rollen an der Bayerischen Staatsoper zählen darüber hinaus Pamina, Zerlina, Giulietta, Arbate in Mitridate sowie die Gretel in Hänsel und Gretel. 2011 sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Liù in Turandot, die sie u. a. auch an der Bayerischen Staatsoper und am Royal Opera House sang. Weitere Rollen der letzten Zeit waren Juliette (Roméo et Juliette) am Teatro Municipal de Santiago de Chile, Adina in L’elisir d’amore und Xenia in einer Neuproduktion von Boris Godunov an der Bayerischen Staatsoper, die Gilda in Rigoletto am Royal Opera House und in Salzburg und die Liù am Théâtre du Capitole Toulouse. Als Konzertsängerin sang sie u. a. Mahlers vierte Sinfonie und Rossinis Stabat Mater mit dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Yannick NézetSéguin. In dieser Saison gibt Eri Nakamura ihr Debüt als Mimi in La Bohème am Teatro Municipal de Santiago de Chile. An der Bayerischen Staatsoper in München gibt sie die Najade in Ariadne auf Naxos, Woglinde in der Götterdämmerung, die Gretel in Hänsel und Gretel, Zerlina in Don Giovanni, die Xenia in Boris Godunow und Frasquita in Carmen. Auf der Konzertbühne singt sie Dvořáks Stabat Mater mit der Tschechischen Philharmonie. Bei uns ist sie heute zum ersten Mal zu hören. 17

Julie Pasturaud

Mezzosopran (Der französische Sessel / Ein Hirte / Das Eichhörnchen / Die Katze) Die französische Mezzosopranistin Julie Pasturaud studierte an der Guildhall School of Music and Drama in London, die sie mit einem Master’s Degree in »Music Performance« abschloss. Mit einem breiten Repertoire, das von Monteverdi bis zur Musik unserer Zeit reicht, gastiert sie regelmäßig auf renommierten europäischen Bühnen. An der Glyndebourne Festival Opera debütierte sie als Dame der Lady in Verdis Macbeth unter Vladimir Jurowski und war dort erneut als Mercédès in Bizets Carmen und Oenone in Rameaus Hippolyte et Aricie unter William Christie zu erleben. In der Londoner Royal Festival Hall verkörperte sie die Laura in Tschaikowskys Iolanta mit dem London Philharmonic Orchestra, am Sadler’s Wells Theatre die Geneviève in Debussys Pelléas et Mélisande. Auch in ihrem Heimatland Frankreich ist Julie Pasturaud häufig zu erleben, so an den Opernhäusern von Lille, Lyon, Bordeaux und an der Opéra de Paris, an der sie die Mezzosopran-Partie in Debussys Poème lyrique La Damoiselle élue sang. An der Opéra de Lille wirkte sie im März 2011 bei der Uraufführung der Oper La Métamorphose von Michaël Levinas nach Franz Kafkas Erzählung Die Verwandlung mit. Eines ihrer Paradestücke ist Ravels L’Enfant et les sortilèges, dessen verschiedene Mezzo-Partien sie bereits in Glyndebourne unter Kazushi Ono und Robin Ticciati, in Rom unter Charles Dutoit sowie in Stockholm und Paris unter Esa-Pekka Salonen sang. Als Konzertsängerin ist Julie Pasturaud u. a. mit Mozarts Requiem in Bordeaux und, gemeinsam mit dem Orchestre National de Lyon, in Berlioz’ Les nuits d’été aufgetreten. In der Kölner Philharmonie ist sie heute zum ersten Mal zu Gast.

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Sophie Pondjiclis

Mezzosopran (Die Mutter / Die chinesische Tasse / Die Libelle) Sophie Pondjiclis erhielt ihre Gesangsausbildung zunächst am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse Paris bei Régine Crespin. Anschließend vollendete sie ihre Studien an der École d’Art Lyrique der Opéra de Paris. Danach war sie am Théâtre des Champs-Élysées u. a. in Maurice Ravels L’Enfant et les sortilèges und unter der Leitung von René Jacobs auch als Marcellina in Mozarts Le nozze di Figaro zu sehen. Ein Mitschnitt dieser FigaroProduktion liegt mittlerweile auch auf DVD vor. Daneben gastierte die französische Mezzosopranistin schon früh am Grand Théâtre de Genève als Clotilde (Norma), Olga (Eugen Onegin) und Emilia (Otello). Weitere Engagements führten Sophie Pondjiclis an die Opéra de Rennes, wo sie in Verdis La traviata die Flora und in Richard Wagners Walküre die Siegrune sang. Als Flora war sie im vergangenen Jahr auch an der Opéra Municipal de Marseille zu sehen. Dem Théâtre des Champs-Élysées in ihrer Heimatstadt Paris ist Sophie Pondjiclis nach wie vor eng verbunden. Berta aus Il barbiere di Siviglia, Cléone aus Garbiel Faurés Pénélope und die Ernestina in Rossinis L’occasione fa il ladro sind nur einige der Rollen, die sie dort in der Vergangenheit übernahm. In der letzten Spielzeit kamen noch die Dama in Macbeth von Giuseppe Verdi und die Anna Kennedy in Donizettis Maria Stuarda dazu. Als Soeur Mathilde war sie gemeinsam mit Véronique Gens, Sophie Koch, Patricia Petibon und dem Philharmonia Orchestra in Olivier Pys gefeierter Inszenierung von Francis Poulencs Dialogues des Carmélites zu hören. Inzwischen ist auch diese Produktion auf DVD zu sehen. In der Kölner Philharmonie ist Sophie Pondjiclis heute zum ersten Mal zu Gast.

