Vier Jahreszeiten 1725 - Dresdner Philharmonie

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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30. Aug 2015

Vier Jahreszeiten 1725 11. Dresdner Abend

D e u t s c h e s H yg i e n e - M u s e u m

PHIl 2015/16

U N S ERE ZU SATZA N G EB OTE IM DEU TSC H EN H YG IEN E-M U SEU M

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PHILHARMONIKER

PACKEN AUS … in Worten und Tönen! Mit Daniel Finkernagel Was Sie schon immer über Ihre Dresdner Philharmoniker und Klassik wissen wollten – hier erfahren Sie es! Jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn. (außer 12. / 13.12.) Eintritt frei für Konzertbesucher!

ab dem 3. Konzert 20% Ermäßigung für jeweils bis zu zwei Karten (*nach Verfügbarkeit, außer bei Sonder-, Silvester- und Neujahrskonzerten)

KonZerTinO Musikalische Entdeckungsreise für Kinder ab 5 Jahren. Mit Carola Rühle-Keil Zeitgleich mit den Konzerten am Sonntagvormittag, Treff im Foyer: 10.45 Uhr Eintritt 5 Euro pro Familie Jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn* Getränke und Snacks in der Wandelhalle. * Bei den Konzerten des Philharmonischen Kammerorchesters Dresden nach dem Konzert. Kommen Sie mit den Musikern ins Gespräch!

PHIL

CARD

RUND UMS

KONZERT

BESUCHERSERVICE WEISSE GASSE 8 | TELEFON 0351 4 866 866 www.dresdnerphilharmonie.de

www.d re s d n e rp hilharmon ie .d e / ru n d -u ms -kon ze rt/

Programm

Benjamin Britten (1913–1976) Simple Symphony op. 4 (1933/34) Boisterous Bourrée (Allegro ritmico) Playful Pizzicato (Presto possibile pizzicato sempre) Sentimental Saraband (Poco lento e pesante) Frolicsome Finale (Prestissimo con fuoco)

Antonio Vivaldi (1678–1741) Le quattro stagioni – Die vier Jahreszeiten (1725) Konzerte für Violine, Streicher und basso continuo op. 8, 1–4 Konzert E-Dur „Der Frühling” Allegro – Largo – Allegro Konzert g-Moll „Der Sommer“ Allegro non molto – Adagio e piano – Presto Konzert F-Dur „Der Herbst“ Allegro – Adagio – Allegro Konzert f-Moll „Der Winter” Allegro non molto – Largo – Allegro Philharmonisches Kammerorchester Dresden Wolfgang Hentrich | Violine und Leitung sowie Moderation

Nach dem Konzert ist das Publikum herzlich eingeladen, bei Getränken und Snacks mit den Musikern ins Gespräch zu kommen.

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„Ich glaube, ein Künstler sollte ein Teil seiner Gesellschaft sein, sollte für sie arbeiten und von ihr gebraucht werden.

Während der letzten hundert Jahre ist das immer seltener geworden und das Ergebnis ist, dass der Künstler

ebenso darunter gelitten hat wie die Gesellschaft.“ Benjamin Britten

Benjamin Britten S i m p l e S y m p h o n y o p. 4

Schon als Kind hat Benjamin Britten viel komponiert. Er schrieb unter anderem zahlreiche Klaviersonaten und Lieder (unter anderem auf Texte von Tennyson und Kipling). Als Zwanzigjähriger hat Britten in der „Simple Symphony“ einige jener Themen verwendet, die ihm besonders lieb gewesen waren. In diesem Werk sind so in gewisser Weise die glücklichsten Momente der Kindheit des Komponisten gespeichert – es handelt sich um ein Werk des Rückblicks, allerdings nicht aus der Sicht eines alten Mannes, sondern der eines gerade zur Meisterschaft gelangten Musikers, der noch ganz am Anfang seiner Karriere steht. Alle Sätze tragen sehr sprechende Titel, die eine 2

