Wissenschaftler und Künstler haben heute gemein, dass sie

January 27, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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CON VER SION Eine deutsch-amerikanische Chogeographie

Oktober 2013 – Mai 2015

»Wissenschaftler und Künstler haben heute gemein, dass sie Rechercheure sind, sie machen Grundlagenforschung.« Carolyn Christov-Bakargiev, Künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13)

www.costacompagnie.org www.theaterheidelberg.de

CONVERSION Eine deutsch-amerikanische Chogeographie

D

as Ende einer Ära ist der Ausgangspunkt der zweijährigen Zusammenarbeit zwischen der costa compagnie aus Hamburg und dem Theater und Orchester Heidelberg: Nach fast 70 Jahren verlassen die rund 8.000 in Heidelberg stationierten US-Soldaten und ihre Familien im Jahr 2013 die Stadt. Unter dem Titel CONVERSION werden mittels Tanz-Performances und Installationen in den Kasernen und im Theater die Besatzungszeit und die andauernde Anwesenheit des US-Militärs untersucht. Die Arbeit basiert auf Interviews und Recherche vor Ort in Heidelberg, in den USA und in Afghanistan. Dabei werden die Geschichte, Gegenwart und Zukunft einer Stadt beleuchtet, der Wandel der deutsch-amerikanischen Beziehung betrachtet und die unterschiedlichen Epochen in einen choreographischen Zusammenhang gebracht. Ausgangspunkt sind die räumlichen Konversionsprozesse der frei werdenden militärischen Flächen. Ziel ist es die Spuren der amerikanischen Präsenz freizulegen, Geschichten von »Besatzern« und »Besetzten« zu hinterfragen, sich knapp 70 Jahren bundesrepublikanischer Geschichte anzunähern und die politischen Zusammenhänge, die durch die Präsenz geschaffen wurden, aus der Stadt in die Welt zurück zu verfolgen.

Um über einen eigenen räumlichen Perspektivwechsel direkt mit Zeugen in Kontakt zu treten und Geschichtsabschnitte zu verknüpfen, besucht die costa compagnie mit Akteuren des Theaters die ehemaligen US-Soldaten in ihren Heimatorten, sammelt Text-, Video- und Tonmaterial, hinterfragt das Damals am Heute und das Eigene am Fremden. Im zweiten Jahr findet daraufhin die Recherche in Afghanistan statt. Hier erfolgen Interviews mit Afghanen, Deutschen und Amerikanern, um den Fokus auf den dortigen Abzug der deutschen und amerikanischen Truppen zu richten und gegenwärtige Formen militärischer Präsenz im Ausland zu überprüfen. »Versucht man für die drei Begriffe Perzeption, Zeit und Erinnerung einen gemeinsamen Nenner zu finden, kommt einem die Reise in den Sinn. Reisen verlaufen durch Zeit und Raum. Beschreitet man neues, unbekanntes Terrain, schärft sich die Wahrnehmung. Selbst entdeckte Orte und Erlebnisse prägen sich dem Gedächtnis ungewöhnlich tief ein und formen unsere Persönlichkeit. Deshalb ist das Auf-Reise-Sein, der ›homo viator‹, seit Anbeginn der Menschheit ein wichtiges Merkmal der conditio humana.«

Partner

Die costa compagnie wurde von Felix Meyer-Christian 2009 in Hamburg gegründet. Die Kollaborateure und Kollaborateurinnen arbeiten in den Bereichen Choreographie, Regie, Performance, Tanz, bildende Kunst, Text, Video, Dramaturgie, Audiokunst, Bühnenraum und Kostüm. Die Ergebnisse bedienen sich dokumentarischer, performativer und choreographischer Methoden. Ihre Arbeit ist Reflektor, Zeugenschaft, Forschungsvorhaben, Bewegung und Verortung. Dabei fokussiert sich die Gruppe bislang auf globale Transformationsprozesse und den Menschen in der Katastrophe. In ihrer Arbeit Fukushima, my love recherchierte sie 2012 in Japan und überführte die Ergebnisse 2013 in eine Tanz-Performance am Fleetstreet Theater Hamburg. Das Theater und Orchester Heidelberg wurde im 19. Jahrhundert gegründet und feierte im November 2012 nach dreijähriger Umund Neubauzeit seine Wiedereröffnung. Das Mehrspartenhaus mit Oper, Schauspiel, Tanz, Jungem Theater und Philharmonischem Orchester steht für hochkarätige Ensembles, kontinuierliche Autorenförderung und ein großes Interesse an zeitgenössischen Theaterformen. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit regionalen Stoffen und Themen eine große Rolle.