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François Piolino

Tenor (Das Zahlenmännchen / Der Frosch / Die Teekanne) Der gebürtige Basler François Piolino absolvierte sein Gesangsstudium am Konservatorium von Lausanne, an der Guildhall School of Music and Drama in London und am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse Paris, das ihn mit einem Ersten Preis auszeichnete. Der Beginn seiner Laufbahn ist eng mit William Christie und dessen Ensemble Les Arts Florissants verbunden. Von dem Fundament eines breiten Barock-Repertoires aus erschloss er sich nach und nach viele Charakterrollen der Opernliteratur ebenso wie die großen Bühnen Europas, so die Opéra Bastille, die Opéra Garnier, das Théâtre du Châtelet und das Théâtre des ChampsÉlysées in Paris, die Opernhäuser in Lyon, Nancy und Strasbourg, die Staatsoper Berlin, De Nederlandse Opera Amsterdam und die Glyndebourne Festival Opera. Viele namhafte Regisseure und Dirigenten wie Robert Carsen, Graham Vick, Bob Wilson und Christoph Marthaler, Charles Dutoit, Jeffrey Tate, Philippe Jordan und Esa-Pekka Salonen zählen zu seinen Partnern. Eine besondere Heimat ist dem Tenor das französische Repertoire, so singt er Rollen wie Remendado (Carmen), Guillot de Morfontaine (Manon), Schmidt (Werther), die vier Diener (Les contes d’Hoffmann), Torquemada (L’heure espagnole) und den Kaplan des Klosters (Dialogues des Carmélites), vor allem aber die drei Tenor-Rollen (Das alte Männchen, Der Frosch, Die Teekanne) in Ravels L’Enfant et les sortilèges. Seine perfekten Deutsch-Kenntnisse prädestinieren ihn aber auch für deutschsprachige Opern. So singt er u. a. den Juden in Strauss’ Salome, Scaramuccio in Ariadne auf Naxos und Valzacchi im Rosenkavalier. Den Monostatos in Mozarts Zauberflöte hat er in über 80 Aufführungen weltweit verkörpert. Bei uns war er zuletzt im April 2004 zu hören.

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Nathan Berg

Bassbariton (Die Standuhr / Der Kater) Zu Beginn seiner Laufbahn konnte der kanadische Bassbariton vor allem als Spezialist im barocken und vorklassischen Repertoire auf sich aufmerksam machen. Bereits 2002 war er als Argante in Georg Friedrich Händels Rinaldo an der Bayerischen Staatsoper zu Gast. Später erweiterte er sein Rollenspektrum um die wichtigsten Mozart-Partien, darunter Don Giovanni im gleichnamigen Dramma giocoso an der English National Opera. In den vergangenen Spielzeiten war Nathan Berg vermehrt auch im dramatischen Fach zu sehen. 2013 gab er am Bolschoi-Theater in Moskau sein Debüt als Titelheld in Richard Wagners Der fliegende Holländer. Es folgten im letzten Jahr Alberich (Das Rheingold) mit Myung-Whun Chung und dem Seoul Philharmonic und der Doktor in Alban Bergs Wozzeck mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra. Im kommenden Jahr wird Nathan Berg u. a. zum ersten Mal an der Semperoper Dresden als Zoroastro in Händels Orlando in der Regie von Andreas Kriegenburg zu sehen sein. Daneben singt er Blaubart in Béla Bartóks Herzog Blaubarts Burg in einer Produktion am Teatr Wielki in Warschau und erneut den Doktor in Wozzeck mit Markus Stenz im Concertgebouw Amsterdam. Im Konzertbereich ist Nathan Berg ebenfalls ein gefragter Interpret. 2014 stand er mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra in Haydns Schöpfung auf der Bühne. Noch in diesem Jahr wird er gemeinsam mit dem Cleveland Orchestra den Messiah von Händel aufführen, und in seine Heimat Kanada kehrt er für ein Konzert mit Beethovens Neunter und dem Saskatoon Symphony Orchestra zurück. Nathan Bergs Diskographie umfasst zahlreiche Aufnahmen u. a. mit Les Arts Florissants und William Christie (z. B. Mozarts Requiem) sowie mehrere DVD-Produktionen. Bei uns war er zuletzt im November 1999 zu Gast.