gute Charakterisierung von Art und Ausdruck geben. Die an erster Stelle stehende „Boisterous Bourrée“, die „ungestüme Bourrée“, ist ganz dem Geist des so bezeichneten ausgelassenen Barocktanzes entsprungen. Das „Playful Pizzicato“, das „spielerische Pizzicato“, ist ein Scherzo, das von den Streichern durchgehend gezupft wird und daher auch gerne von Zupforchestern vorgetragen wird. Vorbild dürfte der dritte Satz von Tschaikowskis Vierter Sinfonie gewesen sein, dessen Rahmenteile ebenfalls ausschließlich das pizzicato verwenden. Die „Sentimental Sarabande“ („Sentimentale Sarabande“) gibt sich – ihrem Titel entsprechend – außerordentlich gefühlvoll. Sie ist erheblich länger als die

30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

anderen Sätze. Das „Frolicsome Finale“, das „ausgelassene Finale“ schließlich bildet einen angemessen fröhlichen Kehraus. Die Titel sämtlicher Sätze verwenden Alliterationen. Man darf dabei durchaus an die Praxis der Comic-Literatur denken, Titelfiguren alliterative Namen zu verleihen: Mickey Mouse und Krazy Kat waren zur Zeit der Komposition von Brittens Sinfonie schon erfunden und ließen die Herzen von Kindern und Heranwachsenden höher schlagen. Die „Simple Symphony“ wurde ursprünglich für Schulorchester geschrieben, Britten fertigte aber auch eine Version für Streichquartett an. Obwohl die „Simple Symphony“ an die Aus-

führenden keine großen technischen Ansprüche stellt, bietet sie doch reiche Möglichkeiten für eine differenzierte Interpretation. Sie ist eines von jenen Stücken, die „leicht“ aussehen, aber dennoch, beschäftigt man sich ernsthaft mit ihnen, unerwartete Tiefenschichten offenbaren. Bei der Uraufführung 1934 in Norwich spielte ein Laienorchester unter der Leitung des Komponisten. Britten hat das Stück Audrey Alston gewidmet, seiner ehemaligen Bratschenlehrerin – eine weitere Reminiszenz an seine Jugend. Wahrscheinlich ist nach 1945 derart „unschuldige“ Musik, wie sie die „Simple Symphony“ enthält, nicht mehr geschrieben worden. In

Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend

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Intaktes Paradies Benjamin Britten und sein Hund Clythie (c) brittenpears.org

Benjamin Britten * 22. November 1913 in Lowestoft, Suffolk † 4. Dezember 1976 in Aldeburgh, Suffolk

S i m p l e S y m p h o n y o p. 4 (Einfache Sinfonie)

Brittens Werk spielt das Thema der paradiesischen, der gefährdeten und auch der verlorenen Unschuld durchgehend eine große Rolle, bis hin zur späten Oper „The Turn of the Screw“. In der symphonischen Literatur hat die „Simple Symphony“ ein Geschwisterstück: es handelt sich um die 1925 geschriebene Sechste Sinfonie des dänischen Komponisten Carl Nielsen, die den Titel „Sinfonia semplice“ trägt. Nielsens Sinfonie ist „einfach“ nur zu Beginn des ersten Satzes, der ähnlich kindhafte Themen verwendet wie die „Simple Symphony“. Allerdings hat Nielsen diese Themen aus der 4

Rückschau des alten Mannes heraus erfunden. Und schon im Fortgang seines ersten Satzes geht die kindliche Unschuld vollständig verloren, zerreißen grauenhafte Katastrophen die paradiesische Idylle. In gewisser Weise fasst Nielsens Werk zusammen, was bei Britten eine ganze Komponistenlaufbahn beansprucht: die schließliche Erkenntnis des endgültigen Verlusts des Paradieses. In der „Simple Symphony“ ist das Paradies noch weitgehend intakt, wenn seine Welt auch schon hier und da von Wehmut und Ahnung kommenden Verlusts überschattet wird.

