Tutorium Sprachwissenschaft des Deutschen - UK

January 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
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Universität zu Köln - Institut für deutsche Sprache und Literatur II Tutorium: Einführung in die Sprachwissenschaft Leonie Teubler

23.04.2007

Lexikalische Kategorien – Wortarten Wortarten könnten nach verschiedenen Kriterien gebildet werden: Man könnte z. B. die Anzahl von Wörtern und Silben zählen, Wörter nach Anfangslauten und –buchstaben sortieren, nach Abstrakta und Konkreta oder Zähl- und Unzählbaren unterscheiden. Tatsächlich aber ist man übereingekommen, Wörter mit einer Menger gleicher charakteristischer Eigenschaften zu einer Wortart zusammenzufassen. Die Grammatiken teilen die Wortarten oft etwas anders ein (vgl. DUDEN vs. EISENBERG vs. GLINZ). Im Vordergrund stehen bei der Einteilung jedoch morphologische, syntaktische und semantische Eigenschaften: (1) der gimbel greibeg vitnassom mimbre. Man kann vermuten, dass gimbel ein Nomen ist, da es einem Artikel folgt (Distribution  „Die Wörter, die in denselben syntaktischen Positionen stehen können (dieselbe syntaktische Distribution haben), gehören zur selben Wortart.“ (Meibauer, S. 130)). Morphologisch kann diese Einteilung erfolgen (basierend auf GLINZ’ Fünf-Wortarten-Lehre): Flektierbare: a. konjugierbar  Verb b. deklinierbar mit festem Genus  Nomen c. deklinierbar mit variablem Genus, steigerbar und mit 2 Flexionsreihen  Adjektiv d. deklinierbar mit variablem Genus, nicht steigerbar u. mit 1 Flexionsreihe  Artikel oder Pronomen Unflektierbar: e. Partikel Flexivische Kategorien: - Tempus (+/- Präteritum = finit; infinit) - Modus (Indikativ/Konjunktiv/Imperativ) - Person (1./2./3.) - Numerus (Singular/Plural) - Kasus (Nominativ/Genitiv/Dativ/Akkusativ) - Genus (Maskulinum/Femininum/Neutrum) - Gradierung (Positiv/Komparativ/Superlativ)

Konjugation

Deklination

Ergänzt man hierzu Beobachtungen zu Distribution und Semantik, lässt sich über die Klassen d. und e. mehr sagen: - Artikel treten vor einem Substantiv auf, mit dem sie kongruieren (in Numerus und Genus). Alle Artikel können als Pronomina auftreten (wenn das Nomen fehlt). - Präpositionen sind unflektierbar und stehen vor, nach (Postposition) oder um einen Nominalkomplex herum (Zirkumposition), dessen Kasus sie bestimmen. - Konjunktionen verbinden Sätze oder Satzteile. Sie können im Gegensatz zu Konjunktionaladverbien (daher) innerhalb des Satzes nicht verschoben werden. Subjunktionen verbinden, indem sie einen Teil dem andern unterordnen (als, weil). - Ein Adverb ist nicht flektierbar, modifiziert aber inhaltlich u. a. Verben, Adjektive und Sätze in Bezug auf temporale, modale, lokale, kausale oder Gradangaben. -1-

Wörter (Lexeme)

flektierbar konjugierbar (insbes. Tempus)

nicht flektierbar

deklinierbar (insbes. Kasus)

festes Genus

VERB

NOMEN

variables Genus steigerbar 2 Flexionsreihen

nicht steigerbar 1 Flexionsreihe

ADJEKTIV

BEGLEITER

PARTIKEL

oder STELLVERTRETER Artikel od. Pronomen

SUBSTANTIV

nach Glinz, aus: Linke, Nußbaumer, Portmann (1991): Studienbuch Linguistik. Tübingen, Niemeyer, S.72.

Die jeweiligen Kategorien können noch weiter unterteilt werden (z. B. Nomina in Abstrakta und Konkreta oder die Klasse der Partikel in Modal-, Grad-, Negationspartikeln und Interjektionen), was je nach Theorie(aspekt) auch sehr sinnvoll sein kann. Besonders wesentlich sind als Basis jedoch folgende Wortarten: Wortart

Beispiel

Morphologisch

Syntaktisch

Semantisch

Verb Substantiv Adjektiv

wohnen, sein, dürfen Frau, Mathe, Liebe, Obst gut, schön, nett, spannend, hungrig, alt

konjugierbar deklinierbar 2-fach deklinierbar, komparierbar deklinierbar

subjektkongruent nach Artikel attributiv mit Verb oder Substantiv vor Substantiv

Geschehen, Sein Lebendes, Sachen, … benennt Eigenschaften und Merkmale nähere Bestimmung,

statt Substantiv

Verweis

mit Verb Nomen kasusgebend zw. Sätzen/Satzteilen meist syntakt. isoliert

nähere Umstände Verhältnisse Verknüpfungen spont. Empfindungen

Artikel - bestimmt - unbestimmt Pronomen - Personalpr. - Relativpr. - Demonstrativ. - Reflexivpr. - Indefinitpr. - Possessivpr. - Interrogativ. Partikel - Adverb - Präposition - Konjunktion - Interjektion

der, die, das, eine, einer, eines ich, du, er, sie, es, wir , der; , die; , das dieser, derjenige, derselbe mich, dich, sich, irgendeiner, etliche meiner Wer? Was? Wen? ja, nicht, sogar bald, gerne, sehr, fast, unter, in, an, bei, zu, auf dass, und, weil, ah!, och! Pfui! Hm!

nicht flektierbar

-2-

Ziele: Einteilungskriterien:

1. Morphologie (Flexion (Glinz)) 2. Syntax (Distribution (Umgebung)) 3. Semantik Theoriebildung: Kosten-Nutzen von Theorien  Eigenschaften von Wörtern > „korrekte“ Bezeichnung entsprechend Schulgrammatik

2 Flexionsreihen: - schwache Flexion: - starke Flexion:

(-e/-en), immer gleiche Endungen (- e/-en/-er), Endung verändert sich

schwach (Nom) die großen Kinder (Gen) der großen Kinder (Dat) den großen Kinder (Akk) die großen Kinder

stark große Kinder großer Kinder großen Kindern große Kinder

der große Mann

großer Mann

--> Später ist immer die Schulgrammatik entscheidend!! Und die kann sich ja unterscheiden bzw. auch unterschiedlich ausdifferenziert sein.

-3-

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