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Eric Owens

Bass (Der Sessel / Ein Baum) Der aus Philadelphia stammende Bassbariton Eric Owens, der seine musikalische Laufbahn nicht als Sänger, sondern im Alter von elf Jahren an der Oboe begann, gastiert sowohl in Nordamerika als auch in Europa an renommierten Opernbühnen und Konzerthäusern. In der aktuellen Saison ist Eric Owens »Mary and James G. Wallach Artistin-Residence« beim New York Philharmonic, wo er unter Chefdirigent Alan Gilbert bereits mit Bachs h-Moll-Messe, Verdis Requiem sowie Beethovens Missa solemnis zu hören war. Auch mit dem Chicago Symphony Orchestra stand Eric Owens schon auf dem Konzertpodium, u. a. bei einer Aufführung von Beethovens neunter Sinfonie unter Riccardo Muti. Für 2016 sind Auftritte mit dem Baltimore Symphony und dem Philadelphia Orchestra geplant. In der Spielzeit 2014/2015 wirkte er in Sir Simon Rattles und Peter Sellars umjubelter Interpretation von Bachs Matthäus-Passion bei den Berliner Philharmonikern mit, die anschließend bei den BBC Proms in London, beim Lucerne Festival und in der Park Avenue Armory in New York gastierte. Als Opernsänger machte Eric Owens zunächst als Alberich in Richard Wagners Der Ring des Nibelungen an der Metropolitan Opera New York auf sich aufmerksam. Dorthin kehrt er 2016 als Orest in Elektra von Richard Strauss zurück. 2015 feierte er seine Rollendebüts als Holländer an der Washington National Opera und als Philipp II. in Don Carlo an der Philadelphia Opera. Auch im Bereich des zeitgenössischen Musiktheaters konnte sich Eric Owens u. a. als Leslie Groves in John Adams’ Doctor Atomic an der San Francisco Opera und mit der Titelrolle in Elliot Goldenthals Grendel an der Los Angeles Opera einen Namen machen. Bei uns war er zuletzt im Dezember 2002 zu hören.

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Chor des Bayerischen Rundfunks (Die Schäfer, Die Frösche, Die Vögel, Die Bäume)

Der Chor des Bayerischen Rundfunks wurde 1946 als erster Klangkörper des Senders gegründet. Sein künstlerischer Aufschwung verlief zunächst in enger Verbindung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, deren beider Chefdirigent seit 2003 Mariss Jansons ist. Aufgrund seiner besonderen klanglichen Homogenität und der stilistischen Vielseitigkeit, die alle Gebiete des Chorgesangs von der mittelalterlichen Motette bis zu zeitgenössischen Werken, vom Oratorium bis zur Oper umfasst, genießt das Ensemble höchstes Ansehen in aller Welt. 2005 wurde Peter Dijkstra zum Künstlerischen Leiter berufen. In der choreigenen Konzertreihe hat er dabei vielfältige Programme vorgestellt. Schwerpunkte bilden dabei Vokalmusik der Moderne sowie Barockwerke in Kooperation mit Originalklangensembles wie Concerto Köln, B’Rock Barockensemble Gent, der Münchner Hofkapelle oder der Akademie für Alte Musik Berlin. Ab der Saison 2016/2017 übernimmt Howard Arman die Position des künstlerischen Leiters. 23

Gastspiele führten den Chor zu Festivals wie dem Beethovenfest Bonn, Musikfest Bremen, Internationale Orgelwoche Nürnberg, Rheingau Musikfestival, Singapore Arts Festival, Lucerne Festival und die Salzburger Festspiele. Europäische Spitzenorchester, darunter die Berliner und die Wiener Philharmoniker, das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam, die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen oder die Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie schätzen die Zusammenarbeit mit dem BR-Chor. In jüngster Vergangenheit konzertierte der Chor mit Dirigenten wie Giovanni Antonini, Riccardo Muti, Andris Nelsons, Yannick Nézet-Séguin, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink, Daniel Harding, Alexander R. Liebreich und Christian Thielemann. Im Dezember 2012 trat er zusammen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Chefdirigent Mariss Jansons mit Beethovens neunter Sinfonie bei umjubelten Konzerten in Tokio auf. In den Reihen musica viva und Paradisi gloria des Münchner Rundfunkorchesters sowie in den eigenen Abonnementkonzerten profiliert sich der Chor auch in der Pflege zeitgenössischer Musik mit zahlreichen Uraufführungen. Bei der Nachwuchsförderung von Dirigenten engagiert der Chor sich im Rahmen eines vom Bayerischen Rundfunk initiierten Dirigierforums, das bereits mehrfach stattgefunden hat. Das Dirigierforum ist eine einzigartige Plattform, die Studenten oder Berufsanfängern die Möglichkeit gibt, in Workshops Erfahrungen mit einem Profiensemble zu sammeln und sich für eine zukünftige Zusammenarbeit zu empfehlen. Außerdem unterstützt der BRChor die Arbeit des Bayerischen Landesjugendchores in vielfältigen gemeinsamen Projekten. Zu den breitenwirksamen Aktivitäten des Chores gehören die Mitsingkonzerte unter dem Motto »cOHRwürmer« im Circus Krone, die der Deutsche Musikrat 2011 im Rahmen des ersten bundesweiten »Tages für Musik« mit dem Ersten Preis in der Kategorie »Profis musizieren mit Laien« prämiert hat. Aktuelle CDs mit dem Chor umfassen u. a. Aufnahmen von Bachs Weihnachtsoratorium und der Matthäus-Passion (auch auf DVD), Mozarts Requiem (Thielemann, Liebreich), Beethovens Missa solemnis (Haitink), Orffs Carmina burana (Harding), Wagners 24

Der fliegende Holländer (Nelsons) sowie Brittens War-Requiem (Jansons), Verdis Messa da Requiem (Jansons) und Schnittkes Konzert für Chor (Dijkstra). Für die CD-Einspielung mit Chormusik von Alfred Schnittke (Konzert für Chor) und Arvo Pärt wurde der Chor erst jüngst mit dem ECHO Klassik 2014 in der Kategorie »Ensemble des Jahres« geehrt. Im Frühjahr 2015 wurde ihm der Bayerische Staatspreis für Musik verliehen. Der Chor des Bayerischen Rundfunks war bei uns zuletzt im Dezember 2008 zu Gast.