30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

Entstehung

1933, für Schulorchester Widmung

Audrey Alston, Brittens Bratschenlehrerin in seiner Kindheit Besetzung

Streichorchester, es existiert auch eine Version für Streichquartett Uraufführung

1934 in Norwich durch ein Laienorchester, Dirigent Benjamin Britten Dauer

ca. 20 Min.

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„Wenn Du das nicht magst, höre ich auf, Musik zu komponieren.“

Antonio Vivaldi, 1727 (Notiz auf einem Notenblatt zur Oper Orlando furioso)

Vivaldi und Dresden Johann Georg Pisendel, seit 1712 erster Violinist der Dresdner Hofkapelle, verbrachte 1716/1717 ein Jahr in Venedig bei Antonio Vivaldi, mit dem ihn bald eine herzliche Freundschaft verband. Vivaldi widmete und schenkte Pisendel mehrere Werke. Am kursächsischen Hof löste Pisendel damit eine regelrechte Vivaldi-Begeisterung aus, passte diese Musik doch mit ihrer Vitalität und Eleganz hervorragend in das glänzende

Antonio Vivaldi Die vier Jahreszeiten

Im Jahre 1739 lernte der französische Reisende de Brosses Vivaldi in Venedig kennen. „Er findet, der sei ein praktisch kluger alter Herr, der ihm für einen Batzen Geld seine Kompositionen angehängt habe; im übrigen, sagt er, schreibe der Alte, nach eigener Aussage, schneller ein Konzertstück, als ein Kopist es abschreibe.” Vivaldis Leichtigkeit der Produktion ist legendär, sie ist auch abzulesen an dem Erscheinungsbild seiner wie mit fliegender Feder hingeworfenen Partituren. Quantz machte ihm denn auch den Vorwurf, dass sich gleichermaßen Leichtfertigkeit und Dünkel seiner bemächtigt hätten, 6

weil er zuviel und täglich komponiert habe. Dennoch entspricht die kompositorische Wesensart Vivaldis nicht der eines Vielschreibers. Keins der fast 500 Konzerte Vivaldis gleicht wirklich dem anderen. Das ist begründet in der Kraft von Vivaldis melodischer Erfindungsgabe, die immer wieder das Mechanisch-Repetitive der virtuosen Figurationen transzendiert. Vivaldi wurde am 4. März 1678 in Venedig geboren. Sein Vater Giovanni Battista war Geiger in der Kirche San Marco, deren Orchester damals zahlreiche ausgezeichnete Solisten beschäftigte. Antonio war zunächst Schüler seines Vaters, dann Legrenzis. Mit fünfzehn Jahren trat

30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

Ambiente Augusts des Starken. Die Originale befinden sich heute in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden, einer der größten Vivaldi-Notensammlungen außerhalb Italiens.

er in einen Mönchsorden ein, zehn Jahre später wurde er zum Priester geweiht. Wegen eines nervösen Asthma-Leidens wurde er aber schon bald vom Messelesen dispensiert. Ab 1709 war er an der Musikschule „Della Pietà”, dem bedeutendsten Mädchenkonservatorium in Italien, als Violinlehrer und Konzertmeister tätig. 1713 begann er ausgedehnte Tourneen zu unternehmen und trat zunehmend auch als Opernkomponist in Erscheinung. Die weiteren Stationen seines Lebens waren in erster Linie verschiedene italienische (Mantua, Ferrara, Verona, Rom) aber auch ausländische Städte (Wien, Amsterdam, Prag). Gegen Ende

seines Lebens geriet seine Musik zunehmend aus der Mode. Völlig verarmt starb er im Juli 1741 in Wien – wie Mozart fünfzig Jahre später wurde ihm ein Armenbegräbnis zuteil. Vivaldi war als ausgezeichneter Geiger mit sämtlichen technischen Möglichkeiten des Violinspiels vertraut – die Zahl seiner Violinkonzerte übertrifft die seiner Konzerte für andere Instrumente bei weitem. Wenn er selbst sie vortrug, ließ der Glanz seines Spiels den Aussagen der Zeitgenossen zufolge selbst die Qualität der Kompositionen in den Hintergrund treten. Die vier Jahreszeiten sind ein Thema, das von jeher die Künstler angeregt hat. In Dichtung