Krystyna Wilkoszewska Die Kulturstiftung des Bundes fördert im Fonds Doppelpass gezielt die Kooperationen von freien Gruppen und festen Tanzund Theaterhäusern, um neue Formen der Zusammenarbeit und künstlerischen Produktion anzuregen. Beiden Seiten soll der nötige Freiraum eröffnet werden, um ihre Strukturen und Arbeitsweisen künstlerisch produktiv zu verbinden.

Fukushima, my Love

Gastspiel

Dokumentarische Tanz-Performance 02. Oktober, 20 Uhr V Zwinger1 + 03. Oktober, 19 Uhr V Zwinger1

Recherche in den USA

Chogeographie Der costa compagnie geht es in der Arbeit CONVERSION vor allem um die Recherche vor Ort. Die Künstlerinnen und Künstler betrachten dabei das Interview als Live Art der Begegnung. Wie werden durch die eigene Anwesenheit Erzählte zu Erzählern und Dokumentation zu Beziehung? Sie entwerfen ein Netz aus sich fortsetzenden und gegenseitigen Fragen zwischen Heidelberg, den USA und Afghanistan. Während dieses Prozesses hinterfragt die Compagnie ebenfalls den eigenen Statuswechsel: aus »Embedded Artists« unterwegs werden Archivare auf der Probebühne und schließlich Akteure der Aufführung. Das Zurücklegen von weiten Strecken, das Durchmessen von Räumen und die Auseinandersetzung mit den Menschen an unterschiedlichen Orten sowie das Einbeziehen der Reisen und Erlebnisse in den künstlerischen Prozess – all das bedeutet hier auch angewandte Geographie als das Beschreiben des (Erd-)Raums außerhalb der eigentlichen Aufführungsstätte. Diesen sich global abspielenden Gesamtprozess benennt die costa compagnie als ihre Chogeographie, die letztlich in einer Choreographie im Aufführungsraum mündet. Hier wird der Besucher mit dem gesammelten Material und dessen künstlerischer Transformation in einem Handlungsraum zusammengebracht – im besten Fall in einem Frei-Raum. Vielleicht ist alle Erinnerung räumlich. Zukunft könnte es auch sein.

Winter 2013|14

Traces of USA

Von und mit

Lecture Performance zur Recherche in den USA Februar 2014

Audio-Walk

Uraufführung

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Uraufführung

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Wiederaufnahme

Eröffnung Mai 2014 V ehemaliges Kasernengelände Dokumentarische Tanz-Performance Juli 2014 V ehemaliges Kasernengelände Dokumentarische Tanz-Performance Oktober 2014 V ehemaliges Kasernengelände

Herausgeber Theater und Orchester Heidelberg Intendant Holger Schultze Verwaltungsleiterin Andrea Bopp Redaktion Felix Meyer-Christian Stawrula Panagiotaki, Sonja Winkel Gestaltung Jens Richter

Recherche in Afghanistan Winter 2014|15

Traces of Afghanistan

Lecture Performance zur Recherche in Afghanistan Frühjahr 2015

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Dokumentarische Tanz-Performance 08. Mai 2015 V Marguerre-Saal und Alter Saal

Künstlerische Leitung/Autor Felix Meyer-Christian Dramaturgie Stawrula Panagiotaki Choreographie/Tanz Jascha Viehstädt Audiokunst Katharina Kellermann Video Jonas Plümke Choreographie/Tanz Signe Koefoed Kostüm/Bühnenraum Anika Marquardt Tanz Frank Koenen Bühnenraum/Installation Eylien König Bühnenraum/Kostüm Lani Tran Duc Performance Hauke Heumann Tanzdramaturgie/Kurator Sven Christian Schuch sowie Marlies Kink, Elena Nyffeler, Sonja Winkel und weiteren Akteuren des Theaters und Orchesters Heidelberg.

gefördert in Fonds Doppelpass der

Uraufführung

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