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Kinderchor der Bayerischen Staatsoper

(Die Bank, Das Sofa, Der Stuhl, Die Zahlen) Rund 120 Kinder und Jugendliche verschiedener Nationalitäten von acht bis 15 Jahren singen im Kinderchor der Bayerischen Staatsoper, der unter der Leitung des Dirigenten Stellario Fagone ein umfangreiches Repertoire erarbeitet und in zahlreichen Opernproduktionen der Bayerischen Staatsoper mitwirkt, so in La Bohème, Carmen, La Cenerentola, Hänsel und Gretel, Königskinder, L’Enfant et les sortilèges, Tosca, Wozzeck, Pique Dame, Werther, Billy Budd, Otello, Die Frau ohne Schatten, Turandot, Brundibár, Das schlaue Füchslein, Parsifal und Boris Godunow. Aber auch jenseits des Opernrepertoires und der Bühne des Nationaltheaters ist der Kinderchor zu erleben. Eine rege Konzerttätigkeit und Gastspiele im In- und Ausland sind Teil der Arbeit. Im Februar 2013 sang der Kinderchor auf Einladung des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer bei einem Empfang für Bundespräsident Joachim Gauck in der Bayerischen Staatskanzlei. Im Januar 2014 gastierten die jungen Sänger zum Neujahrsempfang der Bayerischen 26

Staatsregierung im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin mit Mahlers dritter Sinfonie unter Kirill Petrenko. Im vergangenen Dezember wirkten sie beim Advents-Benefizkonzert von BMW mit Jonas Kaufmann und Zubin Mehta mit. In der Kölner Philharmonie ist der Kinderchor der Bayerischen Staatsoper heute zum ersten Mal zu Gast.

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Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Schon bald nach seiner Gründung 1949 durch Eugen Jochum entwickelte sich das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu einem international hochgeschätzten Orchester, dessen Ruhm sich nicht zuletzt durch die intensive Reisetätigkeit schnell verbreitete. Den verschiedenen programmatischen Schwerpunkten der bisherigen Chefdirigenten sowie der großen Flexibilität und Stilsicherheit jedes einzelnen Musikers verdankt das Orchester sein außergewöhnlich breit gefächertes Repertoire und sein beeindruckendes Klangspektrum. Besonders die Pflege der Neuen Musik hat beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks lange Tradition, gehören die Auftritte im Rahmen der 1945 von Karl Amadeus Hartmann gegründeten musica viva doch von Beginn an zu den zentralen Aufgaben. Hier erlebte das Münchner Publikum legendäre Aufführungen zeitgenössischer Werke, bei denen die Komponisten meist selbst am Pult des Orchesters standen, so etwa 28

Igor Strawinsky, Darius Milhaud, Paul Hindemith, Pierre Boulez sowie Hans Werner Henze, Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel, Luciano Berio und Peter Eötvös. Als einziges deutsches Orchester hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks viele Jahre lang mit Leonard Bernstein zusammengearbeitet, dessen Einspielung von Wagners Tristan und Isolde noch heute Maßstab setzend ist. Überhaupt haben viele renommierte Gastdirigenten wie Clemens Krauss, Erich und Carlos Kleiber, Charles Münch, Ferenc Fricsay, Otto Klemperer, Karl Böhm, Günter Wand, Sir Georg Solti, Carlo Maria Giulini, Kurt Sanderling und Wolfgang Sawallisch das Orchester in der Vergangenheit nachhaltig geprägt. Heute sind Riccardo Muti, Esa-Pekka Salonen, Franz Welser-Möst und Daniel Harding wichtige Partner, die häufig in München am Pult stehen. Seit einigen Jahren verfolgt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks neue Ansätze in der Interpretation Alter Musik und arbeitet regelmäßig mit Experten der Historischen Aufführungspraxis wie Thomas Hengelbrock, Nikolaus Harnoncourt und Ton Koopman zusammen. Neben zahlreichen Auftritten in München sowie in anderen Städten des Sendegebiets sind ausgedehnte Konzertreisen heute wichtiger Bestandteil des Orchesteralltags. Tourneen führen das Orchester durch nahezu alle europäischen Länder, nach Asien sowie nach Nord- und Südamerika. Dabei gastiert es regelmäßig in der New Yorker Carnegie Hall und in den bedeutenden japanischen Musikzentren. Seit 2004 ist das Orchester zudem Orchestra in Residence bei den Osterfestspielen des Lucerne Festivals. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses. Im Rahmen des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD begleitet das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks seit 1952 junge Musiker sowohl in den Finalrunden als auch im symphonischen Schlusskonzert der Preisträger. Im Oktober 2001 begann die Akademie des Orchesters ihre wertvolle pädagogische Arbeit, indem sie angehende Orchestermusiker auf ihren späteren Beruf vorbereitet und damit eine wichtige Brücke zwischen Ausbildung und professioneller Orchesterlaufbahn schlägt. Außerdem engagiert sich das 29