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„Venedig ist der Ort in der Welt, an dem die Vergnügungen am raffiniertesten sind.“ Gilbert Burnet (1643 – 1715)

Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto, „Der Bucentaur vor dem Dogenpalast“ (1730, Sammlung Aldo Crespi Mailand)

Antonio Vivaldi * 4. März 1678 in Venedig † 28. Juli 1741 in Wien

und Malerei besitzen wir zahlreiche Werke, die sich mit diesem Thema beschäftigen. In der europäischen Neuzeit waren es wohl vor allem die Naturschilderungen in den Gedichten der südfranzösischen Trobadors, die den Maßstab für spätere Werke dieser Art setzten. Dabei kam zunächst der Schilderung des Frühlings eine besondere Bedeutung zu – das Erwachen der Natur ruft auch die poetischen Kräfte hervor. Die Maler entdeckten dann die Poesie der Winterbilder. Vor allem die flämische Schule brachte auf diesem Gebiet Großartiges hervor. Mit der Entwicklung der reinen Instrumentalmusik versuchten sich auch die Komponisten an ganz und gar aus dem Medium der Musik heraus erfundenen Naturschilderungen. Vivaldis Jahreszeiten-Serie, eine Reihe von vier Violinkonzerten, bedeutet einen ersten Höhepunkt dieser Art von Musik, die vielleicht in Joseph 8

Haydns gewaltigem Jahreszeiten-Oratorium gipfelte. Den vier Konzerten Vivaldis sind in der ersten Druckausgabe vier Sonette beigegeben, die wohl von Vivaldi selbst stammen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass nicht die Dichtungen Vorlage für die Musik waren, sondern umgekehrt. Die Musik der „Jahreszeiten“ malt spürbar Bilder. Zwar fehlt musikalischen Schilderungen grundsätzlich die Eindeutigkeit, doch liefert Vivaldi hier die Deutung schon in kurzen Anmerkungen im Notentext mit. Die Sonette bildeten darüberhinaus eine nachträgliche poetische Ausformulierung der komplexen Bildgefüge, die seine Musik darstellt. Im zweiten Satz des ersten Konzerts, „Der Frühling“, werden etwa „das Rauschen der Blätter und Pflanzen”, „der bellende Hund” und „der schlafende Ziegenhirte” gleichzeitig

30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

geschildert. „Das Rauschen der Blätter und Pflanzen”: eine gleichbleibende, leise Bewegung der Orchestergeigen in punktierten Sechzehnteln; „der bellende Hund”: zwei markante repetierte Noten der Bratschen, sempre forte; „der schlafende Ziegenhirte”: eine träumerische Melodie der Sologeige. Bemerkenswert ist noch, dass Vivaldi die beiden Jahreszeiten des Übergangs, „Frühling“ und „Herbst“, fast durchgehend in fröhliche Dur-Farben taucht; der Schlusssatz des HerbstKonzerts, eine Jagdszene, ist das heiterste und brillanteste Satz des ganzen Zyklus’. „Sommer” und „Winter” stehen dagegen in Moll, was den Bewohner nördlicher Gegenden im Falle des Sommer-Konzerts überraschen mag. Aber es handelt sich eben um einen südlichen Sommer, mit großer Hitze, fürchterlichen Gewittern und peinigender Insektenplage.

Die vier Jahreszeiten Konzerte für Violine, Streicher und basso continuo op. 8, 1-4 Veröffentlichung

1725 als Teil seiner Sammlung op. 8 unter dem Titel „Il cimento dell’armonia e dell’inventione“ (Das Wagnis von Harmonie und Erfindung) Widmung

dem böhmischen Grafen Wenzeslav von Morzin Besetzung

Violine, Streichorchester und basso continuo Uraufführung

7. Februar 1728 in Paris Dauer der einzelnen Konzerte jeweils ca. 10 Min. Dauer

ca. 40 Min.

Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend

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Die vier Jahreszeiten

Sonetti dimostrativi (hinweisende Sonette) zu den Konzerten op. 8, 1-4 Antonio Vivaldi zugeschrieben, Übersetzung: Esther Dubielzig

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Frühling Der Frühling ist gekommen, und freudig begrüßen ihn die Vögel mit heiterem Gesang, und die Ströme fließen mit süßem Murmeln zu den leise wehenden Zephirwinden dahin.

Herbst Mit Tanz und Gesang feiern die Bauern glücklich die gute Ernte; viele huldigen ausgiebig dem Bacchus, und ihre Fröhlichkeit endet schließlich in süßem Schlummer.

Vom Donner und Blitz, den Vorboten des Gewitters, wird der Himmel in ein dunkelrot-schwarzes Gewand gehüllt. Zunächst verstummt, trillern die Vögelein dann wieder ihre bezaubernden Lieder.

Die milde Luft, die Zufriedenheit schafft, und die Zeit, die so viele zu dem schönen Vergnügen eines süßen Schlummers einlädt, bringt alle dazu, mit dem Singen und Tanzen aufzuhören.

Und auf den lieblichen Blumenwiesen, beim zarten Rauschen von Blättern und Pflanzen, schlummern Seite an Seite der Hirte und sein treuer Hund.

Die Jäger begeben sich bei Tagsanbruch auf die Jagd, mit Hörnern, Gewehren und Hunden. Das Wild, es flieht, doch sie folgen seiner Spur.

Zu den festlichen Klängen und Dudelsackpfeifer tanzen Nymphen und Hirten unter dem teuren Himmelszelt. Strahlend ist der Frühling erschienen.

Schon benommen und erschöpft vom großen Lärm der Gewehre und Hunde, verwundet gar, unternimmt es einen schwachen Versuch zu entkommen, doch es wird bezwungen und verendet.

Sommer In der sengenden Glut der Sonne ermatten Mensch und Tier, und die Pinien verdorren. Der Kuckuck erhebt seine Stimme, und bald schon fallen Taube und Stieglitz in seinen Gesang mit ein.

Winter Zu frieren und zittern im Schnee, der bei dem fürchterlichen Wind gefriert; ohne Unterlass zu laufen, mit den Füßen zu trampeln und mit den Zähnen zu klappern wegen der bitteren Kälte.

Sacht` weht der Zephir, doch plötzlich stellt sich ihm herausfordernd der Nordwind zur Seite. Der Hirtenjunge schreit auf, voller Angst vor dem drohenden unbändigen Sturm und vor seinem Schicksal.

Friedliche und frohe Tage am Feuer zu verbringen, während es draußen in Strömen regnet; auf dem Eise zu laufen und es langsamen Schrittes und vorsichtig zu überqueren, um nicht zu fallen.

Verwehrt ist seinen müden Gliedern die Ruhe aus Angst vor Blitz und krachendem Donner und den wilden Schwärmen von Fliegen und Brummern.

Schnell zu laufen, auszurutschen und hinzufallen; erneut auf‘s Eis zu gehen und schnell zu rennen, bis das Eis kracht und auseinanderbricht.

Ach, seine Befürchtungen sind allzu wahr; vom Himmel ertönt Donner, leuchten Blitze, und Hagelschauer verwüsten die wogenden Getreidefelder

Zu hören, wie sie durch die Eisentore hereindrängen, der Schirokko, der Nordwind und alle die anderen Winde auf dem Kriegspfad: Ja, das ist der Winter. Doch welche Freude er mit sich bringt!

