tod in venedig - Hamburg Ballett

January 13, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Musik, Historische Musikwissenschaft
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TOD IN VENEDIG Ein Totentanz von John Neumeier frei nach der Novelle von Thomas Mann Musik Johann Sebastian Bach Richard Wagner Choreografie und Inszenierung John Neumeier Bühnenbild Peter Schmidt Kostüme John Neumeier und Peter Schmidt Lichtkonzept John Neumeier 2 Stunden 30 Min. »Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, Ist dem Tode schon anheimgegeben« August von Platen, »Tristan«

Die Handlung auch in den Worten von Thomas Mann I Kreation und Nobilitierung Der würdig gewordene Künstler Der Meisterchoreograf Gustav von Aschenbach arbeitet an einem Ballett über den Preußenkönig Friedrich den Großen – die Künstlerfurcht nicht fertig zu werden. Von Aschenbachs Ruhm ist amtlich, sein Name seit dem 50. Geburtstag geadelt, seine Ballette stehen im Lehrplan. Das Friedrich-Projekt soll sein Meisterwerk werden, aber die Skizzen werden immer undeutlicher. Gedanken an seine musische, impulsive Mutter durchkreuzen die Arbeit. Immer wieder kommen seine Hofballerina »La Barbarina« und vor allem sein Friedrich der Große und suchen einen Choreografen, um sie zu verewigen. II Am Rande der Erschöpfung Verzweifelt flieht Gustav von Aschenbach vor seiner Kreation und begegnet einem merkwürdigen, fremdländischen Wanderer.

Informationen und Kontakt: Pressestelle des Hamburg Ballett, Anna Schwan Caspar-Voght-Strasse 54 | D-20535 Hamburg Tel. +49 (0)40 21 11 88 16 | Fax +49 (0)40 21 11 88 17 | [email protected] | www.hamburgballett.de

III Ein Gefühl des Schwimmens – Die Reise nach Venedig Reiselust überkommt ihn, ins Leidenschaftliche, bis zur Sinnestäuschung gesteigert. Ein Gondoliere setzt ihn über zum Lido. Ein Dämmern ins Unermessliche. IV Die stumme Begegnung – Hôtel des Bains In der Halle wandelt die weltläufige Gesellschaft bleiern. Gustav von Aschenbach ist sich seiner Reputation bewusst. In jammervollem Übermut tanzen kläglich betrunkene falsche Jünglinge. Der barfüßige Tadzio sucht nach seinem ungestümen Spielgefährten. Mit Erstaunen bemerkt von Aschenbach, dass der Knabe vollkommen schön ist. Tadzios Mutter tritt auf. Die drei Schwestern sind wohlerzogen. Öffnen und Ausbreiten der Arme – eine bereitwillig willkommen heißende, gelassen aufnehmende Gebärde. V Ins elysische Land – Am Lidostrand Das Strandbild, sorglos sinnlich genießende Kultur am Rande des Elementes: Meer. Die Sonne wendet die Aufmerksamkeit von den intellektuellen auf die sinnlichen Dinge. Tadzios Lächeln überwältigt von Aschenbach. In Tadzios Gegenwart arbeiten: Von Aschenbach vermag Liebe zu choreografieren. VI Der Traum vom fremden Gott Aschenbach schläft am Strande. Sie brachen von außen herein, seinen Widerstand – einen tiefen und geistigen Widerstand. Angst und Lust und eine entsetzte Neugier nach dem, was kommen wollte. VII Metamorphose Im Frisiermantel, unter den pflegenden Händen des Schwätzers im Stuhle zurückgelehnt: Schließlich sind wir so alt, wie unser Geist, unser Herz sich fühlen – man hat ein Recht auf seine natürliche Haarfarbe. VIII Totentanz – Der Gitarrist spielt auf Der Spieler ist brutal und verwegen, gefährlich und unterhaltend. Leuchtende Liebe – Lachender Tod (aus Siegfried, Richard Wagner) IX Am Klavier – Entscheidung und Abschied Gustav von Aschenbach lässt seine Kreation los. Sein Friedrich der Große bleibt unvollendet. X Liebestod