Orchester im Rahmen seines Jugendförderprogramms mit zahlreichen Aktivitäten dafür, dass klassische Musik auch einer jüngeren Generation wieder nähergebracht wird. Die Geschichte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks verbindet sich auf das Engste mit den Namen der bisherigen Chefdirigenten, die immer zugleich auch Chefdirigent des Chores des Bayerischen Rundfunks sind. Eugen Jochum, der als erster Chefdirigent das Orchester aus Spitzenmusikern aufgebaut hat, begründete den weltweiten Ruf des Orchesters durch erste Auslandstourneen. Ihm verdankte das Münchner Publikum unvergleichliche Interpretationen der Sinfonien Anton Bruckners und der Werke der Wiener Klassik. Außerdem hat sich Eugen Jochum in besonderem Maß der geistlichen Musik angenommen, stand aber auch bei der musica viva regelmäßig am Pult. Rafael Kubelík, der das Orchester 18 Jahre lang leitete und ihm darüber hinaus noch bis 1985 als ständiger Gastdirigent verbunden blieb, erweiterte das Repertoire um Werke slawischer Komponisten, so von Smetana, Janáček und Dvořák, setzte sich bevorzugt für Komponisten des 20. Jahrhunderts wie z. B. Karl Amadeus Hartmann ein und dirigierte den ersten Mahler-Zyklus mit einem deutschen Orchester, der auf Schallplatte aufgenommen wurde. Seine impulsiv-emotionale Herangehensweise an die Musik wurde von allen Orchestermitgliedern geschätzt und ließ die Ära Kubelík zu einer der fruchtbarsten in der Geschichte des Klangkörpers werden. Als der bereits designierte Nachfolger Kyrill Kondraschin überraschend in Amsterdam starb, fand das Orchester in Sir Colin Davis einen neuen Chef – einen anerkannten Berlioz-Spezialisten, der sich zugleich als exzellenter Anwalt der Wiener Klassik sowie der Werke englischer Komponisten, insbesondere von Edward Elgar, Michael Tippett und Ralph Vaughan Williams, präsentierte. Als Chefdirigent verlangte Lorin Maazel von den Musikern des Orchesters höchste technische Präzision und hob damit das Orchester nochmals auf eine neue Stufe musikalischer Perfektion und Brillanz. Programmatische Akzente setzte er durch die zyklische Aufführung der sinfonischen Werke von Beethoven 30

(1995 und 2000), Brahms (1998), Bruckner (1999) und Schubert (2001). Mit dem Mahler-Zyklus 2002 verabschiedete er sich von seinem Orchester. Ein neuer und für beide Seiten äußerst glücklicher Abschnitt in der Geschichte des Orchesters hat im Oktober 2003 begonnen, als Mariss Jansons, der gemeinsame Wunschkandidat aller Musiker, sein Amt als neuer Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks antrat. Innerhalb kürzester Zeit ist es ihm gelungen, eine Atmosphäre höchsten künstlerischen Anspruchs und enger emotionaler Verbundenheit zu schaffen. Für seine Konzerte in München ebenso wie für die zahlreichen Gastauftritte in den führenden europäischen, amerikanischen und japanischen Musikmetropolen erhält er regelmäßig begeisterte Kritiken. Mit zahlreichen CD-Veröffentlichungen, etwa einer Reihe von Live-Mitschnitten der Münchner Konzerte, führt Mariss Jansons die umfangreiche Diskographie des Orchesters fort. Zur Komplettierung seines Schostakowitsch-Zyklus trug das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Sinfonien Nr. 2, 3, 4, 12, 13 und 14 bei. Die Aufnahme der 13. Sinfonie erhielt einen GRAMMY in der Kategorie »Beste Orchesterdarbietung«. Die Gesamteinspielung wurde mit dem Jahrespreis 2006 der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Seit 2009 veröffentlicht das Orchester herausragende Konzertmitschnitte ebenso wie ausgesuchte historische Aufnahmen beim neu gegründeten Label des Bayerischen Rundfunks: BR-KLASSIK. 2008 kam das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks beim Orchesterranking der britischen Fachzeitschrift Gramophone, für das international renommierte Musikkritiker nach «The world’s greatest orchestras” befragt wurden, auf Platz sechs. Damit ist es das einzige Rundfunkorchester, das es unter die besten 20 Orchester der Welt geschafft hat. Das japanische Musikmagazin Mostly Classic wählte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bei seiner Umfrage in 2010 auf den vierten Platz.

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Im August 2013 wurde die Aufnahme der neunten Sinfonie von Antonín Dvořák mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Die Einspielung der neunten Sinfonie von Gustav Mahler, dirigiert von Bernard Haitink, erhielt im gleichen Monat den ECHO Klassik. In der Kölner Philharmonie war das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zuletzt im Mai 2013 zu hören. In dieser Spielzeit wird es am 16. März und am 19. Juni zwei weitere ­Konzerte bei uns geben.

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Die Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Viola Hermann Menninghaus Wen Xiao Zheng Benedict Hames Andreas Marschik Andreas Muck Anja Kreynacke Mathias Schessl Inka Ameln Klaus-Peter Werani Christiane Hörr Veronique Bastian Benedikt Schneider Giovanni Menna Alice Marie Weber

Chefdirigent Mariss Jansons Violine I Radoslaw Szulc Anton Barachovsky Florian Sonnleitner Tobias Steymans Julita Smolen Jürgen Besig Bernd Herber Michael Christians Peter Riehm Corinna Clauser-Falk Franz Scheuerer Michael Friedrich Andrea Karpinski Daniel Nodel Marije Grevink Nicola Birkhan Karin Löffler Anne Schoenholtz Daniela Jung

Violoncello Sebastian Klinger Hanno Simons Stefan Trauer Eva-Christiane Lassmann Jan Mischlich-Andresen Uta Zenke Jaka Stadler Frederike Jehkul-Sadler Samuel Lutzker Katharina Jäckle