30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend

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Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Mit der Gründung des Hygiene-Museums stiftete OdolFabrikant Otto Lingner 1912 den Dresdnern eine seiner Mundwasser-Millionen, ganz im Sinne gesundheitlicher Aufklärung. Von Bomben schwer getroffen, wurde das Museum nach 1945 rasch wieder aufgebaut und 1958 mit einem Kongresssaal ausgestattet. Dieser Große Saal war bis zur Eröffnung des Kulturpalastes auch Podium für die Sinfoniekonzerte der Dresdner Philharmonie. Von 2002 – 11 erfolgte die Generalsanierung des Gebäudes mit der Wiederherstellung des ursprünglichen Raumentwurfs. Die Vielseitigkeit möglicher Podiumsvarianten macht den neuen alten Großen Saal des Deutschen Hygiene- Museums zu einem idealen Ort musikalischer Experimente und Seitensprünge über den klassischen Orchestergraben hinweg.

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Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend

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Philharmonisches Kammerorchester Dresden

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30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

Das Philharmonische Kammerorchester Dresden gehört zu den traditionsreichsten Kammerensembles Dresdens. Gegründet durch Dresdner Philharmoniker im Jahr 1969, hat es seitdem einen festen Platz im Musikleben der Stadt und darüber hinaus gefunden. Anfangs wurde das künstlerische Profil durch die Dresdner Collum-Konzerte, die Zwinger-Serenaden zu den Dresdner Musikfestspielen oder später durch die Wiederaufbaukonzerte für die Dresdner Frauenkirche geprägt. „Die Tradition wertschätzen und offen sein für das Neue“ – so präsentiert sich das seit 2002 von Konzertmeister Wolfgang Hentrich geleitete Philharmonische Kammerorchester Dresden. Musizierfreude, ein besonderer Klangsinn und ideenreiche Programmgestaltung begeistern das Publikum der „Dresdner Abende“ im Hygienemuseum, der „Meißner-Schlösser-Sommerkonzerte“ sowie bei den regelmäßigen Aufführungen mit dem Dresdner Kreuzchor. Außerordentlich erfolgreiche Konzerte gab es außerdem u.a. mit den Bach-Chören London und Bern, mit Marek Janowski, Rudolf Buchbinder, Ludwig Güttler, Håkan Hardenberger, Andreas Scholl, Peter Bruns, Vadim Gluzman, Ivan Ženatý und Kolja Lessing. Auftritte im In- und Ausland sowie Einladungen zu Festivals beweisen über Jahrzehnte das hervorragende Renommee des Klangkörpers. Mit besonderem persönlichem Engagement widmet sich das Philharmonische Kammerorchester Dresden ebenfalls Programmen für Kinder und Jugendliche.

Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend

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Sonderkonzert 20. SEP 2015, So, 18 Uhr, Kreuzkirche

Besetzung Dresdner Abend am 30. August 2015

1. V i o l i n e n Wolfgang Hentrich

V i o l o n c e ll i

Mozart Requiem Peter Schreier zum 80.Geburtstag B enef iz konz ert fü r die Konz ertor gel im Kultur pal ast

Ulf Prelle

Alexander Teichmann

Hans-Ludwig Raatz

Annegret Teichmann

Friedemann Herfurth

Ave verum corpus D-Dur KV 618 Requiem d-Moll KV 626

K o n t r ab ä ss e

Eine Veranstaltung des Fördervereins der Dresdner Philharmonie e. V.

Antje Becker

Annekathrin Rammelt Nora Scheidig

2. V i o l i n e n Markus Gundermann Steffen Gaitzsch Andrea Dittrich Andreas Hoene Cornelia Pfeil

Thomas Bäz

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791)

Donatus Bergemann Ilie Cozmatchi

C e mbal o Sonnhild Fiebach

Benefiz

KONZERT

Bratschen Andreas Kuhlmann Joanna Szumiel

Henriette Mittag Jie Zhou

Besucherservice WeiSSe Gasse 8 | Telefon 0351 4 866 866

www.dresdnerphilharmonie.de 16

30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

Wolfgang Hentrich

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30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum

Wolfgang Hentrich ist seit 1996 Erster Konzertmeister der Dresdner Philharmonie. Er studierte an der Dresdner Musikhochschule bei Gudrun Schröter und in der Meisterklasse von Gustav Schmahl. Eine zusätzliche Ausbildung erhielt er in den Fächern Streichquartett bei Rudolf Ulbrich und Dirigieren bei Volker Rohde. Von 1987 bis 1996 war er Erster Konzertmeister der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. Seit 2009 spielt er als Konzertmeister häufig auch im RundfunkSinfonieorchester Berlin unter der Leitung des Chefdirigenten Marek Janowski. Neben dem Orchesterspiel widmet er sich intensiv der Kammermusik: Er leitet das Philharmonische Kammerorchester Dresden und ist Primarius des Dresdner Streichquintetts sowie des Carus Ensembles Dresden. Als Solist spielte er mehrfach mit der Dresdner Philharmonie, zahlreiche CD-Produktionen dokumentieren seine Vielseitigkeit. Er leitete Neujahrskonzerte der Dresdner Philharmonie und der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und gründete mit musikbegeisterten Laien das Fördervereinsorchester der Dresdner Philharmonie. Außerdem ist er Chefdirigent der Deutschen Streicherphilharmonie. Mit besonderer Liebe widmet er sich speziellen Programmen für Kinder. Wolfgang Hentrich ist Honorarprofessor für Violine an der Dresdner Musikhochschule.

Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend

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D i e n ä c h s t e n Dresdner Abende | Großer S aal Deuts ches Hyg iene-Mus eum

11. Nov 2015, Mi, 20.00 Uhr

Peter Schreier zum 80. Geburtstag 12. Dresdner Abend

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Divertimento D-Dur KV 136 Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847) Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 414 Sinfonie A-Dur KV 201 Peter Schreier, Dirigent | Camillo Radicke, Klavier Philharmonisches Kammerorchester Dresden

19.00 Uhr: Philharmoniker packen aus - mit Daniel Finkernagel

16. Mär 2016, MI, 20.00 Uhr

Musikalisches Nachbarland Polen 13. Dresdner Abend

Mieczysław Karłowicz (1876 – 1909) Serenade für Streichorchester op. 2 Aleksander Tansman (1897– 1986) Triptyque für Streichorchester Grażyna Bacewicz (1909 – 1969) Konzert für Streichorchester Wojciech Kilar (1932 – 2013) Orawa für Streichorchester Wolfgang Hentrich, Leitung und Moderation

Philharmonisches Kammerorchester Dresden 19.00 Uhr: Philharmoniker packen aus - mit Daniel Finkernagel 20

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26. SEP 2015, SA, 20.00 uhr, FRAUENKIRCHE

GroSSe Kunst braucht gute Freunde Wir danken den Förderern der Dresdner Philharmonie

Mozart

Große c-Moll-Messe

7. NOV 2015, SA, 20.00 uhr, FRAUENKIRCHE

Schuberts Unvollendete – neu gehört

SchumacherGebler Dresden

Philharmonische Highlights Heide Süß & Julia Distler

Besucherservice WeiSSe Gasse 8 | Telefon 0351 4 866 866

www.dresdnerphilharmonie.de 22

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Impressum

Dresdner Philharmonie Postfach 120 424 01005 Dresden Besucherservice Telefon 0351 4 866 866 [email protected] Chefdirigent: Michael Sanderling Ehrendirigent: Kurt Masur Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy Intendanz: Frauke Roth Redaktion und Text: Adelheid Schloemann Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft, Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin. Produktion: Carsten Hinrichs Grafische Gestaltung: büro quer Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH Preis: 2,00 € Bildnachweise: Nikolaj Lund: Titel, 15, 20 Dresdner Philharmonie/Archiv: 3, 6 Britten-Pears Foundation: 4 Wikimedia Commons: 8 Marco Borggreve: 12, 16 Peter Schreier: 18

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