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Wege nach Venedig John Neumeier choreografiert frei nach Thomas Mann »›Tod in Venedig‹, an diesen Titel hat jeder bestimmte Erwartungen, er löst eine ganze, mehr oder weniger lange, Kette von Assoziationen aus: Da ist die Stadt Venedig – selbst schon ein Mythos, der Strand mit dem ewig wogenden Meer, aber vor allem natürlich der wohl situierte und etablierte alternde Künstler, der angesichts der Schönheit und Jugend des Knaben Tadzio sein gesamtes Lebenskonzept aufgibt...« John Neumeier ist sich bewusst, welche Herausforderung die choreografische Arbeit zu Thomas Manns Novelle bedeutet. Vielen mag die Visconti-Verfilmung von »Tod in Venedig« – in der von Aschenbach Komponist ist – präsenter sein als der Text von Thomas Mann. So verleitet die Novelle in Verbindung mit einer Choreografie von John Neumeier leicht zur scheinbar kausalen Vermutung: »Es wird bestimmt ein Ballett zu Musik von Gustav Mahler«. John Neumeier hat jedoch eine ganz andere Musikauswahl getroffen. Um die Dualität im Wesen und Benehmen von Aschenbachs zu verdeutlichen habe ich zwei gegensätzliche Komponisten gewählt. »Mein Ballett beginnt mit dem ›Musikalischen Opfer‹ von Johann Sebastian Bach. Dieser so regelhaft strengen Komposition habe ich Stücke von Richard Wagner gegenüber gestellt, die größten Teils vom Klavier gespielt werden. Ausgangspunkt ist hier die im Wesentlichen in Venedig entstandene Komposition ›Tristan und Isolde‹. Ihr verwandte Stücke und Skizzen Wagners unterstreichen die eher 'rauschhafte' Gegenseite.« Thomas Mann schrieb die Novelle »Tod in Venedig« 1911/12 nach seinem Sommeraufenthalt mit seiner Frau Katia und dem Bruder Heinrich in der Lagunenstadt. Die Publikation im Herbst 1912 sorgte für großes Aufsehen. Der Autor des Erfolgsromans »Die Buddenbrooks« schrieb plötzlich über ein absolutes Tabuthema: Die Liebe eines Mannes zu einem Jüngling. Bemerkenswert ist, dass die Beziehung zwischen dem Schriftsteller von Aschenbach und dem Jungen Tadzio den Protagonisten bis ins Mark erschüttert, obwohl sie nur platonischen oder allenfalls voyeuristischen Charakter hat. Kein einziges Wort wechselt von Aschenbach mit Tadzio und teilt sich auch sonst niemandem mit. Er öffnet sich der Faszination und seinen Gefühlen so ausschließlich, dass er sich wehrlos der nahenden und tödlichen Cholera aussetzt. Thomas Mann beschreibt die Wandlung eines scheinbar gefestigten Charakters. Von Aschenbach befindet sich im Spannungsfeld vom streng geordneten, pflichtbewussten apollinischen und rauschhaft-verwirrenden, launenhaften dionysischen Prinzip. »Mich fasziniert an Thomas Manns Text das, was ich als Beschreibung der absoluten Liebe interpretiere«, sagt John Neumeier. »Tadzio ist der Auslöser dafür, dass der Mensch von Aschenbach mit seiner anderen Seite konfrontiert wird. Seine Würde war ihm alles, seine Arbeit brachte ihm sogar den Adelstitel. Bei mir im Ballett ist von Aschenbach ein Meisterchoreograf. Zunächst kämpft er gegen seine Emotionen an und findet für seine Faszination eine rein künstlerische Berechtigung, doch er muss sich hingeben. Und diese vollkommene Hingabe bedeutet seinen «Tod in Venedig«. Telse Hahmann

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Pressestimmen Ein Ballett, das im dreißigstem Jahr von John Neumeiers Wirken in Hamburg ein weiterer Publikumsrenner zu werden verspricht. Stehende Ovationen bescherten die Premierenzuschauer in der Staatsoper Hamburgs Ballettchef und seinem Ensemble. Irmela Kästner, Die Welt Selbst wenn der Zuschauer die Novelle nicht kennt, gelingt es Neumeier, die Geschichte des von Selbstzweifeln und Selbstkritik geplagten Künstlers, bildlich verstehbar zu machen. Selbst wenn sich die Ebenen zwischen Realität und Traum, auch die musikalischen, raffiniert verweben. Auch die heikle »Liebesgeschichte« zwischen dem reifen Aschenbach und dem Knaben Tadzio wirkt überzeugender. Monika Fabry, Hamburger Abendblatt John Neumeier zeigt in der einzigen Uraufführung des Jubiläumsjahres seine persönliche Perspektive auf das Stück Weltliteratur: klar und auf das Wesentliche reduziert. Genial in seiner Einfachheit ist das Bühnenbild von Peter Schmidt. Geschwungene Linien verwandeln sich von Wasserspiegelungen in schwarzen Trauerflor. Schlicht und ergreifend auch das Schlussbild, Aschenbachs »Tod in Venedig« ist ein Zusammensacken neben dem jungen, großen und ruhigen Tadzio. Dagmar Fischer, Hamburger Morgenpost Die Choreografie, die Perfektion seines Ensembles, die Musik von Bach und Wagner – Neumeier hat ein Ballett von unglaublicher Schönheit kreiert. »Diese Geschichte faszinierte mich immer«, sagt John Neumeier. Das Ballett tut es auch... Lien Kaspari, Bild Hamburg

Aufführungen: 12. und 13. März 2010, 19.30 Uhr Telefonischer Kartenvorverkauf: (040) 35 68 68 oder www.staatsoper-hamburg.de

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