Violine II Korbinian Altenberger Heather Cottrell Yi Li Wolfgang Gieron Andreas Wohlmacher Angela Koeppen Nicolaus Richter de Vroe Leopold Lercher Key-Thomas Märkl Bettina Bernklau Valérie Gillard Stephan Hoever David van Dijk Susanna Pietsch Celina Bäumer

Kontrabass Heinrich Braun Philipp Stubenrauch Wies de Boevé Alexandra Scott Karl Wagner Frank Reinecke Piotr Stefaniak Teja Andresen

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Flöte Philippe Boucly Henrik Wiese Petra Schiessel Natalie Schwaabe Ivanna Ternay

Trompete Hannes Läubin Martin Angerer Wolfgang Läubin Thomas Kiechle Herbert Zimmermann

Oboe Stefan Schilli Ramón Ortega Quero Marie-Lise Schüpbach Dieter Salewski Tobias Vogelmann

Posaune Hansjörg Profanter Thomas Horch Uwe Schrodi Richard Meyer Joseph Bastian

Klarinette Stefan Schilling Christopher Corbett Werner Mittelbach Bettina Faiss Heinrich Treydte

Tuba Stefan Tischler

Fagott Eberhard Marschall Marco Postinghel Wolfgang Piesk Rainer Seidel Susanne Sonntag

Schlagzeug Markus Steckeler Guido Marggrander Christian Pilz

Pauke Stefan Reuter Raymond Curfs

Harfe NN

Horn Eric Terwilliger Carsten Carey Duffin Ursula Kepser Thomas Ruh Ralf Springmann Norbert Dausacker Francois Bastian

Klavier Lukas Maria Kuen

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Paul Daniel Zu Beginn seiner Laufbahn erwarb sich Paul Daniel in seiner Heimat Großbritannien zunächst einen exzellenten Ruf als versierter und vielseitiger Operndirigent. Geboren in Birmingham, war Paul Daniel nach seiner Ausbildung und ersten Engagements Music Director der Opera Factory London, bevor er in derselben Position das Profil der Opera North in Leeds entscheidend prägte. So war die Opera North unter Paul Daniel mit Boris Godunow zum ersten Mal bei den BBC Proms in London zu Gast und brachte 1994 bei der Münchener Biennale Benedict Masons Playing Away zur Uraufführung. Von 1997 bis 2005 übernahm Paul Daniel die musikalische Leitung der English National Opera in London, wo er ein breites Repertoire erarbeitete, darunter viele Uraufführungen. Neben seinen festen Engagements in Großbritannien und seiner Position als Künstlerischer Leiter des West Australian Symphony Orchestra in Perth, die er von 2009 bis 2013 innehatte, gastierte Paul Daniel in der Vergangenheit auch immer wieder an renommierten Opernhäusern auf dem europäischen Festland und in den USA. Darunter besonders hervorzuheben sind sein Debüt an der Metropolitan Opera New York mit Mozarts Zauberflöte im Jahr 2006 sowie mehrere Produktionen am Teatro Real in Madrid und an der Bayerischen Staatsoper München. Dort stand er u. a. in Pelléas et Mélisande, Hänsel und Gretel sowie Così fan tutte am Pult. In jüngerer Vergangenheit leitete er Alban Bergs Lulu am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, Ravels L’Enfant et les sortilèges zusammen mit Zemlinskys Zwerg an der Opéra de Paris und Hector Berlioz’ Les Troyens an der Deutschen Oper Berlin. Seit 2013 ist Paul Daniel Chefdirigent der Real Filharmonía de Galicia und des Orchestre National Bordeaux Aquitaine, mit dem er am dortigen Opernhaus u. a. bereits La Bohème sowie Tristan und Isolde zur Aufführung brachte. Für das kommende Jahr stehen dann Produktionen von Verdis Simon Boccanegra und Brittens The Turn of the Screw auf dem Programm. Auch im Konzertbereich arbeitet Paul Daniel mit bedeutenden Klangkörpern wie dem London Philharmonic Orchestra, 35

dem Orchestra of the Age of Enlightenment, dem Orchestre de Paris, dem Los Angeles und dem New York Philharmonic zusammen. Paul Daniels besondere Aufmerksamkeit gilt dem Schaffen britischer Komponisten. Seit mehreren Jahrzehnten setzt er immer wieder Musik aus Großbritannien auf seine Konzertprogramme und spielt sie auf CD ein. Bereits 1999 erhielt er u. a. für seine Aufnahmen von Musik von Edward Elgar und William Walton einen Gramophone Award. Bei uns dirigierte er zuletzt im November 2006 das GürzenichOrchester Köln.

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KölnMusik-Vorschau

November

FR

20 20:00

SO

08

Tine Thing Helseth Trompete NDR Radiophilharmonie Andrew Manze Dirigent

16:00

Elisabeth Leonskaja Klavier

Joseph Haydn Die Vorstellung des Chaos aus: Die Schöpfung Hob. XXI:2

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Florian Donderer Violine und Leitung Elisabeth Leonskaja zum 70.

Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur Hob. VIIe:1

Franz Schubert Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200

Bent Sørensen Konzert für Trompete und Orchester

Wolfgang Amadeus Mozart Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Es-Dur KV 452

Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 extra mit Deutschlandfunk 1

Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37

SA

Sonntags um vier 2

21 20:00

DO

Hiromi p, keyb Anthony Jackson b, g Simon Phillips dr

12

21:00 Stadtgarten

Hiromi: The Trio Project Die japanische Jazz-Pianistin Hiromi ist eine Ausnahmeerscheinung. Ob Jazz-Rock, Funk, Swing oder Blues – Hiromi besticht durch ihre inspirierende Individualität. Das können auch Bassist Anthony Jackson und Drummer Simon Philips bestätigen, die seit 2011 mit Hiromi ein festes Trio bilden und sich weltweit auf allen großen Jazzfestivals an Intensität und Kreativität überbieten.

TRIPCLUBBING Ensemble Garage Georg Conrad Sound & Image Gefördert durch ON – Neue Musik Köln und die Kunststiftung NRW

Jazz-Abo Soli & Big Bands 3

SO

15 20:00

Mariza Gesang José Manuel Neto portugiesische Gitarre Pedro Jóia Gitarre Fernando »Yami« Aráujo Bassgitarre Hugo »Vicky« Marques Percussion Mundo 17:00 Ballettschule lindig.art Blickwechsel Musik und Tanz: »Fado – Stimme der Sehnsucht«

37

MI

SO

25

29

20:00

15:00 Filmforum

Stéphane Degout Bariton Fulvio Bettini Bariton Marcos Fink Bassbariton Anett Fritsch Sopran Sophie Karthäuser Sopran Giulia Semenzato Sopran Christophe Dumaux Countertenor Lawrence Zazzo Countertenor Dominique Visse Altus Johannes Chum Tenor

Der Lieblingsfilm von Tine Thing Helseth The King’s Speech Großbritannien, USA, Australien, 2010, 119 Min Regie: Tom Hooper OmU. Wir zeigen eine DVD. Medienpartner: choices

B’Rock Orchestra René Jacobs Dirigent

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Francesco Bartolomeo Conti Don Chisciotte in Sierra Morena Tragicommedia in fünf Akten

Karten an der Kinokasse

Alte-Musik-Pionier René Jacobs präsentierte Anfang der 1990er Jahre die wohl erste Vertonung des DonQuichotte-Stoffes. Komponiert hatte die Oper 1719 der gebürtige Florentiner und Wiener Hofkomponist Conti. Diese herrliche Barock-oper ist nun konzertant und in einer exklusiven Besetzung unter Jacobs in Köln zu erleben.

SO

29 16:00

Quatuor Zaïde Nominiert von der Philharmonie de Paris Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett G-Dur KV 387

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

Francesca Verunelli Neues Werk für Streichquartett Auftragswerk von Philharmonie de Paris und European Concert Hall Organisation, mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union. Deutsche Erstaufführung

Operette und ... 2

SA

28

Béla Bartók Streichquartett Nr. 5 B-Dur Sz 102

20:00

Fatoumata Diawara voc, git Roberto Fonseca p Sekou Bah git Drissa Sidibé kamale ngoni Yandi Martinez b Ramsés Rodríguez dr

Gefördert durch die Europäische Kommission 15:00 Einführung in das Konzert Rising Stars – die Stars von morgen 3

Die stimmgewaltige, aus Mali stammende Sängerin und Gitarristin Fatoumata Diawara kehrt nach Köln zurück und hat diesmal den kubanischen Pianisten Roberto Fonseca an ihrer Seite.

38

Montag 9. November 2015 20:00

Scharoun Ensemble Berlin

Foto: Ghandtschi

Das von Mitgliedern der Berliner Philharmoniker gegründete Scharoun Ensemble begeistert seit über 25 Jahren ein großes Publikum in Europa und Übersee. Innovative Programmgestaltung, ausgefeilte Klangkultur und lebendige Interpretationen sind die Markenzeichen des in flexiblen Besetzungen musizierenden Ensembles, zu dessen 10-jährigen Bestehen die KölnMusik die Komposition »This Silence« bei Mark-Anthony Turnage in Auftrag gab, die nun erneut in Köln zu hören sein wird, zusammen mit Werken von György Kurtág und Johannes Brahms. Um 19 Uhr hält Bjørn Woll eine Einführung in das Konzert.

Dezember

SO

06 20:00

MI

02

Artemis Quartett Vineta Sareika Violine Gregor Sigl Viola Eckart Runge Violoncello Markus Groh Klavier

20:00

Michael Nagy Bariton Gerold Huber Klavier

in memoriam Friedemann Weigle

Dmitrij Schostakowitsch Suite auf Verse von Michelangelo Buonarroti op. 145

Johann Sebastian Bach / Astor Piazzolla Partita für Trio zusammengestellt und arrangiert für Streichtrio vom Artemis Quartett – in memoriam Friedemann Weigle

Arnold Schönberg Zwei Gesänge op. 1 und Lieder von Peter Iljitsch Tschaikowsky

Robert Schumann Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier Es-Dur op. 47

Liederabende 3

Johannes Brahms Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello Nr. 3 c-Moll op. 60

SO

06

Das Artemis Quartett nimmt Abschied von seinem im Juli 2015 -verstorbenen Freund und Kollegen Friedemann Weigle. Die für dieses Konzert ausgewählten Werke standen ihm in besonderer Weise nahe.

15:00

Top Dog Brass Band Weihnachten im Sitzen für Kinder ab 6 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

Quartetto 3

Kinder-Abo 2

40

Mittwoch 18. November 2015 20:00

Foto: Wolf Nolting

Cantus Cölln

Magdalene Harer Sopran Elisabeth Popien Alt Hans Jörg Mammel Tenor Wolf Matthias Friedrich Bass

Konrad Junghänel

Leitung

Überirdische Schönheit Barocke Trauermusik von Bach, Telemann, Bruhns und Drese

Zu Hause in der Tradition des frühen italienischen Renaissancemadrigals ebenso wie im deutschen Hochbarock ist Cantus Cölln bekannt für seine Wiederentdeckungen alter und geistlicher Musik. Für sein Kölner Konzert hat das Ensemble mit Leiter und Lautenist Konrad Junghänel ein bezwingendes Programm zum Thema Tod und Sterben zusammengestellt.

MO

MI

07

09

20:00

20:00 Filmforum

Alina Ibragimova Violine

Orchester und ihre Städte: London

Chamber Orchestra of Europe Robin Ticciati Dirigent

Der Elefantenmensch (The Elephant Man) Großbritannien 1980, 119 Min., OmU. Wir zeigen die Digitalfassung. Regie: David Lynch

Johannes Brahms Variationen für Orchester über ein Thema von Joseph Haydn B-Dur op. 56a

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Max Bruch Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26

Karten an der Kinokasse

Jörg Widmann Ikarische Klage – für 10 Streicher

DO

Joseph Haydn Sinfonie D-Dur Hob. I:104

10

19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder

20:00

Benjamin Clementine voc, p

Klassiker! 3

FR

DI

11

08

20:00

20:00

Maria João Pires Klavier

Piotr Anderszewski Klavier

London Symphony Orchestra Daniel Harding Dirigent

Leoš Janáček Von der Straße am 1. Oktober 1905 JW VIII/19 – Sonate für Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester Es-Dur KV 271

Béla Bartók 14 Bagatellen op. 6 Sz 38

Anton Bruckner Sinfonie Nr. 4 Es-Dur 2. Fassung

Johann Sebastian Bach Partiten für Klavier B-Dur BWV 825 und e-Moll BWV 830 aus Klavierübung I

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

19:00 Einführung in das Konzert

Internationale Orchester 3

Piano 3

42

Ihr nächstes Abonnement-Konzert

Mo

15

Februar 20:00 Christian Gerhaher Bariton Lorenzo Coppola Klarinette

Christian Gerhaher, Lorenzo Coppola und das Freiburger Barockorchester bilden eine Liaison de Luxe. Alle gehören zu den Meistern ihrer Fächer. Der Bariton Gerhaher setzt Maßstäbe im Liedgesang, ist aber auch auf Opernbühnen ein sehr begehrter Darsteller. Coppola gehört zu den meistgefragten Klarinettisten der historischen Aufführungspraxis und das Freiburger Barockorchester ist durch sein Credo, eine Komposition stets so lebendig und sprechend wie nur irgend möglich zu spielen, zum internationalen Markenzeichen geworden. Die Auswahl der gemeinsam aufgeführten Mozartwerke erlaubt es allen Beteiligten, ihre Qualitäten voll auszuspielen. So stehen u. a. die Sinfonie C-Dur, deren dramatische Expressivität die Vokalwerke wie eine »Zwischenaktmusik« hervorregend ergänzt, sein Klarinettenkonzert, das gemeinhin als das erste Konzert für das Instrument überhaupt gilt sowie Arien aus den Opern Così fan tutte, Don Giovanni und Le nozze di Figaro auf dem Programm.

Freiburger Barockorchester Gottfried von der Goltz Leitung Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie C-Dur KV 425 (1783) »Linzer Sinfonie« »Metà di voi qua vadano«. Arie des Don Giovanni, 2. Akt «Ah, pieta! Signori miei!”. Arie des Leporello, 2. Akt »Madamina! Il catalogo«. Arie des Leporello aus: Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni KV 527 (1787) »Non siate ritrosi«. Arie des Guglielmo, 1. Akt aus: Così fan tutte ossia La scuola degli amanti KV 588 (1789 – 90) »Tutto è disposto … Aprite un po’quegli occhi«. Rezitativ und Arie des Figaro, 4. Akt »Non più andrai farfallone amoroso«. Arie des Figaro »Hai gia vinta la causa« – »Vedrò mentre io sospiro«. Rezitativ und Arie des Grafen Almaviva aus: Le nozze di Figaro KV 492 (1785/86)

Philharmonie für Einsteiger 4

Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622 (1791) Allegro Adagio Rondo. Allegro Kontretanz G-Dur KV 610 (1791) für zwei Flöten, zwei Hörner, zwei Violinen und Violoncello e Basso »Les Filles malicieuses«

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Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie!

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de

Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Die Texte von Tilla Clüsserath und Stefan Fricke sind Original­­­ beiträge für dieses Heft. Fotonachweise: Nathan Berg © Robert Bray; Chor des Bayerischen Rundfunks © Johannes Rodach; Paul Daniel © Frances Andrijich; Hélène Hébrard © Caroline Gavazzi; Kinderchor der Bayerischen Staatsoper © Wilfried Hösl; Marie-Eve Munger © Künstleragentur; Eri Nakamura © Chris Gloag; Eric Owens © Paul Sirochman; Julie Pasturaud © Künstleragentur; François Piolino © Studio Harcourt; Sophie Pondjiclis © Alvaro Yanez; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks © Astrid Ackermann Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH

Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester Es-Dur KV 271 Anton Bruckner Sinfonie Nr. 4 Es-Dur 2. Fassung

Daniel Harding Dirigent

Gefördert durch

koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Foto: Julian Hargreaves

Maria João Pires Klavier London Symphony Orchestra

Freitag 11.12.2015 20:00

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